Müdigkeit und Erschöpfung – 6 wirkliche Ursachen
Schlapp und Erschöpft? Müdigkeit und Erschöpfung bestimmen ihren Alltag? Fühlen Sie sich chronisch müde und abgeschlagen, immer schlapp und extrem erschöpft und antriebslos? In diesem Beitrag erfahren Sie die wichtigsten Gründe und wie Sie diese angehen können.
“Ich könnte im Stehen einschlafen…”, berichten viele Patienten. Nach einem anstrengenden Arbeitstag, einer Feier und schwerer körperlicher Arbeit oder Sport ist das in gewisser Weise “normal”.
Doch für mindestens 300.000 Menschen (und das Bundesgesundheits-Ministerium schätzt die Zahl sogar auf über eine Million), ist dieses Gefühl ständig müde, schlapp und erschöpft zu sein ein quälender Dauerzustand.
Diese Menschen leiden am sogenannten “chronischen Müdigkeitssyndrom”.
Es gibt noch zwei weitere Begriffe die hierzu abzugrenzen sind: Das “Chronic-Fatigue-Syndrom” (kurz CFS) und das Burn-out-Syndrom (kurz: Burnout) genannt. Das CFS, als auch das Burnout-Syndrom haben eine entsprechende Definition und auch eine zugeordnete Pathophysiologie. Am Ende des Beitrags gehe ich darauf nochmal kurz ein.
Letztlich komme ich in der Praxis aber immer wieder auf die gleichen (wirklichen) Ursachen für die Erschöpfungszustände. Und genau das gilt es herauszufinden.
Naturheilkunde gegen Müdigkeit, Schlappheit und Erschöpfung
Zunächst einmal eine Merkwürdigkeit für diese Patienten: auch noch so viel Schlaf hilft nicht. Patienten berichten dann meist, dass sie schon neun Stunden geschlafen haben und immer noch vor Müdigkeit und Erschöpfung kaum aufstehen wollen.
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Wenn dies alles ausgeschlossen ist, können wir uns wieder dem Symptom chronische Müdigkeit und Erschöpfung zuwenden:
Auch die klassische Medizin geht davon aus, dass mehrere Faktoren zu einer Überlastung und damit Fehlfunktion des Immunsystems führen. So findet man bei vielen Patienten immer wieder bestimmte immunologische Veränderungen, die folgendermaßen interpretiert werden:
- anhaltender Stress
- Umweltgifte
- Virusinfektionen (z. B. mit Influenzavirus, Epstein-Barr-Virusoder anderen Retroviren, Herpesviren)
- Hormonstörungen (Stoffwechselerkrankungen!)
- Darmpilze
- allergische Reaktionen (Allergie) und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- psychische Störungen
Und auch Vitalstoffmängel scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. So ergab eine britische Studie, die im April 1999 in der Fachzeitschrift Journal of the Royal Society of Medicine veröffentlicht wurde, eine deutlich erniedrigte Konzentration von B-Vitaminen (B1, B2, und B6) bei Patienten mit chronischer Müdigkeit und ständiger Erschöpfung.
Genau auf diese Probleme gehe ich im Folgenden genauer ein und beginne diese etwas weiter zu differenzieren, sowie vor allem auch Lösungen aufzuzeigen,
Wie kann eine Therapie der chronischen Müdigkeit und Erschöpfung aussehen?
Dann stellt sich die Frage: was ist zu tun?
Und da beginnt das Dilemma der Medizin und auch der Naturheilkunde. Die Schwierigkeit besteht in der Diagnose: Warum treten die Symptome auf?
Sind bestimmte andere Erkrankungen ausgeschlossen, ist die Therapie in den meisten Fällen relativ einfach.
Zunächst sollte der TYP der chronischen Erschöpfung definiert werden
Bei manchen Patienten können mehrere Typen gleichzeitig auftreten.
Häufig haben Patienten zu viel Stress UND auch einen Vitalstoffmangel. Kommen noch bestimmte Allergien, Unverträglichkeiten und chronische Infektionen dazu (die mehr oder weniger jeder Patienten hat), dann wir das halt etwas aufwändiger und der Patient braucht auch mehr Geduld.
Kommen wir zu den einzelnen Typen.
