Das Maitland Konzept – Manuelle Therapie [Physiotherapie]

Das Maitland-Konzept ist eine in der Physiotherapie weit verbreitete Methode zur Bewertung und Behandlung von Bewegungsstörungen, vor allem im Bereich der Wirbelsäule und der Gelenke. Entwickelt von dem australischen Physiotherapeuten Geoffrey Maitland in den 1950er Jahren, basiert dieses Konzept auf der klinischen Beobachtung und der Anwendung von spezifischen manuellen Therapietechniken sowie Bewegungsübungen zur Schmerzlinderung und Wiederherstellung der normalen Gelenkfunktion.

Grundprinzipien des Maitland-Konzepts

Das Maitland-Konzept legt großen Wert auf eine detaillierte Untersuchung und Bewertung der Patienten, um eine maßgeschneiderte Behandlung sicherzustellen. Zu den Kernprinzipien gehören:

  1. Subjektive Bewertung: Eine ausführliche Anamnese, bei der der Patient über seine Beschwerden, deren Entstehung und Verlauf berichtet.
  2. Objektive Bewertung: Beinhaltet die physische Untersuchung des Patienten durch den Therapeuten, um die betroffenen Bereiche zu identifizieren. Diese umfasst Tests zur Beweglichkeit, Kraft, Koordination und Schmerzreaktion.
  3. Analyse und Klassifizierung der Beschwerden: Basierend auf den gesammelten Informationen wird der Patientenstatus klassifiziert, um die geeignete Behandlung zu bestimmen.
  4. Individuelle Behandlung: Die Behandlung ist stark individualisiert und kann manuelle Therapie, Bewegungstherapie und andere physiotherapeutische Interventionen umfassen.
  5. Feedback und Anpassung: Eine kontinuierliche Bewertung des Patientenfeedbacks und eine entsprechende Anpassung der Behandlung sind wesentlich.

Behandlungstechniken

  • Manuelle Therapie: Beinhaltet sanfte Gleitbewegungen (Mobilisationen) oder rhythmische Bewegungen innerhalb oder am Rande des Gelenkbewegungsbereichs, um Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Passive Bewegung: Wird angewandt, um die Beweglichkeit in einem Gelenk zu erhöhen oder zu erhalten.
  • Aktive Übungen: Ziel ist es, die erlangte Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen zu stabilisieren und zu verbessern. Und genau diese Übungen machen meines Erachtens die Therapie wertvoll. Denn die meisten anderen Manuellen Verfahren (wie die Osteopathie oder Chiropraktik) zeigen kaum oder gar keine Übungen, wie die Patienten sich selbst helfen können.

Anwendungsbeispiele und Beschwerden

Das Maitland-Konzept wird häufig bei folgenden Beschwerden angewendet:

  • Chronische Nackenschmerzen: Durch gezielte manuelle Therapie und spezifische Übungen kann die Beweglichkeit der Halswirbelsäule verbessert und Schmerzen gelindert werden.
  • Lumbale Bandscheibenvorfälle: Manuelle Techniken helfen, den Druck auf die betroffenen Nerven zu reduzieren und die Funktion der Lendenwirbelsäule wiederherzustellen.
  • Schulterbeschwerden: Zum Beispiel bei Impingementsyndrom oder Frozen Shoulder, um die Bewegungsfreiheit und Funktion der Schulter zu verbessern.
  • Kniearthrose: Durch spezielle Mobilisationstechniken und Übungen kann die Beweglichkeit des Knies gefördert und der Schmerz verringert werden.

Im Prinzip also bei allen Beschwerden die wir dem Bewegungsapparat zuordnen.

Fazit

Das Maitland-Konzept ist eine effektive Methode in der Physiotherapie, die durch ihre patientenzentrierte Herangehensweise und die Anwendung spezifischer manueller Techniken und Übungen eine wichtige Rolle in der Behandlung von muskuloskelettalen Beschwerden spielt. Die individuelle Anpassung der Behandlung an die Bedürfnisse des Patienten steht dabei immer im Vordergrund. Leider ist diese Methode in Deutschland, Österreich oder der Schweiz wenig bekannt.

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