Keratitis – Die Hornhautentzündung – Verständlich erklärt
Durch die aus mehreren Schichten aufgebaute, ca. 0,6 bis 0,8 mm dicke, klare und gewölbte Hornhaut (Kornea) des Auges kann Licht einfallen. Zusammen mit der Linse bildet sie das optische System. Durch Entzündung der Hornhaut (Keratitis) kommt es zu einer Eintrübung und somit zu einer Sehverschlechterung.
Die Ursachen für eine Hornhautentzündung sind sehr unterschiedlich. Zum einen führen Bakterien, Viren und Pilze zu der Eintrübung. Bakterien verursachen ein Geschwür im Bereich der Hornhaut, Auslöser sind u.a. Streptokokken, Pneumokokken, Pseudomonaden und Staphylokokken.
Die Viruskeratitis wird durch Adenoviren oder das Herpes simplex-Virus hervorgerufen, bei den Pilzen ist der Candida albicans zu nennen. Weitere Ursachen sind genetische Faktoren, Verletzungen im Hornhautbereich (z.B. Verätzungen, UV-Strahlen) oder auch Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Tumoren, Autoimmunerkrankungen oder HIV.
Die Entstehung einer Keratitis begünstigend wirken u.a. das lange Arbeiten vor einem Bildschirm ohne Pause (Austrocknung des Auges durch Überlastung), übermäßige Sonnenbäder ohne geeigneten Augenschutz, Kontaktlinsen, fehlender Lidschluss, verminderter Tränenfluss, Erkrankungen des fünften Hirnnervens (Trigeminus-Läsion), Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen) sowie der Kontakt der Augen mit verunreinigten Flüssigkeiten (z.B. hoher Chlorgehalt in Schwimmbädern).
Durch die auftretenden Reize kommt es zu einer Trübung der Hornhaut, meist in Kombination mit einer Lichtempfindlichkeit und einer beeinträchtigten Sehleistung (verschwommenes, unscharfes Wahrnehmen). Das Auge wirkt trocken, der Tränenfluss ist reduziert.
Es zeigen sich unterschiedlich stark ausgeprägte Schmerzen, z.T. mit Juckreiz oder Brennen. In einigen Fällen entsteht das Gefühl von Fremdkörpern (z.B. Sand, Fluse) im Auge. Schwere Formen können zu einer Ablösung oder Veränderung der Hornhaut (z.B. Vernarbung) führen. Ein Teil der Symptomatik wird durch Ruhephasen mit geschlossenen Lidern gemildert, auch das Benetzen mit feuchtigkeits-spendenden Tropfen wirkt positiv.
Die Symptomatik führt relativ eindeutig zur Diagnose. Zusätzlich erfolgt die Inspektion des Auges mittels Stablampe, wobei Veränderungen der Hornhaut oder auch Verletzungen gut erkannt werden können.
Mit dem Schirmer-Test wird der Tränenfluss in Abhängigkeit zu einer bestimmten Zeitspanne (meist 20 Minuten) kontrolliert. Ein Abstrich vom Auge dient dem Nachweis von Erregern, wodurch Medikamente gezielter eingesetzt werden können.
Milde Formen einer Keratitis können ohne unterstützende Therapie ausheilen. Bei schwereren Formen sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um keine dauerhaften Schäden der Hornhaut oder eine eventuelle Erblindung zu riskieren. Hier werden von der Schulmedizin u.a. Antibiotika und Virostatika (Mittel gegen Viren) eingesetzt. Zusätzlich erfolgt eine Behandlung gegen die Austrocknung des Auges (Tränenersatzmittel).
Bei bereits bestehender Schädigung der Hornhaut kann eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) erfolgen, bei der sowohl geeignetes Spendermaterial als auch künstlich erzeugte Hornhautpräparate verwendet werden können.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 06.06.2012 aktualisiert.