Hallo,
nach 6 Jahren ständiger Wiederholung der Ärzte, die Hautläsion im Ohr-Wangenbereich sei ein kosmetisches Problem und die Behandlung müsse ich selbst bezahlen, wurde Ende 2014 dann ein Basaliom diagnostiziert. Anfang Mai 2015 kam ich dann unter´s Messer, nachdem man mir versicherte, das Ganze sei nur eine Kleinigkeit und gar nicht wert, länger darüber nachzudenken.
Nun denn... die Biopsie des Ganzen im Vorfeld war im Übrigen negativ - man operiere nur, um die beschädigten Hautstellen herauszuschneiden. Die erste OP erfolgte unter Lokalanästhesie und ergab ein schönes Loch. Die zweite OP - das Ganze sei immer noch negativ, doch die gefundenen Strukturen sähen komisch aus - ebenfalls unter Lokalanästhesie. Die Gewebe-Untersuchungen ergaben nun doch ein Basaliom. Das Loch war bereits gewaltig und wir schrieben nun bereits Mitte Mai.
Der Krebs war noch immer vorhanden, ich durfte aber erst einmal rund 2 Wochen mit dem Loch im Gesicht nach Hause. Im Juni wurde ich dann an die nächste Abteilung, die HNO, weitergereicht. Dort operierte man dann unter Vollnarkose viele Stunden lang. Ohrspeicheldrüse, Gesichtsnerven (dem Geschick und Willen des Operateurs ist es zu verdanken, daß ich noch eine uneingeschränkte Mimik mein Eigen nennen darf). Dann durfte ich mit dem schwarzen, mittlerweile faustgroßen Loch im Gesicht, wieder mehrere Wochen nach Hause.
Ende Juli wurde das Ganze dann geschlossen. Dazu entnahm man mir eine Hautpartie mitsamt dem Fettgewebe aus dem linken Unterarm am Handgelenk, gleichzeitig dazu die knapp 40 cm lange Unterarm-Arterie. Der Unterarm widerum wurde mit Oberhaut aus dem Oberschenkel gedeckt. Der Hals wurde bis zum Schlüsselbein geöffnet und es wurden in diesem Bereich alle Lymphknoten entfernt. Das Ohrläppchen wurde teils entfernt. Mit dem "Handgelenk" im Gesicht sehe ich aus wie ein Monster. Am Handgelenk kann ich heute keine Armbanduhr oder dergleichen mehr tragen. Mit dem vorhandenen Loch im Arm blieb ich Anfangs (Gewöhnungssache) oft an Nägeln oder Türklinken hängen.
Die Schließungs-OP dauerte von 08.00 Uhr bis 17.30 Uhr mit zwei vollständigen Operationsteams. Soviel zum Thema "Das ist ´ne Kleinigkeit".
Das erste Jahr, also bis Oktober 2016, machte ich alle Untersuchungen mit. Ich sei geheilt, sagte man mir. Alle Beschwerden, alle Veränderungen, wurden abgetan mit oberflächlicher Betrachtung und der Aussage, da sei nichts. Einzig die Hautklinik machte regelmäßig Biopsien an den verschiedensten Gesichtspartien - immer mit negativem Resultat. Der Professor meinte, er sei davon überzeugt, daß da und dort was sei, er aber nach negativer Biopsie nichts mehr machen dürfe. Die psychische Belastung war enorm, dazu die Enttäuschung, von den Ärzten wieder nicht für voll genommen zu werden...
Seit Oktober/November 2016 war ich bei keinem Arzt mehr. Die Stellen, welche ich damals verschiedensten Disziplinen vorstellte und die von denen als nichtig abgetan wurden, sind jetzt richtig schön erkennbar. Auf der anderen Gesichtsseite an der selben Stelle. Nur mit dem Unterschied, daß die Läsion nun nicht überwiegend auf der Haut ist (obwohl auch dort sichtbar), sondern richtig dramatisch im Mundraum zu sehen ist. Genau die Stelle, auf welche ich 2016 ausdrücklich mehrfach hinwies.
Desweiteren habe ich in Folge der "unspektakulären und unwichtigen" OP in 2015 gravierende Einschränkungen und Probleme. Der Hals schwillt immer wieder an und schmerzt, ebenso der Schlüsselbeinbereich und die Achselhöhle. Manchmal auch der Milzbereich... Alles Dinge, die ich den Ärzten damals schon andeutete.
Für mich hat sich eine weitere OP erledigt. Ich regel derzeit meine Angelegenheiten (Versicherungen, Liegeplatz im Ruheforst,...). Denn eines ist sicher: Lasse ich mich wieder operieren, brechen die mir den Kiefer, ziehen die Zähne... Ich hab die Schnauze voll!
Ich kann noch 30 Jahre machen, halte dies allerdings für höchst unwahrscheinlich. Ein paar Jahre noch, denke ich. Neben dem Krebs kommt da unter anderem noch Morbus Crohn hinzu...
Leistungsfähig bin ich schon lange nicht mehr. Hausbau, Arbeit... das klappt alles nicht mehr. Aber ich kann soweit noch menschenwürdig leben und auch Spaß und Glück haben. Mit einer erneuten OP kann ich das vergessen. Das hätte dann nichts mehr mit menschenwürdig zu tun.