Grippeimpfung bei Kindern und Jugendlichen - ein Risiko für psychiatrische Erkrankungen?
Zuletzt aktualisiert: 14. Februar 2017
Eine aktuelle Untersuchung der amerikanischen Yale-Universität stellt einen zumindest zeitlichen Zusammenhang zwischen Impfungen im Kindes- und Jugendalter und schweren psychiatrischen Erkrankungen her - besonders eindrücklich ist dieser Zusammenhang der Studie zufolge zwischen der Grippeimpfung und dem ersten Auftreten einer Anorexia nervosa (AN - "Magersucht ") (Leslie 2017).
Die Forscher untersuchten den zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten verschiedenster kinder- und jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder wie Anorexie, Zwangs- und Tic-Störungen auf der einen und kürzlich zurückliegenden Impfungen auf der anderen Seite und kamen zu beunruhigenden Ergebnissen:
So hatten Jugendliche mit einer Erstdiagnose an AN hochsignifikant häufiger in den zurückliegenden Monaten eine Influenzaimpfung erhalten, als eine entsprechende Kontrollgruppe. Auch für Zwangs-, Tic-, und Angst-Störungen fanden sich signifikante zeitliche Zusammenhänge. Eine Kontrollanalyse der Daten im Rahmen dieser Studie zum Zusammenhang zwischen Impfungen und Knochenbrüchen oder anderen Verletzungen blieb (erwartungsgemäß) unauffällig. Dies erhöht das Gewicht der gefundenen Ergebnisse, da systematische Fehler der Methodik somit unwahrscheinlicher sind.
Angesichts der zahllosen Fälle von Narkolepsie (Schlafsucht) bei Kindern und Jugendlichen, die mittlerweile weltweit im Gefolge der "Schweinegrippeimpfung" dokumentiert sind (Partinen 2014, Heier 2013, Han 2011), wirft diese Studie erneut Fragen nach der Sicherheit von Impfstoffen (vor allem, aber nicht nur der Influenzaimpfung) im Kindes- und Jugendalter auf. In Anbetracht der Schwere der hier untersuchten Krankheitsbilder sind hier unabhängige, langfristige Untersuchungen unabdingbar.
Literatur
Han F. Ann Neurol (2011) 70(3):410–7. doi:10.1002/ana.22587
Heier MS. Sleep Med (2013) 14(9):867–71. doi:10.1016/j.sleep.2013.03.020
Leslie DL. Front. Psychiatry 8:3. doi: 10.3389/fpsyt.2017.00003ˍ Abruf 14.02.2017
Partinen M. Lancet Neurol (2014) 13(6):600–13. doi:10.1016/S1474-4422(14)70075-4