Das
Wählerdilemma
Die
nicht endenwollende Merkelära hat dann doch noch ihr natürliches
Ende gefunden. Der Souverän hat gesprochen und herauskam eine Ampel
aus SPD/Grünen und FDP. Bei der Zusammenstellung der
Regierungskoalition hatte der Souverän keinen Einfluß mehr. Hier
kam dann das Parteienspektakel üblicher Art zum Vorschein. Der
Wählerwille des Einzelnen löst sich dann quasi in Luft auf. Nehmen
wir zum Beispiel einen überzeugten FDP-Wähler, der brav seine
Partei gewählt hat und mit seinen beiden Stimmen
einmal den Kandidaten vor Ort helfen will, in den Bundestag zu kommen
und mit
seiner
Zweitstimme seiner Partei
FDP hilft,
im Proporz hinzuzugewinnen.
War
es aber sein Wählerwille, dass seine FDP in einer Koalition (Ampel)
Regierungspartei wird, der er von
seinem liberalen Verständnis eher nicht über den Weg traut? Wohl
eher nicht! Natürlich weiß er auch, dass sein Vorortkandidat keine
Chance hat in den Bundestag einzuziehen, denn dass
die FDP Direktmandate gewinnt, ist eher unwahrscheinlich. Er hat
wiederum bei der Wahl in seinem Sinne nichts erreicht. Klar, gibt es
nun die üblichen Mandate, wenn man die 5 % Hürde geschafft hat, die
durch die Listenplätze festgelegt werden und auch sattsam bekannt
sind. Die Üblichen aus der Parteispitze sind wieder dabei und mit
etwas Glück auch ein paar mehr, wenn es das Ergebnis hergibt.
Dieser
FDP-Wähler steht nun staunend davor, was die Koalition so alles
durchsetzt. Seine Werte, die ihn mit seiner Partei verbinden, findet
er nirgendwo wieder, denn das, was die Koalition durchsetzt,
widerspricht seinem politischen Empfinden. PECH GEHABT!
Die
meisten parteiunabhängigen Wähler mussten sich vor der Wahl
entscheiden, ob sie die Pest, Cholera oder Gift wählen. Das ist
auch nicht unbedingt eine Motivation wählen zu gehen. Genau aus
diesem Grund blieben sie auch schön zu Hause und warteten ab, was
nun herauskam
bei dieser Wahl. Genaugenommen sind die Nichtwähler mittlerweile die
größte Gruppe, wenn man sie den Parteien gegenüberstellt. Aber
daran hat man sich gewöhnt und hat es akzeptiert. Stört ja auch
nicht weiter, denn die Wähler entscheiden, wer nun in Amt und Würden
kommt. Wahrscheinlich sind
das unisono Staatsfeinde, die nicht zur Wahl gehen, oder noch
schlimmer, wenn sie sich überwinden zu gehen, wählen sie die
„Nazis“, da diese ja im Kontext ebenfalls Staatsfeinde sind. Dann
sollen sie doch lieber zuhause bleiben, denn noch mehr AfD verkraftet
dieses äußerst demokratische Land Deutschland nicht.
Diese
Aufteilung in Demokraten und Nazis bestimmen
nun das Geschehen. Wer sich traut, die „Nazis“ zu wählen, hat
dann
den Status eines Ungeimpften, heißt, er ist nicht mehr in die
Gesellschaft integriert, wird ausgegrenzt und von den demokratischen
Parteien als Staatsfeind stigmatisiert.
Als
guter Demokrat wählt man dann eine der Parteien der Ampel oder
die große Oppositionspartei,
denn wenn man Splitterparteien wählt, ist das für die betreffenden
Parteien schön, doch für die Regierungsbildung irrelevant. Das
wissen die Regierungsparteien selbstredend haargenau. Sie befeuern
das auch, indem sie die Demokratiekeule schwingen, um die „Nazis“
abzuqualifizieren. In dieser Logik weiß man dann auch genau, dass
man wieder ins Regierungsgeschäft kommt, denn die Stimmanteile
werden auch künftig nur
in einer Dreierkoalition für eine Regierung ausreichen. Unklar ist
nur, wer dann die ungeliebten Oppositionsplätze einnehmen muss,
selbstredend nur von den demokratischen Parteien, denn die „Nazis“,
da sind sich alle einig, werden aus dem Regierungsgeschäft
ausgeschlossen und gehören per se in die Opposition.
Dies
unschöne Bild vor Augen geht man dann in zukünftige Wahlen. Man
weiß auch haargenau, dass immer wieder die Gleichen
die Regierung bilden werden. Ob dann SPD oder CDU in die Opposition
muss, ist mehr oder weniger zweitrangig, denn in den Regierungszielen
stimmen sie überein, diese „Blockflötenparteien“!
Der
Souverän, oder besser der Wähler ist gekniffen, denn egal wo er
seine Kreuze macht, er hat als Ergebnis immer den gleichen Verein,
allerdings wie beschrieben mit unterschiedlichen Farben. Dass die
„Nazis“ nicht am Regierungsgeschäft beteiligt werden, ist für
diese demokratischen Parteien Ehrensache, denn mit dieser Ausgrenzung
bleibt man einfach dabei und im Geschäft.
ES
GIBT NICHTS SCHÖNERES ALS DEMOKRATISCH LEGITIMIERTES REGIEREN!