Darmparasiten: Symptome – Verlauf – Therapie
Parasiten sind Lebewesen, die sich von anderen Organismen ernähren oder diese zur Fortpflanzung brauchen.
Beim Menschen sind diese Lebewesen zumeist Würmer, Egel oder Einzeller. Während der Parasit aus seinem “Schmarotzerleben” einen Nutzen ziehen kann, kann er beim Wirt (dem befallenen Organismus) jedoch großen, gegebenenfalls irreparablen Schaden anrichten.
Dies hängt vor allem von der Art des Parasiten ab. Aber auch der Zustand des Wirts (sein Alter, die Stärke des Immunsystems, weitere Krankheiten und so weiter) spielt bei den möglichen Schädigungen eine Rolle.
Vielen Menschen ist bekannt, dass der Mensch für verschiedene Bakterien und Viren als Träger fungiert, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Jedoch trägt auch eine Vielzahl von Menschen Parasiten in sich, ohne darüber Bescheid zu wissen. Denn auch ein parasitärer Befall kann lange Zeit unbemerkt und symptomfrei bleiben.
Vorkommen, Ursachen und Formen von Darmparasiten
Die meisten Menschen glauben, Darmparasiten kämen nur in tropischen Ländern vor. Tatsächlich sind dort die Bedingungen für die Parasiten besser, weshalb es dort eine größere Zahl von Betroffenen gibt. Aber einige Parasiten fühlen sich auch in unseren Breiten sehr wohl.
Ursächlich für einen Befall mit Darmparasiten ist vor allem mangelnde Hygiene. Da die meisten Parasiten durch Ausscheidungen des Körpers (Kot, Erbrochenes, Harn) übertragen werden, sollten gängige Hygienemaßnahmen (wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen nach dem Toilettengang, nach Kontakt zu Haustieren oder verschmutzen Arealen) immer sorgfältig durchgeführt werden.
Aber auch eine vorangegangene Infektionskrankheit und/oder eine Störung der Darmflora können das Einnisten von Parasiten begünstigen. Immungeschwächte Menschen und Kinder sind besonders häufig von Darmparasiten betroffen.
Es kommen ganz unterschiedliche Parasiten im menschlichen Darm vor: Würmer, Einzeller (sogenannte Protozoen) und Egel sind die häufigsten. Zu den Protozoen zählen zum Beispiel Amöben, Wimperntierchen und Geißeltierchen.
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Der therapeutische Nutzen von parasitären Würmern
Früher hatte jeder Arzt ein paar Blutegel im Aquarium. Bei Abszessen waren die Tiere das erste Mittel der Wahl, um sie auf die entzündeten Hautareale anzusetzen. Die Blutegel saugten sich dann an den Abszessen satt und stillten so die Entzündung.
Da viele Parasiten das Immunsystem beeiflussen, forschten Wissenschaftler an Möglichkeiten, mit gezielten Infektionen Entzündungen zu bekämpfen.
Bei Mäusen konnte mit der Einpflanzung von Peitschenwürmern der Art Trichuris muris die chronische Darmentzündung Morbus Crohn fast geheilt werden. Beim Menschen in Malaysia zeigte sich, dass die Darmflora gesünder ist, wenn sie mit Trichuris muris infiziert sind.
Parasiten beruhigen das Immunsystem. Dieser Neben-Effekt des ansonsten unangenehmen Befalls kann bei entzündlichen Darmerkrankungen nutzbar gemacht werden. Auch gibt es Überlegungen, ob mit absichtlichen Infektionen die Abstoßung von Organen nach Transplantationen verhindert werden kann.
Parasiten hemmen das Immunsystem, um sich vor dem Angriff der Körperabwehr zu schützen. Viele Helminthen (Fadenwürmer, Bandwürmer) senden beispielsweise ein Signal aus, das die Produktion des Tumor Growth Facor Beta (TGF-ß) und die Generierung von regulatorischen T-Zellen ankurbelt. Beide Effekte setzten die Aktivität des Immunsystems herab.
Auch Tumore hemmen das Immunsystem. An dieser Stelle werden Infektionen zum Problem, weil sie den antiinflammatorischen Effekt zusätzlich steigern. Denn Erreger wie Parasiten oder Mikroben wandern bevorzugt in den Tumor ein. Daher wird überlegt, parallel zur Krebs-Therapie auch Antiparasitika und Antibiotika zu geben. Sind die Erreger verschwunden, ist ein Faktor beseitigt, der das Immunsystem in seiner Tätigkeit beeinträchtigt.
Nicht nur die Parasiten selber, sondern auch die Isolate ihrer Wirkstoffe könnten bei vielen medizinischen Problemen hilfreich sein. Wenn es gelingt, diese Verbindungen synthetisch zu produzieren, wäre das eine neue Generation von Entzündungshemmern. Gedacht werden muss dabei an Allergien, Autoimmunkrankheiten und Abstoßungs-Reaktionen nach Organ-Transplantationen.
Symptome
Die Symptome bei einem Befall mit Würmern und anderen Parasiten sind meist unspezifisch. Sie können von Diarrhoe, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit, Juckreiz am After, Krämpfen, Ödeme, Organversagen bis hin zu Vergiftungserscheinungen und Leberkoliken reichen.
