Zitat von Daniela
Ich würde gern auf gesunde Weise meinen Stoffwechsel in Gang bringen, am besten auf naturheilkundlicher Basis. Kann mir da jemand Tipps geben?
Hallo Daniela,
nach meiner Auffassung gibt es für unsere Ernährung zwei Grundsätze, die alles weitere bestimmen:
1. Der Mensch ist entsprechend seiner Evolution ein Frugivore und kein Omnivore.
2. Lebewesen/Tiere, wozu auch die Menschen gehören, ernähren sich auch basierend auf ihrer Evolution naturbelassen.
Alles was dem nicht entspricht, sollte weggelassen oder zumindest stark reduziert werden. Den Idealzustand wird man heutzutage nie erreichen können, er sollte zumindest angestrebt werden.
Stichwort tierisches Eiweiß: Der Mensch benötigt vorzugsweise pflanzliche Aminosäuren und keine komplexen, tierischen Proteine, die er erst in die Bausteine, die Aminosäuren, aufspalten muss.
Unsere tierische Nahrung ist die, die wir mit unseren Händen lebend greifen können und mit unserem Zähnen/Mund direkt/roh verzehren können. Damit scheiden ca. 95 % unseres heutigen Fleischangebotes aus.
Oder bist du in der Lage, mit deinen Händen in freier Wildbahn ein Huhn zu fangen und mit deinen Zähnen totzukriegen? Ich glaube kaum ;o) Unsere "angestammten" natürlichen tierischen Eiweißquellen sind Insekten und kleinere Kriechtiere.
Alles was wir mit Kochen, Braten u.d.g. bei Fleisch veranstalten, ist der klägliche Versuch, die Natur auszutrixen. Der sich spätestens im Alter mit chronischen Krankheiten rächt. Kein Mensch würde die üblichen Fleischmengen roh vertragen. Aber nur das zählt in der Bewertung dieses Nahrungsbestandteils.
Deshalb ja zu pflanzlichem Eiweiß/Aminosäuren und nur ein Minimum (nicht null!) an tierischem Eiweiß (z.B. Fisch). Die LOGI-Methode spricht von 20 - 30 % Eiweiß. Wenn ich Schwerpunkt auf die Aminosäuren lege, ist das ein guter Wert.
Stichwort Kohlenhydrate: Von der Trennung morgens ja - abends nein halte ich nichts. Diese Trennung gab es auch nicht in der Urzeit des Menschen, weil er sich ganz einfach darum nicht geschert hat.
Viel wichtiger ist: komplexe Kohlenhydrate (aus frischen, unverarbeiteten Früchten) ja - einfache, raffinierte Kohlenhydrate (wie Zucker, Weißmehl) nein.
Ich esse jeden Abend ein, zwei Scheiben (auch mehr) Vollkornbrot (vorzugsweise Roggen).
Der Körper braucht zur kontinuierlichen Energiegewinnung langsam verdauliche Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel im wesentlichen konstant halten. Und das geht nur über naturbelassene Nahrung. Selbst die enthaltene Fruktose in Obst kann auf Grund Mengenbegrenzung (auch mit Obst ist der Magen mal voll) und langsamer Verdauung nicht diesen Schaden entwickeln wie raffinierte Fruktose.
Auch hier gibt die LOGI-Methode 20 - 30 % von der Gesamtnahrungsmenge an. Andere Aussagen gehen bis 50 %. Da lässt es sich streiten.
Stichwort Fette: Fettarme Ernährung ist vollkommen falsch und gesundheitlich äußerst gefährlich. Zum Beispiel verwenden Herzmuskelzellen ausschließlich Fett zur Energiegewinnung in den Mitochondrien. Deshalb gibt es auch keinen Herzkrebs. Aber das nur nebenbei.
Hier zuerst der LOGI-Wert: 40 - 50 %. Als ich das gelesen habe, habe ich auch erst einmal geschluckt - so viel Fett? Aber der Mensch ist ein Ausdauerlebewesen und die Energieversorgung für Ausdauer läuft vorzugsweise über Fett (siehe Herz mit seiner Dauer-Ausdauer!). Dazu kommt noch, dass sehr viele Stoffwechselvorgänge und Körpergewebe zwingend Fett benötigen, angefangen bei den Zellwänden, Mitochondrien, Gehirn, Nervenzellen, Vitamin D und vielem mehr.
Ausgehend von den zwei Grundsätzen brauchen wir vorzugsweise pflanzliche Fette und die in der richtigen Relation. Falsche Relationen machen uns krank und dick.
Grundsätzlich sollten tierische Fette wie Schweineschmalz (damit Schweinefleisch insgesamt, da überall versteckt) und Geflügelfett gemieden werden. Sie enthalten neben den mehrfach gesättigten Fettsäuren (langkettige Triglyceride) auch die für unseren Körper schädliche Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure, die sehr entzündungsfördernd ist. Die ganz geringen Mengen, die unser Körper benötigt, stellt er selbst her. Da bedarf es keiner externen Quellen.
Hier mal einige Vertreter zu den Fettarten, die der Mensch benötigt:
- einfach gesättigte Fette: Butter (wer genügend Geld hat auch die ayurvedische Ghee-Butter )
- mehrfach gesättigte Fette: Kokosfett, Palmfett (mittelkettige Triglyceride) - guter Energielieferant für das Gehirn bei Alzheimer
- einfach ungesättigte Fette: Olivenöl, Rapsöl (ungesättigte Fette natürlich kalt gepresst)
- mehrfach ungesättigte Fette: Rapsöl, Leinöl, Hanföl, Chiaöl, Perillaöl, Fischöl
Reine Omega-6-Vertreter nach Möglichkeit meiden, da wir viel zu viel Omega 6 (entzündungsfördernd) und zu wenig Omega 3 (entzündungshemmend) verzehren: Sonnenblumenöl, Distelöl, Sojaöl
Das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 sollte 1 : 2, höchstens 1 : 4 betragen, gängig sind aber 1 : 10 bis 1 : 20.
Als Minimum bei Omega 3 wird in der orthomolekularen Medizin ein Gramm der beiden Säuren EPA und DHA angegeben. Auf Grund ihrer immensen Bedeutung auch für die Zellsymbiose mit den Mitochondrien habe ich meine Tagesdosis (Prophylaxe) auf zwei Gramm erhöht, vorzugsweise als Fischölkapseln und periodisch kalt gepresstes Leinöl.
Genau dieses Omega 3 verhindert auch die übermäßige Umwandlung überschüssiger Kohlenhydrate in körpereigenes Fett
Mit dem richtigen Ausgangspunkt und etwas Hilfestellung (LOGI-Methode) ist es durchaus nicht schwer, für sich das richtige "Menü" zu finden und seinen Stoffwechsel in Gang zu bringen.
LG bermibs