Teil II
Also – es ist keine besonders gute Idee, lediglich das Alpha-Tocopherol
hochdosiert den Fischölkapseln zuzusetzen! Wie es auch keine besonders gute
Idee ist, nur Vitamin A, oder K oder Vitamin C als Monopräparate zu nehmen,
denn – es gibt etliche, verschiedene freie Radikale, nicht nur DAS eine freie
Radikal. Ist leider ein Fehler, wenn wir landläufig einfach nur von freien
Radikalen sprechen. Und da es verschiedene freie Radikale gibt, werden auch
verschiedene Antioxidantien benötigt. Eigentlich logisch. Vorteilhaft ist also
immer ein Netzwerk an Antioxidantien.
Und es kommt ein weiterer Faktor hinzu – nachweislich reicht Vitamin E
alleine nicht aus, um die mehrfach ungesättigten Fettsäuren in den
Fischölkapseln vor einer Oxidation zu schützen.
Wie eine norwegische Studie belegen konnte, sind daher gut 95 % der
Fischölkapseln bereits ranzig, bevor sie bei uns im Kühlschrank landen! Und
Studien, die unter anderem den MDA-Wert untersucht hatten, konnten belegen,
dass die falsche Einnahme von Fischölkapseln den oxidativen Stress im Körper
ansteigen lässt.
Ein hochwertiges Fischöl sollte außer Vitamin E noch stärkere fettlösliche
Antioxidantien enthalten. Und – selbst, wenn viele Antioxidantien in der
Fischölkapsel enthalten sind, reichen diese nicht aus. Es sind auch Vitamin C
erforderlich, oder auch Mineralien wie beispielsweise Zink. Wir brauchen für
ein breitgefächertes Netzwerk an Antioxidantien also zumindest ein zusätzliches
hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel.
Und was ist jetzt mit Krillöl, der „Königin der Nahrungsergänzungsmittel“?
Soll doch besser sein als die Fischölkapseln. Zudem auch besser bioverfügbar.
Wie bei den Fischölkapseln ist auch für Krillöl der Hauptgrund die
langkettigen Omega 3-Fettsäuren. Nur – in den Krillölkapseln steckt weniger
davon drin, es ist deutlich niedriger dosiert! Da die Kapseln dadurch kleiner
sind, können sie auch einfach geschluckt werden. Was ja auch immer wieder ein
Verkausargument für Krillöl ist.
Eine Kapsel Krillöl enthält im Schnitt 50 bis 150 mg EPA und DHA. Bei
Fischöl hängt die Dosierung von der Qualität ab – hochwertige Kapseln kommen
auf gut 500 mg.
Dazu auch ein Tipp:
Es wird bei Krillöl damit geworben, dass es kein fischiges Aufstoßen
nach der Einnahme gibt. Stimmt. Hängt natürlich mit der niedrigeren Dosierung
der Krillölkapseln zusammen, sie enthalten bis zu 10x weniger an Fettsäuren als
Fischölkapseln. Und das fischige Aufstoßen, wie auch andere Beschwerden nach
der Einnahme von Fischölkapseln, sind eigentlich fast immer ein Zeichen für
minderwertige Ware, das Öl in den Kapseln ist bereits ranzig geworden.
Weiter wird oft damit geworben, dass Krillöl frei ist von Umweltgiften, da
es ja aus den Tiefen der Antarktis kommt.
Eines stimmt zumindest – Krill steht an unterster Stelle der Nahrungskette,
Umweltgifte lagern sich hier weniger ab. Das war es aber auch schon. Weder ist
die Antarktis nämlich frei von Schadstoffen, wie wir heute wissen, noch ist es
dadurch der Krill. Mittlerweile gibt es Studien, die das Schadstoffprofil von
Fischöl- und Krillölkapseln untersucht haben und diese Aussage belegen.
Beispielsweise bei HCB, dem Hexachlorbenzol: Der beste Wert bei Fischöl lag
bei 27, der von Krillöl bei 9.900!
Oft wird auch der Umweltschutz angeführt. Die Überfischung der Meere. Daher
sollte man lieber Krillöl verwenden. Nur – ist die Antarktis keine Umwelt?
Greenpeace schreibt dazu:
“Die Antarktis ist in Gefahr. Der Lebensraum von Pinguinen,
Robben und Walen ist bereits durch die Klimaerhitzung massiv bedroht. Jetzt setzt
der Antarktis auch die Krill-Industrie zu und will sie ausbeuten. In den
letzten 40 Jahren wurden rund acht Millionen Tonnen Krill aus dem Antarktischen
Ozean gefischt.”
Besonders negativ ist dabei der Umstand, dass der Großteil des Krills gar
nicht verarbeitet werden kann, mindestens 80 % landen im Müll!!
Ein weiteres Argument für Krill ist das hochpotente Antioxidans Astaxanthin.
Es verleiht den Krillölkapseln die rötliche Farbe. Aber – Astaxanthin ist kein
Wundermittel! Es ist einfach nur ein starkes Antioxidans, wie viele andere,
beispielweise Vitamin C oder auch Selen ebenfalls. Und wie schon erwähnt,
brauchen wir eine breite Palette an Antioxidantien, nicht nur Astaxanthin. Und
der Gehalt daran schwankt von Krillölkapsel zu Krillölkapsel ganz gewaltig –
haben einige nur 25 mcg Astaxanthin, enthalten andere 200 mcg oder sogar noch
mehr. Eine Portion Lachs dagegen enthält gut und gerne 1.600 mal mehr.
Aber warum sind die Unterschiede an Astaxanthin bei Krillöl so groß? Ganz
einfach – hängt damit zusammen, dass große Mengen an Astaxanthin überhaupt
nicht aus dem Krill kommen! Sondern aus einem Zusatz, der aus Algen hergestellt und den Krillölkapseln lediglich zugesetzt wurde.
Also – wenn man Astaxanthin nehmen möchte, sollte man sich für ein
hochwertiges Astaxanthin-Produkt entscheiden und dieses mit anderen
Antioxidantien kombiniert einnehmen.
Zum Thema Phospholipide und Triglyceride, was ja auch immer wieder als Argument angebracht wird.:
Über 95 % der Fettsäuren liegen in der Natur als Triglyceride vor. Der Mensch
ist seit zig Tausenden von Jahren darauf programmiert, sich von Fisch zu
ernähren. Also seit einer enorm langen Zeit darauf konzipiert, Triglyceride durch
Fisch aufzunehmen. Und nicht Phospholipide aus Krill. Wie ich am Anfang
geschrieben habe, geht es um Nahrung für unser Gehirn, um DHA oder auch EPA.
Unser Gehirn braucht keine Phospholipide, sondern DHA. Und das liefert Fischöl
höher konzentriert als Krillöl.
Krill, der in den Tiefen der Antarktis gefangen wird, ist sicherlich kein
Nahrungsmittel, was der Mensch in freier Natur zu sich nehmen würde. Fisch
hingegen schon. Seit Tausenden von Jahren. Und ist damit klargekommen. Fisch
hat sich demnach als beste Quelle für Omega 3-Fettsäuren herausgestellt. Die
vegane Seite lasse ich jetzt mal außen vor. Und bis heute weiß noch niemand genau, was eine Krillaufnahme für den menschlichen Organismus bedeutet. Studien dazu gibt es bis heute so gut wie keine.
Eines sollte aber klar sein - dass man beispielsweise für läppische 10,-- EUR pro Monat keine optimale Versorgung an Omega 3-Fettsäuren bekommen kann.