HBs-Antigen: Schlüsselmarker für Hepatitis B-Infektionen einfach erklärt

Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit (ca. 400 Millionen Erkrankungsfälle).

In Deutschland sind über 55 Prozent aller Hepatitiserkrankungen auf das HB-Virus zurückzuführen. Während in gut 90 Prozent aller Fälle die Hepatitis folgenlos ausheilt, bildet sich diese bei den übrigen zehn Prozent im Verlauf chronisch aus. Gut 50 Prozent verlaufen völlig symptomlos und werden eher zufällig im späteren Verlauf bei einer Routinekontrolle des Blutes entdeckt.

In gut einem Prozent aller chronischen Hepatitis-B-Erkrankungen kommt es zu folgeschweren Schäden des Organismus. Hiervon ist vor allem die Leber betroffen, die erst mit Zellveränderungen (Fibrose) und später mit Zellschrumpfung (Zirrhose) reagiert. Im weiteren Verlauf droht das Leberversagen.

Das Hepatits-B-Virus setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die zum Teil antigen (werden als Fremdkörper eingestuft) auf den menschlichen Organismus wirken und so eine Antikörperreaktion auslösen. Zu den Auslösern zählen das HBs-Antigen (oberflächliche Hülle, s = surface / Oberfläche), das HBc-Antigen (c = core / Kern) sowie das Habe-Antigen (e = envelope / Hülle). Daneben finden sich noch das Enzym DNA-Polymerase sowie der aus DNA gebildete Kern.

Das Hepatitis-B-Virus wird über die verschiedenen Körperflüssigkeiten eines potentiellen Virus-Trägers übertragen.

Hierzu zählen: Blut, Urin, Speichel, Tränen, Sperma, Vaginalschleim sowie Liquor. Und auch die Muttermilch kann eine Übertragungsquelle darstellen.

Das Virus ist hochinfektiös. Bereits ein Mikroliter Blut reicht für eine Ansteckung aus. Der Weg ist meist parenteral (unter Umgehung des Verdauungstraktes). So lässt sich das Virus zum Beispiel bei einer Bluttransfusion (mit verunreinigtem Produkt) übertragen. Das Risiko ist jedoch in zivilisierten Ländern, bedingt durch die hohen Überwachungsauflagen, inzwischen sehr minimiert. Vor allem im Drogenmilieu ist eine erhöhte Erkrankungsrate anzutreffen. Dies liegt unter anderem an verunreinigten Spritzen oder Nadeln, die ideale Infektionsquellen darstellen.

Auch Pflegepersonal sieht sich einem erhöhten Risiko ausgesetzt, zum Beispiel bei der Behandlung eines an Hepatitis B erkrankten Menschen und der eigenen Verletzung mit Instrumenten, die beim Patienten eingesetzt wurden (zum Beispiel Stichverletzung mit einer Nadel). Über die Hälfte aller Hepatitis-B-Erkrankungen sind durch ungeschützten Geschlechtsverkehr verursacht, wobei ein Partner der Überträger ist. Schwangere Frauen mit Hepatitis B dürfen ihren Kindern nach der Geburt keine Muttermilch geben, da auch hier das Virus übertragen wird.

Das HBs-Antigen (HBs-AG) spielt eine zentrale Rolle bei dem Nachweis einer Hepatitisinfektion. Das Antigen wird in den meisten Fällen als erster Marker im Blut angezeigt. Es ist ein Indikator für die Infektiösität des Betroffenen sowie die Aktivität des Virus. Ein Nachweis deutet auf eine hohe Viruslast (= hohe Menge) hin.

Nach einer Infektion mit dem Hepatitisvirus ist somit meist zuerst das HBs-Antigen nachweisbar. Daneben wird auch das HBc-Antigen bei der Laborauswertung gefunden. Das Eindringen des Fremdkörpers führt zu einer Kaskade an Reaktionen, bei der zuerst Immunglobulin-M-Antikörper (IgM-AK) gebildet werden. Sie gelten als akute Abwehrstoffe und sind gegen das HBc-Antigen gerichtet. Daneben werden Immunglobulin-G-Antikörper (IgG-AK) produziert, die neben der Infektabwehr auch als „Gedächtniszellen“ fungieren. Sie bleiben meist ein Leben lang im Blut nachweisbar, wodurch man bei Laborauswertungen eine bereits durchlaufene Hepatitisinfektion nachweisen kann.

Lassen sich bei Verlaufskontrollen des Blutes Anti-HBs-Antikörper nachweisen, ist dies in der Regel ein positives Signal für den Betroffenen. Das Vorhandensein dieser Antikörper ist gleichzusetzen mit einer Ausheilung der Infektion. Die auslösenden, zugehörigen Antigene sind dann nicht mehr nachweisbar (Serokonversion = Bildung spezieller Antikörper gegen die dazugehörigen Antigene). Die betroffene Person ist anschließend immun gegen eine erneute Infektion.

Bei einer Immunisierung durch Impfung wird ein im Labor erzeugter Impfstoff verwendet, der künstlich (genetisch) hergestelltes HBs-Antigen beinhaltet. Hierdurch wird die Produktion von Anti-HBs-Antikörpern provoziert. Im Unterschied zu einer durchlaufenen Hepatitisinfektion lassen sich anschließend im Blut keine IgG-Antikörper nachweisen, da hier der auslösende Faktor, das HBc-Antigen, nicht in Erscheinung tritt.

Wird das HBs-Antigen über einen Zeitraum länger als sechs Monate nachgewiesen, ist dies ein Indiz für eine chronische Ausbildung. In gut fünf bis zehn Prozent aller Fälle wird das HBs-Antigen nicht nachgewiesen. Hier müssen weitere serologische Tests erfolgen.

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