Ich erhielt folgende Frage, die ich hier mal zur Diskussion stellen möchte:
"Stimmt es das menschen mit Blutgruppe A kein oral aufgenommenes Vitamin B aufnehmen?"
Nun, es hält sich nach wie vor hartnäckig das Gerücht, dass bestimmte Blutgruppen eine bestimmte Form der Ernährung benötigen, weil zum Beispiel bestimmte Nährstoffe von diesen bestimmten Blutgruppen weniger gut resorbiert oder sonst wie verwertet werden können.
„Urvater“ dieser Hypothese scheint Peter Adamo zu sein, zu dem ich diesen Beitrag veröffentlicht hatte:
: https://www.gesund-heilfasten.de/blutgruppendiaet/
Die Hypothese, die leider nach meinem Empfinden viel zu viel Beachtung findet, lässt sich rasch in den Bereich der Fantasie einordnen. Denn Adamo ging davon aus, dass die Entwicklung der Blutgruppen beim Menschen stufenweise von Blutgruppe O als erste Blutgruppe bis hin zur Blutgruppe AB als die zuletzt entstandene Blutgruppe verlief. Die zwischenzeitlich entstandenen Blutgruppen A und B waren eine Art Adaptation an Ernährungsbedingungen zu gegebenen Zeitpunkten. Und genau aus diesem Grunde soll es angeblich wichtig sein, diese Ernährungsbedingungen in Abhängigkeit von der eigenen Blutgruppe zu reproduzieren, um sich gesund zu ernähren beziehungsweise Krankheiten zu vermeiden.
Und genau aus diesem Grund sollen angeblich bestimmte Nährstoffe, Vitamine, Mineralien etc. je nach Blutgruppenzugehörigkeit weniger gut verwertet oder resorbiert werden können.
Der Pferdefuß dieser Hypothese ist, dass es diese unterstellte Entwicklungsgeschichte der Blutgruppen so nie gegeben hat. Denn das AB0-Blutgruppensystem gab es bereits vor der Menschwerdung des Menschen. Dieses Blutgruppensystem teilen wir uns mit unseren entwicklungsgeschichtlichen Vettern, den Primaten. Sogar das Rhesus-System ist mit den Affen identisch, die als Rhesusaffen bekannt sind und bei denen dieses Blutgruppensystem erstmalig entdeckt und nach ihnen benannt wurde.
Es gibt in der Tat wissenschaftliche Untersuchungen, die Blutgruppenzugehörigkeit und bestimmte Erkrankungen in ein statistisches Verhältnis setzen beziehungsweise dies versuchen. Diese Arbeiten sind allerdings nicht sehr zahlreich und nur zum Teil überzeugend. Arbeiten zur Blutgruppenzugehörigkeit und Lebensmittelunverträglichkeit scheint es nicht zu geben. Wenn es hier Zusammenhänge gäbe, dann wäre nicht nur wir, sondern auch die Menschenaffen davon betroffen. Und dafür gibt es keine Anzeichen und Hinweise.
Besonders interessant: Die Webseiten, die ihren Lesern diese Ideen vorstellen und nahelegen, enthalten fast immer die entsprechenden Links zu einschlägigen Produkten mit unverträglichen Preisen.