Von meiner Oma und Urgroßmutter, die ihr Leben lang sehr bescheiden gelebt haben, kenne ich es auch noch, dass sie bis ins hohe Alter in die Heidelbeeren sind und gemeinsam Brennholz gesägt haben. Sie waren auch noch ganz anders drauf, als ihre Kinder.
Ich denke, dass sie schon vorher gelernt hatten sehr bescheiden zu leben, da sie nicht nur den 1. WK erlebt haben, sondern in einem Dorf mit 6 Häusern lebten und von dort täglich mehrere km zur nächsten Stadt zur Arbeit laufen mussten.
Die Veränderungen im Essen zu früher sind in meinen Augen ein Ausdruck der Nachkriegsgeneration. Also der Menschen, die im Krieg gehungert und darunter gelitten hatten. Vielleicht sogar besonders der damaligen Kinder.
Meine Mutter war z.B. eine extrem sparsame Frau. Aber fürs Essengehen hatte sie immer Geld vom Haushaltsgeld über und dazu war sie immer bereit.
In dieser Generation wurde aufs Essen noch ein wahnsinnig großer Wert gelegt. Hauptsache war, dass es immer mehr als genug Nahrungsmittel gab.
Nur Wurst und Fleisch vom besten Metzger der Stadt, Butter und keine Margarine, nur ein bestimmtes Brot, usw. und täglich großes Essen gekocht.
Da hat mein Vater drauf bestanden und dafür hat er gearbeitet.
Kein Wunder also, dass er starken Bluthochdruck hatte und bei jeder Aufregung blutunterlaufene Augen.
Ich weiß gar nicht, was Du für Probleme hast, Kind. Du hast bei uns doch immer genug zu essen bekommen.
Man könnte also durchaus sagen nach dem Krieg hat sich bei uns durch den überstandenen Krieg eine Art Überfluss-Essgeneration entwickelt, die weniger Wert auf gesund als auf lecker und Masse gelegt hat.
Aber nachdem immer mehr Frauen gearbeitet haben, da viele Männer gefallen waren und immer mehr Frauen mitgearbeitet haben, musste es für viele eben auch schnell gehen mit dem Essen machen. Erst da hat auch die Nahrungsmittelindustrie mit ihren künstlichen Produkten begonnen richtig zuzuschlagen.