Photopharmakologie – Lichttherapie für Vitamin D und mehr
Wie es ausschaut taucht ein neues Heilverfahren am medizinischen Horizont auf, welches „Photopharmakologie“ genannt wird. Es handelt sich hier um ein eher alternatives Behandlungskonzept, dessen Vorreiter niemand Geringeres ist als Dr. Michael Holick.
Dr. Holick gilt als „Vitamin-D-Papst“, dem grundlegende Erkenntnisse zur Biochemie dieses Vitamins und dessen Wirkmechanismen zu verdanken sind. Im Gegensatz zur DGE empfiehlt er Vitamin-D-Therapien mit täglichen Gaben von über 3000 Einheiten, um die Vitamin-D-Speicher auf mindestens 50-60 Nanogramm pro Milliliter anzuheben. Ich hatte die gegensätzlichen Standpunkte hierzu in diesem Beitrag diskutiert: Vitamin D Präparate im Test.
Einen kompletten Überblick über den Einsatz von Vitamin D habe ich in meinem Report gegeben: Die Vitamin D Therapie.
Die Idee, kranke Menschen mit Licht zu behandeln, ist allerdings so neu auch nicht. Ich hatte einige Beiträge gebracht, die diese Idee etwas näher unter die Lupe genommen hatten:
- Schluss mit Trübsal und düsteren Gedanken
- Lichttherapie | Anwendung – Wirkung – Nutzen
- Therapie mit Farblicht: Die Farblichttherapie
Was also hat die Lichttherapie mit Vitamin D zu tun? Ist das eine ein Synonym für das andere? Wenn man den Aussagen von Dr. Holick Glauben schenken darf, dann liegt der Vorteil der Lichttherapie, oder Photopharmakologie, wie er es nennt, nahezu ausschließlich in einer verbesserten Vitamin-D-Produktion.
Grundlagen der Photopharmakologie
Ich hatte es bereits an anderer Stelle erwähnt, dass für die Synthese von Vitamin D im Organismus, beziehungsweise in dessen Haut, die UVB Strahlung im Sonnenlicht verantwortlich ist. Andere im Sonnenlicht vorhandene Strahlen, wie zum Beispiel UVA, spielen hier definitiv keine Rolle. Sonnenlicht hat eine enorm wichtige Funktion in Bezug auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit: Sonnenanbeter leben länger – Oder: kann zu viel Sonne Sünde sein?
Wenn aber das Sonnenlicht fehlt, wie bei uns in den Wintermonaten, dann wäre das Solarium eine Alternative. Voraussetzung hier ist, dass die angebotene Strahlung auch UVB enthält.
Selbstverständlich ist wieder einmal die Einstellung von Schulmedizin und DGE gegen Solarien und gegen ein Mehr an Vitamin D ausgerichtet, da beide tägliche Dosen von nicht über 400 Einheiten befürworten, und Vitamin-D-Spiegel von nur 20 Nanogramm pro Milliliter als vollkommen ausreichend erachten: Solarium – Ja oder Nein? Oder: Sind Sonnenstudios wirklich schädlich?
Dr. Holick ist bekanntermaßen ein Befürworter von täglich hohen Dosierungen, die bei 3000 und mehr Einheiten angesiedelt sind. In Zusammenarbeit mit einer Universität in Boston und einem Hersteller von UV-Lampen wurde ein Gerät entwickelt, das bei einer Wellenlänge von 293 Nanometern hohe Dosen an Vitamin D erzeugt. Die wissenschaftlichen Grundlagen hierfür sind hier veröffentlicht worden: Ultraviolet B Light Emitting Diodes (LEDs) Are More Efficient and Effective in Producing Vitamin D3 in Human Skin Compared to Natural Sunlight.
Die Autoren sprechen davon, dass diese Leuchte in knapp einer Minute doppelt so viel Vitamin D produziert wie die Haut über Sonnenlicht in ungefähr 33 Minuten. Die Effektivität der Vitamin-D-Produktion der Haut durch die Leuchte war 2,4 mal höher als Sonnenlicht. Von daher empfehlen die Autoren eine Behandlung mit dieser Leuchte besonders bei Patienten mit Malabsorptionssyndrom und Patienten mit metabolischen Störungen und chronischen Nierenerkrankungen.
Dr. Holick kommentiert diese Ergebnisse so:
„RayVio (so der Name der neuen Leuchte – A.v.m.) zeigte sein größtes Potenzial für die Produktion von Vitamin D in kürzester Zeit. Diese Studie wird zu einer neuen Generation von Technologien führen, die man mit dem Begriff Photopharmakologie umschreiben kann, bei der der Einsatz von LEDs mit gezielten Wellenlängen spezifische biologische Effekte in der menschlichen Haut erzeugt, über die chronische Erkrankungen behandelt und verhindert werden.“
Inzwischen werden eine Reihe von ernstzunehmenden Erkrankungen und Störungen mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht. Hierzu zählen Osteoporose, Depressionen, unerklärliche Schmerzen, Magenprobleme, eine Reihe von Krebserkrankungen und Rachitis. Von daher vermuten die Autoren, dass Patienten mit diesen Erkrankungen von einer Therapie mit dieser Leuchte profitieren können.
