Migräne: Ursachen, Symptome, Verlauf und Therapiemöglichkeiten

Die Migräne ist ein Kopfschmerz, der anfallartig auftritt. Sie ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Kopfschmerzattacken, die von Seh- und/oder Magen- und Darmbeschwerden begleitet sein können, aber nicht müssen.

Migräne wird auch als „Hemikranie“ bezeichnet, weil die Schmerzen oft nur eine Hirnhälfte einnehmen. Zunächst kann eine kurze Periode mit Depressionen, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit oder Appetitlosigkeit vorausgehen. Die Patienten sind oft hyper- oder hypoaktiv und stimmungslabil, müssen dauernd gähnen oder bekommen starken Hunger. Fast immer treten nach so einem Prodromalstadium ÜbelkeitErbrechen und Lichtscheu während eines Anfalls auf.

Die Extremitäten sind kalt und bläulich verfärbt, und der Patient ist reizbar und möchte oft alleine sein. Die Arterien der Kopfoberfläche treten hervor und ihre Pulsamplitude ist erhöht. Ein unbehandelter Migräneanfall kann Stunden oder Tage dauern. Die Anfallhäufigkeit schwankt von Patient zu Patient zwischen täglich einmal und einmal in mehreren Jahren.

In seltenen Fällen kommt es zu Gesichtsfeldausfällen, Parästhesien oder – selten – einer Hemiparese (Halbseitenlähmung). Häufiger kommt  es zu Wahrnehmungsstörungen wie Flimmerskotomen („Lichtblitze“) und anderen Sensibiltäts-Störungen, die als „Aura“ bezeichnet werden. Deswegen wird zwischen Migräne mit und ohne Aura unterschieden.

Diese Symptome verschwinden oft kurze Zeit vor Einsetzen des Kopfschmerzes, oder sie bleiben bestehen und verschmelzen mit ihm. Im Einzelfall halten sich die Symptome meist an die gleiche Schablone, es sei denn, dass ein Patient mit einem einseitigen Kopfschmerz bei einigen Anfällen Schmerzen an der rechten Seite und bei anderen an der linken Seite hat.

Ursache

Die Ursachen für das Auftreten von Migräneanfällen sind weitgehend unbekannt. Die verschiedenen Theorien sprechen von Reflexreizen, von Allergien, Stauungen im Zwölffingerdarm, von vorübergehenden Schwellungen der Hypophyse oder von anderen endokrinen Dysbalancen (Hormon-Störungen: Überschuss von Östrogen), vom flüchtigen Hirnödem, vasomotorischen Störungen (Störungen, die die Bewegung der Blutgefäße betreffen) und endogenen und exogenen Toxinen. Daneben kann Stress die Krankheitsschübe auslösen.

Jedoch wurde bisher keine dieser Theorien durch klinische Untersuchungen bestätigt. Der Mechanismus, der die Migräne hervorruft, ist nicht geklärt, aber es gibt Anzeichen dafür, dass die Symptome mit einer funktionellen Störung der kranialen Durchblutung zusammenhängen (s.a. Durchblutungsstörungen).

Wodurch die beeinträchtigte Durchblutung ausgelöst wird, ist ebenfalls spekulativ. Einige Vermutungen gehen dahin, Fehlstellungen des ersten und zweiten Halswirbels verantwortlich zu machen. Oft liegt das dann an verkrampften Muskeln im Rücken-Schulter- und Halsbereich.

Gesichert sind bestimmte Auslöser, die auf Unverträglichkeiten und echte Allergien zurückgehen. Auslöser sind in diesen Fällen die Allergene im Hausstaub, auf Tierhaaren und Pollen sowie die zahlreichen Lebensmittelzusatzstoffe. Besonders deutlich macht sich eine Überempfindlichkeit gegen Glutamat bemerkbar. Der Geschmacksverstärker wird in der asiatischen Küche viel verwendet, woraus die Bezeichnung „China-Restaurant-Syndrom“ entstand.

Viele Betroffene reagieren auch bei geringen Mengen Bier, Rotwein, Schokolade oder Käse mit Migräneattacken.

Viele Forscher sehen auch einen Zusammenhang zwischen Migräne und Vitamin-Mangel. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Migräne oft mit einer verminderten Verfügbarkeit von Coenzym Q (Ubichinon) sowie den Vitaminen B2, B9 und D einhergeht. Wahrscheinlich kann auch eine suboptimale Magnesium-Versorgung die Krankheit fördern und damit als eine der Ursachen gelten. Für solche Vitalstoffmängel sind wohl Resorptions-Störungen verantwortlich, die oft auf eine Fehlbesiedlung der Darmflora zurückzuführen sind. Besonders Candida-Mykosen können die Ursache sein, die dann meistens mit dem Leaky-Gut-Syndrom („löchriger Darm“) verbunden sind.

