Ich kenne die USA vor allem durch drei Universitätsstädte, an denen meine Tochter beschäftigt war. Da ergibt sich ein anderes Bild: Stanford bei San Francisco, Baltimore, Ithaca im Staat New York. Dort wohnen nicht die Superreichen, aber im Ganzen wohlhabende Leute. Gute Schulen und Kitas gibt es dort, besser als in Deutschland. Aber auch dort ist es so, dass man sich nicht nur auf den Staat verlässt, sondern durch solidarische Aktionen zum Gemeinwesen beiträgt. Zum Beispiel haben Anwohner selbst die Pflege eines Schwimmbades übernommen. Die ganze Nachbarschaft half zusammen, das Zimmer eines Klassenkameraden und Freund meines Enkels mit Hirntumor nach Wunsch des Kindes als ein Minecraft-zimmer zu gestalten. Die Polizei nahm ihn als jüngstes Mitglied auf, und als er schließlich verstarb, bildete sich ein riesiger Konvoy von Polizei- und Feuerwehrautos, die den Sarg vom Flughafen nach Ithaca geleiteten, zu sehen am 25. März 2018 bei Facebook.
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Mir fiel auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft mir als Fremder gegenüber auf.
Einen Begriff vom Elend anderer bekam ich vor ca. 20 Jahren auf einer Rundreise im Westen. In San Francisco trennt die Market Street den Wohlstand vom Elend. Die Obdachlosen besorgten sich einen Einkaufswagen, in dem ihre Habe war. Sie schiefen an Hauswänden, wo sie aus einer Decke und dem Einkaufswagen eine Art Zelt bauten. Der Vorschlag des damaligen Bürgermeisters war, ihnen die Einkaufswagen wegzunehmen, sie weit aus der Stadt hinauszufahren und dort auszusetzen.
Es gibt also zwei Seiten der USA.