1. Die Nervöse Erschöpfung
Hier ist Stress das zentrale Thema. Einen ausführlichen Beitrag dazu finden Sie hier:
Stressabbau & Stressreduktion – Tipps gegen Stress (naturheilt.com)
Am besten helfen (neben Stressvermeidung) Massagen und alle Entspannungsverfahren. Mehr dazu hier: Entspannungsverfahren: Die besten Verfahren zur Entspannung (yamedo.de)
Klassische Homöopathie kann helfen die “Empfänglichkeit” für Stress zu reduzieren. Im Beitrag Homöopathie bei Erschöpfung und Schwäche habe ich mehr geschrieben: Homöopathie gegen allgemeine Schwäche und Schwächezustände (yamedo.de)
In der Pflanzenheilkunde haben wir ebenfalls eine breite Palette an Heilpflanzen zur Verfügung um das Thema anzugehen.
2. Erschöpfung und Müdigkeit durch Immunschwäche
Daran können wir denken, wenn Sie ständig oder häufig unter Infektionen leiden: Erkältung, Husten, grippaler Infekt, Laufnase usw.
Im Beitrag zur Infektanfälligkeit habe ich mehr geschrieben: Infektanfälligkeit, ständige Infektionen, Infektionen (yamedo.de)
Hier helfen viele Therapien:
- Wasserheilkunde nach Kneipp, vor allem die Wechselgüsse nach Kneipp.
- Eigenbluttherapie
- Ergänzung von Vitalstoffen, Vitaminen und Mineralien nicht vergessen!
- Homöopathie
- Heilpflanzen
- und noch einiges mehr…
Hier ist letztlich eine gute Immunbalance entscheidend. Ich kann nur dringend raten meinen Beitrag zur TH1 / TH2 Immunbalance zu lesen! Denn dann verstehen Sie auch, warum manche Menschen eine Grippe / Erkältung bekommen und andere eben nicht: Die TH1 – TH2 Immunbalance – als Grundlage für die Therapie (naturheilt.com)
Wer diese Sache mit der TH1 / Th2 Balance verstanden hat, versteht auch, warum mRNA Gentechnik-Spritzstoffe überhaupt keinen Sinn machen.
Und dann müssen wir an das darmassoziierte Immunsystem denken und dabei vor allem auf Darmpilze untersuchen. Mehr dazu unter in den Artikeln: Darmpilz Candida Albicans, Freund oder Feind? – Dieser Bereich fließt auch in die folgenden Ursachen mit ein.
3. Erschöpfung und Müdigkeit durch Kreislaufschwäche
Dies ist relativ selten. Hier denken wir vor allem an Patienten mit ständig kalten Händen und Füßen und auch zu niedrigem Blutdruck.
Bei niedrigem Blutdruck hilft das Pflanzenpräparat KORODIN ausgezeichnet, das sie in der Apotheke erhalten. Dazu morgens immer Trockenbürsten.
Bei kalten Händen und Füßen: ansteigende warme Unterschenkelbäder abends und Trockenbürsten morgens.
Zusätzlich hilft hier auch besonders die Heilpflanze Gingko: Ginkgo als Heilpflanze: Seine Wirkung und Anwendung (naturheilt.com)
4. Erschöpfung und Müdigkeit durch “Stoffwechselschwächen”
Hierher gehören alle Probleme wie Leberbelastungen (Lebererkrankungen), Galleprobleme oder auch zum Beispiel die “chronische Verstopfung“, die bei Patienten dieses Typs oftmals zu finden sein wird.
Bei Leberschwäche (die vorhanden sein kann, OHNE das die Blutparameter abweichen! siehe auch: Blutwerte), denken wir zur Unterstützung vor allem an die Mariendistel. Eine ausgezeichnete und großartige Heilpflanze!
Bei der Galle ist das so eine Sache. Hier müsste ich eigentlich mindestens zwei Seiten schreiben, um die Probleme des “Funktionskreises Gallenblase” richtig darzustellen. Gallentees können helfen. Artischockenpräparate und Knoblauch helfen auch.
Bleibt noch die chronische Verstopfung, die durch regelmäßigen Abführmittel-Missbrauch auch noch gesteigert wird.
Aus der Ernährungslehre: Nach 18.00 Uhr abends kein Obst (außer Apfel), keine Rohkost und keine Süßigkeiten mehr. Es kommt sonst zu verstärkten Gärungsprozessen, die wieder die Leber belasten und damit indirekt auch wieder die Galle und die Verstopfung fördern.
