ich will hier nicht die berechtigung dieser forschung grundsätzlich in frage stellen.
allerdings muss man sich die grenzen dieser berechtigung vor augen führen.
ausserhalb dieser grenzen liegen jedenfalls alle gründe die man haben kann um
sich zunächst zu dem christlichen glauben zu bekennen, so wie es für die ersten jahrhunderte auch üblich war.
hätte es da der "beweise" einer historisch-kritischen bibelforschung bedurft,
so hätte wohl die ganze bewegung kaum das erste jahrhundert überstanden.
" beweise" haben auch etwas zwingendes, das auch eine gewisse unfreiheit impliziert.
die christliche bewegung hat allerdings zu ihrer überlieferung auf den glauben gesetzt, um sich auf die nachkommen
zu übertragen, zu dem es nichts zwingendes gibt.
entweder man fühlt die wahrheit in seinem herzen, oder man fühlt sie nicht.
ausgegangen ist sie aber von unmittelbaren erfahrungswissen. von unmittelbaren zeitzeugen,
die selbst dabei waren und auf die man sich bei der weitergabe auch berief.
Paulus bildet da eine ausnahme und konnte deshalb zum wichtigsten verbreiter unter den nicht-juden werden,
weil er ohne selbst unmittelbarer zeitzeuge zu sein, doch etwas erlebte, was dem gleich kommt was die unmittelbaren zeitzeugen
erlebt hatten. dass es was aussergewöhnlich besonderes sein muss geht schon aus der tatsache hervor, dass er
mit der absicht nach Damaskus gezogen war, die anhänger dieser bewegung aus tiefster überzeugung zu vernichten.
um einen solchen sinneswandel zu bewirken muss also schon etwas bedeutendes geschehen sein.
diese art wie Paulus damals durch eine unmittelbare erfahrung dazu kam,
das ist auch die art die besonders vom 20. jht an gegen die weitere zukunft hin, menschen
zu der überzeugung kommen können, dass der Christusgeist auf der erde immer unmittelbar anwesend ist.
und zwar ganz unabhängig von aller historischen überlieferung und historisch-kritischen bibelforschung.
selbst wenn es gar keine überlieferung gäbe, also keine evangelien und bibel überhaupt,
könnte jeder dem eine solche erfahrung durch sein karma zuteil wird zu der unmittelbaren
überzeugung der christlichen wahrheit kommen.
dass es noch menschen gibt, die durch diese vorhandene überlieferung einfach so noch glauben
können, ist etwas besonderes, was allerdingsgegen die weitere zukunft hin immer weniger möglich sein wird.
immerhin gehört auch heute schon etwas dazu, nach der ganzen entwicklung der neuzeit und aufklärung
an einem solchen kindlichen glauben noch festhalten zu können, der zunächst allem zu widersprechen
scheint was die vernunft sagen muss.