Hallihallo,
bei mir kommt beim Lesen dieses Threads an, dass die Mehrzahl der Posts:
- den Angriff auf die Ukraine als ok/gerechtfertigt empfindet?
oder geht es in die Richtung:
- der Angriff/die Invasion ist aufs Schärfste zu verurteilen. Man muss dennoch auch die Entwicklungsgeschichte/die Befindlichkeiten von Russland sehen?
(bin gespannt, wie ihr das seht/wahr nehmt).
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Ein paar Eckdaten/Infosniplets:
in der Ukraine leben 40 Mio.
In den "Seperatisten Volksrepubliken" <4 Mio
In Russland ca. 140 Mio Menschen
Ich bezweifle stark, dass die Mehrheit der ca. 4 Mio tatsächlich weg von der Ukraine wollte. Zumindest finde ich bei meinen Recherchen nichts "handfestes" darüber. Und die einzige Quelle die wir dorthin haben (Familie einer Studienkollegin meines Bruders) schildert es so, dass sich "eine laute, agressive Minderheit" dank der Hilfe von Russland dort breit gemacht hat. Die scheinen nun auch jene Gruppe zu sein, die vermehrt Angriffe auf Landsleute (Ukrainer) durchführt. Sind als nicht "unter der Kontrolle" Russlands, sondern leben nun ihren Frust durch besondere Grausamkeit aus. (sicher auch nicht alle, aber jene die radikalisiert worden sind. Und da braucht es nicht viele, wenn sie Zugang zu den "richtigen" Waffen haben).
Wahrnehmung (dieser einen Familie) ist, dass die Mehrheit (so wie überall auf der Welt) einfach ihr Leben in Frieden leben will. Also kleiner - radikaler - Kern. Vermutlich viele Mitläufer. Und aktuell starke Polarisierung. (Ängste jener, die lieber bei der Ukraine bleiben möchten, sich zu outen).
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Ev. täuscht mich ja mein Eindruck, aber bei mir kommt an, dass sogar die Flüchtlingswelle aus der Ukraine hier tlw. als "fake" gesehen wird?
(oder geht es nur um Einzelne, die sich die Welle "zu unrecht" zu nutze machen?)
Mein Bruder hat 2 ehem Studienkollegen aus der Ukraine (aus Kiew, bzw. Vorort von Kiew).
Beide wollten sich ursprünglich zu ihm nach Wien begeben.
An der Grenze wurden sie (die Männer) von ihren Familien getrennt (Frauen durften weiterreisen. Männer müssen die Ukraine verteitigen. Beide sind GEGEN den Angriff von Russland, aber pazifistische Akademiker (also nicht grad wertvoll am Schlachtfeld, außer als "Kanonenfutter". Grausam.)
Nun ist eine der Frauen (mit 2 Kindern) in Wien angekommen und wird bei einem von uns wohnen. Sie hofft ihren Mann lebend wieder zu sehen. Kontakt zu ihrem Mann über Umwege war vor wenigen Tagen (Handy scheint in vielen Teilen nicht mehr zu funktionieren).
Die zweite Ehefrau versucht nach England zu kommen (sie hat dort Freunde). Kontakt zu ihrem Mann hat sie schon seit Tagen nicht. Sie scheint Infos zu haben, dass er es nicht geschafft hat (noch nicht verifiziert).
Wem diese Einzelbeispiele nicht reichen, der kann auch auf größeren Bahnhöfen (auf den "Routen") vorbeischauen und sich selbst ein Bild machen.
Oder wer Quellen in Nachbarländern hat, mal dort nachfragen. (zumindest bei uns in Ö, ist die Welle eher klein - "nur" ein paar Hundert pro Tag aktuell ankommen. Großteils durchreisen. Ö ist aber keine der Hauptflüchtlingsrouten).
Zum Thema "retten": in Russland haben die Ärmsten der Armen (ich finde keine Zahlen. Denk mir aber im Ländervergleich, dass es mind. 5% sein werden, als rund 7 Mio Menschen) nicht genug zum Leben.
Seit Jahrzehnten.
Frieren im Winter.
Haben einen sehr eingeschränkten Speiseplan.
Medizinische Versorgung war und ist unterirdisch (wer in R nicht schmieren kann, hat kaum eine Chance auf eine adäquate Behandlung).
Somit: kurze Lebenserwartung.
Diese (7 Mio) Menschen scheinen Putin nicht so wichtig zu sein?
