Divertikulitis – Symptome, Verlauf, Therapie und Ernährung

Der Begriff Divertikel beschreibt verschieden geformte Ausstülpungen eines Hohlorgans. Im Gegensatz zu Darm-Polypen weisen Divertikel nach außen, also vom Hohlraum des Organs weg. Diese Aussackungen des Darms, der Speiseröhre oder der Harnblase sind entweder angeboren oder erworben.

Die oft birnenförmigen Anhängsel liegen meist in Wandbereichen, an denen die Muskulatur unterbrochen ist, weil hier Blutgefäße eintreten. Diese Stellen sind dehnfähiger und geben leichter nach.

Ist die gesamte Wand ausgestülpt, spricht man von einem Divertikel, stülpt sich lediglich die Mucosa durch die darunter liegenden Wandschichten nach außen, liegt ein Pseudodivertikel vor.

Einzelne Darm-Divertikel sind meistens unproblematisch. Treten sie in Vielzahl auf, dann liegt eine Divertikulose vor. Dann droht die Gefahr einer Darmreizung. Eine solche Divertikulitis ist eine Entzündung dieser Ausstülpungen und wird meist in Bezug zum Darm genannt. Sie zeigt sich insgesamt bei gut 10 Prozent aller Menschen mit Divertikeln.

Eine Divertikulitis kann zu ernsten Komplikationen führen

Divertikel finden sich sowohl im Dünn- als auch im Dickdarm und zeigen sich hauptsächlich als Pseudodivertikel. Selten kommt es durch Dünndarmdivertikel zu Komplikationen wie z.B. Darmverschluss (Ileus) mit zusätzlicher Fistelbildung, Perforation und Peritonitis (Bauchfellentzündung), aus der sich eine lebensgefährliche Blutvergiftung entwickeln kann.

Das Meckel-Divertikel im Ileum des Dünndarms, welches sich bei gut zwei Prozent aller Menschen finden lässt, bildet eine Sonderform und führt häufiger zu Komplikationen. Im Bereich des Dickdarms finden sich Pseudodivertikel bei gut 50 Prozent aller über 50-Jährigen. Diese häufige Erkrankung betrifft vor allem im Sigma, die bei ca. 25 Prozent auch zu Beschwerden führen.

Die “echten” Divertikel kommen bei 30 Prozent der Menschen über 60 Jahren und 50 Prozent aller über 70-Jährigen vor. Dabei ist größtenteils das Sigma betroffen. Das Sigma (auch Sigmoid oder S-Darm) ist des Dickdarms vorletzter Abschnitt, der in den Enddarm mündet.

Falsche Ernährung fördert die Erkrankung

Die Divertikulitis entsteht also meist in Abhängigkeit vom Lebensalter (selten bei unter 30-Jährigen, Zunahme mit dem Alter) und vom Kontinent. Divertikel finden sich vor allem vermehrt in westlichen Kulturen. Altersbedingt kommt es zu einem Gewebeabbau bzw. einer Veränderung des Kollagens in der Wandstruktur.

Zusätzlich zeigen Stellen mit Gefäßversorgung eine geringer ausgebildete Muskulatur. Durch einen erhöhten Druck im Darminneren kann es an geschwächten Wandbereichen zu den Ausstülpungen kommen. Daneben spielt auch die Ernährung eine wesentliche Rolle. Durch einen dauerhaften Verzicht auf ballaststoffreiche Nahrung sinkt die Produktion des Stuhls, er ist härter von der Konsistenz und schrumpft durch den Wasserentzug weiter im Volumen (Vegetarier weisen seltener Divertikel auf).

Die Darmwand muss gegen den zähen Darmbrei besonders viel Kraft aufwenden, um diese Fäkalien weitertransportieren zu können. Ein anderer Risikofaktor ist der Verzehr von rotem Fleisch (Schwein und Rind), das Verstopfungen Vorschub leistet und die Darmflora schädigt.

Ein zu zäher Stuhl sammelt sich in den Divertikeln an. Die geschwächte Darmwand ist nicht in der Lage, diese Situation durch ihre Peristaltik wieder zu normalisieren und es kommt zu Entzündungen durch eine vermehrte Bakterienansammlung in den Ausstülpungen. Diese können zu Mikroperforationen mit parakolischer (neben dem Darm) Entzündungsreaktion führen.

Neben der Ernährung und dem Lebensalter gilt eine Reihe anderer Faktoren als Auslöser der Divertikulose. Dazu zählt der Konsum von Alkohol und Nikotin sowie Bewegungsmangel.

Ein erhöhtes Risiko haben auch Schwangere und auch der Geburtsvorgang kann eine Divertikulose fördern. Auch Diäten oder sonstige radikale Einschnitte im Ernährungsverhalten bergen die Gefahr einer Divertikelbildung in sich.

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Eine Divertikulitis kann starke Beschwerden verursachen

Während Dünndarmdivertikel nur selten schwere Symptome verursachen und hauptsächlich zu Völlegefühl oder Durchfall (Diarrhoe), z.T. mit Fettauflagen führen (sehr selten bildet sich auch eine Anämie aus), zeigt sich bei Dickdarmdivertikeln ein ausgeprägtes klinisches Bild. Zu Beginn bleibt die Divertikulitis unbemerkt (symptomlos).

