Herzklappenfehler: Symptome und Anzeichen
Das menschliche Herz weist vier Klappen auf, die zum einen (indirekt) der Füllung und Leerung der Herzkammern bzw. Vorhöfe dienen, zum anderen den Blutstrom nur in eine Richtung zulassen.
Zwischen rechtem Vorhof (Atrium) und rechter Kammer (Ventrikel) liegt die Trikuspidalklappe. Vom Vorhof gelangt das Blut über die Pulmonalklappe in den kleinen Kreislauf.
Das mit Sauerstoff angereicherte Blut strömt über den linken Vorhof in die linke Kammer, wobei es die Mitralklappe passiert. Von dort wird das Blut über die Aortenklappe dem großen Kreislauf zugeführt.
Ursache
Die Klappen können durch verschiedene Ursachen in ihrer Funktion eingeschränkt sein und so den gesamten Organismus in Mitleidenschaft ziehen. Unter normalen Bedingungen unterliegen die Klappen keiner speziellen Steuerung. Sie geben dem Druck des Blutes durch den Füllzustand nach und verschließen sich anschließend wieder. Bei den Segelklappen (Mitral-, Trikuspidalklappe) hindern zusätzlich Sehnenfäden das Öffnen in die falsche Richtung.
Eine Störung führt vornehmlich zu einer Herzinsuffizienz, fehlerhaft arbeitende oder in ihrer Struktur veränderte Klappen führen zu typischen Herzgeräuschen, die sich durch Auskultation darstellen lassen.
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Herzklappenfehler (Valvular heart disease) sind entweder erblich bedingt (angeboren, ca. zehn Prozent aller Stenosen) oder durch unterschiedliche Erkrankungen erworben.
Zu den häufigsten Auslösern einer defekten Klappe zählen Infektionen (z.B. Myokarditis, Endokarditis), rheumatisches Fieber, degenerative Veränderungen der Klappenstruktur (z.B. Verhärtung durch Kalkablagerungen) sowie das Herz selbst betreffende Grunderkrankungen (z.B. Hypertonie, Infarkt). Dabei kommt es entweder zu einer Stenosierung (Verengung), zu einer Insuffizienz (fehlerhafte Funktion, Undichtigkeit, meist durch einen Infarkt verursacht, der die Muskelfasern in ihrer Struktur zerstört) oder aber zu einer Mischung beider Probleme.
Bei den angeborenen Fehlern (selten) kommt es vor allem zu Stenosen der Aorten- und der Pulmonalklappe.
Neben dem normalen Alterungsprozess begünstigen eine falsche Ernährung (z.B. fettreich), mangelhafte Bewegung sowie Übergewicht die Entstehung der Herzklappenfehler.
Anzeichen
Von besonderem Interesse bei Herzklappenfehlern sind die Mitral- und die Aortenklappe. Sie stellen zentrale Schaltstellen in der Kreislaufregulation dar, weshalb eine Störung im langwierigen Verlauf ernsthafte Probleme und Beschwerden verursachen kann. Erkrankungen der Pulmonal- und Trikuspidalklappe sind eher selten, sie entwickeln sich unter anderem im Rahmen einer linksseitigen Herzinsuffizienz.
Bei einer Insuffizienz schließt die Klappe nicht mehr vollständig, es kommt zu einer unzureichenden Füllung des Herzens oder aber zu einem Rückfluss des Blutes. Das Herz wird dadurch permanent angeregt, die Pumpleistung zu steigern.
Folge ist eine Größenzunahme durch Hypertrophierung des andauernd beanspruchten Muskels. Für einen gewissen Zeitraum ist das Herz so in der Lage, den Defekt auszugleichen, ohne dass die betroffene Person etwas davon merkt (keine Beschwerden).
Bei einer Aortenklappeninsuffizienz z.B. liegt meist eine bakterielle Entzündung vor. Daneben kann die Störung auch angeboren sein, dann kommt es im Verlauf zu einer Chronifizierung.
Bei einer Stenose ist die Klappe durch Verwachsungen oder Anlagerungen (Verkalkungen) in ihrem Öffnungsprozess behindert, der Weg des Blutes wird so eingeengt, der Strom reduziert. Das Herz versucht über eine Erhöhung des Drucks (= Leistungssteigerung) den Widerstand zu überwinden.
Hieraus resultiert ebenfalls ein vergrößertes Herz, die Muskelschicht nimmt an Dicke zu. Bei der Mitralklappenstenose liegt meist ein Infekt mit Bakterien vor.
Die Mitralklappeninsuffizienz (als Folge eines Prolaps) gilt als häufigster Klappenfehler und weist eine Erkrankungsrate in Deutschland von nahezu sechs Prozent auf.
Zweithäufigste Erkrankung ist die Aortenklappenstenose. Diese entwickelt sich vornehmlich ab dem 65. Lebensjahr und weist eine deutliche Verkalkung der Klappe auf. Eine Aortenklappenstenose in jungen Jahren deutet auf einen genetischen Defekt hin.
Symptome
Nicht immer müssen Herzklappenfehler mit Beschwerden einhergehen, der Defekt kann auch unentdeckt bleiben. Typisch für Klappenfehler sind Hypertonie und Herzinsuffizienz. Dabei tritt auch meist Luftnot (Dyspnoe) auf. Kommt es zusätzlich zu Herzrhythmusstörungen ist dies meist ein Indiz für die fortgeschrittene Erkrankung.
Weitere Symptome sind Hustenanfälle nach körperlicher Betätigung, allgemeine innere Unruhe, Leistungsabfall, rasselnde Atemgeräusche, Schwindelattacken (z.B. bei Aortenklappenstenose), Übelkeit, Ohnmacht und auch Vorhofflimmern.
Ist die rechte Herzseite betroffen kommt es vor allem zu Ödemen im Bereich der Unterschenkel und der Fußknöchel.
Diagnose und Therapie
Neben der Anamnese und Inspektion erfolgt vor allem die Auskultation des Herzens (Klappengeräusche). Das EKG weist Veränderungen auf, die Röntgenaufnahme kann die Größenzunahme des Herzens darstellen, eine vergrößerte Lunge deutet auf Ödeme hin.
Mittels Echokardiographie über die Speiseröhre zum Herzen hin kann die Funktionalität der Klappen überprüft werden. Möglich ist auch die MRT, bei der die Gefäßsituation abgeklärt werden kann.
Je nach betroffener Klappe und fortgeschrittener Erkrankung wird die Therapie gewählt. Eine deutlich veränderte Herzklappe, die starke Beschwerden verursacht und die normalen Körperfunktionen beeinträchtigt, wird meist operativ ersetzt.
Medikamente dienen in erster Linie der Unterstützung, z.B. durch Stärkung des Herzmuskels und Verdünnung des Blutes. Stenosen lassen sich zum Teil mittels Bougierung beseitigen. Auch eine Abtragung von Kalkfragmenten ist möglich. In allen anderen Fällen erfolgt entweder die Rekonstruktion oder der Ersatz mittels Transplantat.
Der Verlauf ist abhängig von der Gesamtsituation der betroffenen Person. Vor allem beschwerdefreie Klappenfehler können ein normales Leben ermöglichen. Kommt es jedoch zu den verschiedenen Symptomen, beeinflusst dies den weiteren Verlauf eher negativ.
Ein frühzeitiges Lebensende droht unter anderem durch einen Herzinfarkt, Entzündungen, Embolien oder auch schwere Herzrhythmusstörungen.
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Beitragsbild: KI generiert
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.