FSME (Frühsommer-Hirnhautentzündung): Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine viral verursachte entzündliche Erkrankung des Gehirns, die zu schweren neurologischen Symptomen führen kann.

Die Übertragung des Virus erfolgt durch einen Zeckenbiss. Neben FSME können Zecken auch Bakterien übertragen, durch die Borreliose (führt zu Hautveränderungen, Gelenkentzündungen und Beeinträchtigungen des Nervensystems) entsteht.

Die meisten Zeckenbisse verlaufen jedoch harmlos und führen neben einem anschwellenden, entzündeten Hautareal mit Sitz der festgebissenen Zecke zu keinen weiteren Symptomen.

Eine Übertragung des Virus findet nur bei ungefähr jedem 25. Biss statt, wobei es auch hier nur in wenigen Fällen zu einem ausgeprägten Krankheitsbild kommt.

Die Durchseuchungsrate der Zecken mit den Viren wird auf maximal 5 % beziffert. Untersuchungen an Zecken der westlichen Schweiz zeigen, dass dort in alt bekannten Risiko-Gebieten höchstens 1 % der Spinnentiere Virus-Träger sind. In erst kürzlich neu als Risiko-Gebiete deklarierten Regionen war hingegen nur eines von 1000 Tieren betroffen, also nur ein Zehntel derer aus den „traditionellen“ Gefahr-Bezirken. Dies zeigt, wie fragwürdig die Festlegung von Risiko-Gebieten geworden ist. Freilich nutzt die offenbar stattfindende Dramatisierung den Pharma-Konzernen. Die Analyse von 2012 erfolgte an tausenden gesammelter Zecken, die auf Virus-RNA getestet wurden.

In Deutschland erkranken jährlich ungefähr 1000 Menschen an FSME, die Zahl ist anwachsend. Seit 2001 gilt die Erkrankung als meldepflichtig. In Österreich, wo die Erkrankungsrate jahrelang zunehmend war, wird inzwischen erfolgreich die FSME-Impfung als Vorsorgemaßnahme durchgeführt. In allen anderen Ländern wird nur auf Wunsch des Einzelnen die verordnungspflichtige Substanz geimpft (z.B. als Reiseschutzimpfung).

FSME weist regionale und saisonale Unterschiede auf. Die meisten Erkrankungsfälle lassen sich in den Monaten zwischen Mai und August diagnostizieren. Regionen mit vermehrt wildwachsender Vegetation bei gleichzeitig mild-gemäßigtem Klima gelten als Risikogebiete.

Hierzu zählen unter anderem Länder in Zentral-, Nord- und Osteuropa (vor allem Süddeutschland, Österreich, Ungarn, Polen, Tschechien, Lettland, Schweden, Finnland). Das Virus findet sich auch in anderen, weiter gelegenen Ländern und Kontinenten, hier wird die Erkrankung nach der jeweiligen Region benannt (z.B. Taiga-Enzephalitis, St. Louis-Enzephalitis, japanische Enzephalitis).

Die meisten FSME-Infektionen (fast 90 Prozent) entstehen bei Freizeitaktivitäten (Wandern, Laufen, sportlicher Betätigung) mit wenig Bekleidung (keine Schuhe, kurze Hose). Hauptübertragungsweg ist der Biss einer Zecke, die sich im Unterholz und an höheren Gräsern aufhält. In sehr seltenen Fällen kann das Virus auch durch verunreinigte Rohmilchprodukte übertragen werden. Da Zecken erst bei wärmeren Temperaturen (ab ca. zehn Grad) aktiv werden, kommt es meist nur in den Frühsommer- und Sommermonaten zu einer Infektion.

Das Virus zählt zu der Familie der RNA-Viren. Kurz nach Biss der Zecke (der schmerzlos ist) wird es mit dem Speichel übertragen und führt nach einer Inkubationszeit von ca. zehn Tagen zu verschiedenen Erkrankungsformen. Bei über 70 Prozent der Übertragungen zeigen sich im Anschluss kaum oder gar keine Symptome. Hier lässt sich der Erreger nur im Blut nachweisen.
Bei den übrigen 30 Prozent kommt es zu einem, zum Teil in zwei Phasen ablaufenden, Symptomkomplex.

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Symptome

In der ersten Phase zeigen sich ausschließlich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, Schnupfen, Appetitlosigkeit, ÜbelkeitBauchschmerzen und Durchfall.

Nach ca. einer Woche klingen diese Anzeichen ab und führen bei 90 Prozent der Betroffenen zu einer Ausheilung. Bei den übrigen zehn Prozent kommt es nach einer kurzen Zeit der vollständigen Beschwerdefreiheit zu einem erneuten Auftreten der Grippesymptome, hierbei ist die Intensität jedoch verstärkt.

Die Betroffenen fühlen sich sehr krank und leiden unter stärksten Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Zusätzlich zeigen sich neurologische Einschränkungen. Bei nahezu der Hälfte aller Erkrankten entwickelt sich eine Meningoenzephalitis, bei der es zu Lähmungen, Sprachstörungen, Konzentrationsstörungen, Bewusstseinsstörungen und Wesensveränderungen kommt. Ein Viertel der Betroffenen entwickelt die leichtere Form, eine Meningitis, bei der sich KopfschmerzenÜbelkeitSchwindel, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifigkeit zeigen.

