ZitatAlles anzeigenNahrungsergänzungsmittel müssen dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit angezeigt werden.
Eine Zulassung wie bei Arzneimitteln erfolgt nicht.
Die Produkte werden vor dem Verkauf (dem Inverkehrbringen) auch nicht auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit sowie die Richtigkeit der Werbeaussagen hin überprüft.
Dafür ist ganz alleine der Hersteller verantwortlich
Alle in Deutschland legal angebotenen Nahrungsergänzungsmittel (die gemäß § 5 NEM-V angezeigt sein müssen) sollten in einer Internet-Datenbank einsehbar sein. Das gäbe Verbraucherinnen und Verbrauchern die Sicherheit, dass diese Produkte bei der Lebensmittelüberwachung bekannt sind.
Eine solche öffentlich zugängliche Datenbank gibt es beispielsweise in Belgien.
Dieses Zitat von Lebenskraft aus dem Corona-Thread (#139) habe ich jetzt mal als neues Thema gewählt um darauf zu antworten:
Grundsätzlich stimmt es natürlich, dass NEM keine Zulassung ähnlich der von Arzneimitteln haben, bzw. brauchen. Dies ist auch ganz einfach zu erklären - NEM gelten als Lebensmittel!
Deshalb unterliegen sie natürlich zum einen auch den umfangreichen gesetzlichen Bestimmungen, die für alle Lebensmittel gelten.
Zum anderen existieren für Nahrungsergänzungsmittel darüber hinaus gehende, spezielle Vorschriften, u.a. in Hinblick auf die Zusammensetzung und Kennzeichnung. Auf europäischer Ebene sind diese Vorgaben in erster Linie in der Richtlinie 2002/46/EG über Nahrungsergänzungsmittel enthalten. Ins deutsche Recht umgesetzt wurden die Regelungen der Richtlinie mit der nationalen Nahrungsergänzungsmittelverordnung, NemV.
Und nach §1der NemV gelten NEM im Sinne dieser Verordnung als Lebensmittel wenn:
- sie dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen
- ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Nährstoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammenstzung darstellt und
- in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeuteln, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen, in den verkehr gebracht wird.
Hinzu kommen noch jede Menge weitere Verordnungen und Richtlinien über die Kennzeichnung, das Inverkehrbringen, sowie noch einige Absätze zu Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in Zusammenhang mit NEM.
So weit, so gut also. Wie man sehen kann, ist die Sache mit den NEM vielleicht doch nicht ganz so einfach, wie man sich das landläufig wahrscheinlich vorstellt.
Dann zur Verbraucherzentrale. Hierzu hatte ich ja auch schon irgendwo in den Tiefen dieses Forums mal die Frage gestellt, wer uns Verbraucher eigentlich vor den Verbraucherschützern schützt. Besonders vor den Weisheiten der Verbraucherzentrale.
Vor allem - wenn es sich bei NEM rechtlich gesehen lediglich um Lebensmittel handelt, warum dann dieser Terror mit zusätzlicher Kontrolle und Überwachung? Andererseits schreibt die VZ gleichzeitig, dass es sich bei NEM eben um Ergänzungen zur Ernährung handelt. Na also, und nochmals die Frage, warum dann der Stress?
Dann behauptet die VZ, dass nach Untersuchungen heutige Obst- und Gemüsesorten genauso viel Nährstoffe enthalten würden, wie früher. Seltsam - bereits im Jahr 2004 kam die britische Consumers Association nach einer Untersuchung in Supermärkten angebotener Produkte zu dem Ergebnis, dass Obst und Gemüse so gut wie gar keine Vitamine mehr enthalten, wenn sie beim Kunden angelangt sind. Die Deckung des täglichen Bedarfs lebensnotwendiger Vitamine durch die Nahrung allein sei nicht mehr zu schaffen.
Aber wir haben ja die VZ, die es besser weiß. Und dazu noch die DGE. Auf die sich die VZ immer wieder beruft - Vitamine und Co. als NEM sind überflüssig. Genau der derselbe Tenor wie der SPIEGEL-Titel "Die Vitaminlüge".
Dass wir heute zudem allein wegen der Umweltverschmutzung eine ganze Menge mehr an Vitaminen und Co. brauchen, bleibt ebenfalls unberücksichtigt.
Und dann gibt es da noch einen gewissen Andrew W. Saul, einer der weltweit führenden Vitaminforscher. Der im Jahr 2015 einen eindrucksvollen Überblick über die Heilkraft der Vitamine herausgebracht hatte:
1937 Vitamin C verhindert Polio
1937 Vitamin C inaktiviert das Tetanus-Toxin
1946 Vitamin E beschleunigt die Wundheilung
1963 Vitamin D verhindert Brustkrebs
1969 Vitamin C in der Behandlung von AIDS
1973 Vitamin em achen MS rückgängig
1981 NEM hochdosiert, verbessern das Down Syndrom
2007 NEM verzögern oder stoppen AIDS
2014 Vitamin E verlangsamt Alzheimer.
usw, et cetera, pp.
Diese Listeˍ ist noch um einiges länger und sollte solchen Schlaumeiern, wie denen bei der VZ und insbesondere der DGE mal kräftig vor den Latz geknallt werden, dann begreifen sie es vielleicht irgendwann mal.
Vor allem - es wird immer von "ausreichend" oder "genügend" Nährstoffen gesprochen bzw. geschrieben. Das stimmt, bezieht sich allerdings nur darauf, keinen Mangel zu bekommen. Der Vitamin C-Gehalt beispielsweise ist gerade eben so ausreichend, dass man beispielsweise nicht an Skorbut erkrankt.
Da mir das zu wenig ist, nutze ich lieber hochwertige NEM.
Und packe solche Aussagen der Verbraucherschützer dahin, wo sie hingehören - in die Tonne!