Die Sache mit dem Kokosöl bewegte ja eine ganze Menge Gemüter, vor allem als eine Professorin (Karin Michels) in einem Vortrag erwähnte, dass Kokosöl so bedenklich sei wie Schweineschmalz. UND: Sie behauptete es gäbe keine Studien.
Unglaublich, dass so etwas behauptet wird!
In meinen Beitrag zum Kokosöl hatte ich auf die Studienlage bereits hingewiesen:
: https://www.gesund-heilfasten.de/kokosoel/
Bezüglich dieser Studien schrieb mir ein aufmerksamer Leser Folgendes:
"Unter https://www.vitalstoffmedizin.com/kokosoel/ erwähnen Sie folgende Studie, welche eine Beziehung zwischen Cholesterinlevel und Sterblichkeitsrisiko herstellt: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27071971/
Sie zitieren aus dieser, dass die Absenkung des Cholesterinspiegels von 30 mg/dl zu einem Anstieg des Mortalitätsrisikos um 22 Prozent führt, wie dem Abstract zu entnehmen. Nachdem ich mir die Studie genauer angeschaut habe, war ich etwas verwirrt. Denn obwohl der Cholesterinwert im Blut nach der Intervention (Linolsäure-reiche Diät) um satte 13 Prozent und in der Kontrolldiät (Tierfett, Margarine, Backfett) nur um 1 Prozent sank (siehe Tabelle 2 - Anhang), lag das Mortalitätsrisiko innerhalb der Kontrollgruppe allgemein und insbesondere bei den unter 65-Jährigen höher als in der Interventionsgruppe (siehe Tabelle 4 - Anhang). Ist das nicht etwas paradox? Wie kann das sein?"
Die Kokosöl-Studie, um die es geht, ist diese hier:
zitiert in Kokosöl – Gesund oder schädlich?ˍ
Es ist richtig, dass die Autoren ihre Ergebnisse primär aus der von ihnen zitierten Tab. 4 gezogen haben. Allerdings lässt diese Tabelle nicht das von Ihnen beobachtete erhöhte Mortalitätsrisiko in der Kontrollgruppe bei den unter 65-Jährigen und der gesamten Kontrollgruppe erkennen. Die hier aufgeführten Zahlen sind keine absoluten Zahlen, sondern stellen ein Verhältnis dar. Die Bewertung dieses Verhältnis, nämlich ob signifikant oder nicht signifikant, erfolgt in der letzten Zahl hinter der Verhältniszahl und der in Klammern dargestellten Abweichung (P-value).
Hier sehen wir, dass der Vergleich aller Teilnehmer einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen zeigt. Der Vergleich der beiden Gruppen bei den unter 65-Jährigen ergibt keine Unterschiede. Der Vergleich bei den über 65-Jährigen ergibt einen noch deutlicheren Unterschied, der sich sogar schon beim Vergleich innerhalb der Interventionsgruppe bemerkbar macht.
Die Autoren kommentieren diese Ergebnisse folgendermaßen (auf deutsch übersetzt):
„Bei der Kombination beider Gruppen zeigte die Reduktion von Serumcholesterin von 30 Milligramm pro Deziliter ein erhöhtes Mortalitätsrisiko von 22 Prozent (hazard ratio 1.22, 95% confidence interval 1.14 to 1.32)...
Das höhere Mortalitätsrisiko in Verbindung mit einem herabgesetzten Serumcholesterin scheint durch die Untergruppe der über 65-Jährigen angekurbelt zu sein. Bei den Teilnehmern über 65 Jahre zu Beginn der Studie war die Senkung von 30 Milligramm pro Deziliter Serumcholesterin verbunden mit einem 35-prozentigen Mortalitätsrisiko (hazard ratio 1.35, 95% confidence interval 1.18 to 1.54), während die zu Beginn der Studie unter 65-jährigen Teilnehmer keine Zusammenhänge zwischen Serumcholesterin und Mortalitätsrisiko zeigten.“
Also die Autoren sprechen hier selber bei der Gruppe der unter 65-jährigen von einer fehlenden Korrelation zwischen Serumcholesterin und Mortalitätsrisiko und nicht von einem höheren Mortalitätsrisiko in der Kontrollgruppe. Bei keinem der 9 P-Werte gibt es einen Signifikanzwert von <0,001, also auch nicht bei den Werten für beide Gruppen zusammen.