Melatonin stimuliert Haarwachstum
Dermatologen der Friedrich-Schiller-Universität in Jena untersuchten erstmals die Wirkung einer äußerlichen Anwendung von Melatonin auf der Kopfhaut von Frauen, die an diffusem oder hormonell bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie) litten. Von besonderem Interesse war für die Forscher, welchen Einfluss Melatonin auf die Wachstumsphase (Anagenphase) und die Ruhephase (Telogenphase) während des Haarwachstumszyklus hat.
An der randomisierten Doppelblindstudie nahmen 40 Frauen mit diffuser oder hormonell bedingter Alopezie teil. 6 Monate lang wendeten sie einmal täglich eine Lösung mit 0,1 % Melatonin bzw. Plazebo auf der Kopfhaut an. Zur Kontrolle der Haarwachstumsraten in der anagenen und telogenen Phase wurden Haarproben mikroskopisch (Trichogramm) analysiert. Darüber hinaus wurden während des gesamten Prüfzeitraums mit Blutproben die Melatonin-Blutspiegel kontrolliert.
Im Vergleich zu wirkstofffreiem Plazebo führte die äußerliche Anwendung von Melatonin zu einem signifikanten Anstieg der nachweisbaren Anagenhaare im Hinterhauptsbereich von Frauen mit androgenetischem Haarausfall. Bei Frauen mit diffusem Haarausfallmuster erhöhte sich hingegen die Anzahl der Anagenhaare im Stirnbereich signifikant unter dem Einfluss von Melatonin. Weniger ausgeprägt, aber bemerkbar, war die Zunahme von Anagenhaaren auch im Hinterhauptsbereich bei diffusem bzw. im Stirnbereich bei androgenetischem Haarausfall. Die Melatoninspiegel im Blutplasma stiegen zwar während der Therapie an, überschritten jedoch nicht die physiologischen Spitzenkonzentrationen während der Nachtruhe.
Die Ergebnisse dieser Pilotstudie belegen somit erstmals, dass die äußerliche Melatonin-Anwendung das Haarwachstum auch beim Menschen günstig beeinflussen kann. Worauf diese Hormonwirkung beruht, ist bislang unbekannt. Es wird angenommen, dass Melatonin den Beginn der anagenen Phase innerhalb des Haarwachstumszyklus stimuliert. (Dr. Eberhard J. Wormer, medizin.de)