Kann man Bluthochdruck auch ohne Medikamente senken?
Hoher Blutdruck gilt als Risikofaktor für viele Krankheiten wie Arteriosklerose, Schlaganfall oder Herzkrankheiten. Auch für die Blutgefäße ist der dauerhaft hohe Druck nicht günstig.
Fast jeder 3. Erwachsene in Deutschland erkrankt an Bluthochdruck. Es handelt sich also um eine sehr häufige Erkrankung. Sogar rund zwei Drittel der Menschen über 65 Jahren sind hierzulande davon betroffen. Da der Bluthochdruck lange Zeit keine Beschwerden macht, fällt die Erkrankung oft erst viel zu spät auf.
Bei den meisten Menschen hat der Bluthochdruck keine erkennbare Ursache. Ihr Arzt nennt das essentielle oder primäre Hypertonie (siehe auch: Bluthochdruck als Symptom).
Wie “gefährlich” Bluthochdruck für den einzelnen Patienten ist, hängt von weiteren Faktoren ab. Wer insgesamt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen hat, für den kann schon ein leicht erhöhter Blutdruck riskant sein – so wird es jedenfalls von vielen Ärzten vertreten. Besonders eine erhöhte Diastole (der untere Wert) gilt als stark nierenschädigend.
Hypertonie hat keine eindeutigen Symptome und wird daher oft spät erkannt. Um festzustellen, ob chronischer Bluthochdruck vorliegt, können regelmäßiges Blutdruckmessen und ein Blutdruck-Tagebuch helfen. Diese Werte können dem Arzt bei der Diagnose sehr nützlich sein.
Zudem kann eine 24-Stunden-Blutdruckmessung erfolgen. Bestimmte Organe, die durch Bluthochdruck geschädigt werden, wie Nieren oder Augen, können zusätzlich untersucht werden. Falls nötig, wird der Arzt Medikamente zur Blutdrucksenkung verschreiben. Doch belasten Medikamente in der Regel den Körper und haben meist Nebenwirkungen.
Das Problem ist jedoch zunächst, Bluthochdruck zu erkennen, denn: nur jedem vierten Betroffenen ist der Bluthochdruck auch bewusst.
Ab welchen Werten ist der Bluthochdruck behandlungsbedürftig?
Wie die meisten Krankheiten tritt Bluthochdruck in verschiedenen Schweregraden auf. Laut der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) liegt ab einem Druck von 140/90 eine Hypertonie vor. Dieser Wert gilt dann, wenn der Arzt gemessen hat. Für Eigenmessung des Patienten gilt eine Schwelle von 135/85 als Grenze zum krankhaften Bereich.
Der Bluthochdruck Grad I bis III und die Isolierte Systolische Hypertonie sind durch die NVL seit 2023 wie folgt festgelegt:
Die NVL ist aus den europäischen Leitlinien (ESC/ESH-Guidelines) hervorgegangen, allerdings mit kleinen Unterschieden. Der diastolische Wert ist in der ESC auf 80 statt auf 90 festgesetzt, weil hier die Nieren-Problematik stärkeren Eingang gefunden hat. Die alte Regel „100 plus Lebensalter“ für die Systole (oberer Wert) ist heute in dieser Form nicht mehr gültig. Dennoch soll der Arzt laut der NVL das Alter seines Patienten berücksichtigen und etwa einen höheren Blutdruck eher in Kauf nehmen als eine stärkere Dosierung der Medikamente. Auch die Meinung des Patienten soll berücksichtig werden, ebenso wie Neben- und Wechselwirkungen aller einzunehmenden Arzneimittel.
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Bluthochdruck ist eine Zivilisationskrankheit
Bluthochdruck tritt häufig zusammen mit anderen Erkrankungen wie Diabetes, erhöhten Blutfettwerten (Blutwerte) und häufig mit Übergewicht auf. In der Medizin werden diese Symptome als das „metabolische Syndrom“ zusammengefasst. Dies bedeutet, dass hauptsächlich falsche Ernährung zu diesen Problemen führt.
Und die “Hauptschuldigen” sind schnell entlarvt – und eigentlich auch alle bekannt: zu viel Essen (vom Falschen), zu viel Salz und zu viel Alkohol.
Die Rolle des Salzes ist im Zusammenhang mit Bluthochdruck immer noch umstritten. Das liegt vor allem daran, dass es Menschen gibt, die als „salzsensibel“ gelten, und solche, bei denen auch mit einer verminderten Salzzufuhr der Blutdruck kaum gesenkt werden kann.
Etwa 60% der Bluthochdruck-Patienten gelten als “salzsensibel”. Leider kann bisher nicht bestimmt werden, wie jeder Einzelne reagiert. Um Ihr Risiko möglichst zu minimieren, sollten Sie daher generell sparsam mit Salz umgehen.
Aber Sie können auch an den anderen Punkten zur Senkung des Blutdrucks ansetzen:
Zur Blutdrucksenkung kann der Arzt einige Medikamente verordnen wie Betablocker oder hormonell wirkende Mittel (ACE-Hemmer, ARBs) sowie harntreibende Wirkstoffe (Diuretika). Daneben können kleine Operationen helfen, die auf die Nieren-Nervation oder die Blutdruck-Rezeptoren in der Halsschlagader abzielen.
Um den Blutdruck ohne Medikamente und andere medizinische Maßnahmen zu senken und gesund zu bleiben, gibt es viele einfache, nebenwirkungsfreie Möglichkeiten, die jeder selbst ergreifen kann.
Eine Änderung des Lebensstils in wichtigen Punkten senkt nachweislich den Blutdruck und damit das Risiko von Folgekrankheiten. Zudem sollte man auch bei medikamentöser Therapie die Änderung bestimmter Gewohnheiten als wichtige Unterstützung durchführen.
Eine ausgewogene Ernährung, moderater Ausdauersport und Strategien zur Stressbewältigung helfen den meisten Menschen effektiv, den Blutdruck zu normalisieren. Daneben gehören Risiken wie Rauchen oder Alkoholkonsum ausgeschaltet.
Die richtige Ernährung spielt eine große Rolle. Gesättigte Fettsäuren wie tierische Fette sollten zugunsten von ungesättigten, zum Beispiel in Pflanzenöl, vermieden werden. Täglich sollte viel Gemüse auf dem Speiseplan stehen und regelmäßig auch Fisch, jedoch keine geräucherten Sorten, da sie viel Salz enthalten.
Omega-3-Fettsäuren helfen, den Blutdruck zu senken. Sie sind in Fisch, Leinsamenöl, Hanföl oder Walnussöl enthalten. Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren verhindert zudem viele andere Krankheiten. Wer einen Mangel befürchtet, kann täglich einen Esslöffel Fischöl, Krillöl oder Hanföl pur als Nahrungsergänzung einnehmen.
Alkohol schadet neben dem Blutdruck weiteren Organen und kann sogar Krebs auslösen, wie seit Jahren bekannt ist: Alcohol attributable burden of incidence of cancer in eight European countries based on results from prospective cohort study. Konsum der Chemikalie sollte deshalb vermieden werden.
Lebensmittel mit viel Zucker bewirken eine hohe Insulinausschüttung im Körper. Dabei besteht nicht nur die Gefahr, eine gefährliche Insulinresistenz zu entwickeln, auch der Blutdruck steigt an und wichtiges Magnesium wird ausgespült. Zucker sollte daher nicht in großen Mengen gegessen werden.
Bei kohlehydratreichen Lebensmitteln sollte man komplexe Kohlehydrate bevorzugen, wie Vollkornprodukte. Weißmehlprodukte sind dagegen zu meiden. Vorsicht auch vor Fruktose. Zwar verursacht sie keinen Anstieg des Blutzuckerspiegels, lässt jedoch den Blutdruck steigen. Sie ist in Nahrungsmitteln für Diabetiker sowie in süßen Getränken oder Sirup zu finden. Obst ist generell gut.
Daneben gilt: Jeder Mensch ist und isst anders. Jeder sollte auf seine persönlichen Bedürfnisse bei der Nahrung achten und sich danach richten. Der Körper gibt Signale, wenn er etwas braucht. Oft verlernen wir, darauf zu hören. Wer seine Ernährung umstellt, sollte daher sensibel vorgehen.
Übergewicht sollte bei Bluthochdruck unbedingt reduziert werden. Dabei ist neben dem Zuviel an Gewicht wichtig, wie das Fett am Körper verteilt ist. Vor allem Bauchfett gefährdet die Gesundheit. Egal, wie hoch das Körpergewicht ist, der Taillenumfang sollte bei Männern 102 Zentimeter und bei Frauen 88 Zentimeter nicht überschreiten.
Rauchen, auch das gelegentliche “Paffen” einer Wasserpfeife, hat zahlreiche, negative Auswirkungen auf den Körper. Schadstoffe greifen die Gefäße an, die Durchblutung wird verschlechtert. Daher sollten Raucher versuchen, von ihrem Laster loszukommen.
Koffein verursacht einen Anstieg des Blutdrucks. Pro Tag sollten maximal zwei Tassen Kaffee getrunken werden. Wer an kritischem Bluthochdruck leidet, verzichtet besser ganz auf Coffein in Getränken wie Kaffee oder Limonade.
Kunststoffe sind eine riskante Quelle von Chemikalien wie den Plastikweichmachern, die unser Hormonsystem beeinträchtigen. Neben zahlreichen anderen Effekten, kann wohl auch der Blutdruck steigen, wenn wir unsere Getränke aus Plasikflaschen trinken: First Evidence of the Possible Influence of Avoiding Daily Liquid Intake from Plastic and Glass Beverage Bottles on Blood Pressure in Healthy Volunteers. Studienteilnehmer, die nur noch aus Glasbehältnissen tranken, hatten nach einiger Zeit einen niedrigeren diastolischen Blutdruck.
Die gesundheitlichen Schäden durch Mikro- und Nanoplastik werden allgemein immer noch unterschätzt. Viele Menschen ahnen gar nicht, dass sie pro Woche fünf Gramm Mikroplastik inkorporieren! Die Hauptquelle sind anscheinend Getränke in Kunststoffflaschen, die man ja nicht kaufen muss.
Andere Quellen sind schwer abzustellen, weil die Verseuchung mit den Partikeln in unserer Umwelt schon viel zu weit fortgeschritten ist. Und so kommt es, dass die künstlichen Polymere allen Organen Schaden zufügen:
- Plastik in der Atemluft und in Organen – Unsere Körper werden zu Plastik
- Plastik aus Umwelt und Nahrung dringt bis in jede Körperzelle – wir werden alle zu Plastik-Zombies
- Macht Mikroplastik unsere Männer unfruchtbar?
- Wir Plastik-Menschen: Nanoplastik, Bisphenol A (BPA) und Phthalate in JEDER Zelle! Plastik im Blut, Gehirn und jeder Zelle
- Alarmierende Studie: Giftige Chemikalien in Tampons und Binden
Bewegung ist bei Bluthochdruck ganz wichtig!
Regelmäßige Bewegung hilft nicht nur gegen Übergewicht und Bluthochdruck, sondern tut dem ganzen Körper gut und hält gesund. Am besten eigenen sich moderate Ausdauersportarten wie Walking, Schwimmen, Wandern, Tanzen oder Radfahren. Idealerweise trainiert man drei- bis viermal die Woche mindestens eine halbe Stunde. Dabei ist Überanstrengung zu vermeiden.
Niemals sollte man außer Atem geraten. In dem Fall das Tempo senken. Faustregel: Man sollte beim Sport immer in der Lage sein, noch zu sprechen. Ganz genau kontrollieren kann man seine Leistung mit einer Pulsuhr. Wer lange keinen Sport mehr getrieben hat, sollte sich vorher von einem Sportmediziner beraten lassen. Er kann ein individuelles Sportprogramm erstellen.
Sport im Freien hat noch einen weiteren Vorzug: Durch das Sonnenlicht produziert der Körper Vitamin D. Ein Mangel an Vitamin D kann den Blutdruck und die Gefahr einer Insulinresistenz erhöhen.
Zudem setzt Sonnenlicht Endorphine frei und fördert so das Wohlbefinden.
Letztendlich ist Stress ein großer Risikofaktor für Bluthochdruck. Fast jeder Arbeitnehmer leidet unter Stress im Beruf. Strategien zur Stressbewältigung gehören daher zu jedem Programm gegen Bluthochdruck.
Es gibt verschiedene Entspannungsprogramme, wie Yoga, autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobson. Hier sollte jeder ausprobieren, welche Übungen ihm angenehm sind und helfen, zur Entspannung zu finden. Auch ein Auspowern beim Sport kann Stress und Aggressionen abbauen.
Neben den grundlegenden Faktoren für einen gesunden Blutdruck gibt es ein paar kleine Helfer, die zusätzlich dazu beitragen können, den Blutdruck im Normalbereich zu halten.
Magnesium und Calcium können ebenso wie Vitamin C und Vitamin E als Nahrungsergänzung eingenommen werden, um einem Mangel vorzubeugen.
Ein Extrakt aus Olivenblättern hat einer Studie aus dem Jahr 2008 zufolge den Effekt, den Blutdruck zu normalisieren sowie Cholesterin zu senken. Neben Tabletten kann ein Tee aus getrockneten Olivenblättern helfen.
Mütter, die ihre Kinder zwölf Monate oder länger stillen, geben ihren Babys einen wichtigen Schutz vor Bluthochdruck mit ins Leben.
Mit diesen Strategien geht man einen natürlichen, nebenwirkungsfreien Weg zu einem normalen Blutdruck. In einigen Fällen von krankhaftem Bluthochdruck ist eine Behandlung mit Medikamenten dennoch notwendig. Dann sollte man die Änderung des Lebensstils als wichtigen Teil der Therapie betrachten. Neben einem normalisierten Blutdruck erreicht man damit mehr Wohlbefinden und Gesundheit.
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Beitragsbild: pixabay.com – Myriams-Fotos
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 09.09.2024 bearbeitet.