Diese Argumentation ist fachlich fundiert. Zwar ist die Bedeutung von Vitamin D3 für zahlreiche physiologische Prozesse, insbesondere für das Immunsystem, die Knochengesundheit und entzündungsregulierende Mechanismen, gut dokumentiert, jedoch stellt es keine universelle Therapieoption für sämtliche Erkrankungen dar.
Die individuelle Bioverfügbarkeit und Wirkung von Cholecalciferol (Vitamin D3) hängen von mehreren Faktoren ab, darunter genetische Polymorphismen im Vitamin-D-Rezeptor (VDR), die individuelle Magnesiumhomöostase (da Magnesium als Kofaktor für die Umwandlung in die aktive Form Calcitriol notwendig ist) sowie die Interaktion mit anderen Mikronährstoffen wie Vitamin K2.
Darüber hinaus ist der alleinige Fokus auf einen bestimmten Serumwert von 25(OH)D nicht ausreichend, um eine optimale gesundheitliche Wirkung zu garantieren. Epidemiologische Daten zeigen zwar, dass höhere 25(OH)D-Spiegel mit einer geringeren Inzidenz bestimmter Erkrankungen assoziiert sind, jedoch bedeutet Korrelation nicht zwangsläufig Kausalität.
Die Pathophysiologie vieler Erkrankungen ist multifaktoriell, weshalb eine individualisierte, ganzheitliche Betrachtung unter Berücksichtigung weiterer Parameter wie Hormonstatus, metabolische Marker, Entzündungswerte und oxidative Stressmarker essenziell ist. Eine undifferenzierte Hochdosierung von Vitamin D3 kann zudem zu Hyperkalzämie führen, insbesondere bei unzureichender Kontrolle der Parathormonregulation und Nierenfunktion.
Zusammenfassend erfordert eine evidenzbasierte Therapie einen interdisziplinären Ansatz, der über die bloße Supplementierung eines isolierten Mikronährstoffs hinausgeht.
Antioxidantien nicht vergessen:
Antioxidantien spielen eine wesentliche Rolle in der Regulation zellulärer Signalwege und der Modulation des oxidativen Stresses. Insbesondere bei der Hemmung des mTOR-Signalweges (mechanistic target of rapamycin) stellen sie eine effektive Behandlungsmethode dar, da eine übermäßige mTOR-Aktivierung mit Zellproliferation, entzündlichen Prozessen und einem beschleunigten Alterungsprozess assoziiert ist.
Substanzen wie Quercetin, Resveratrol oder Sulforaphan zeigen in präklinischen und klinischen Studien vielversprechende Effekte zur Modulation dieses Signalwegs, insbesondere im Kontext von Autoimmunerkrankungen, neurodegenerativen Prozessen und onkologischen Fragestellungen.