Kinderlähmung (Polio): Ansteckung, Symptome, Verlauf, Impfung
Obwohl die Kinderlähmung seit 2002 in Deutschland nicht mehr nachgewiesen wurde, bleibt sie in anderen Teilen der Welt präsent. Viele Infizierte zeigen keine Symptome, aber für einige kann es ernste Konsequenzen haben. Begleitet mich auf einer Entdeckungsreise durch die Welt der Poliomyelitis, während wir uns fragen, wie wir unser Immunsystem stärken können, um der Bedrohung standzuhalten.
Was ist eigentlich Polio genau?
Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) gilt als eine hoch ansteckende Erkrankung, die durch Enteroviren verursacht wird. Das fäkal-oral übertragene Poliovirus war in früheren Jahrzehnten weltweit zu finden, konnte durch geeignete Impfungen aber eingedämmt werden und ist seit 2002 in Deutschland nicht mehr nachgewiesen worden.
Heute zeigen sich vermehrt Infektionen in unterentwickelten oder tropischen Regionen, die besonders unter verunreinigtem Wasser und mangelnder Hygiene leiden. Hier wird das Virus v.a. über Wasser, Trinkwasser und Lebensmittel übertragen.
Al Hotspots der Infektion gelten u.a. Pakistan, Afghanistan oder Nigeria. Im Sommer 2018 traten einige Fälle von Poliomyelitis auch in Papua-Neuguinea auf, nachdem dort seit 18 Jahren keine Ansteckung mehr verzeichnet worden war.
Wie viele Menschen bekommen eigentlich Symptome der Polio?
Jetzt wird es interessant.
Etwa 25% bis 30% der infizierten Personen entwickeln milde Symptome, die als nicht-paralytische Polio bezeichnet werden. Diese Symptome können Fieber, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen sein. Diese nicht-paralytische Form führt selten zu bleibenden Schäden, so jedenfalls die offizielle Sichtweise.
Schwerere Fälle der Erkrankung werden als paralytische Polio bezeichnet. Etwa 1% bis 5% der infizierten Personen entwickeln paralytische Symptome, bei denen das Virus das Nervensystem angreift und zu einer Lähmung führen kann. Von denjenigen, die paralytische Polio entwickeln, können einige bleibende Schäden davontragen, wie zum Beispiel Muskelschwäche oder Lähmungen.
Wichtig zu wissen ist also: die allermeisten “Infizierten” merken von dem Virus überhaupt nichts. Ein Teil bekommt Symptome und einige haben leider mit bleibenden Schäden zu tun.
Die entscheidende Frage ist also: Warum bekommen manche gar keine Symptome? Antwort: das eigene Immunsystem “erledigt” das Virus. Für eine naturheilkundliche Strategie bedeutet dies: Wie kann ich mein Immunsystem stärken?
Ich verweise bereits an dieser Stelle auf meine Beiträge dazu:
- Wie Sie Ihre Abwehrkräfte stärken und das Immunsystem auf Trab bringen
- Die TH1 – TH2 Immunbalance – als Grundlage für die Therapie
Vor allem der Beitrag TH1-Th2 ist zum Verständnis extrem wichtig! Wenn Sie das verstanden haben, müssen Sie vor Infektionen keine Angst mehr haben.
Zurück zur Polio.
Ausbreitung des Virus im Körper
Nach Aufnahme des Virus, welches zellzerstörende Eigenschaften besitzt, gelangt es in den Verdauungstrakt, wo es sich in der Dünndarmschleimhaut vermehren kann. Durch Aufnahme in die Blutbahn gelangt es dann in den gesamten Organismus und v.a. in das Nervensystem. Überschüssige Viren werden über den Darm ausgeschieden und können sich so weiter ausbreiten.
Die Inkubationszeit beträgt drei bis sechs Tage. Dann verursacht das Virus beim symptomatischen Verlauf allgemeine Symptome einer Gastroenteritis, u.a. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie Fieber. Zusätzlich zeigen sich Kopfschmerzen und Halsschmerzen.
Bei ein bis zwei Prozent der Infizierten kommt es zu einer nicht-paralytischen (nicht lähmenden) Poliomyelitis mit Anzeichen einer aseptischen Meningitis (Hirnhautentzündung), die sich v.a. durch Nackensteifigkeit – Nackenschmerzen und Rückenschmerzen bemerkbar macht.