Also besser Seperatisten (10 Tausende? 100 Tausende?) in der Ukraine mit Waffen versorgen und Nachbarländer angreifen, als sich um die eigene Bevölkerung zu kümmern?
Ist das der wahre Humanismus? Ist es das, was ihr da im Thread so zelebriert?
Ad. Nato: schon mal drüber nachdacht, warum viele Länder sehr erpicht sind, sich der Nato anzuschließen? Kostet ja nicht wenig... (Geld, das man im Land besser verwenden könnte).
Die fühlen sich bedroht. Und nun könnte sich der geneigte Beobachter denken, dass ihre Ängste nicht ganz unbegründet waren. Nicht wahr?
(Ich seh schon: "ja, aber, wenn sie nicht mit der Nato geliebäugelt hätten, dann hätte doch Putin nicht... " - man hat immer eine Wahl. Putin hatte die Wahl. Gewalt oder Frieden. (so sehe ich das zumindest)).
Wie würdet ihr folgendes sehen: Frau wird als Kleinkind älterem Mann versprochen. Als Erwachsene entscheidet sie sich anders. Darf sie nun vom älteren Mann misshandelt werden. (selber Schuld, weil sie war ja "versprochen").
Oder Frau die vergewaltigt wird - selber Schuld, weil sie einen Minirock getragen hat?
So kommen bei mir manche Argumente (dieses Threads) an, die Putins Vorgangsweise verteidigen.
Nur weil "damals" etwas festgelegt wurde, bzw. sich alte Herren durch etwas getriggert fühlen, gibt ihnen das noch lange nicht das Recht so übergriffig zu reagieren/so viele Mio Menschenleben zu opfern. (an der Stelle erinnere ich an dei Psycho-Neuro-Immunologie - wie viele Mrd. Lebensjahre kostet der Angriff Putins? Wie viele Lebensjahre werden durchs Kriegstraumata geopftert? Und wofür?)
Wer darf denn - aus eurer Sicht - als nächstes von Russland überfallen werden, weil es sich nicht an die Vereinbarungen gehalten hat? Polen? Tschechien? Ungarn? Was ist mit Ostdeutschland?
Ö denkt immer wieder drüber nach seine Neutralität aufzugeben. (hielte ich für großen Fehler, aber wenn die Ö weiter drüber nachdenken würden (es noch gar nicht vollzogen hätten!), hätte R dann auch das Recht wieder in Ö einzumarschieren? Ist doch die gleiche "Logik" wie aktuell bei der Ukraine?!
Wie geht es den Ostdeutschen hier im Thread? Auch voller Freude und Verständnis für Brüderchen Russland?
Kann ich mir nicht vorstellen.
Meine Familie hat einen tschechischen Background - da findet grad eine massive Retraumatisierung statt.
Bilder, wie die Russen im 68er einmarschiert sind. Auch tlw. mit weineinden Kindersoldaten, die nicht wussten wie ihnen geschieht, wurden wach.
Zusammenfassung: wir haben: 40 Mio Ukrainer, die leiden.
140 Mio Russen, die es immer mehr zu spüren bekommen werden, immer mehr die leiden werden. (da kommt dank Propaganda momentan wenig an - die beginnen erst zu realisieren, was da grad passiert).
In Europa "ziehts uns mit" - Inflation hat nochmal einen großen Schubs bekommen. Trifft natürlich wieder jene, die ohnehin nur das Existenzminimum hatten (Harz 4, Mindestsicherung... - in sehe es nur in Ö, wie innerhalb weniger Wochen Nahrungsmittel um 10-40% teurer geworden sind. Und ja, vieles dank "C-Management", aber nun nochmals ein riesen Schubs. Wer auf PKW angewiesen ist und knappes Budget hat, erlebt derer Tage mehr und mehr böse Überraschungen (Diesel war schon auf 2,40 rauf bei unserer Tankstelle).
Preissteigerung betrifft natürlich - wie immer - vA jene, bei denen es "schon so" am Monatsende zu nichts mehr reichte. Diese werden als erster unter die Räder kommen.
Wie viele sind das? Mehr oder weniger als 100 Mio (nur in Europa)?
Wer hier glaubt, dass ein paar Biolabore so einen Angriff rechtfertigen? Fallen euch dazu (+ zum Nato Thema, + zu den seperatisten Gebieten) keine anderen Lösungen ein?
Lösungen, bei denen nicht die Leben 100 Mio Menschen geopfert werden (im Sinne von LEBEN statt vegetieren)?
Sehr nachdenkliche Grüße von
togi