Machterhalt, Wahlkampfverrat, Linksruck: Die FDP hat sich selbst verraten
Angeblich befindet man sich derzeit in der schlimmsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik. Das behaupten Politiker der Altparteien täglich, ganz gleich, ob man es hören möchte oder auch nicht. Und was macht der Deutsche Bundestag in so einer wichtigen Zeit? Diskutiert er über die Pandemie, über Corona oder über die Auswirkungen der angeblichen Krise? Nein, er beschließt eine neue Sitzordnung, denn die FDP möchte nicht mehr neben der AfD sitzen. Die politische Gesäßgeographie im Reichstag wurde nun mit der Ampelkoalitionsmehrheit verändert, die FDP rückt für alle deutlich sichtbar nach links – wo sie auch hingehört.
Einst war die FDP eine liberale Partei. Mehr noch: In den 1950er und 1960er Jahren war sie Heimat von zahlreichen Nationalliberalen. Während die Union sich an die USA heranwarf, die Bundesrepublik als Vasallenstaat konzeptionierte, und die SPD sich am Osten orientierte und die Teilung Deutschlands vorantrieb, war die FDP lange Zeit Rückzugsort von Nationalen und echten Freiheitlichen – bis Anfang der 1970er Jahre Sozialliberale und später Wirtschaftsliberale die Oberhand bekamen. Aber „liberal“ war sie bis ins neue Jahrtausend, insbesondere der konsequente Eintritt für Bürgerrechte und der politischen Freiheit, vor allem gegenüber dem Staat, war ihr Markenkern.