Naturheilkunde
vielen Dank für deine Ansichten. Es ist immer wieder interessant welchen Weg andere Menschen gegangen sind und was sich daraus entwickelt hat.
Sicherlich kann man auch diese Erfahrung machen, wenn man möchte. Allerdings ist das, was wir in uns tragen (Gedanken, Gefühle, Überzeugungen, Glaubensmuster etc.), das, was wir letztlich auch in der Realität gespiegelt bekommen. Jeder erschafft seine Realität selbst. Eine ungeheure Wut schädigt auf Dauer den physischen Körper, verdirbt die Stimmung und macht anfällig für neue wütende/wütend machende Ereignisse und Situationen, weil man in die Resonanz damit geht.
In weiten Teilen stimme ich dir zu. Wenn meine Erfahrungen mit den Ärzten jahrelang zurückliegen würden, würde ich mich sicher auch nicht mehr ärgern. Sie sind aber (mal wieder) frisch. Also auf Dauer bin ich nicht verärgert. Dadurch, dass ich (noch) auf ein regelmäßiges Rezept angewiesen bin, muss ich immer wieder Ärzte kontaktieren.
Ich persönlich finde die Einstellung immer positiv zu denken kontraproduktiv. Der Mensch hat viele Gefühle und die müssen zugelassen, verarbeitet und losgelassen werden. Ich hab Schwächen und mache Fehler – ich bin ein Mensch.
Auch ich habe Jahrzehnten jedem Arzt blind vertraut; und es ging mit der Gesundheit stets abwärts.
Ich bin Arzthelferin (Urologie, Radiologie, chirurgische Ambulanz) und hab die ersten 14 Jahre meines 47-jährigen Berufslebens in diesem Beruf gearbeitet und hatte so die Möglichkeit relativ früh hinter die Kulissen zu sehen. Von daher hat mir immer die von Ärzten gewünschte Demut gefehlt.
Wenn ich einem Freund den Hinweis gegeben habe, in eine bestimmte Richtung zu schauen, Fragen zu stellen und sich schlau zu machen, mache ich mir bewusst, dass mein Freund volljährig und vollmündig ist. Er entscheidet selbst, welchen Weg er geht und welche Erfahrungen er macht. Es ist seine Aufgabe, die Verantwortung für sein Leben, für sein Handeln, für seine Entscheidungen und für seine Gesundheit zu übernehmen und seine eigene Richtung einzuschlagen.
Da stimme ich dir zu 100% zu. Ich persönlich gebe keine (ungebetenen) Hinweise, denn auch meine Freunde sind volljährig. Wenn ich um Rat gefragt werde (was tatsächlich relativ häufig vorkommt) dann sag ich was dazu.
Ansonsten stelle ich nur Fragen und nicht um zu manipulieren sondern aus ehrlichem Interesse. Wenn das meinen Freund anregt über die Sache nachzudenken, habe ich ihm schon geholfen.
Wenn man wie ich kein Fleisch isst, bekommt man sehr viele Hinweise von Omnivoren, die meinen es besser zu wissen. Auch da kommt man mit freundlichen Fragen weiter als mit Aggression. Wenn ich immer wieder höre, weißt du was da alles drin ist (weil man der Ansicht ist, dass man dann ja Fleischersatzprodukte isst). Da reicht es oft nur die Gegenfrage zu stellen, weißt du was du isst?
Überhaupt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viele Menschen gibt, die meinen, dass sie genau wissen, was Sache ist, weil sie nicht über den Tellerrand sehen könne. Sie setzten voraus, dass jeder so denkt und handelt wie sie selbst. Und dass die Krankheit, die sie haben/hatten genauso verlaufen/behandelt/geheilt oder eben nicht geheilt wird, bei jeden anderen eben genauso ist. Man weiß es ja, man hatte es ja selbst. Aber der Mensch ist ein Individuum.
Das Hinterfragen von dem, was der Arzt sagt oder verordnet, erfordert Mut, Kraft und bestimmte innere Stärke, denn dadurch werden Verhaltens- und Glaubensmuster gebrochen, was zu einer großen inneren Lücke, Angst und Hilflosigkeit führen kann. Den (scheinbar) sicheren Hafen der sogenannten "Schulmedizin" zu verlassen und ins eiskalte "Meer" der Ungewissheit zu springen, ist ein großer Akt der Aufgabe, der sehr vieles von einem abverlangt.
Das sehe ich etwas anders. Aber sicher ist es für jeden eine eigene Herausforderung. Ich glaube nicht, dass es den meisten an Stärke fehlt – mMn ist es einfach Gewohnheit und ein großes Stück Obrigkeitshörigkeit und Bequemlichkeit, die schlichtweg anerzogen ist. Viele sitzen schon im Wartezimmer wie das Kaninchen vor der Schlange.
Weder ist es förderlich, einem Freund diesen Sprung gewaltsam abzunehmen versuchen, noch diesen Freund ins eiskalte Wasser gewaltsam zu schubsen.
Wer bin ich, dass ich wen erziehen möchte? Ich will auch nicht erzogen werden. Wenn ich meinem Freund die Verantwortung abnehme – habe ich sie. Was für mich gut ist oder gut gewesen ist, kann für jemanden anders ganz anders ausgehen. Ich kann also nur aus meinen Erfahrungen berichten – entscheiden, ob aus diesen eine Erkenntnis gewonnen werden kann, kann nur mein Freund selbst.
Schließlich bin ich auch meinen ganz eigenen Weg gegangen, bis ich der geworden bin, der ich heute bin. Wahre Liebe ist frei von Gewalt (ob physisch oder psychisch). Jemandem "Liebe antun" hat mit Liebe nichts zu tun.
Richtig! Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, deshalb sind Erfahrungen anderer Leute auch nur Denkanstöße – wenn auch wertvolle – aber jede einzelne Erfahrung wäre anders verlaufen, wenn ein anderer sie gemacht hätte, weil seine Reaktionen, seine Gefühlswelt, sein Umfeld usw. usw. ein völlig anderes ist. Deshalb kann ich auch niemanden be- oder verurteilen.
Danke für den anregenden Gedankenaustausch.