Herzmuskelentzündung (Myokarditis): Symptome, Diagnose und Therapie
Unter dem Begriff Herzmuskelentzündung (Myokarditis) versteht man eine akute oder auch chronische Entzündung des Herzmuskels, die in manchen Fällen auch den Herzbeutel (Perikard) (Perikarditis)betreffen kann. Ist dies der Fall, spricht der Mediziner von der Perimyokarditis.
Die Entzündung bedingt eine Störung und Schwächung der Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels und führt dadurch zu einem Abfall der Leistungsfähigkeit des Herzens (Herzinsuffiziens).
Die Herzmuskelentzündung kann in jedem Alter auftreten, heilt aber in der Regel bei richtiger Behandlung ohne Probleme und vollständig aus. Bei ungefähr 20% der Erkrankungsfälle ist sie jedoch ursächlich für einen plötzlichen Tod von Erwachsenen vor dem 40. Lebensjahr.
Ätiologie
In der Regel wird eine Herzmuskelentzündung entweder durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Nachweislich werden ungefähr 80% der Erkrankungen durch das Coxsackie-B-Virus ausgelöst. Aber es können auch Adeno-, Influenza-, Masern- oder Herpesviren für eine Myokarditis verantwortlich sein.
Neben den genannten viralen Auslösern können auch Infektionen mit den Bakterien, die Scharlach, Diphtherie, Borreliose auslösen oder Pilz- und Parasiteninfektionen zu einer Herzmuskelentzündung führen. Letzteres ist jedoch sehr selten.
Neben der infektiösen Myokarditis gibt es auch die nicht-infektiöse Herzmuskelentzündung. Diese entsteht entweder durch Autoimmunerkrankungen, Drogen- und/oder Medikamenteneinfluss oder eine Strahlentherapie.
Auch die Perikarditis (Herzbeutelentzündung) kann zu einer Myokarditis führen. Diagnostisch sind Herzbeutel- und Herzmuskelentzündung meist nur schwer von einander zu unterscheiden, da beide im Körper sehr eng aneinander liegen.
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Symptome und Diagnose
Zu Beginn der Erkrankung beklagen Patienten mit einer Myokarditis meist ein allgemeines körperliches Schwächegefühl und ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Zudem wird oft über Schmerzen in den Gliedern, ungewollten Gewichtsverlust und auffälliges Herzverhalten (Herzrasen, Stechen in der Brust oder Herzstolpern) oder geschwollene Beine geklagt.
Den Patienten machen bereits die kleinsten Anstrengungen immense Schwierigkeiten und können sogar zu einer ausgeprägten Atemnot führen, wenn die Myokarditis weiter fortgeschritten ist. Wurde die Myokarditis durch Viren ausgelöst, kann in der Anamnese meist eine vorausgegangene Erkältung oder Durchfallerkrankung festgestellt werden.
Um Komplikationen zu vermeiden, sollte die Herzmuskelentzündung so schnell wie möglich erkannt und behandelt werden. Besteht nach der Anamnese der Verdacht auf eine Myokarditis, kann die Diagnose mit verschiedenen apparativen Untersuchungen gefestigt werden.
So lassen sich durch eine Blutuntersuchung Antikörper gegen bestimmte Viren, die ursächlich für die Erkrankung sein können, oder auch Bakterien als Ursache nachweisen.
Auch ein Röntgenbild des Herzens oder eine Echokardiografie (Ultraschall vom Herz) kann Aufschluss über die Erkrankung geben. Bei beiden Methoden wird vom Arzt im Erkrankungsfall eine Vergrößerung der Herzhöhle und/oder eine Ansammlung von Flüssigkeit zwischen Herzbeutel und -muskel diagnostiziert.
Mittels eines Elektrokardiogramms (EKG) oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) können Entzündungen im Herzgewebe nachgewiesen werden. Ist die Diagnose nach diesen Untersuchungen noch nicht ganz sicher, sollte mit Hilfe einer Biopsie Gewebe aus dem Herzmuskel entnommen werden.
Diese Untersuchungen werden jedoch nur in spezialisierten Herzzentren durchgeführt.
Therapie
Wenn bei einem Patienten eine Myokarditis diagnostiziert worden ist, sollte dieser sich, neben der medikamentösen Therapie auf jeden Fall körperlich schonen. Tut er dies nicht in ausreichendem Maße, kann es zu einem Rückfall mit schwerwiegenden Folgen kommen.
Die Behandlung einer Myokarditis mit Medikamenten ist vom Auslöser der Erkrankung abhängig. So lässt sich eine Herzmuskelentzündung, die durch Bakterien ausgelöst wurde, sehr gut mit Antibiotika behandeln. Bei einer viral ausgelösten Myokarditis gibt es keine spezielle Medikamentation.
Eine Myokarditis muss immer fachmedizinisch behandelt werden. Meist ist sogar ein längerer Klinikaufenthalt angezeigt. Liegt ein großer Perikarderguss (krankhafte Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel) vor, wird die überschüssige Flüssigkeit mit Hilfe einer Punktion abgesaugt.
In einzelnen Fällen, wie bei einer Autoimmunerkrankung, kann eine immunsupressive Therapie (etwa mit Kortison oder Azathioprin) Erfolg versprechen. Im Fall einer dauerhaften und massiven Schädigung des Herzmuskels ist die letzte Therapiemöglichkeit eine Herztransplantation.
Prognose
Bei einer akuten Myokarditis sind die Heilungschancen bei Kindern und Erwachsenen ohne Vorerkrankungen innerhalb weniger Wochen im Allgemeinen sehr gut. Dauerhafte, für den Patienten spürbare Schäden sind sehr selten. In Einzelfällen können auf dem Herzgewebe Narben zurückbleiben, die die Herzfunktion jedoch kaum bis gar nicht einschränken.
Akute Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen können Komplikationen bei einer akuten Myokarditis sein. Kommt es bei einem Säugling aufgrund einer Coxsackie-B-Infektion zu einer Herzmuskelschwäche kann dies jedoch lebensbedrohlich werden.
Nimmt die Myokarditis einen chronischen Verlauf kann dies zu einer krankhaften Vergrößerung des Herzmuskels führen, der so genannten dilatative Kardiomyopathie. Dabei verliert der Herzmuskel an Kontraktionskraft und es entwickelt sich eine Herzinsuffizienz. Der Patient ist in der Folge nicht mehr körperlich belastbar, selbst alltägliche Bewegungen fallen ihm zunehmend schwer und lösen eine Atemnot aus.
Prävention
Um einer Myokarditis vorzubeugen, sollte man Infektionen immer vollständig auskurieren. Solange die Bakterien oder Viren, die die Infektion ausgelöst haben, noch im Körper sind, können diese auf den Herzmuskel oder -beutel übergreifen und eine Myokarditis auslösen.
Deshalb sollte auch bei einer Erkältung, die ohne Fieber einhergeht, auf sportliche Betätigung verzichtet werden.
Um den bakteriellen Auslösern wie dem Corynebacterium diphteriae (Diphthrie-Bakterium) oder bestimmten viralen Infektionen (wie zum Beispiel der Maserninfektion) vorzubeugen, ist der regelmäßige, lückenlose Impfschutz das Mittel der Wahl.
Hierzu sollte man sich von seinem Hausarzt beraten lassen. Viele Arztpraxen bieten heute auch einen Erinnerungsservice für Impftermine an.
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Beitragsbild: pixabay.com – Pexels
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.