Magenulcus – Das Magengeschwür
Das Magengeschwür (Ulcus ventriculi) ist eine entzündliche Veränderung der Magenschleimhaut.
Zusammen mit dem Ulcus duodeni (Geschwür des Zwölffingerdarms), welches ca. fünf Mal häufiger in Erscheinung tritt, lässt es sich bei ca. 0,8 Prozent der Bevölkerung diagnostizieren und zählt damit zu den häufigsten Erkrankungen des Magens. Die Inzidenz liegt bei ca. 50 von 100.000 Menschen, wobei die Zahl mit dem Lebensalter ansteigt. Der Erkrankungsschwerpunkt findet sich zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.
Das Ulcus ventriculi kann im gesamten Magen entstehen, zeigt sich aber vornehmlich im Bereich des Antrums (zwölf Prozent), präpylorisch (19 Prozent) und an der kleinen Kurvatur (45 Prozent). Sich in anderen Regionen entwickelnde Geschwüre sind häufig ein Hinweis auf Malignität (Gefahr der Karzinombildung).
Hauptverursacher des Magengeschwürs ist das Bakterium Helicobacter pylori, das sich in 70 bis 80 Prozent der Erkrankungsfälle nachweisen lässt. Bestimmte Medikamente (Schmerzmittel, blutverdünnende Präparate) fördern ebenfalls Ulzerationen.
Die Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika (NSAR) erhöht die Entstehungsgefahr um das 46-Fache, die genetische Prädisposition führt zu einem dreifach erhöhten Risiko (zeigt sich bei Neugeborenen, deren Eltern erkrankt sind, sowie Menschen mit der Blutgruppe 0). Zu den ein Geschwür auslösenden Organerkrankungen zählen die Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) und das Zollinger-Ellison-Syndrom.
Nikotin und Alkohol stören die normale Flora des Magens. Die nächtliche Produktion der Magensäure ist erhöht und führt zu immer wiederkehrenden Erosionen der obersten Schicht mit späterer Geschwürausbildung (hohe Rezidivrate). Zusätzlich hemmen bzw. verzögern diese Substanzen die autogene Heilung.
Zum Teil verursachen Motilitätsstörungen (z.B. verzögerte Entleerung des Magens) unterschiedlicher Genese die Ausbildung eines Geschwürs. Und auch psychischem und physischem Stress wird ein Einfluss auf die Entstehung nachgesagt.
Magengeschwüre verursachen verschiedene Symptome, können aber auch durch eine völlige Beschwerdefreiheit gekennzeichnet sein. Der Schmerz weist einen dumpfen, zum Teil brennenden und durch seine Ausstrahlung schlecht zu lokalisierenden Charakter im Bereich des Epigastriums (Oberbauch) auf.
Daneben zeigt sich ein Druck- oder Völlegefühl. Bei einigen Betroffenen kommt es nach Nahrungsaufnahme zu einer Zunahme der Symptomatik. Andere Erkrankte weisen einen Nüchternschmerz auf, der sich nach Nahrungsaufnahme bessert.
Allgemeine, unspezifische Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen, Abneigung gegen oder Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel und Gewichtsverlust. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu aufbrechenden Geschwüren (Perforation). Dies zeigt sich durch Blutbeimengungen im Erbrochenen (Hämatemesis) oder im Stuhl – Blut im Stuhl (Meläna, schwarz gefärbter Stuhl).
Geschwüre des Magens heilen häufig spontan ab (ca. 40 Prozent), kehren aber ebenso oft wieder. Die Rezidivrate bei durch Helicobacter pylori verursachten Ulcera liegt bei nahezu 60 Prozent.
Die Perforation (Aufbruch, Durchbruch) mit anschließender Blutung zeigt sich bei 15 Prozent der Erkrankungsfälle. Die sich abwechselnden Stadien der Geschwürbildung und Abheilung führen auf Dauer zu einer Vernarbung des umliegenden Gewebes.
Besonders im Bereich des Übergangs zum Duodenum kann sich eine Stenose (Verengung) ausbilden (Prävalenz zwei Prozent). Die Symptomatik ist akut, neben Übelkeit und schnellem Sättigungsgefühl kommt es zu raschem Erbrechen nach Nahrungsaufnahme, verbunden mit starken, kolikartigen Schmerzen.
Häufig bleibt ein Magen-Ulcus unentdeckt. Besonders durch die Einnahme von Schmerzmitteln ist die warnende Symptomatik des Körpers ausgeschaltet, so dass sich die Störung erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar macht.
Dann sind die anamnestisch erhobenen Anzeichen meist eindeutig und können durch Inspektion und Palpation bekräftigt werden. Sonographie, Blutuntersuchung und Gastroskopie (Magenspiegelung) werden zur Absicherung der Diagnose genutzt. Gewebeproben dienen der Differentialdiagnose (Entzündung, Geschwür, Karzinom).
Die Therapie des Magengeschwürs setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Ein Verzicht auf schädigende Substanzen (Nikotin, Alkohol) ist obligat. Nicht lebensnotwendige Medikamente, die die Magenschleimhaut angreifen, sollten für einen gewissen Zeitraum gemieden werden.
Zur Umgehung des Magens können auch intravenöse Präparate verabreicht werden. Nahrungsaufnahme und Trinkgewohnheiten sollten verändert werden. Dazu zählen der Verzicht auf scharfe, fettige und säurehaltige Nahrungsmittel sowie die Meidung von Kaffee, schwarzem Tee und Fruchtsäften.
Die medikamentöse Therapie wählt säurehemmende und säurebindende Präparate (Protonenpumpenhemmer, Antazida). Bei Nachweis von Helicobacter pylori erfolgt die Eradikationstherapie (Ausschaltung des Bakteriums mittels Antibiotika in Kombination mit weiteren Präparaten).
Das therapierte Magengeschwür weist eine Heilungsrate von nahezu 90 Prozent auf. Hier spielen auch das Alter, Geschlecht und die Konstitution des Betroffenen eine wesentliche Rolle. Die Rezidivrate steigt mit zunehmendem Alter und zeigt sich vermehrt bei Männern.
Ein nicht verheilendes Geschwür birgt neben Komplikationen wie Vernarbung oder Perforation mit Blutungen die Gefahr der Entartung (ca. drei Prozent). In diesen Fällen wird der invasive bzw. operative Weg gewählt.
Meist lassen sich Blutungen im Rahmen einer Spiegelung beseitigen (Verödung oder Klebung mittels Fibrin). Ausgedehnte Blutungen erfordern unter Umständen einen laparoskopischen Eingriff. Bei starker Schädigung oder tumorösen Entartungen werden unter anderem Magenteilresektionen (z.B. nach Billroth) durchgeführt.
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Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert.