Blutfette verstehen: Cholesterin, Triglyceride und ihre Rolle für Herz und Gefäße
Bei der Entstehung von Herz- und Gefäßerkrankungen spielen v.a. die Blutfette eine wesentliche Rolle.
Blutfette zählen zu den Lipiden (= in Wasser unlöslich). Sie dienen hauptsächlich als Energielieferant und müssen daher über den Blutweg zu allen Organen transportiert werden. Dazu stehen Transportmoleküle zur Verfügung, sog. Lipoproteine, die im Blut als Partikelchen (Chylomikronen) kreisen.
Zur genauen Diagnostik bedient man sich verschiedener Werte im Serumspiegel, u.a. auch der einiger dieser Transportmoleküle. Sie geben Aufschluss über das Vorhandensein, sowie die jeweilige Menge der Blutfette und erlauben Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen sowie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Besonderer Bedeutung werden in der Schulmedizin beigemessen:
- Cholesterin
- Triglyceride
- HDL (High density lipoprotein)
- LDL (Low density lipoprotein)
- hs-CRP
- Lp-a
Cholesterin (Vorläufer der Gallensäuren) findet sich in Geweben und Organen des menschlichen Organismus. V.a. Nervenfasern und Myelinscheiden sind auf das Angebot angewiesen. Daneben wirkt Cholesterin bei der Synthese der Vitamin D-Vorstufe mit und dient der Herstellung von Hormonen in Nebennierenrinde, Hoden und Eierstöcken. Neben der Synthese aus Gallensäuren wird Cholesterin mit der Nahrung zugeführt und in der Leber gespeichert, bis es benötigt wird. Physiologische Mengen Cholesterin richten sich nach dem Lebensalter.
Bis zur Pubertät sind Werte um die 180 mg/dl normal. Ab dem 20. Lebensjahr liegen die Werte noch unterhalb 200 mg/dl, bis zum 40. Lebensjahr sind Werte unterhalb 220 mg/dl physiologisch, danach steigen sie weiter an (ca. auf 240 mg/dl). Bei zu hohen Werten spricht man von Hypercholesterinämie (z.B. durch Schilddrüsenunterfunktion oder falsche Ernährung). Eine Hypocholesterinämie zeigt sich v.a. bei Lebererkrankungen und Schilddrüsenüberfunktion.
Triglyceride sind nichts anderes als Fette
Triglyceride setzen sich aus Glycerin und Fettsäuren zusammen, wobei man gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterscheiden kann. Gesättigte Fettsäuren werden sofort in den Fettdepots gespeichert, während ungesättigte Fettsäuren für Umbau- und Abbauprozesse zur Verfügung stehen und damit für wesentlich wertvoller für den Organismus gehalten werden.
Physiologische Werte sollten beim Erwachsenen unterhalb von 200 mg/dl liegen. Eine Erhöhung des Wertes spricht u.a. für Nierenfunktionsstörungen, Diabetes, Gicht, Alkoholmissbrauch oder auch Fettsucht.
Der besondere Unterschied: LDL und HDL
LDL transportiert Cholesterin von der Leber zu den Geweben und Organen. Bei einem Überangebot an Cholesterin wird dieses auch ins Blut abgegeben, führt so zu Verschlüssen von Gefäßen durch Plaquebildung. Der LDL-Wert wird aus der Menge des Cholesterins in Abhängigkeit zum HDL errechnet. Daraus ergeben sich Normwerte um die 155 mg/dl. Eine Erhöhung des LDL-Wertes steigert angeblich das Risiko für eine Gefäßerkrankung.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:
HDL ist in der Lage, überschüssiges Cholesterin aus dem Blutkreislauf und aus Organen aufzunehmen und zur Leber zurück zu transportieren. Zusätzlich verringert es die Plaquebildung (und somit die Entstehung einer Arteriosklerose) durch Abbau von Cholesterin aus diesen Ansammlungen – so die gängige Meinung. Normwerte des HDL gelten als geschlechtsspezifisch verschieden. Bei Frauen liegen die Werte zwischen 35 und 30 mg/dl, bei Männern zwischen 45 und 35 mg/dl. Darunterliegende Werte stellen ein erhöhtes Risiko für Plaquebildung dar.
Welche Fett- und Cholesterin-Werte gehören zum Routinelabor?
Der früher gängige Calcium-Score ist so gut wie überholt, beziehungsweise ist kein guter Indikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2024 erschien das Ergebnis einer 30-järigen Langzeitstudie mit fast 28.000 Frauen. Die Forscher suchten nach Bluttests, mit denen man Herzinfarkt und Schlaganfall genauer prognostizieren kann. Die Teilnehmerinnen wurden vor Studienbeginn untersucht und die in den folgenden Jahren auftretenden Ereignisse (Herzinfarkt, Schlaganfall, Tod) registriert. Im Fokus standen dabei drei Blutwerte:
1: Das hochempfindliche C-reaktive Protein (hs-CRP, CRP-Wert): Der Wert ist allgemein ein Indikator für schleichende Entzündungen im Körper. Solche Prozesse beeinflussen die Entstehung einer Vielzahl von Erkrankungen. Unter anderem sind Entzündungen die „eigentliche“ Ursache für Gefäßveränderungen. Ein hs-CRP von 0,7 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) gilt als maximal tolerabler Wert. 0,2 mg/l werden von vielen Ärzten für optimal gehalten.
Laut den Studiendaten ergibt sich für diesen Marker folgendes Bild: Spitzenwerte des hs-CRPs erhöhen die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, um 77 % im Vergleich zu Frauen mit extrem niedrigen hs-CRP-Werten. Dieser Marker scheint daher der Favorit unter den Indikatoren für die Erkrankungen zu sein.
2: Low Density Lipoprotein (LDL): Dieser Blutwert ist inzwischen als das „böse Cholesterin“ bekannt. Obwohl der Wert ebenfalls als guter Prädikator für Kreislaufkrankheiten gilt, ist seine Aussagekraft mit Unsicherheiten behaftet. Das liegt daran, dass die LDL-Partikel in unterschiedlichen Anzahlen im Blut flottieren.
Auf die Gesamtmenge des Gewichtes kommt es gar nicht so sehr an. Eine hohe Zahl der Partikel bedeutet, dass sie kleiner sind. Mit der Folge, dass sie leichter oxidieren. Dann entsteht das sogenannte „ox-LDL“, dem eine Hauptrolle in der Entstehung der Arteriosklerose zugeschrieben wird.
Die Studie kommt zu folgendem Resultat: Die Frauen mit extrem hohen LDL-Werten erleiden mit einer um 36 % erhöhten Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, verglichen mit den Teilnehmerinnen mit den niedrigsten Werten.
3: Lipoprotein a (Lp-a) sollte nicht höher sein als 30 mg/dl. Denn die Partikel verursachen nicht nur Gefäßablagerungen, sondern auch Blutgerinnsel, die Gefäße verstopfen können. Im Laufe der Studie ergab sich eine 33 % höhere Wahrscheinlichkeit für Schlaganfall und Herzinfarkt, wenn die Lp-a-Konzentration im obersten Bereich lag. Die Prognose ergab sich aus dem Vergleich mit Frauen, die sehr niedrige Lp-a-Werte hatten.
Was schlussfolgern wir daraus?
Nimmt man alle 3 Werte zusammen, lässt sich laut Studienleiter Paul M. Ridker Folgendes sagen: Frauen mit den höchsten Werten der 3 Marker sind um das Anderthalbfache stärker für die Kreislaufkrankheiten gefährdet.
Frühzeitig vorbeugen
Die Blutfettwerte medikamentös anzugehen, wenn es im Grunde schon zu spät ist, ist sicher nicht der Königsweg. Effektiver ist die frühzeitige Vorbeugung. Dass man nicht rauchen sollte, wissen wir, und auch Sport ist ein Gesundbrunnen für Herz und Kreislauf. Der Wert einer gesunden Ernährung hat sich inzwischen auch herumgesprochen. Bio-Lebensmittel ohne toxische Inhaltsstoffe sind den industriell verarbeiteten vorzuziehen.
