Die Frage ist mir in den Sinn gekommen, als ich heute etwas über ein neues Medikament gelesen habe - Zolgensma® von Novartis. Schon mal gehört?
Das Gen-Mittel wurde bereits letztes Jahr in den USA durch die FDA im Eilverfahren geprüft und erhielt vor drei Tagen die Zulassung in den USA für die Behandlung von Kindern im Alter von unter 2 Jahren. Mit dem Medikament soll die Krankheit Spinale Muskelatrophie, SMA-Typ 1 (also Muskelschwund) bei Säuglingen und Kleinkindern behandelt werden.
Der Knaller aber - die Einmaldosis kostet läppische 1,9 Millionen Euro!
Novartis argumentiert, dass eine normale, lebenslange Behandlung dieser Erkrankung hingegen bei ca. 5,3 Millionen EUR läge. Dagegen sind die 1,9 Millionen für eine Einmalbehandlung natürlich ein Schnäppchen.
Ohne eine Behandlung sterben normalerweise gut 90% der Patienten mit SMA-Typ 1 spätestens im Alter von 24 Monaten oder benötigen eine lebenslange Beatmung.
Bei der START-Studie zu Zolgensma® überlebten alle 15 mit diesem Medikament behandelten Patienten die nächsten 24 Monate und brauchten keine zusätzliche Beatmung. 11 bzw. 12 dieser Patienten konnten durch diese Behandlung 5 Sekunden oder auch etwas länger ohne Unterstützung sitzen, was zugegeben bei dieser Krankheit ein enormer Fortschritt ist.
Für mich haben allerdings nur 15 teilnehmende Patienten an einer Studie keine richtige Aussagekraft und der Preis ist absolut unverschämt. Zudem hat das Medikament nicht gerade unerhebliche Nebenwirkungen, wie beispielsweise schwere Leberschädigungen und eine extreme Zunahme bestimmter Leberenzyme.
Vielleicht ist der Preis aber nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass Novartis im letzten Jahr das Chicagoer Unternehmen AveXis für 8,7 Milliarden Dollar gekauft hat. Und solch ein Preis muss natürlich so schnell wie möglich wieder erwirtschaftet werden. Sonst werden die Aktionäre stinkig.
Der Wirkstoff für das neue Medikament kommt allerdings auch von AveXis, nicht von Novartis selbst.
Über eine Zulassung des Medikaments in Europa sollte diesen Monat entschieden werden. Bleibt nur noch die Frage, wie lange die Krankenkassen solche Medikamentenpreise zahlen können, bis sie denn pleite sind. Immerhin gibt es ca. 800 bis 1.500 Patienten mit dieser Krankheit allein in Deutschland, die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei 70 bis 80 pro Jahr.
novartis.com/news/media-releases/novartis-schliesst-vereinbarung-zum-erwerb-von-avexis-inc-fuer-usd-87-mrd-ab-um-therapie-der-sma-zu-transformieren-und-position-als-fuehrendes-gentherapie-und
: https://www.aktiencheck.de/exk…eht_Aktienanalyse-9936104
morgenpost.de/ratgeber/article225353835/Teuerstes-Medikament-der-USA-kostet-zwei-Millionen-Dollar.html