Da mehrfach die Bitte nach einem Grundsatzartikel zum Thema TCM an mich herangetragen wurde, hier nun einige grundlegende Informationen rund um die Traditionelle Chinesische Medizin. Jedoch ist die TCM ein sehr komplexes und breitgestreutes Gebiet, und ich kann hier nicht jeden Teilbereich in all der Tiefe behandeln, die ich mir wünschen würde. Ich hoffe allerdings, mit den nachfolgenden Informationen eine gutes Basis für ein gewisses Grundverständnis bieten zu können.
„Gesundheitspflege bedeutet, nicht erst einen Brunnen zu graben, wenn man durstig ist.“
Dieses historische Zitat stammt aus dem „HuangDi Neijing – Der Innere Klassiker des Gelben Kaisers“, einem der grundlegenden klassischen medizinischen Werke, das etwa im 3. Jahrtausend v. Chr. entstand. Es fasst das Wesen der Chinesischen Gesundheitslehre sehr treffend zusammen und zeigt auf, dass der Fokus auf die Erhaltung der Gesundheit statt auf die „Vertreibung“ von Krankheit gelegt wird, und auch für uns im Westen wird dieser Ansatz der Gesundheitspflege und Gesundheitsförderung ja immer wichtiger.
Um den Rahmen nicht zu sprengen, sei über die historische Entwicklung der Chinesische Medizin nur so viel erwähnt, dass div. Kaiser und Leibärzte wie oben erwähnt bereits vor Jahrtausenden begonnen haben, ihre Beobachtungen rund um Körperfunktionen, Heilpflanzen u.v.m. und ihre Schlussfolgerungen daraus schriftlich festzuhalten. Auf Grundlage dieser historisch-medizinischen Leitwerke hat sich im Laufe der Zeit die heute Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM, genannte Gesundheitslehre entwickelt. Diese umfasst diagnostische Verfahren, Erklärungsmodelle und diverse Heiltechniken/therapeutische Verfahren.
TCM bedient sich einer ganzheitlichen Betrachtungsweise und sieht den Menschen als körperlich-seelisch-geistige Einheit und eingebettet in äußere Gegebenheiten, die von der Natur bestimmt sind. Das erklärte Ziel der Gesundheitspflege nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Erreichen eines hohen Alters bei guter Gesundheit.
Als diagnostische Verfahren kommen neben den ausführlichen Gesprächen, in denen auch psychosoziale Aspekte, Lebensumstände, Gewohnheiten, Vorlieben erkundet werden, vor allem Zungendiagnose, Pulsdiagnose und Antlitzdiagnose zum Einsatz.
Zu den Heiltechniken zählen – neben der weiter unten genauer beschriebenen Ernährungslehre – auch folgende Therapeutische Säulen der TCM:
- Tuina: Chinesische Heilmassage
- QiGong und Taiji: sanfte Atem- und Bewegungsabläufe, in deren Mittelpunkt die Atmung steht
- Akupunktur und Moxibustion: Stimulation bestimmter Punkte mittels Nadeln bzw. Wärme
- Kräutertherapie: Einsatz von Kräutern sowohl innerlich als auch äußerlich
- GuaSha und Schröpfen: Streichen/Schaben entlang eines Meridians mit einem Stück Jade oder Horn bzw. der Einsatz von Schröpfgläsern
Alle diese Heiltechniken kommen sehr gezielt bei bestimmten Problematiken zum Einsatz und bezwecken Stärkung des Qi, Ab-/Ausleitung von Ungewolltem, Behebung von Mängel, Kräftigung von Vorhandenem etc.
Zu jedem einzelnen Punkt ließen sich ganze Bücher verfassen – in diesem Grundsatzartikel fasse ich jedoch nur Grundlegendes zu den Erklärungsmodellen und zur TCM Ernährungslehre zusammen.
Grundelemente der TCM
Drei der grundlegendsten Elemente der TCM sind
- Yin und Yang
- die Leitbahnen (Meridiansystem)
- die fünf Elemente bzw. fünf Wandlungsphasen
Darüber hinaus gibt es noch eine Fülle an weiteren Begriffen, Systemen, Konzepten, die in der TCM und vor allem in der Befundung von Disharmonien nach TCM von wesentlicher Bedeutung sind.
Besonders wichtig ist u.a. der Begriff Qi, der sich grob mit Lebensenergie übersetzen lässt, wobei es in der TCM verschiedene Arten von Energien und Essenzen gibt, deren Details für grundlegendes Verständnis der TCM jedoch nicht so wichtig sind.
Wichtig dafür sind auch folgende zwei Begriffe:
- Qi = Lebensenergie
- Substrate/Körperflüssigkeiten = materielle Manifestationen von Qi, in weiterer Folge der Einfachheit halber unter den Bezeichnungen Blut/Säfte zusammengefasst
Auch, wenn es tatsächlich noch weitere Unterteilungen der Substrate gibt, so genügt es zu wissen, dass Blut/Säfte als Kühl- und Schmiersystem unseres Körpers fungieren und wichtig für die Nährung des gesamten Körpers sind.