Mir hat vor rund 20 Jahren das Buch "Endlich Nichtraucher" von Allen Carr sehr geholfen.
Ich war davor starker Raucher, unwillig mich einzuschränken, mir der Gefahren des Rauchens bewusst, aber auch überzeugt, dass mir das natürlich nicht passiert.
Im Laufe der Zeit gab es aber immer mehr Kleinigkeiten, die mich störten: Die fast panikartigen Gedanken, ob ich eh noch genügend Zigaretten zu Hause habe, jedes Mal, wenn ich an einer Trafik vorbei kam - vor allem aber spießten sich meine Geruchsempfindlichkeit und mein stark ausgeprägtes Frischluftbedürfnis mit dem Rauch jeder einzelnen Zigarette.
Aber diese Unzufriedenheit reichte nicht aus, dass ich mit dem Rauchen aufhören konnte.
Ein nichtrauchender Kollege platzierte das Buch "Endlich Nichtraucher" strategisch günstig im Raucherkammerl meiner damaligen Firma. Im ersten Anlauf las ich nur so weit, bis ich auf einer der ersten Seiten las, man solle nicht aufhören zu rauchen, bevor man nicht das ganze Buch gelesen habe. Ich legte das Buch weg und rauchte weiter.
Ganz hat es mich aber nicht losgelassen, und so begann ich erneut, das Buch zu lesen. Und diesmal hat es mich gepackt.
Stellenweise ist es sehr amerikanisch mit vielen Wiederholungen u.ä. - aber irgendwie hat es mich erreicht, überzeugt und dazu geführt, dass sich in mir der wirklich klare Wille entwickelte, jetzt endlich wirklich aufzuhören. Und zwar ohne Angst vor dem Entzug.
Wie im Buch vorgeschlagen, habe ich dann zum Schluss eine letzte Zigarette geraucht (sie schmeckte grauenhaft und ich musste mich echt überwinden sie zu rauchen), und das war die letzte Zigarette meines Lebens.
Durch Carrs Erklärungen im Buch beobachtete ich gewisse Veränderungen und auch Vorkommnisse und ordnete sie irgendwie anders ein als bei früheren Versuchen mit dem Rauchen aufzuhören.
Meine "Entzugserscheinungen" bestanden einfach nur aus Beobachtungen so wie "Aha, jetzt bekomme ich Gusto auf etwas zu essen. Aber das ist bloß das fehlende Nikotin, da hilft ja Essen nichts, und das vergeht auch gleich wieder." Und diese Anerkennung ohne dem Vorgang an sich zu viel Wichtigkeit zuzumessen führte auch immmer sehr schnell dazu, dass der Gusto bald verschwand.
Nach ca. 2 Wochen war der Gusto überhaupt vorbei.
Was aber noch viele Jahre blieb, war die zum Teil extrem große Freude an den (ganz für mich persönlich) positiven Seiten des Nichtrauchens, die ich mir ganz bewusst aufgelistet und mir immer wieder vor Augen geführt habe. Der Anblick einer Trafik hat mich dann echt mit Glücksgefühlen erfüllt ("Hurra, es ist nicht mehr nötig zu überlegen, ob ich Zigaretten kaufen muss!"), und vor allem im Winter hatte ich es deutlich gemütlicher in meiner Wohnung, weil ich nicht mehr so übertrieben oft/lange die Fenster aufreißen musste, um den Rauchgestank loszuwerden.
Das Buch war für mich ein guter Wegweiser und gab mir sehr gute Informationen, die meinen Umgang mit der Entwöhnung überraschend einfach machten.
Und das ohne den drohend erhobenen "Rauchen ist doch sooo schlecht für die Gesundheit!"-Zeigefinger.
Ich kenne ehrlich gesagt keinen einzigen Raucher, der das nicht eh weiß - aber das ist nunmal nicht das Argument, das einen wirklich abholt. Welches Argument wirklich dazu angetan ist dazu zu führen, dass man aufhören will, ist sehr individuell. Aber man muss halt wirklich wollen, sonst klappt es nicht.
Und dabei hat mir das Buch sehr geholfen.
Ein Jahr später habe ich das Buch dann sowohl meiner Mutter als auch meiner Stiefmutti geschenkt, die beide ebenfalls schon mehrere Aufhör-Versuche hinter sich hatten. Sie rauchen seither auch nicht mehr.
Liebe Grüße
Andrea