Der Vorteil dieser Leuchte, so die Autoren, liegt darin, dass die UVB-Strahlung auf einen schmalen Bereich eingeengt ist (im Gegensatz zur UVB-Strahlung im Sonnenlicht). Dies soll die Wahrscheinlichkeit für Hautschädigungen herabsetzen, wie sie sonst bei höheren Wellenlängen von UVB-Strahlung der Fall sein kann.
Wie es aussieht, haben die Autoren aus Hochschule und Industrie hier einen Weg gefunden, die Vitamin-D-Produktion zu optimieren: Viel mehr Vitamin D in einer viel kürzeren Zeit. Dies wäre mit Sicherheit eine interessante Alternative für alle die, die unter einem Vitamin-D-Mangel leiden. Ob diese Lampe allerdings die Sonne ersetzen kann, das bliebe noch zu fragen.
Denn das Sonnenlicht besteht nicht nur aus UVB-Strahlung. Es ist sogar anzunehmen, dass der Ersatz der Sonne durch diese Leuchte eine Menge an positiven Faktoren im Sonnenlicht unterschlagen wird. Um was kann es sich hierbei handeln?
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Sonnenschein ist mehr als nur Vitamin D
Es ist keine Frage, dass das Sonnenlicht für unsere Vitamin-D-Produktion zuständig ist. Aber nicht nur das. Die UVA-Strahlung wird für Hautschädigungen verantwortlich gemacht und letztendlich als beitragender Faktor für die Entstehung von Hautkrebs. Aber die UVA-Strahlung ist auch in der Lage, das Immunsystem anzuregen und zu modellieren. Die Kombination von UVA- und UVB-Strahlung regt die Produktion von Endorphinen in der Haut an, welches zu einem Wohlgefühl führt.
Ein weiterer Vorteil des Sonnenlichts, der durch die eben besprochenen Leuchte nicht garantiert wird, ist die Tatsache, dass die Sonne Stickoxid und Kohlenmonoxid in physiologisch adäquaten Mengen erzeugt, die eine Erweiterung der peripheren (kleinen) Blutgefäße und somit eine Senkung des Blutdrucks bewirken.
Die Erweiterung der Gefäße bewirkt zudem eine bessere Durchblutung von Gewebe, was sich positiv auf eine Reihe von Faktoren auswirkt, wie zum Beispiel Heilung von Wunden, eine bessere Abwehr von Infektionen und andere biologische Prozesse.
Der infrarotnahe Bestandteil des Sonnenlichts hilft zudem, die Produktion von ATP, das universale Energie-Molekül des Organismus, zu stimulieren, was die Mitochondrien veranlasst, mehr von diesem Molekül und damit mehr Energie zu produzieren. Es gibt auch Hinweise, dass das Sonnenlicht zu einer besseren Verwertung der eingenommenen Nahrung bei trägt.
Dies sind alles Faktoren, die von einer künstlichen Lichtquelle, sei sie auch noch so effektiv in Sachen Vitamin-D-Bildung, nicht geleistet werden kann.
Die Sache mit dem Hautkrebsrisiko
Es ist nicht abzustreifen, dass ein zu intensiver „Gebrauch“ der Sonne zu Hautschäden führt. Denn unsere Haut ist nicht für eine Dauerbestrahlung geschaffen. In erster Linie sind häufige Sonnenbrände und die damit einhergehenden Entzündungsreaktionen in der Haut ein Wegbereiter für maligne Hautveränderungen.
Die gute Nachricht ist, dass wir für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion nur einen Zeitraum von 5-50 Minuten, je nach Hauttyp, benötigen. Die von der Schulmedizin und den Gesundheitspolitikern empfohlene Anwendung von Sonnenschutzmitteln dagegen ist in allen Bereichen kontraproduktiv.
Denn mit dieser Anwendung wird die Wirkung der UVB-Strahlung komplett blockiert und damit die Vitamin-D-Produktion. Dazu gesellt sich noch die Tatsache, dass hier etliche chemische Substanzen auf die Haut gegeben werden, die resorbiert und systemisch verfügbar gemacht werden. Das heißt, dass der Organismus durch die Anwendung von Sonnenschutzmitteln noch mehr Chemie zu verarbeiten hat, von der wir nicht wissen, welche Wirkungen sie im Organismus entfalten.
Somit besteht der beste Schutz vor Sonnenbränden und möglicherweise Hautkrebs eben nicht in der Anwendung von Chemie, sondern in einem richtigen Umgang mit dem Sonnenbaden. Und der sieht so aus, dass man je nach Hauttyp seine Belastungsgrenze nicht überschreitet. Ein heller Hauttyp mit roten Haaren wird schon nach wenigen Minuten zwischen 15.000-20.000 Einheiten Vitamin D gebildet haben.
Wer dann noch in der Sonne bleiben will, der sollte sich bedeckt halten oder aber zu Sonnenschutzmitteln greifen, die auf organischer Basis produziert worden sind (wenn es so was geben sollte).
Fazit
Photopharmakologie scheint ein neues Wort zu sein für ein neues Produkt mit wissenschaftlichem Vorzeichen. Es ist jedoch ein interessanter Ersatz, wenn es an Sonnentagen mangelt und eine Vitamin-D-Produktion unmöglich ist. Aber auch hier gilt wieder, dass der Einäugige König im Land der Blinden ist. Ein gleichwertiger Ersatz für natürliches Sonnenlicht ist diese „Errungenschaft“ keinesfalls.
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Beitragsbild: pixabay.com – Stewardesign