Wenn die Sprachpolizei wieder zuschlägt!
Mohrenköpfe, Negerküsse, Zigeunerschnitzel usw.
Hilfe! Ich will einen Mohrenkopf, aber immer bietet man mir stattdessen einen Schokokuss oder einen Schaumkuss an. Das ist nicht dasselbe.
Wissen Sie, was ein Mohrenkopf ist? Ursprünglich ist es Portrait des Heiligen Mauritius.
Mauritius, auch St.Maurice oder Moritz, auch abgekürzt Mohr lebte im 3.Jahrhundert. Als Anführer der Thebanischen Legion Roms weigerte er sich, Christen ihres Glaubens wegen zu töten. Wegen dieser Befehlsverweigerung wurde er hingerichtet.
Mauritius war Afrikaner. Sein dunkles Konterfei ziert als Standbild den Magdeburger Dom, im Wappen des Bistums München und Freising ist er als Schutzheiliger abgebildet, als solcher ist er auch in das Wappen Papst Benedikt XVI. Gewandert. Da er auch als Heilkundiger galt, wurde er zum Patron der Apotheker.
Moritzkirchen, Moritzapotheken oder Mohrenapothe soll auf Betreiben der Kommunalen
A u s l ä n d e r v e r t r e t u n g ihren Namen ändern. Demnächst ist die Moritzapotheke in Wiesbaden dran. Der Mohrenkopf ist schon längst zum Schaumkuss geworden.
Und alles nur, weil kein Mensch mehr etwas vom Mohren, dem Moritz, dem Heiligen Mauritius weiß. Wie schade! Man muß diese Dinge ja nicht wissen. Aber die Kombination von Unwissenheit und moralischem Überlegenheitsgefühl hat noch immer Unheil gebracht. Neulich wurde mir verschmitzt eine “Schaumwaffel mit Migrationshintergund” angeboten. Aber am 2.. September, dem Gedenktag des Heiligen Mohren, kaufe ich mir einen Mohrenkopf. Komme was wolle”
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Eberhard Geisler,
Pfarrer in Bärstadt