Ich habe mir gerade mal einen Teil dieses hochexplosiven Threads durchgelesen. Da ich als Therapeutin auch oft mit Klienten arbeite, die am Anfang der Therapie noch gleichzeitig vom Arzt mit Antidepressiva behandelt werden, habe ich da inzwischen einige Erfahrung.
Fakt ist, daß durch eine effektive Psychotherapie die Einnahme der Antidepressiva und auch anderer Psychopharmaka irgendwann nicht mehr notwendig sind, wenn die Therapie gut greift. In meiner Praxis ist das grundsätzlich immer der Fall!
Wenn dann die Klienten, die oft 20 Jahre lang das Zeug geschluckt haben, die Medikamente nach und nach ausschleichen, gibt es in der Regel immer Absetzsymptome. Und beim völligen Weglassen der allerletzten Dosis sind diese Absetzsymptome dann meistens so heftig, daß ein Klient sehr stark sein muß, das ambulant und ohne therapeutische Begleitung alleine "hinzukriegen".
Sicher sind sie nicht psychisch abhängig davon, - aber die Ärzte haben meinen Klienten vorher oft immer wieder gesagt:
"Dieses Antidepressivum müssen Sie jetzt ihr Leben lang nehmen! Anders schaffen Sie das Leben nicht!"
Und das prägt sich irgendwann ein! Und es kostet viel Kraft, dieses alte Glaubensmuster, begleitet von der meist heftigen Absetzsymptomatik, dann therapeutisch sicher in den Griff zu bekommen.
Meines Erachtens zeigt diese heftige Absetzsymptomatik eine zumindest körperliche Abhängigkeit, - denn das Gehirn muß ja nach dem Weglassen der letzten Dosis völlig neu umstrukturiert werden, um weiter gut zu funktionieren, - und das kostet Zeit, Kraft und Nerven.
Das ist dann vermutlich? auch oft der Grund, warum Klienten, die keine therapeutische oder medizinische Begleitung haben, davor zurückschrecken, das Antidepressivum ganz abzusetzen.
Sie brauchen das jeweilige Mittel psychisch längst nicht mehr, weil sie zum Beispiel gar keine Depressionen mehr haben, - aber der Körper bzw. das Gehirn verlangt weiter danach!
Und deshalb ist es super, daß es für die Pharmaindustrie diese Medikamente gibt. Denn sicher machen sie psychisch nicht abhängig und man muß die Dosis nicht wie bei Drogen steigern, aber die körperliche Abhängigkeit ist so stark, daß weder Arzt noch Patient sie problemlos absetzen können, d.h. das Geschäft läuft bestens!
Ich bin fest davon überzeugt, daß es durch eine geeignete Trauma-Therapie - und in manchen Fällen zusätzlich mit geeigneten pflanzlichen Mitteln - ohne Psychopharmaka geht, - allerdings nur, wenn das Trauma bis zur völligen Integration bearbeitet wird,
Dafür muß der Klient und auch der Therapeut viel Geduld mitbringen, - das gebe ich gerne zu! Erwachsene kommen in der Regel 2-3 Jahre in meine Praxis, - und zwar wöchentlich einmal!
Führende Neurobiologen und Psychiater gehen ganz aktuell davon aus, daß 98% aller psychischen Erkrankungen, Störungen und Auffälligkeiten durch ein Trauma oder Traumen, welches/e in der Vergangenheit (meistens Kindheit) liegt/liegen, ausgelöst werden.
Zum Beispiel sind Prof. Dr. Martin Sack und Prof. Dr. K.H. Brisch, deren Vorlesungen ich letztes Jahr in Lindau besucht habe, genau dieser Meinung.
Warum also nicht besser das Trauma therapeutisch bearbeiten und behandeln, anstatt mit Medikamenten die Emotionen künstlich und mit Nebenwirkungen zuzudeckeln??? Ich denke, unser Gesundheitssystem schreckt vor allem vor den hohen Kosten zurück. Und es gibt ja auch in der Tat viel zu wenig Therapeuten in Deutschland, die sich auf Trauma-Therapie spezialisiert haben!
Trotzdem bleibt Fakt: Selbst bei schweren Angst- und Panik-Attacken sind z.B. bei der sehr effektiven Therapie (in meiner Praxis) keine Psychopharmaka mehr notwendig. Allenfalls pflanzliche Mittel werden für kurze Zeit eingenommen! Sie können gerne meine Klienten fragen!
Ich hoffe, daß ich jetzt hier nicht gleich gelyncht werden........! Und das sollte auch keine Werbung für meine Therapie sein!
Liebe Grüße
Babs