Eine Entzündung von Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark (Meningoenzephalomyelitis) zeigt sich nur bei zehn Prozent. Neben schwerwiegenden Lähmungserscheinungen, Krampfleiden sowie den zuvor beschriebenen Anzeichen in verstärkter Form kann auch die Atmung beeinträchtigt sein (Atemnot), wodurch ein letaler Ausgang droht.

Verlauf

Je nach vorliegendem Verlauf dauert das Erkrankungsintervall zwischen drei Wochen (bei Meningitis) und ca. zwei Monaten (bei Meningoenzephalomyelitis). Bleibende Schäden sind durch die Störungen im Gehirn und Rückenmark nicht ausgeschlossen (unter anderem eingeschränkte Intelligenz, psychische Störungen, neurologische Ausfälle, epileptische Anfälle).

Die Erkrankung lässt sich häufig schon anhand der Anamnese diagnostizieren. Daneben können virusspezifische Antikörper (IgM, IgG) im Blutbild und Liquor nachgewiesen werden. In schweren Fällen weist die Kernspintomographie im Gehirn befallene Regionen nach.

Bei Ausbruch von FSME kann nur symptomatisch therapiert werden, eine schulmedizinische (allopathisch) medikamentöse Behandlung zur Abheilung ist nicht möglich.

Neben Bettruhe und allgemeinen Maßnahmen zur Linderung einer Grippe können krampflösende, schmerzlindernde und beruhigende Medikamente verordnet werden. Dabei sollte der Betroffene zu jeder Zeit unter ärztlicher Beobachtung stehen. Bei neurologischen Beeinträchtigungen können rehabilitative und physiotherapeutische Maßnahmen unterstützend eingesetzt werden.

Nach Übertragung des Virus stehen keine geeigneten Maßnahmen zur Heilung zur Verfügung.

Die FSME Impfung

Es gibt eine sogenannte “Vorsorgeimpfung”, bei der intramuskulär eine dreigeteilte Impfung über einen Zeitraum von ca. einem Jahr mit abgetöteten Viren (= aktive Immunisierung) erfolgt. Diese müsste auch alle drei Jahre aufgefrischt werden.

Unterschiedliche Empfehlungen gibt es über das Alter der Erstimpfung und der Auffrischungs-Periode. In der Schweiz sollen Kinder erst ab sechs Jahren geimpft werden, wonach das Serum nur alle zehn Jahre erneut gespritzt werden muss.

Die in anderen Ländern gängige Praxis, generell alle 3 Jahre aufzufrischen, ist wohl übertrieben. In Österreich soll diese Richtlinie durch die Lobby-Arbeit der Pharma-Industrie zustande gekommen sein.

Auf jeden Fall sollte eine Auffrischung nur bei niedrigem Antikörper-Titer erfolgen. Doch empfehlen viele Ärzte die neue Impfung auch trotz guter Werte.

Hier kommt ein gerütteltes Maß an Unsicherheit zum Vorschein: Die Immunglobuline werden als Indiz für den Impfschutz des einzelnen Patienten nicht so ernst genommen, sind aber entscheidend für die Wirksamkeitsangabe in der Werbung.

Bei der Festlegung des Einstiegsalters müssen mehrere Tatbestände berücksichtigt werden, die Protagonisten der Immunisierung lieber ausblenden. Sehr junge Kinder erkranken viel seltener an FSME und eine Infektion führt bei ihnen meistens nur zur weniger gravierenden FSM. Bei dieser Frühsommer-Meningitis sind nur die Hirnhäute betroffen, ohne Beteiligung des Zentral-Nerven-Systems (ZNS). Die Infektion greift bei Erwachsenen viel häufiger auf das ZNS über und verläuft ernster, weswegen bei ihnen eine Impfung eher diskutabel ist. Die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Erkrankung bei Kleinstkindern ist also sehr gering.

In eine Schweizer Studie stellten Wissenschaftler fest, dass mehr als 90 % der Kinder mit einer FSME über 4 Jahre alt waren. In der Alpen-Republik erkranken an der FSME pro Jahr nur 2 Kinder, die jünger als 5 Jahre alt sind. Im Hinblick auf die möglichen Nebenwirkungen der Impfung ist die Risiko-Nutzen-Relation sehr ungünstig.

Die Nebenwirkungen der FSME-Impfung können nur geschätzt werden. Laut Paul-Ehrlich-Institut soll es nur 1,5 schwere Ereignisse auf eine Million Impfungen geben. Genaue wissenschaftliche Studien hierüber sind aber nie durchgeführt worden. Ob die Seren Autoimmun-Krankheiten (zum Beispiel Diabetes Typ 1, Rheuma oder Hashimoto) mit auslösen können, wie dies für andere Immunisierungen gilt, bleibt daher ungewiss.

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Beitragsbild: fotolia.com – Bobo