Offensichtlich können auch ein Natrium- und/oder Kalium-Mangel der Neurone für Migräneattacken (mit) verantwortlich sein. Diese Störungen können die verschiedensten Ursachen haben. Dazu zählt wahrscheinlich der Verzehr von zu viel Kohlenhydraten, weil Zellen, die Glucose aufnehmen, parallel Natrium abgeben müssen. Besonders fatal ist das aufgrund des wahrscheinlich erhöhten Natrium-Bedarfs der Nervenzellen im Gehirn der Patienten. Dies wiederum resultiert aus den überdurchschnittlich vielen neuronalen Verknüpfungen bei Migräne-Kranken.

Naturheilkundler verweisen auch auf Leberkrankheiten und Gallen-Problemen als Ursache der Erkrankung. Die Rede ist in diesem Zusammenhang von “chologener Migräne”.

Die Vorboten eines Migräneanfalls (zum Beispiel Flimmerskotome – peripher beginnender Gesichtsfeldausfall mit Blitzen oder Flimmern-, Hemianopsie – halbseitiger Gesichtsfeldausfall-, Parästhesien – Sensibilitätsstörungen) entstehen wahrscheinlich durch eine intrazerebrale Verengung von Blutgefäßen oder eine Erweiterung der Blutgefäße. Der Kopfschmerz selbst entsteht durch eine Erweiterung der extrazerebralen Kopfarterien, das heißt durch die Arterien der äußersten Hirnhaut oder der Kopfhaut. Andere Studien deuten auf Kalium-Mangel als Ursache bei Migräne mit Aura hin.

Medikamenten-Nebenwirkungen als Ursache

Die Störungen im Elektrolyt-Stoffwechsel können auf den unterschiedlichsten Krankheiten beruhen. Doch auch Medikamente sind in der Lage „ganz nebenbei“ die Verteilung der Mineralien innerhalb des Körpers und das Säure-Base-Gleichgewicht zu verändern. Zu diesen Pharmaka zählen beispielsweise Calcium-Kanalblocker (Antihypertonika: Diltiazem, Verapamil, Nifedipin) und Natriumkanal-Blocker (Diuretika: Triamteren, Amilorid).

Ebenfalls in diese Reihe gehören einige Magensäure-Blocker, die bei Magengeschwüren und Sodbrennen (Reflux-Krankheit) verordnet werden. Eine Klasse dieser Medikamente sind die in der Kritik stehenden Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI) wie Pantoprazol und Omeprazol. Protonen sind nichts anderes als die Atomkerne von Wasserstoff, denen ein Elektron fehlt. Diese Ionen sind das, was Chemiker als „Säure“ bezeichnen. Die Belegzellen im Magen geben Protonen ab, wodurch die starke Magensäure entsteht. Dafür sorgen Protonen-Pumpen in den Membranen der Zellen. PPIs blockieren diese Transport-Proteine und der pH-Wert im Magen steigt (wird stärker alkalisch, also weniger sauer).

Das Problem dabei ist, dass die Protonen-Pumpen im ganzen Körper zu finden sind. Fast alle Zellen brauchen die funktionellen Eiweiße, um ihre Elektrolyt-Balance aufrechtzuerhalten. PPIs sind also ein Schrotschuss auf die gesamte Osmoregulation. Und natürlich trifft es auch die Neurone im Gehirn, die ebenfalls auf Protonen-Pumpen angewiesen sind. Indem die Ionen-Transporter ein Proton aus der Zelle ausschleusen, nehmen die Zellen ein Kalium-Ion auf (Co-Transport). Das bedeutet, PPIs hemmen auch die zelluläre Versorgung mit einem Mineral, das für die Nerven-Funktion gebraucht wird. Das führt auch zur Beeinträchtigung des Neurotransmitter-Stoffwechsels und so ist es nicht erstaunlich, dass Menschen, die PPIs einnehmen, ein um 70 % erhöhtes Risiko für Migräne haben.

Und auch die Senkung der Magensäure-Sektretion ist keineswegs unproblematisch. Denn sie hat ja eine Funktion wie die Aufnahme des „Nervenvitamins“ B12 und die Eiweißverdauung. Das Milieu im Magen-Darm-Trakt wird alkalischer, wovon pathogene Keime wie der Pilz Candida difficile und das Bakterium Helicobacter pylori profitieren. So handeln sich Patienten mit PPI-Medikation noch eine gestörte Darmflora ein.

Die Säure-Blockade mit H2-Rezeptorenblockern ist mit ähnlichen Nebenwirkungen verbunden. Die Pharmaka docken an Histamin-Rezeptoren der Belegzellen an, die daraufhin weniger Säure abgeben. Und wieder wird dabei in Kauf genommen, dass der Wirkort der H2-Rezeptorenblocker in vielen Organen eine wichtige Rolle spielt. Die  Histamin-Rezeptoren sind in die Steuerung des Blutdrucks eingebunden, indem sie Signale weiterleiten, die Gefäße erweitern oder verengen. Dieser Einfluss auf die Gefäße des Gehirns kann dann zu Kopfschmerzen führen.