Die klassische Poliomyelitis zeigt sich bei ca. einem Prozent aller Fälle. Hauptsymptom ist die Muskelschwäche, die sich z.T. auf bestimmte Muskelgruppen beschränkt, z.T. aber auch den gesamten Muskelapparat lähmt. Gleichzeitig sind die Sehnenreflexe abgeschwächt oder fehlend. Es zeigen sich Kreislaufstörungen, Herzbeschwerden (Herkrankheiten), Schluckstörungen (HNO) und auch Atemlähmungen (Atemnot), die in bis zu 60 Prozent der Fälle letal enden können. Teilweise bilden sich die Lähmungen nach einigen Wochen zurück, bei ca. 50 Prozent verbleiben Restlähmungen, die zu körperlichen Einschränkungen führen. Hier spielt das Alter des Erkrankten eine wesentliche Rolle. Je älter der Infizierte ist, umso schlechter lassen sich Lähmungserscheinungen rückgängig machen. Es droht die Atrophie (Abbau) der betroffenen Muskulatur mit Sehnenverkürzungen und Kontrakturen. Dies unterstreicht nochmal einmal die Bedeutung des Immunsystems!
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Das Post-Polio-Syndrom (PPS) ist eine Erscheinung, die sich 30 bis 40 Jahre nach durchlebter Poliomyelitis zeigt. Es kommt zu einer allgemeinen körperlichen Schwäche mit Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen sowie einem Abbau der Muskulatur. Die Ursache für diesen erneuten Ausbruch ist bis heute nicht geklärt.
Zur gesicherten Diagnose werden Stuhlproben und Blutproben (Blutwerte) auf das Virus hin ausgewertet. Zusätzlich erfolgt im Blut der Antikörpernachweis von IgA und IgM. Auch Liquorpunktat und Rachensekret liefern diagnoserelevante Ergebnisse.
Therapie der Polio
In der Schulmedizin gilt das Virus selbst als nicht behandelbar. Daher zielt die schulmedizinische Therapie auf eine Linderung der Symptome ab. Neben strenger Bettruhe werden v.a. muskelentspannende Maßnahmen (z.B. Weichlagerung, Umlagerung) und leichte Physiotherapie (Krankengymnastik) angewandt. Bei drohender Atemlähmung wird diese intensivmedizinisch durch eine Lungenmaschine unterstützt und behandelt.
Neben der Polio-Impfung können (z.B. bei Reise in ein Land mit hygienischen Missständen) einfache Maßnahmen einen Ausbruch der Krankheit verhindern.
Die “alternative Therapie” der Polio existiert aber durchaus. Zum Beispiel behandelte Dr. Klenner in den 1940er und 1050er Polio Patienten sehr erfolgreich mit Hochdosis-Vitamin-C-Therapie. Ausführlich habe ich dazu hier berichtet: https://vitalstoffmedizin.com/blog/vitamin-c-gegen-polio/
Weitere Ideen (allgemein) zur Behandlung von Infektionen: https://www.naturheilt.com/infektionen/
Polio-Impfungen
Die Impf-Seren werden in zwei verschiedenen Formen hergestellt. Die sogenannten „Totimpfstoffe“ enthalten inaktive Bruchstücke der Viren mit inklusive der Antigene, die eine Immun-Reaktion auslösen. Diese Variante findet in Deutschland Anwendung (Präparat: Salk) und wird injiziert.
In den Lebend-Impfstoffen hingegen sind abgeschwächte aber vollständige Viren die wirksamen Bestandteile, die oral aufgenommen werden. Nachteil dieser Seren ist das Risiko einer Impf-Poliomyelitis, die bei der Übertragung der Viren von Mensch zu Mensch auftreten kann. Im Verlauf des Infektions-Geschehens vermehren sich die Viren derart stark, dass Mutationen entstehen können. Dann erscheinen plötzlich aktive Viren, die eine Kinderlähmung auslösen. Dies war nachweislich im April 2018 in Papua-Neuguinea der Fall, als ein Kind mit Lähmungserscheinungen behandelt werden musste. Bei mindestens 2 weiteren Kindern konnte das Virus nachgewiesen werden. Der hier verwendete Lebend-Impfstoff Sabin ist demnach für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich zu machen.
Neben den Impfungen empfehlen sich bei Reisen in gefährdete Länder strikte Hygiene-Maßnahmen. Hierzu zählen das Abkochen von Wasser sowie die Meidung unbekannter Speisen (bzw. ausreichende Hitze und vollständiges Garen beim Kochen).
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Beitragsbild: 123rf.com – scyther5
Dieser Beitrag wurde erstmals 2011 erstellt und letztmalig am 23.7.2023 überarbeitet.