Hallo Alle,
lange weiß ich, wie es in unserem sog. Gesundheitssystem zugeht, da am eigenen Leibe erfahren.
Nun noch einmal den Bericht "schwarz auf weiß" im Stern, Ausgabe 37, vom 5.9.19, zu lesen, wühlt Alles wieder auf.
Ich muß mir meine Wut und Hilflosigkeit von der Seele schreiben.
Endlich, nach vielen Jahren, werden auch die Ärzte wach?
Die Patienten, die derartige Fälle berichteten, wurden überhört; sie haben keine Lobby.
In meinem Fall wurde ich mir bspw. nach einem Unfall mit einer Hirnblutung, selbst überlassen. Anschließend war im Bericht zu lesen, daß die Krankenschwester während der gesamten Nacht jede Stunde meinen Zustand kontrolliert hätte.
Es war gelogen; niemand war bei mir.
Am 3. Tag wollte man mich entlassen, ohne Mobilisierung, ohne Kenntnis, wie ich nach Hause kommen sollte, denn ich konnte nicht laufen.
Im Bericht: Krankenschwestern hätten mich mobilisiert.
Das stimmt nicht; ich mußte mich, ohne jegliche Hilfe, selbst mobillisieren.
Als ich mich am 3. Tag des Klinikaufenthaltes permanent übergeben mußte, mutmaßte ein Emporkömmling, seines Zeichens Assistenzarzt, "ob ich eventuell gar nicht nach Hause wolle??"
Er hat es geschafft: er wurde Oberarzt in Leipzig.
Meine Mutter mit der Erkrankung ALS erhielt 3 Tage lang nichts zu essen, bis ich auftauchte.
Der Herr Professor erläuterte, daß die Krankenschwestern sich geweigert hätten, da meine Mutter bei Unterstützung ersticken könnte. Dazu möchte ich sagen, daß meine Mutter in einem Kreis von Zeugen (nein, versteht es nicht falsch; nicht meine schwer erkrankte Mutter hatte Zeugen; Herr Professor hatte Zeugen, und zwar mehrere, erklärte, daß sie logopädisch gelernt habe, zu essen und weiterhin essen möchte.
Jetzt könnte man fragen, warum ließ man sie hungern?
Sie hatte die Magensonde verweigert!!
So, nun will ich aber aufhören; ich könnte noch weitere "Episoden" schildern, aber ich glaube, das reicht schon.
Jede/r einzelne Angehörige muß kämpfen, obwohl man bereits aufgrund der Pflege ausgelaugt ist.
Klar ist, daß man heutzutage ohne Begleitung von Angehörigen sich in keine Klinik mehr einweisen lassen darf, dann ist man dem volkswirtschaftl. System ausgeliefert, welche die Vorgaben eiiner Klinik bestimmen; keineswegs die Ärzte!
Ich frage mich, was wir tun können? Man fühlt sich hilflos.
Selbst der bekannte Pflegekritiker kämpft seit vielen Jahren auf verlorenem Posten.
Seine Worte: "Schlechte Pflege kostet in DE genau so viel wie gute; das sollte uns nachdenklich machen.
Und dass man Milliarden daran verdient, dass die Alten schlecht gepflegt werden, ja, perverser gehts ja jetzt wirklich nicht mehr".
Meine Frage wäre: welche Möglichkeiten haben wir, um uns dagegen zu stellen; außer persönliche Schreibenan die entspr. Stellen was ich teils in Anspruch nehme, diese aber kaum interessiert, oder Petitionen..., mehr fällt mir nicht ein.
Gruß
Brigitte