Entzündungswerte im Blut: Verständlich Erklärt
Durch eine Entzündung werden im menschlichen Organismus verschiedene Prozesse in Gang gesetzt, die u.a. zu einer Veränderung des Blutbildes führen. Diese sogenannten Entzündungswerte (auch Entzündungsparameter) dienen zum einen zur gesicherten Diagnose, zum anderen der daraus resultierenden Therapie.
Entzündungswerte im Blut lassen sich in zwei Gruppen kategorisieren. Unspezifische Entzündungswerte weisen auf eine Entzündung hin, nicht jedoch auf den Auslöser. Die spezifischen Entzündungswerte geben Aufschluss über die Ursache. Daneben können auch Immunglobuline (Antikörper) eine Form von Entzündungsparametern im Blut darstellen.
Bei den unspezifischen Entzündungswerten im Blut werden das C-reaktive Protein (CRP), die Leukozyten (weiße Blutkörperchen), das Procalcitonin sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) untersucht bzw. ausgewertet.
CRP ist ein in der Leber gebildetes Protein, welches als eins der relevantesten Entzündungszeichen im Blut gilt. Bereits sechs bis zehn Stunden nach einer Infektion ist diese anhand des veränderten CRP-Wertes nachweisbar, weshalb das CRP zu den Akute-Phase-Proteinen (neben Präalbumin und Transferrin) zählt. Daneben dient der CRP-Wert der Differenzierung zwischen bakterieller und virologischer Infektion sowie als Verlaufskontrolle bei einer Antibiotika-Therapie (bedingt durch die geringe Halbwertszeit von 24 Stunden). Das CRP bindet eingedrungene Bakterien, Parasiten oder Pilze und sorgt, u.a. zusammen mit Makrophagen, für die Zerstörung und den Abbau dieser Schädlinge. Gesunde Kinder und Erwachsene (geschlechtsunspezifisch) weisen einen gemittelten Wert von bis zu 5 mg/l Blutserum auf.
Während ein verminderter CRP-Wert keine krankhafte Bedeutung aufweist, ist eine Erhöhung nahezu immer Anzeichen einer akuten oder chronisch-entzündlichen Veränderung im Körper. Hierzu zählen u.a. die Meningitis (Hirnhautentzündung), die Lungenentzündung, Nierenentzündungen, die Tuberkulose (durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit), eine Sepsis (Blutvergiftung), die akute Pankreatitis ( Bauchspeicheldrüsenentzündung), akute und chronische Bronchitis, rheumatische Erkrankungen, maligne Tumoren sowie der akute Herzinfarkt. Daneben können z.B. auch Übergewicht, Rauchen, Diabetes-Typ-II, bestimmte Hormonpräparate oder das Lebensalter den CRP-Wert beeinflussen.
Bis vor kurzem galt ein normaler CRP-Wert als Indiz für einen intakten (gesunden) Mechanismus. Mithilfe des hs-CRPs (hochsensitives CRP) können Werte im Niedrigbereich dargestellt werden. Diese dienen vor allem dem Nachweis chronisch, systemischer Entzündungen, z.B. einer Arteriosklerose.
In der modernen Diagnostik findet die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG, auch Blutsenkung) immer weniger Bedeutung. Dies liegt vor allem an dem viel zügigeren Entzündungsnachweis durch das CRP. Einer gewonnenen Blutprobe im Reagenzglas wird ein spezieller Gerinnungshemmer zugefügt. Die festen Anteile des Blutes (die Körperchen) sinken mit einer zu ermittelnden Geschwindigkeit zu Boden. Nach einer (und in einigen Fällen nach zwei Stunden) liest man anhand einer Skala ab, wie weit die Blutkörperchen abgesunken sind. Als Richtwert gilt dabei für Frauen eine Senkungsgeschwindigkeit zwischen sechs und zehn Millimeter in der ersten Stunde (bis 18 mm in der zweiten Stunde), bei Männern liegt der Normbereich bei drei bis zehn Millimeter in der ersten und bei bis zu 20 Millimeter in der zweiten Stunde.
Eine erniedrigte BSG kann auf eine Erhöhung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) hinweisen. Eine Erhöhung zeigt sich u.a. bei Entzündungen, Tumoren, der Leberzirrhose, Blutkrankheiten, rheumatischen Erkrankungen oder Morbus Waldenström (spezielle Form der Leukämie). Daneben führen auch eine Schwangerschaft, die Einnahme von Ovulationshemmern oder die Menstruation zu einer BSG-Erhöhung.
Das Procalcitonin (PCT) ist die Vorstufe von Calcitonin, welches in der Schilddrüse gebildet wird und der Regulierung des Calciumspiegels dient. PCT kann, im Gegensatz zu Calcitonin, von zahlreichen verschiedenen Zellen des Körpers freigesetzt werden. Dies geschieht vor allem bei bakteriellen, parasitären oder mykotischen Infektionen, wodurch PCT zu den unspezifischen Entzündungswerten gezählt wird. PCT dient, bedingt durch seinen raschen Anstieg, vor allem dem Nachweis bakteriell verursachter Entzündungen. Die verschiedenen Referenzwerte bewegen sich im Mikrogramm-Bereich. Der Normwert liegt bei 0,1 µg/l, der Grenzwert ist mit 0,5 µg/l angegeben. Schwere bakterielle Infektionen weisen einen Wert von über 2 µg/l auf.
Die Auszählung der Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut ist eine klassische Methode, um eine mögliche Entzündung zu diagnostizieren. Leukozyten dienen der Abwehr von Erregern. Ein erhöhter Wert (Leukozytose) ist immer ein Indiz für entzündliche Prozesse, allergische Reaktionen, bakterielle Infektionen, einen Wurmbefall, Leukämie oder auch eine Autoimmunerkrankung. Ein erniedrigter Wert (Leukopenie) zeigt sich u.a. bei Viruserkrankungen, Knochenmarkerkrankungen, einer Anämie oder einer Überfunktion der Milz. Der Referenzbereich für einen gesunden Erwachsenen liegt zwischen 4.000 und 10.000 Zellen/µl Blut.
Spezifische Entzündungswerte dienen dem Mediziner zur eindeutigen Identifizierung des Auslösers. Hierzu zählen u.a. Blutkulturen (hauptsächlich zur Ermittlung bakterieller Erreger), antinukleäre Antikörper (ANA, gegen Bestandteile des Zellkerns gerichtete Antikörper, vermutlich viral ausgelöst) sowie anti-neutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA, gegen Zielantigene in neutrophilen Granulozyten gerichtet, dienen u.a. dem Nachweis von Tuberkulose, Hepatitis B und C, Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis und Mukoviszidose).
Immunglobuline (Ig) sind Proteine, die als Reaktion auf ein bestimmtes Antigen gebildet werden. Daher können sie im Blut als Nachweis u.a. für eine Entzündung dienen. Zu den wichtigsten Immunglobulinen zählen das IgA (Normbereich zwischen 70 und 400 mg/dl Blut), das IgE (Normwert 60 µg/dl), das IgG (Normbereich zwischen 700 und 1600 mg/dl Blut), das IgM (geschlechtsspezifisch, Referenzbereich bei Männern zwischen 40 und 230 mg/dl, bei Frauen zwischen 40 und 280 mg/dl) und das IgD (Normwerte zwischen 0,3 und 14 mg/dl).
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Beitragsbild: KI generiert