Leistenschmerzen – Symptome, Ursachen und Therapie
Die Leiste des Menschen (Inguen, Regio inguinalis) stellt die imaginäre Trennung des Rumpfes zur unteren Extremität (Bein) dar. Sie wird (vereinfacht dargestellt) durch den Darmbeinkamm des Beckens (Spina iliaca anterior superior) nach oben hin begrenzt, medial durch den Musculus rectus abdominis. Vom Darmbein zieht die (gedachte) Linie schräg nach unten zur Intimregion. Im äußeren Beckenbereich artikuliert der Hüftkopf (im Acetabulum), die Leiste selbst beherbergt die vollständige Gefäßversorgung des Beines, die in einem Bündel zum Teil oberflächlich, zum Teil tiefer gelegen hier entlang zieht. Daneben finden sich das Leistenband, Faszienstränge, Lymphknoten, die Muskulatur und beim Mann der Samenstrang, bei der Frau das Mutterband.
Ursache
Bedingt durch die Vielzahl der anatomischen Strukturen können Leistenschmerzen sehr unterschiedliche Ursachen besitzen. Dabei ist für eine genaue Abklärung auch die detaillierte Beschreibung des Schmerzes von Bedeutung: Wann tritt der Schmerz auf (in Ruhe oder unter Belastung), ist dieser auf einer Seite oder auf beiden lokalisiert, ist der Schmerz im Liegen oder im Stehen stärker, wie ist der Schmerz (z.B. pochend, klopfend, ziehend, drückend, wellenförmig)?
Während der Wachstumsphase kommt es vermehrt zu ziehenden oder reißenden Schmerzen in der Leistenregion. Diese sind nicht besorgniserregend und lassen nach vollständiger Ausbildung aller anatomischer Strukturen rasch nach. Während der monatlichen Regelblutung klagen viele Frauen über ein starkes Ziehen in der Leiste oder im Bereich des Schamhügels. Meist tritt der Schmerz kurz vor Einsetzen der Blutung auf und lässt dann rasch nach (Frauenheilkunde). Es handelt sich hierbei um ein hormonell bedingtes Problem, welches zu einem Verkrampfen der Muskulatur des Gebärmutter-halses führt und in der Regel keiner medizinischen Behandlung bedarf.
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Symptome
Leistenschmerzen werden vielfach durch entzündliche Prozesse (Arthritiden) im Bereich des Hüftgelenkes verursacht. Neben dem Schmerz zeigen sich oft auch eine Schwellung, Rötung und Überwärmung der Region.
Ähnlich verhält es sich mit arthrotischen Veränderungen (Verschleiß), die eine ausgeprägte Symptomatik aufweisen (unter anderem eine verminderte Beweglichkeit, Anlaufschmerz, Ruheschmerz). Im Bereich des Leistenbandes kann es zu Zerrungen kommen. Hauptsächlich tritt dies bei sportlichen Aktivitäten auf (z.B. bei Überlastung, Fehlbewegung des Beines, schlechter Aufwärmung der Muskulatur). Der einsetzende Schmerz ist akut und drückend und führt sofort zu einer eingeschränkten Beweglichkeit.
Durch Druck auf die Leistenregion wird der Schmerz verstärkt. Ebenso häufig kommt es zu einem Leistenbruch (Hernie). Durch Überanspruchung (z.B. Heben von schweren Gegenständen aus dem Stand heraus) und Fehlbelastung bricht das Bindegewebe auf und führt dazu, dass innen liegende Strukturen (z.B. Darmschlingen) nach außen gedrückt werden können. Nicht immer kommt es bei einem Bruch zu der markanten Vorwölbung, zum Teil entsteht nur der Schmerz, der einer Zerrung des Leistenbandes sehr ähnelt.
Die Bindegewebsschwäche kann erworben oder auch angeboren sein, macht sich dann meist jedoch erst im fortgeschrittenen Alter bemerkbar. Generell gilt die Leistenregion als Schwachstelle, da durch die hier verlaufenden Strukturen unter anderem der Bindegewebsanteil nur gering ausgeprägt ist.
Durch Frakturen oder Gewebewucherungen im Bereich des Hüftkopfes entstehen ebenfalls Schmerzen in der Leiste. Das Hüftgelenk kann dabei z.B. durch ein Plasmozytom (bösartiger Tumor, Krebs) verändert sein.
