Die Vorsitzende der russischen Zentralbank hat dann die Spielregeln geändert und wer Gas oder Öl haben wollte, musste seine Rechnung bei der Zentralbank begleichen, völlig egal in welcher Währung.
Ich hatte Euro als Beispiel gewählt. Natürlich gilt das für alle Währungen. Also die Firmen in der westlichen Welt, die Gas (als Beispiel) kaufen wollen, überweisen den Kaufpreis in ihrer Währung (z.B. Euro) auf ein Konto bei der Gazprom-Bank. Die Gazprom-Bank überweist diesen Betrag an die Russische Zentralbank (RZB) und erhält dafür Rubel. Die Rubel werden von der Gazprom-Bank auf die Konten der Firmen übertragen, die das Gas liefern.
Für die russischen Firmen, die das Gas liefern, ist alles in Ordnung. Sie erhalten Rubel für ihre Ware und liefern an die westlichen Firmen das Gas.
Für die westlichen Firmen, die das Gas kaufen wollen, ist auch alles in Ordnung. Sie bezahlen mit Euro (oder Dollar) und erhalten dafür ihr Gas.
Für die Gazprom-Bank ist auch alles in Ordnung. Sie haben Euro (oder Dollar) in Rubel getauscht und leben von den Transaktionsgebühren.
Offen ist die Frage: Was macht die RZB mit den Euro (oder Dollar). Es ist kein Papiergeld, sondern elektronisches Geld. Die RZB hat ein Konto bei der EZB (oder der FED) auf dem sich das Geld als Zahl befindet. Und mit diesem Geld kann die RZB nichts bezahlen, da die Konten durch die Sanktionen gesperrt sind.
Russland konnte noch nicht einmal die Zinsen auf ihre Schuldverschreibungen an die westlichen Gläubiger überweisen, obwohl sich auf den Konten bei der EZB (und der FED) genügend Geld befindet.
Wenn man den Weg des Geldes, das für das Gas bezahlt wird, verfolgt, sieht man, dass das Gas in letzter Instanz zum Schaden des russischen Staates verschenkt wird.
Man sieht auch, dass das Gas im Endeffekt nicht mit Rubel gekauft wird, sondern mit Euro (oder Dollar) bezahlt wird, nur das der Weg etwas anders verläuft (nicht mehr über Swift).
Sinnvoller Weise müsste der Gas-Verkauf aber so organisiert werden, dass Russland als Staat dafür Werte erhält (z.B. Gold, Sachwerte oder Dienstleistungen oder andere Währungen, die nicht sanktioniert sind). Das hat aber die RZB zum Schaden Russlands nicht getan.
Das sollte ein Beispiel dafür sein, dass es auch in Russland viele Leute in Führungspositionen, in der Regierung, in den Parteien, im Parlament und sogar bei den Generälen gibt, die ihr eigenes Süppchen kochen.