5. Erschöpfung und Müdigkeit durch Mangelernährung oder Fehlernährung
Chronisch müde und erschöpfte Patienten leiden oft an Appetitmangel und nehmen dadurch zu wenige Vitalstoffe auf. Neben den klassischen Antioxidantien Provitamin A und ß-Carotin, den Vitaminen C und E sowie Selen, betrifft das vor allem die B-Vitamine.
Der amerikanische Neurologe Professor Melvyn R. Werbach von der Universität in Washington hält Mangelzustände an Mineralstoffen, Aminosäuren und Fettsäuren für einen wichtigen Verstärkungsfaktor der chronischen Müdigkeit. Und genau so sehe ich das auch. Ich kenne fast keinen “erschöpften Patienten”, der keinen Vitalstoffmangel hat.
Aber welche Vitalstoffe? Professor Werbach hat hier zum Beispiel besonders das Magnesium, Natrium und Zink, die Aminosäuren L-Tryptophan, L-Carnitin sowie das Coenzym Q10 im Blick. An all diesen Nährstoffen könne eine Unterversorgung bestehen, wie er im Jahr 2000 in der US-Fachzeitschrift Revue of Alternative Medicine berichtete. Diese Mangelzustände verhinderten auch die Heilung der chronischen Müdigkeit bzw. des Burn-Out-Syndroms.
Prof. Werbach empfiehlt die mehrmonatige Einnahme von hochdosierten Präparaten, die auch Leistungssportler einnehmen. Zu den Vitalstoffen haben ich eigens eine eigene Webseite erstellt: Vitalstoffmedizin » René Gräber
Eine zu üppige Ernährung kann ebenfalls ein bestimmender Faktor sein. Hier spielt oft eine zu hohe Aufnahme von Kohlenhydraten, besonders Zucker, eine Rolle. Dann sind diese Nährstoffe drastisch zu reduzieren, wie dies beispelsweise in der ketogenen Diät geschieht. Dabei wird auf Kohlenhydrate vollständig verzichtet und statt dessen der Fettanteil der Nahrung erhöht. So stellt sich der Stoffwechsel auf die Energiegewinnung aus Fett um. Diese Diät sollte allerdings von einem Spezialisten begleitet werden, um Ernährungs-Ketosen zu verhindern, bei denen es zum Abbau von Muskelmasse kommen kann.
Und schließlich will ich hier noch eine Königsdisziplin der Naturheilkunde erwähnen: Das Heilfasten. Auch hierzu habe ich eine eigene Webseite erstellt: Gesund Heilfasten • Wie Sie richtig Fasten (gesund-heilfasten.de)
6. Erschöpfung und Müdigkeit durch Allergien und chronische Vergiftungen
Es geht um folgende Bereiche:
- Chronische Vergiftung durch Wohnraumgifte und Gifte im Arbeitsbereich und andere “Umwelttoxine” (Glyphosat, Aluminium usw.)
- Quecksilbervergiftungen, vor allem durch Amalgam-Zahnfüllungen (auch das ein abfüllendes Thema, das nicht so dramatisch ist, wie manche meiner Kollegen darstellen). Vor allem das Herausbohren der Füllungen mit hochfrequenten Bohrern ist ein Problem! Mehr dazu hier: Problem Amalgam: Vergiftung – Entfernung – Entgiftung (naturheilt.com)
- Nebenwirkungen von Medikamenten (das muss ein Therapeut mit abklären, der sich damit auskennt).
- Verschiedene Formen einer Allergie (z.B. eine Nahrungsmittelunverträglichkeit)
- Abusus von Genussmitteln wie Alkohol oder Nikotin
- Elektro-Smog (Handys, Mobilfunk-Masten, Wi-Fi-Router). Die elektromagnetischen Wechselfelder fördern die Bildung reaktiver Sauerstoff-Spezies, die zu Schädigungen der Mitochondrien führen können. Wer das nicht glaubt lese die Belege dazu: Krank durch elektromagnetische Felder, Handystrahlung, WLAN & Co. (naturheilt.com)
Zwischenfazit: Wenn Sie dies alles gelesen haben, kommen sie wahrscheinlich zu der Auffassung, dass bei Ihnen einiges im Argen liegen könnte.
Die entscheidende Frage ist jetzt: Wie geht man in der Praxis konkret vor?
In den meisten Schulmedizin-Praxen wird man diesbezüglich nicht viel erwarten können. Klar: man sucht nach Grunderkrankungen und versucht dieses und jenes auszuschließen. Dazu noch Blutwerte. Bei den allermeisten Patienten kommt da aber (vor allem in den ersten Stadien) nichts bei raus.