Der Schmerz ist belastungsabhängig, durch die veränderte Knochenstruktur entstehen zum Teil pathologische Frakturen (häufig ohne Gewalteinwirkung). Das Ilisosakralgelenk (ISG) ist sehr empfindlich gegenüber Veränderungen und Überlastungen. Es reagiert vermehrt mit einer Blockade, wodurch starke Schmerzen in der Leiste auftreten. Veränderungen im Körper, z.B. entzündliche Prozesse, Abszesse, Tumoren (Krebs), führen zu einer Reaktion der angeschlossenen Lymphknoten (geschwollene Lymphknoten). So kann es zu einer Schwellung in der Leistenregion kommen, die auf eine Größenzunahme der dort gelegenen Lymphknoten zurückzuführen ist. Durch die Schwellung entsteht ein Druck auf benachbarte Regionen und Strukturen, zum Teil sind auch Nerven beteiligt, wodurch Schmerzen oder Ausfallerscheinungen (Lähmungen, Funktionsbeeinträchtigungen) auftreten können.
Die durch den Leistenkanal ziehenden Gefäße verursachen bei Verengung oder Verschluss Schmerzen, die sich über das gesamte Bein ausdehnen können. Die zunehmende Mangelversorgung mit Blut zeigt sich in einer Blaufärbung des Beins, in der Leiste entwickelt sich ein Klopfschmerz.
Im Verlauf kommt es zu einer kalten Extremität, zu Taubheitsgefühlen im Bein, stark unterversorgte Gewebeabschnitte sterben langsam ab (bilden Nekrosen). Die Schmerzen zeigen sich daneben auch bei einer Insuffizienz der Venenklappen. Die enge Nachbarschaft des Urogenitaltraktes muss bei Schmerzen in der Leistenregion ebenfalls berücksichtigt werden.
Durch Steine im Bereich des unteren Drittels des Harnleiters können ziehende Schmerzen entstehen, die vor allem bei Bewegung oder bei einer Lageänderung auftreten. Daneben verursachen vor allem entzündliche Prozesse (z.B. Zystitis, Prostatitis) stechende oder pochende Schmerzen, zum Teil sind auch die Lymphknoten der Leiste geschwollen. Veränderungen der Genitale bei Mann und Frau verursachen ebenfalls zum Teil Leistenschmerzen. So führen Hodenprobleme beim Mann (z.B. Pendelhoden, Hydrozele) zu ziehenden Schmerzen.
Bei der Frau führen Gewebeentartungen im kleinen Becken oder auch die Wucherung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose) zu ziehenden oder drückenden Beschwerden. Eher selten verursacht eine Läsion im Bereich des Spinalkanals der Wirbelsäule einen stechenden oder ziehenden Schmerz in der Leistenregion. Durch Einengungen (Stenosen) der Wirbelkörper (z.B. unfallbedingt) werden die versorgenden Äste (Nerven, Blutgefäße) gequetscht oder gedrückt. Betrifft dies den unteren Wirbelsäulenbereich, kann auch die Leistenregion in Mitleidenschaft gezogen werden.
Therapie
Die Diagnose gestaltet sich in vielen Fällen einfach, neben Anamnese, Inspektion und Palpation können verschiedene bildgebende Verfahren genutzt werden. Hierzu zählen z.B. Röntgen, Sonographie, Angiographie, CT, MRT und auch minimalinvasive Eingriffe wie z.B. die Laparoskopie. Die anschließende Behandlung ist abhängig von der Diagnose. Von Gelenken ausgehende Beschwerden (Hüfte, Wirbelsäule) oder Zerrungen lassen sich zum Teil durch Ruhigstellung lindern. Bei Verschleiß, Stenose oder Tumor erfolgt die operative Korrektur bzw. Entfernung.
Der Leistenbruch wird zum Teil operativ behandelt (Fasziendoppelung, Netzeinlage), daneben kann aber auch ein Stützverband den nötigen Halt geben. Abszesse werden eröffnet, Entzündungen meist medikamentös behandelt. Ein Gefäßverschluss erfordert den Ersatz durch autogenes oder künstliches Material (Prothese), Gefäßablagerungen werden unter anderem durch verschiedene Verfahren lysiert (aufgelöst). Eine Lyse wird daneben z.B. auch bei Harnleitersteinen durchgeführt.
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Beitragsbild: 123rf.com – wong yu liang