Monozyten – Verständlich erklärt
Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) setzen sich aus verschiedenen Zellen zusammen. Hierzu gehören die neutrophilen, basophilen und eosinophilen Granulozyten mit einem Anteil von 50 bis 60 Prozent, die B- und T-Lymphozyten mit bis zu 35 Prozent sowie die Monozyten mit einem prozentualen Anteil von zwei bis acht Prozent.
Monozyten sind zwar mengenmäßig am wenigsten im Blut vorhanden, jedoch sind sie von der Form her die größten aller Leukozyten. Wie ihre Zellverwandten dienen Monozyten der Immunabwehr. Ihre spezielle Aufgabe ist das Unschädlichmachen sowie die Beseitigung der „Störenfriede“.
Monozyten zirkulieren in der Regel zwei bis drei Tage im Blut. Danach wandern sie in die verschiedenen Gewebe des Organismus, vor allem in Leber, Milz, Lungen, Lymphknoten und Knochenmark. Hier kommt es zu einer Volumenzunahme der Zellen und zur eigentlichen Ausprägung ihrer Bestimmung. Sie entwickeln sich zu Makrophagen, sogenannten „Fresszellen“, die den Organismus bedrohende Substanzen bekämpfen und durch Phagozytose vernichten.
Bei der Bestimmung im Blutbild werden zuerst die Leukozyten (mittels Durchflusszytometrie, bei der ein Laserstrahl zur Auszählung der verschiedenen Zellen im Blut verwendet wird) ermittelt. Im Differentialverfahren können dann die einzelnen Komponenten dann noch isoliert betrachtet werden. Ein gesunder Erwachsener weist dabei Werte zwischen 285 und 500 Monozyten pro µl Blut auf. Dies entspricht einem prozentualen Anteil an Monozyten im Blut von ca. drei bis sieben. Säuglinge zum Beispiel weisen wesentlich höhere Werte auf (bis zu 3.000 pro µl Blut).
Erhöhte Monozytenwerte (Monozytose) sind ein Indiz für einen infektiösen Prozess im Organismus. Daneben finden sie sich auch bei Autoimmunerkrankungen, speziellen Erkrankungen der Lunge sowie verschiedenen Neoplasien.
Die eine Monozytose verursachenden Infektionen lassen sich in bakteriell, viral und parasitär unterteilen. Beispiele bakterieller Infektionen sind u.a. die Tuberkulose (Schwindsucht), die Syphilis (Geschlechtskrankheit, die hauptsächlich Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren betrifft, auch Lues genannt), die Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) und die Brucellose (durch spezielle Stäbchenbakterien verursachte Erkrankung, zum Beispiel in Form des Mittelmeerfiebers).
Windpocken (Varizellen), Masern (Morbilli) und Mumps (Parotitis epidemica) sind typische Erkrankungen in jungen Lebensjahren, die durch Viren verursacht werden. Sie alle gehen einher mit einer Erhöhung der Monozytenzahl im Blut. Weiteres Beispiel ist die Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber), welche durch das Epstein-Barr-Virus verursacht wird.
Zu den parasitäre Infektionen zählen unter anderem die Malaria (Tropenkrankheit, ausgelöst durch einzellige Parasiten, die über den Stich einer Mücke übertragen werden) und die Schlafkrankheit (Trypanosomiasis).
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Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind unter anderem die rheumatoide Arthritis (häufigste entzündliche Gelenkerkrankung weltweit), systemischer Lupus erythemathodes („Schmetterlingsflechte“), entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) und die Sarkoidose (Morbus Boeck, granulomatöse Entzündung, die vornehmlich im Bereich der Lungen zu finden ist). Ursachen für die Granulombildung (gutartige, knötchenförmige Gewebeneubildungen) in der Lunge (kann daneben auch andere Organe betreffen) sind u.a. eine Silikose (Staublungenkrankheit) oder eine Sarkoidose.
Bei den Neoplasien (Neubildungen von Gewebe) sind es die bösartigen Wucherungen, die die Monozytenzahl verändert. Hierzu zählen u.a. Morbus Hodgkin (bösartige Krebserkrankung, die zu einer Wucherung der Lymphozyten führt = Lymphom), die chronische myeloische Leukämie Blutkrebs, verursacht durch entartete Zellen im Knochenmark), andere Lymphome (= Non-Hodgkin-Lymphom) sowie metastasierende Tumoren.
Auch eine Chemotherapie oder bestimmte Medikamente (zum Beispiel Antibiotika) sind in der Lage, die Monozytenzahl im Blut anzuheben. Daneben sollte man bei Verdacht auch einen möglichen übermäßigen Alkoholkonsum in Erwägung ziehen.
Die Verminderung der Monozytenzahl unter den Referenzbereich ist eher selten und deutet auf eine generelle Störung im Knochenmark, welches der Blutbildung dient, hin. Als Beispiel kann hier die aplastische Anämie genannt werden.
Ein veränderter Monozytenwert im Blut stellt für die betroffene Person zu Beginn keine wirkliche Bedrohung dar. Es sind die auslösenden Erkrankungen, die im Vordergrund stehen mit ihrer Symptomatik. Eher unbewusst ist dabei, dass zu hohe oder zu niedrige Monozytenzahlen weitreichende Folgen für die Betroffenen haben können. Ist der Wert zu hoch, kann sich dies in einer übermäßigen Immunreaktion äußern. Bei einem zu niedrigen Wert haben eindringende Keime eine gute Chance, sich im Organismus auszubreiten, da die zerstörende Funktion der Monozyten vermindert oder nahezu ganz eingestellt ist.
Generell muss aber immer zuerst der Hauptauslöser betrachtet und behandelt werden. Mittels der jeweils geeigneten Therapie lässt sich dann in vielen Fällen auch der Wert der Monozyten normalisieren.
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Beitragsbild: pixabay.com – PublicDomainPictures