Mal im Ernst: wer sucht schon nach einer Glyphosatbelastung oder Zahnproblemen?
Und auch die Patienten sind betroffen: Heilfasten, Entspannungsverfahren, tägliche Bewegung mit Spazierengehen, WLAN abschalten, Blaulichtfilter… Alles bekannt – aber wer macht es denn?
Und sehe ich immer wieder Patienten mit großen Augen in der Praxis, wenn wir über solche Themen reden (müssen).
Aus meiner Praxis-Erfahrung kann ich nur sagen: ohne eine vernünftige Diagnose und einen Therapieplan geht es nicht.
Beispiel: Wenn ein gravierender Vitamin D Mangel vorliegt, hilft auch die beste Meditation nicht – jedenfalls nicht für das Erschöpfungsproblem.
Burnout oder Erschöpfung?
Burnout und Erschöpfung sind im Wesentlichen zwei verschiedene Dinge und werden miteinander verwechselt. Der Begriff Burnout vermittelt, dass man sich “nur” überarbeitet habe. Dabei stecken aber ganz andere Dinge dahinter.
Die “Mügigkeit” die wir oben besprochen haben hat ja eine physiologische Ursache, die Vitalstoffdefizite, Allergien, usw.
Der Burnout selbst ist noch komplexer und sollte daher eher mit den medizinischen Begriffen ME (Myalgische Enzephalomyelitis) beschrieben werden, was es am ehesten trifft. Denn wir haben es mit Schmerzen zu tun (myalgisch = Muskel) und Entzündungsprozessen, bzw. physiologischen Veränderungen die sich im oder um das Gehirn herum abspielen. Das Thema ist recht komplex, aber vor allem auch durch Naturheilkunde und Alternative Medizin gut anzugehen.
Es gibt aber auch andere Ansätze, die den Burnout (immer noch) eher als Lebenskrise sehen. Beispiel: Für den US-amerikanischen Neurologen Dr. Joseph Maroon ist Burnout eine ganzheitliche Lebenskrise. Er hat die Erkrankung am eigenen Leibe erfahren und sich selber geheilt. In seinem Buch Square One – a simple Guide to a balanced Life schildert er seine persönlichen Erfahrungen und weist den Weg aus der Krankheit. Der Titel deutet schon an, dass Maroon das Burnout-Syndrom in vier zusammenhängenden Ursachen betrachtet, die auch nur mit einem Vierklang beseitigt werden kann. Die erste Ursache sieht er in einem Mangel an körperlicher Aktivität, die die zweite Ursache, die Depressionen, mit sich bringt. Verstärkt werden die psychischen Beschwerden durch eine mangelnde Identifikation mit der ausgeübten Arbeit. Diese dritte Säule des Burnout stellt Maroon als eigenständigen Faktor des Krankheitsgeschehens hervor („innere Kündigung“). Die vierte typische Ursache ist eine krisenhafte Partnerschaft oder das Ende einer langen Beziehung.
Dieser Sichtweise entsprechend entwarf er seine eigene Therapie. Er begann Sport zu treiben, was den Depressionen automatisch entgegenwirkte. Die körperliche Aktivität erhöht den Spiegel der Neurotransmitter Dopamin, Serotonin und Acetylcholin. Auch die Ausschüttung des Neurotrophins BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) wird durch Sport gefördert. Diese Veränderungen im Gehirnstoffwechsel brachten dem Selbstheiler seine psychische Stabilität zurück. Und dies ermöglichte ihm, sein berufliches und privates Leben neu zu ordnen.
Fazit
Es bedarf einer genauen Suche nach den Ursachen für die Müdigkeit. Im Falle eines Burnouts spielen nach meiner Erfahrung sowohl Lebenskrisen (wie von Dr. Maroon beschrieben), aber auch biochemische Veränderungen eine Rolle. Hierbei sehe ich die chronischen Entzündungsprozesse eindeutig im Vordergrund, die ich weiter oben unter den 6 Punkten (Ursachen) beschrieben habe. Die ME (Burnout) ist ausgeprägt durch eine völlig Erschöpfung der Hormonachsen (Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin). Daher hilft es den Patienten aus meiner Sicht nicht, dort “nur” nach chronischen Infektionen zu fahnden (Eppstein Barr Virus, u.a.).
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:
Dieser Beitrag wurde erstmalig im Jahr 2008 erstellt und letztmalig am 30.1.2024 ergänzt.