Im Verlauf leiden Betroffene unter linksseitigen, ziehenden Unterbauchschmerzen, die bis in den Rücken ausstrahlen können (ein Symptom, welches einer akuten Appendizitis ähnelt). Der gesamte Unterbauchbereich ist druckdolent und gespannt. Es kommt zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen, Blähungen, Verstopfungen oder z.T. blutigen Durchfall (Blut im Stuhl) sowie erhöhter Temperatur (Fieber). Die Beschwerden belasten den Patienten derart, dass er oder sie unter Müdigkeit und Körperschwäche leiden.

Unbehandelt kann eine Divertikulitis zu schweren Komplikationen führen. Die Erkrankung gilt als häufigste Ursache schwerer Gastrointestinalblutungen, die sich bei ca. 15 Prozent der Erkrankten zeigen. Daneben drohen Abszessbildung oder Fistelbildung (Abszesse), Perforation (Durchbruch des Gewebes mit Stuhlaustritt in den Bauchraum) und Peritonitis (Bauchfellentzündung). Diese extremen Folgen der Erkrankung bedrohen sogar das Leben des Patienten.

Im Verlauf einer daraus resultierenden Sepsis kommt es zu heftigen Entzündungsreaktionen, die zu multiplen Organversagen führen können.

So erkennt der Arzt die Divertikulitis

Die Diagnose erfolgt zunächst anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung, bei der ein verhärteter Bauch festgestellt wird. Zusätzlich wird das Blutbild auf Entzüngsmarker hin getestet sowie bildgebende Verfahren eingesetzt. Heute sind dies weniger Röntgenaufnahmen mit Kontrastmitteln als vielmehr die Darmsonographie sowie bei schweren Formen auch eine CT.

Eine Rektoskopie (Rektosigmoidoskopie oder Koloskopie = Darmspiegelungsverfahren) kommt bei Verdacht auf eine akute Divertikulitis nicht infrage. Denn das Verfahren könnte die Schleimhäute zusätzlich schädigen und die Entzündungen verschlimmern. Nur im Falle einer “beruhigten” Divertikulose kann eine Darmspiegelung ein genaues Bild der Erkrankung liefern.

Die konservative Behandlung der Divertikulitis

Je nach betroffener Darmregion wird der Therapieansatz gewählt. Eine Divertikulitis im Bereich des Dünndarms bedarf meist keiner weitreichenden Behandlung. Fettstühle können medikamentös reguliert werden, die Bakterienbesiedelung lässt sich durch ein geeignetes Antibiotikum eindämmen.

Die schwere Divertikulitis, die besonders vom S-Darm ausgeht, erfordert eine strikte Schonkost mit Gemüsebrühen, gedünstetem Gemüse, neutralen Reiswaffeln oder Getreidebreien. Vollkornprodukte sind nur dann erlaubt, wenn der Patient sie von je her gewohnt ist.

In schweren Fällen kann ein mehrtägiges Fasten sinnvoll sein. Dann werden einige Tage lang nur milde Flüssigkeiten wie Wasser oder Brühe aufgenommen. Die Nährstoffversorgung kann durch künstliche Ernährung per Infusionen sichergestellt werden.

Gegen Verstopfungen werden Abführmittel eingesetzt, zusätzlich erfolgt die Gabe von schmerzlindernden Medikamenten. Konservative Behandlungsmethoden weisen eine Rezidivrate von ca. einem Drittel auf.

In schweren Fällen wird operiert

Eine operative Therapie wird immer dann gewählt, wenn es zu Komplikationen kommt bzw. wenn diese drohen. Dann erfolgt über eine Laparotomie (Bauchschnitt) die Entfernung des befallenen Darmabschnittes.

Dabei ist es am häufigsten der S-Darm, der beseitigt werden muss. Heute kann diese Operation in vielen Fällen minimalinvasiv durchgeführt werden. Eventuell wird temporär eine Darmableitung nach außen im Bauchdeckenbereich angelegt (Stoma/Anus praeter), um z.B. entzündete Bereiche, die nicht entfernt wurden, ausheilen zu lassen.

Das empfiehlt die Naturheilkunde

Die Gefahr einer Divertikulitis kann bei bestehender Divertikulose am besten vorgebeugt werden, wenn die Kranken nach dem Abklingen der Entzündungen nicht wieder in den gewohnten Ernährungstrott zurückfallen. Hilfe beitet die Umstellung auf tendeziell vegetarische Ernährung mit ballaststoffreichen Nahrungsmittel sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Auf jeden Fall sollte rotes Fleisch in jeglicher Form komplett weggelassen werden. Nuss- und Körnerfrüchte können den Ballaststoffanteil von 30 bis 40 Gramm pro Tag leicht sicherstellen. Möglicherweise besteht eine Überempfindlichkeit gegenüber Milch, sodass darauf verzichtet werden muss.

Eventuell verträgt der Kranke bestimmte Milch-Produkte besser als andere. Dies kann durch Ausschlussversuche festgestellt werden. Beim Thema “Alkohol und Nikotin” sind sich Schulmedizin und Naturheilkunde einig: diese Genussmittel sollten bei Divertikulitis nicht konsumiert werden.

Zum Essverhalten gehört auch die “Kaukultur. Wer langsamer isst und gründlicher kaut, verbessert die Verdauung und beugt damit auch einer Divertikulitis (und auch der Divertikulose) vor. Dies kann auch mit therapeutischer Anleitung erfolgen.

Positiv auf die Verdauung wirkt auch Bewegung an frischer Luft. Die Peristaltik wird angeregt und die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung verbessert. Deswegen ist Sport auch eine prophylaktische Maßnahme gegen eine Divertikulose und ihre entzündlichen Folgeerkrankungen.

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Beitragsbild: 123rf.com – Tonpor Kasa

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 07.11.2020 aktualisiert.