Übersicht über die unterschiedlichen Darmparasiten:
Spulwurm (Ascaris lumbricoides) Fadenwürmer (Nematoda) | Verbreitung: häufig in feucht-warmem Klima |
Hakenwürmer | Verbreitung: in gemäßigtem und feucht-warmem Klima |
Zwergfadenwurm | Verbreitung: feuchte Tropen |
Madenwurm | Verbreitung: überall, besonders bei Kindern |
Zwergbandwurm | Verbreitung: südliche USA, vor allem bei Kindern |
Rinderbandwurm | Verbreitung: überall Vorkommen: Eier im Stuhl, perianale Proglottiden Infektionsquellen: ungenügend gegartes oder rohes Rindfleisch häufige Symptome: Vergiftungserscheinungen, akute Blinddarmentzündung |
Schweinebandwurm | Verbreitung: in den USA und Lateinamerika |
Fischbandwurm | Verbreitung: in Teilen der USA und in Kanada |
Dysenterieamöbe | Verbreitung: überall, vor allem in feucht-warmem Klima Vorkommen: vegetatives Stadium oder Zysten im Stuhl |
Giardia | Verbreitung: in warmem Klima, besonders bei Kindern |
Darmegel | Verbreitung: in den USA und dem Orient |
Leberegel | Verbreitung: in allen Schafzuchtgebieten |
Pärchenegel | Verbreitung: weltweit |
Blutegel | Verbreitung: Ursprünglich Eurpoa, Afrika, Kleinasien und naher Osten, in GEfangenschaft weltweit |
Diagnose
Um einen Darmparasitenbefall zu diagnostizieren, wird neben der Einordnung der Symptome eine Stuhlprobe im Labor auf die Parasiten untersucht. Dies kann sich jedoch als schwierig erweisen, da manche Wurmarten (beispielsweise der Spulwurm) während der Phase der Invasion nicht nachgewiesen werden können.
Oft sind mehrere Stuhlproben nötig, um den Befall sicher feststellen zu können. Bei einem konkreten Verdacht auf Wurmbefall (zum Beispiel, weil Würmer oder Wurmeier im Kot gesehen wurden), wird die Art in der Praxis oft nicht genauer bestimmt. Parasiten, die innerhalb von Organen leben, können vielfach mit Antikörpertests nachgewiesen werden.
Um einen Befall mit Protozoen festzustellen, müssen oft spezielle Färbe- und Anreicherungsverfahren angewandt werden. Für Einordnung der Ergebnisse ist viel Erfahrung notwendig.
Vorbeugung
Um sich vor dem Eintreten von Parasiten zu schützen, ist, wie schon erwähnt, die Hygiene der Hände sehr wichtig. So sollten vor jeder Nahrungsaufnahme die Hände gründlich gewaschen werden. Da sich die Eier und Larven der Parasiten schon auf infizierten Nahrungsmitteln befinden können, sollten auch diese vor der Zubereitung gut abgewaschen werden.
Beim Kauf sollte man auf Gemüse verzichten, dass mit Kot gedüngt wurde. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten bei Obst, wenn man nicht genau weiß, woher es stammt. Tierische Nahrungsmittel wie Fleisch und Fisch sollten immer vollständig durchgegart verzehrt werden. Alle Haushaltsgeräte, die mit dem Nahrungsmittel in Kontakt gekommen sind, müssen gründlich gereinigt werden.
In manchen Ländern sollte das Trinkwasser unbedingt abgekocht werden, um einen Parasitenbefall zu vermeiden. Auf Eiswürfel im Drink sollte in bestimmten Ländern ganz verzichtet werden, da manche Parasiten auch Minustemperaturen überleben können. Am besten greift man hier auf in Flaschen abgefüllte Wässer zurück, da diese in der Regel unbedenklich sind.
In Risikoländern sollte man besser auf den Verzehr von rohem Gemüse und Obst verzichten. Denn selbst wenn die Nahrungsmittel sehr gründlich bei der Zubereitung gesäubert wurden,
werden sie oft zur Frischerhaltung regelmäßig mit Trinkwasser bespritzt. Und dieses könnte wiederum mit Parasiten verseucht sein.
Haustiere sollten regelmäßig alle drei Monate eine Wurmkur erhalten, um einen sicheren Schutz aufrechtzuerhalten. Und auf “feuchte” Hundeküsse und das Ableckenlassen sollte man gänzlich verzichten, da dieser Körperkontakt den Parasiten optimale “Übergangsbedingungen” bietet.
Ein weiteres Thema ist die Darmgesundheit. Denn von dieser hängt es ab, ob ein Parasit wieder ausgeschieden wird oder sich festsetzen und vermehren kann.
Die Darmgesundheit hat vor allem mit gesunder Ernährung und Lebensweise zu tun. Auch eine regelmäßige Darmreinigung, zum Beispiel im Rahmen einer Fastenkur, ist wichtig für die Darmflora. Besonders wichtig sind darmsanierende Maßnahmen nach einer längeren Anitbiotikagabe, denn diese schädigen die Schutzbarrieren im Darm.
Therapie
Die Behandlung von Darmparasiten richtet sich danach, welcher Parasit beim Patienten vorliegt. In den meisten Fällen wird ein Medikament gegeben, das den Parasiten und seine Eier und Larven abtötet.
Wichtig ist bei Parasitenbefall, die Umgebung des Patienten peinlich genau zu säubern. Handtücher, Bettwäsche und Kleidung muss ausgetauscht und möglichst heißt gewaschen werden. Bei Kindern ist auch an Kuscheltiere zu denken! In manchen Fällen müssen Familienmitglieder mitbehandelt oder zumindest ebenfalls untersucht werden, um eine gegenseitige Ansteckung zu vermeiden.
Beitragsbild: pixabay.com – Elionas2
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 24.07.2020 aktualisiert.