Unsere Ernährung ist generell zu reichhaltig. Das betrifft vor allem die hohen Fettanteile, insbesondere die Pflanzenöle mit zu viel mehrfach ungesättigten Fettsäuren („PUFAS“: (polyunsaturated fatty acids). Besonders die riskante Linolsäure neigt dazu, LDL zu oxidieren. Der hohe ox-LDL-Wert bedeutet dann ein sehr hohes Risiko. Zucker ist als Diabetes-Verursacher ein weiteres Nahrungsmittel, das wir reduzieren oder meiden sollten.
Daneben sind weitere Vorbeugemaßnahmen empfehlenswert. Der Aufenthalt im Freien versorgt uns mit UV-Licht, das die Bildung von NO (Stickstoffmonoxid) induziert. Die einfache Verbindung ist ein Botenstoff, der die Gefäße erweitern lässt. Daneben verstärkt NO die Produktion von Melatonin in den Mitochondrien. Das kommt der Energieerzeugung im Stoffwechsel zugute.
Der Darm erweist sich zunehmend als „Mittelpunkt unserer Gesundheit“. Inzwischen ist besonders die Darmflora als wichtiger Faktor für viele Organe und deren Stoffwechsel erkannt. Eine Darmsanierung und geeigneter Aufstockung positiver Keime sind für den gesundheitsbewussten Menschen heute schon selbstverständlich.
Statt teurer Produkte kann man auch viel Fermentiertes essen, wie beispielsweise Sauerkraut, Joghurt, und Kimchi. Spezialpräparate sind allerdings keineswegs abzulehnen. Eine dichte Besiedlung mit Oscillibacter korreliert mit niedrigen Cholesterinwerten. Die Bakterienart Akkermansia ist als sauerstoffintolerante Spezies ebenfalls nützlich.
Das Seelenleben nicht vergessen
Die meisten Schulmediziner und auch viele Alternativmediziner “glauben”, dass durch ein ausgewogenes Verhältnis von LDL und HDL arteriosklerotische Veränderungen an Gefäßen vermieden werden können. Gegen zu hohe Cholesterinspiegel werden sehr häufig sog. Cholesterinsenker verordnet, deren Wirkung bezweifelt wird. Mehr dazu im Beitrag: Nutzen der Statine wird bezweifelt.
In der ganzheitlichen Betrachtungsweise werden Körper, Geist und Seele als wechselwirkende Anteile gesehen. Körperliche Erscheinungen reflektieren stets auch seelische Tatbestände. Die Regulations-Medizin nach Köhler/Lutz/Scholz widmet sich auch dem Thema „Cholesterin“. Dabei wird von der Funktion des Cholesterins für die Zellmembranen ausgegangen, die durch die Einlagerung des Steroids stabiler werden.
Steht der Organismus unter Stress, stellen die Leber mehr Cholesterin bereit, damit die Körperzellen sich besser schützen können. Wenig Cholesterin heißt auch weniger Zellschutz. Wer Stress besser bewältigt, senkt damit den Cortisolspiegel. Das Hormon wirkt der Zellteilung der Endothelzellen in den Blutgefäßen entgegen. Damit wird die Regeneration der Blutgefäße eingeschränkt.
Gleichbedeutend dazu sind auch Menschen mit niedrigen Cholesterin-Werten weniger gegen psychischen und sozialen Stress gewappnet. Dafür sind sie besser aufnahmefähig gegenüber ihren Mitmenschen und stärker mitfühlend.
Das beste Beispiel sind Kinder, die stets sehr wenig Cholesterin im Blut-Serum haben. Die Heranwachsenden sind immer aufgeschlossener gegenüber ihrer Umwelt und versuchen, alles zu verstehen. Führt dies zur Hypersensibilität, können homöopathische Mittel helfen.
Ein hoher Cholesterin-Spiegel kann in dieser Deutung Menschen veranlassen, sich ins Innenleben zurückzuziehen. Das körperliche Zeichen dessen ist die Arteriosklerose.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:
Beitragsbild: KI generiert
Dieser Beitrag wurde im Oktober 2020 erstellt und letztmalig am 02.12.2024 aktualisiert.