So konnte man im SPIEGEL lesen. Ein kleiner Beitrag über "Drei Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel" auf Seite 20, Ausgabe vom 25. Juni.
Befragt wurde dabei eine gewisse Frau Dr. Angela Bechthold, Oekotrophologin und Leiterin des Referats Wissenschaft der DGE.
Nun bin ich kein SPIEGEL-Leser, aber manchmal sitze ich in einem Cafe und stöbere dann in allen möglichen Zeitschriften, die dort so herumliegen. So auch der SPIEGEL. Obwohl ich mir den Tenor des Artikels eigentlich schon denken konnte, habe ich ihn mir dennoch angetan. Man muss ja auf dem Laufenden bleiben, was so an Nonsens zu gesundheitlichen Themen in den Medien verbreitet wird.
Nun also die NEM. Mal wieder. Immer die gleiche Leier. Die seien nutzlos. Hat angeblich eine große US-Untersuchung zu Herz-Kreislauf-Krankheiten herausgefunden. Nach Fr. Dr. Bechthold seien die Ergebnisse dieser neuen Übersichtsarbeit nichts Neues, da sie bisherige Forschungen zu diesem Thema bestätigen würde. Genauere Informationen zu dieser Übersichtsarbeit werden allerdings nicht gemacht. Logisch, sind wir ja von den Main-Stream-Medien nicht anders gewohnt.
Forschungen zum Thema NEM hätten den Unsinn mit den NEM also bewiesen, wie Fr. Dr Bechthold meint. Und dass eine vielseitige und bunte Lebensmittelvielfalt um einiges besser sei. Wer sich so ernähren würde, wäre ausreichend mit allen möglichen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen versorgt. Sagt sie.
Stimmt natürlich, keine Frage. Eine bunte, vielfältige Ernährungsweise, mit viel Gemüse, Obst, mit gesunden Fetten und weiteren hochwertigen pflanzlichen Lebensmitteln ist immer vorzuziehen. Nur krankt unsere Gesellschaft eben genau daran, dass sie so etwas nun mal nicht macht. Nicht umsonst sprießen ja immer schneller an jeder Ecke Fritten- und Dönerbuden, Pizzerien und Bäckereien wie Pilze aus dem Boden. Wird ja wohl seinen Grund haben.
Sind wir früher hinter unserer Nahrung hergelaufen, mussten sie teilweise tagelang verfolgen, werden wir heute auf Schritt und Tritt von unserer Nahrung verfolgt. Als promovierte Oekotrophologin sollte Fr. Dr. Mechthold das eigentlich wissen.
Und sie sollte auch wissen, dass beispielsweise der US-Regierung bereits 1936 ein Verlust der Wertigkeit unserer Lebensmittel aufgefallen war. Kann sie sogar nachlesen. Im Dokument Nr. 264 des US-Senats. Danach sei es eine alarmierende Tatsache, dass die derzeit auf Millionen Hektar angebauten Lebensmittel, wie Früchte, Gemüse und Getreide nicht mehr länger bestimmte MIneralien enthalte, uns danach hungern lassen. Wussten die schon im Jahr 1936!
Sie sollte auch wissen, dass durch die MONICA-Studie der WHO, einer der größten medizinischen epidemiologischen Studien weltweit, an der immerhin 16 europäische Länder teilnahmen, herauskam, dass in 87% der Fälle das Herzinfarktrisiko auf zu niedrige Vitamin E- und C-Werte im Blut zurückzuführen waren. Diese Studie wurde bereits zwischen 1976 und 2002 mit über 10 Millionen Patienten durchgeführt. Niedriges Vitamin C und auch Beta-Carotin im Blut führten zu einem 4,2-fachen Anstieg des Schlaganfallrisikos, wie weitere Studien zeigen konnten.
Weiter sollte sie als promovierte Wissenschaftlerin die beiden Harvard-Studien kennen, an der 87.000 Krankenschwestern über 8 Jahre teilnahmen, ebenso wie auch 40.000 Ärzte. Diese Studie zeigte, dass das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um über 40% zurückging, wenn täglich 100 bis 200 mg Vitamin E gegeben wurden.
Es gibt mittlerweile Zehntausende von Messungen, die den Nutzen der NEM eindeutig bewiesen haben. Die DGE weiß es aber natürlich mal wieder besser.
Und vergisst dabei eines - im Begriff NEM steckt der Buchstabe E. Und der steht für das Wörtchen Ergänzung. Aber vielleicht verliert man als studierte Oekotrophologin bei der DGE irgendwann mal den Überblick, zu entschuldigen ist das allerdings nicht. Immerhin arbeitet die gute Frau ja für die DGE. Und die will ja nach eigenen Aussagen auf der Grundlage von Forschungsergebnissen für Deutschland gültige Ernährungsempfehlungen erarbeiten. Angeblich.
Na dann ... wie gut, dass ich normalerweise keinen SPIEGEL lese. Auch keine Empfehlungen der DGE.
Und daher regelmäßig meine hochwertigen NEM schlucke.
(Ich glaube, Rene hatte zu diesem Thema auch schon irgendwo einen Beitrag verfasst)