Hier etwas was mir eine Landwirtin zum Thema Antibiotika in der Schweinemast schrieb, als Sie meinen Beitrag las, den ich vor Kurzem erst veröffentlicht hatte:
: https://naturheilt.com/blog/33…-antibiotika-resistenzen/
Das war auch nicht das erste Mal, dass ich über diese Zustände schrieb. In meinem Grundsatzartikel zu Antibiotikaˍ gehe ich darauf ein, ebenso in einigen kürzen Beiträgen:
https://www.yamedo.de/blog/antibiotika-resistenzen-2011/▪
https://www.yamedo.de/blog/gew…ppt-sich-als-killer-2012/▪
: https://renegraeber.de/blog/ma…ner-bekommen-antibiotika/
: https://renegraeber.de/blog/la…er-wwf-sterben-der-meere/
Mit Erlaubnis der Leserin darf ich ihre E-Mail zur Kenntnis bringen.
Prädikat: sehr lesenswert!!
Hallo Herr Gräber,
ich bin Landwirtin. Mit Hühnerhaltung kenne ich mich nicht aus, aber mit Schweinehaltung.
Der Landwirtschaft fallen die Sünden der vergangenen Jahrzehnte, speziell der 90er Jahre, auf die Füße. Man hat in dieser Zeit tatsächlich Antibiotika als Leistungsförderer dem Tierfutter beigemischt. Diese Praxis ist seit 2003 per Gesetz verboten und stellt eine schwere Straftat dar.
Für die Futtermittel muß der Händler/Importeur eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen. Hat der Endverbraucher – also der Landwirt – diese nicht vorliegen, bedeutet das Ärger. Dieses Wird von QS-Kontrolleuren nachgeprüft. Werden die Futtermittel auf dem Hof angeliefert, hat der Landwirt keinerlei Kontrolle darüber, was da angeliefert wird. Natürlich kann er eine Probe entnehmen und diese in einem Labor prüfen lassen. Aber das ist 1.) teuer 2.) auch keine zuverlässige Kontrolle. Das Futter wird tonnenweise angeliefert. Wenn ein Teil “clean” ist und der andere nicht, ist es nur mit sehr viel Aufwand möglich, hier den Betrug aufzudecken.
Gegen so etwas spiegel.de/wissenschaft/natur/efsa-warnt-vor-tierfutter-mit-antibiotikaresistenten-bakterien-a-1241372.html hat der Landwirt keine Chance. Das ist eine Riesen-Sauerei und von vernünftig wirtschaftenden landw. Betrieben unerwünscht.
Für Antibiotika-Gaben hat der Staat seit 2014 die TAM eingeführt – Tierarzneimittel-Datenbank. Dafür gibt es einen Testzugang:
: https://www4.hi-tier.de/hittest/hilfe/testzug.asp
und man kann sich auch allgemein über das Meldewesen informieren.
Antibiotika müssen von einem Tierarzt verordnet werden. Dieser meldet die Gaben an die TAM. Der Tierarzt wird kontrolliert: was hat er an Antibiotika eingekauft, was hat er gemeldet?
Für die Antibiotika-Gaben gibt es ein “Monitoring”. Verbraucht ein Betrieb zu viel Antibiotika, erhält er und der Vertrags-Tierarzt eine Aufforderung, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Es ist sehr ratsam, hier etwas zu unternehmen … (dasselbe gibt es übrigens auch für Salmonellen).
Auf jedem Schlachthof muß ein amtlicher Veterinär angestellt sein. Er kann dort schalten und walten wie er möchte, erhält sein Gehalt aber vom Schlachthof. Dieser führt Stichproben auf Antibiotika-Rückstände durch. Ist eine Probe positiv, erhalten Sie SEHR schnell einen Besuch vom Obersten Veterinär und dem Staatsanwalt. Der Hof wird gesperrt, kein Tier verläßt mehr den Hof. Beim Subventionsantrag unterschreiben Sie dafür, daß Sie ohne vorherige Genehmigung einer evtl. Haus/Betriebsdurchsuchung zustimmen – auch die Privaträume.
Wir hatten Ende der 90er ein einzelnes Tier mit Langzeit-Antibiotika behandelt und in einem Einzelplatz gehalten. Mein Schwiegervater wusste davon nicht und hat das Tier mitverkauft. Der Tierarzt hat dieses Tier verprobt und wurde fündig. Schon damals war wegen EINEM Tier eine Strafe von ca. 2000 D-Mark fällig. Die Handhabung ist heute SEHR viel strenger.
Kein Familienbetrieb würde eine ganze Herde mit Antibiotika versorgen. Zum einen spielt da kein Tierarzt mit, zum anderen sind Sie pleite, wenn der Betrug auffliegt.
Der Tierschutz verlangt vom Landwirt, daß er ein erkranktes Tier fachgerecht behandelt oder durch einen Tierarzt behandeln läßt. Bei guter Stall-Hygiene und vernünftigen Haltungsbedingungen, schaffen wir es sehr oft, ganze Herden ohne Antibiotika-Gaben durchzubringen. Wenn überhaupt, werden einzelne Tiere mit Antibiotika behandelt und separat gehalten.
Ein ganzer Stall wird dann behandelt, wenn ein größerer Temperatursturz war und gleichzeitig die Lüftung zu “scharf” eingestellt ist. Da sind Schweine sehr empfindlich und bekommen recht schnell Bronchitis oder Lungenentzündung. Die Technik gibt es aber heutzutage her, daß die Stalltemperatur über eine Smartphone-App kontrolliert wird. Für Lüftungsausfall oder Untertemperatur gibt es von der Lüftungselektronik an 3 unseres Telefone einen Alarm
Würde man die Tiere nicht behandeln lassen, würden viele Tiere sterben. Diese müssen über einen amtlichen Transporteur vom Hof genommen werden. Sind da zu viele tote Tiere, erfolgt eine Meldung an das Veterinäramt. Übrigens auch bei Tieren, die Anzeichen von schlechter Haltung, Mißhandlung usw. vorweisen. Auch der Amtstierarzt auf dem Schlachthof kontrolliert angelieferte Tiere auf Unversehrtheit. Sind da zu viele Tiere verletzt (Abszesse, Bisse, von der Einrichtung Kratzer, Bruch, sichtbare Krankheiten usw.) gibt es auch da Ärger.
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