Das Problem ist, dass wir in diesem System aufgewachsen sind und nichts anderes kennen. Das unser ganzes Leben auf diesem System aufgebaut ist, wobei in einigen Ländern auch die Rentengelder tatsächlich in einen extra Topf fließen und verzinst/weiter kapitalisiert wird.
Und natürlich, die Verteilung von unten nach oben wird in gewisser Weise immer weiter auf die Spitze getrieben.
Wenn man die Armen als Ausbeuter der Gesellschaft darstellt, wie das schon vor Jahren in den Privaten der Fall war, indem man Unverheiratete, die in Hartz4 geraten sind und mit ihrem arbeitenden Partner zusammenlebten, als Betrüger hingestellt hat, weil der unverheiratete Partner nach den neuen Hartz4-Gesetzen für sie aufkommen muss. Hallo? Wo gibt es denn sowas? Wie ist es möglich, dass so etwas rechtens ist?
Gleichzeitig können die Reichen völlig unbehelligt Unsummen an Geldern, teilweise sogar völlig rechtens nahezu steuerbefreit und teilweise in betrügerischer Absicht zur Selbstbereicherung, am Staat vorbei transferieren.
Gleichzeitig bekommen die Reichen Unsummen als Geschenke, in dem man ihnen z.B. in Ostdeutschland im großen Stil neue Betriebsstätten subventioniert hat. Ihnen die Möglichkeit geboten hat in Ostdeutschland reine Briefkasten zu gründen, um daraus finanzielle Vorteile zu ziehen.
Und nicht umsonst nennen sie die arbeitende Bevölkerung schon lange Humankapital.
Die ganze Pandemie, die nach Willen der Politik sicher noch nicht vorbei ist, hat schon so auffällig viele Aspekte von Huxley, dass es echt erschreckend ist.
Wobei ich es immer vorgezogen habe, mich nicht als Sklave zu sehen, da ich sehr gerne gearbeitet habe.
Allerdings konnte ich nicht umhin, festzustellen, dass man sich dafür manchmal in gewisser Weise prostituieren muss, weil man Dinge tun muss, mit denen man persönlich nicht einverstanden ist. Das man z.B. auf Weisung des Vorgesetzten manchmal Gefälligkeits-Briefe schreiben muss, mit deren Inhalt man nicht einverstanden ist, da man genau weiß, dass der Inhalt nicht korrekt ist. Die musste dann allerdings der Vorgesetzte selbst unterschreiben. Alles hat seine Grenzen.
Aber auch wenn man Projekte abwickelt, wird man heute in gewisser Weise in anderer Form als früher Teil des ganzen Systems.
Das war nach meiner Empfindung früher weit weniger der Fall als nach der Wiedervereinigung. Früher habe ich die Vorplanung und die Angebote für die späteren Aufträge allerdings noch ausschließlich selbst erstellt.
Da hat man gut und ausreichend kalkuliert, sein Projekt abgewickelt und es gab nur ausnahmsweise das Problem, das man am Ende der Arbeiten im Minus war, weil sich das Projekt aufwändiger herausstellte als man berücksichtigt hatte und Nachverhandlungen notwendig wurden.
Heute bekommt man viele Aufträge oft nur auf Basis eines Angebots mit minimalstem Gewinn.
Die Vorplanung ist oft ungenügend und nicht ausreichend durchdacht. Die ausführenden Firmen müssen die Vorplanung aber überprüfen und nach den aktuellen technischen Regeln bauen.
Unzählige Änderungen und Besprechungen sind damit schon vorprogrammiert. Wenn dann der Billigste genommen wird, der fachlich nicht unbedingt der Beste sein muss, dann passieren so Dinge wie der Berliner Flughafen. Auch da läuft vieles falsch in unserem System und wo eigentlich Steuergelder gespart werden sollen, was der eigentlich Sinn ist den günstigsten Anbieter zu nehmen, werden statt dessen durch Unfähigkeit und Inkompetenz Unsummen an Steuergeldern völlig sinnlos vergeudet.
Wenn man selbst ein so knapp kalkuliertes Projekt hat, ist man nicht nur gezwungen alles kostenlos fachlich zu überprüfen. Man ist auch gezwungen bei allen Änderungen ständig Nachträge zu schreiben und beauftragen zu lassen. Ich habe es immer gehasst Nachträge zu stellen. Mein letzter Kollege genauso. Auch wenn keine Firma vom Drauflegen leben kann, ist man dann ein vollkommener Teil des kapitalistischen Systems, da man ständig auf ausreichenden Profit achten muss.