Darmpolypen – Symptome, Verlauf und Therapie
Darmpolypen sind Wucherungen der Schleimhaut (Mucosa), die in den Darm ragen und so die freie Passage beeinträchtigen. Sie sind dabei von unterschiedlicher Größe (wenige Millimeter bis einige Zentimeter) und Form (gestielt, tailliert, pilzartig, breitflächig) und treten isoliert oder in Gruppen auf. In der Regel bilden sich die Polypen im Dickdarmende (Kolon) oder im Mastdarm (Rektum).
Sie führen bei den Betroffenen meist erst zu Beschwerden, wenn durch eine Größenzunahme die Defäkation (Gang zur Toilette) verändert ist. Nahezu zehn Prozent der Bevölkerung weisen Darmpolypen auf (wobei Männer wesentlich häufiger erkranken als Frauen), die Zahl steigt mit zunehmendem Alter (ca. ab dem 60. Lebensjahr auf über 30 Prozent).
Darmpolypen können gut- oder bösartig sein. In den meisten Fällen (über 90 Prozent) handelt es sich um Adenome (Wucherungen des Drüsengewebes), die durch Wachstum auch entarten können (= Krebs -Vorstufe / Präkanzerose).
Ursachen
Die Ursachenforschung für die Entstehung von Darmpolypen ist noch nicht abgeschlossen. Man vermutet einen Zusammenhang zwischen der Lebensweise und der Entstehung.
Diese Vermutung basiert auf der Tatsache, dass vor allem in westlichen Industrienationen eine Ausbreitung von Darmpolypen beobachtet werden kann. Auch scheinen der vermehrte Genuss von tierischen Fetten, Alkohol und Nikotin in Verbindung mit Übergewicht und pflanzenfaserarmer bzw. ballaststoffarmer Ernährung die Entstehung zu fördern.
Weitere Entstehungsmechanismen könnten genetischer Natur oder umweltbedingt (z.B. durch Gifte, Luftverschmutzung) sein. Zu den genetischen Faktoren zählen z.B. das eher selten in Erscheinung tretende Peutz-Jeghers-Syndrom (führt zu vielen Polypen, auch im Magen, die nur zum Teil entarten), die Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP, führt zu vielen Polypen im Dickdarm, die grundsätzlich entarten), das Gardner-Syndrom (Entstehung vieler Polypen im Dickdarm, hundertprozentige Entartungswahrscheinlichkeit, daneben weitere Tumorbildung, z.B. in den Knochen) sowie das Cowden-Syndrom (verursacht die Bildung von Polypen in Magen und Darm mit erhöhtem Risiko der Entartung).
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Symptome
Darmpolypen sind so lange unauffällig, wie sie die Darmpassage nicht behindern (wenn sie klein sind). Daher findet der Befund entweder bei Routineuntersuchungen als Zufall statt oder es haben sich Beschwerden entwickelt, die einer ärztlichen Abklärung bedürfen.
Hierzu zählen unklare Krämpfe oder Bauchschmerzen (stechend, ziehend, ausstrahlend oder auch kolikartig), Defäkationsunregelmäßigkeiten (Durchfall oder Verstopfungen) sowie Blut im Stuhl oder Schleimauflagen beim Stuhlgang. Durch eine Größenzunahme sind die Polypen in der Lage, den gesamten Weg für die verdaute Nahrung zu versperren, es droht der Darmverschluss (Ileus). Ebenfalls kann es durch die anhaltenden (nicht immer sichtbaren) Blutungen zu einer Anämie (Blutarmut) kommen.
Diagnose
Der behandelnde Arzt wird zuerst die familiären Hintergründe klären. In der Anamnese werden auch Ernährungsgewohnheiten, Tätigkeiten des Alltags, Vorerkrankungen und einzunehmende Medikamente geklärt.
Anschließend erfolgt die körperliche Inspektion, Palpation (vor allem der Darmgegend) und Auskultation (Hören von Darmgeräuschen). Das Blutbild gibt unter Umständen erste Hinweise auf Unregelmäßigkeiten (z.B. Anämie), der Stuhltest (Hämoccult-Test) dient dem Nachweis von nicht sichtbarem Blut.
Durch die Sonographie lassen sich benachbarte Organe beurteilen, die Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel kann den Darm und mögliche Verschlüsse bzw. Engen darstellen. Mithilfe einer Koloskopie wird der Darm gespiegelt, dabei können von den Polypen Proben gewonnen (Biopsien zur histologischen Auswertung) bzw. diese auch vollständig entfernt werden. Blutungsquellen werden gleichzeitig verschlossen. Seit einiger Zeit wird die CT des Darms als virtuelle (und schonende) Alternative zur Koloskopie genutzt, hierbei ist jedoch keine Biopsie möglich.
Therapie
Darmpolypen werden grundsätzlich entfernt, um einer Entartung vorzubeugen. Weist die histologische Auswertung bereits entartete Zellen nach, muss der Darm unter engmaschiger Kontrolle gehalten werden.
Bei genetisch bedingtem Polypenwachstum reicht die Entfernung der Polypen nicht aus bzw. ist die Entfernung durch die dicht zusammenstehenden Ausstülpungen nicht möglich. Hierbei kann nur der betreffende Darmabschnitt (meist das gesamte Kolon) entfernt werden, um größeren Schaden abzuwenden. Ein künstlicher Darmausgang ist nicht notwendig, der verkürzte Darm wird an das Rektum angeschlossen.
Rezidive sind nicht ausgeschlossen. In fünf bis zehn Prozent kann es nach Jahren zu Neubildungen kommen, unter anderem dann, wenn die Polypen zuvor nicht vollständig entfernt wurden. Um bösartigen Wucherungen vorzubeugen, sollte jeder Mensch ab dem 40. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen zur Vorsorge (mit Darmspiegelung) gehen. Ab dem 50. Lebensjahr ist die jährliche Kontrolle auf Blutungen (Stuhltest) sinnvoll.
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Beitragsbild: KI generiert
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.