Sogar die Triptane wie Sumatriptan, die gegen Migräne helfen sollen, können die Erkrankung letztendlich fördern. Denn bei Dauergebrauch gewöhnt sich der Körper an die Wirkung, sodass ein suchtähnlicher Effekt eintritt: Dosis-Steigerung und Migräne als Entzugserscheinung. Zu den Nebenwirkungen der Triptane zählen daneben teils schwere Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Weitere Medikamente, die das Migräne-Risiko erhöhen, sind Analgetika (Schmerzmittel: Indometacin) und einige Blutverdünner (Thrombozyten-Aggregations-Hemmer) wie Dipyridamol sowie der Blutdrucksenker Reserpin. In Betracht kommen in diesem Zusammenhang auch Hormon-Präparate (Anti-Baby-Pille), die den Östrogen-Spiegel erhöhen.

Häufigkeit

Eine genaue Zahl für die Häufigkeit des Auftretens der Migräne in der deutschen Bevölkerung gibt es nicht. Schätzungsweise kommt Migräne bei 6 bis 8 Prozent der Männer und 12 bis 14 Prozent der Frauen in Deutschland vor.

Die Anfälle sind nicht an ein bestimmtes Alter gebunden, setzen jedoch meist im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt ein. In der Altersgruppe zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr sind Frauen dreimal häufiger von Migräne betroffen als Männer.
Auch bei Kindern können Migräneanfälle auftreten: Vor der Pubertät haben ca. 4 bis 5 Prozent der Kinder schon einmal Migräne gehabt. In diesem Alter betrifft es Mädchen und Jungen etwa gleich häufig. Oft lässt die Erkrankung nach dem 50. Lebensjahr nach. In 50 Prozent der Erkrankungsfälle findet man bei Familienmitgliedern ähnliche Symptome.

Diagnostik

Die Diagnose wird aufgrund der Krankengeschichte und der wiederkehrenden Kopfschmerzen, die von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind, gestellt. Der Patient zeigt hierbei keine Anzeichen eines intrakranialen Krankheitsprozesses. Die Diagnose wird zusätzlich bestätigt, wenn Migräne in der Familienanamnese vorkommt und wenn den Kopfschmerzen Sehstörungen vorangehen.

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Prophylaxe

Um einem Migräneanfall medizinisch vorzubeugen, können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, zum Beispiel Metoprolol und Propranolol (blutdrucksenkende Mittel), Flunarizin oder Topiramat. Doch hier stellt sich wieder die Frage, ist die Daueranwendung im Hinblick auf die Nebenwirkungen wirklich sinnvoll. Womöglich kehrt sich die Wirkung bei Migräne-Patienten ins Gegenteil um.

Deswegen sollte eine Medikation nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, der auch viel von Neben- und Wechselwirkungen versteht. Die wirksamste Prophylaxe ist eine systematische Psychotherapie (meist Verhaltenstherapie) mit dem Ziel, Spannungen und Konflikte zu lösen und schwierige Situationen des Lebens zu bewältigen.

Therapie

Milde Migräneanfälle können mit der Gabe von gebräuchlichen Analgetika, wie Acetylsalicylsäure, mit oder ohne Zusatz von Koffeinzitrat oder Kodein, gelindert werden. Auch eine Einnahme von Paracetamol, Metamizol, Nichtsteroidalen Antirheumatika oder
Triptanen ist hier indiziert. Diese Mittel sind allerdings, um es nochmal zu betonen, keine echte Dauerlösung.

Bei heftigen Anfällen bringen nur Ergotaminderivate eine Erleichterung und auch nur dann, wenn sie gleich in den ersten zwei Stunden genommen werden. Die Einnahme dieser Medikamente sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Die Vorbeugung gegen Migräneattacken aus der Sicht der Naturheilkunde

Viele alternative Verfahren bieten Hilfe bei der Vorbeugung vor Migräne an: Sei es die Hypnose, Homöopathie oder andere naturheilkundliche Verfahren (z.B. Entspannungsverfahren); bisher konnte ihre Wirksamkeit in klinischen Studien noch nicht nachgewiesen werden. Nur bei bestimmten pflanzlichen Wirkstoffen wie Mutterkraut oder der Pestwurz lässt sich eine prophylaktische Wirkung im Ansatz nachweisen. Die klassische Akupunktur und die Scheinakupunktur scheinen die Häufigkeit von Migräneattacken reduzieren zu können.

Zu Prophylaxe kann auch 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) angewendet werden. Die Aminosäure ist für die Unterdrückung von Migräneanfällen fast ebenso effektiv wie Methysergid, wie Studien ergeben haben. Das Medikament ist heute freilich nicht mehr erhältlich, weil die Marktzulassung aufgrund gravierender Nebenwirkungen zurückgezogen wurde.

In klinischen Tests konnte die Wirksamkeit verschiedener Sportarten wie Rad fahren, Schwimmen oder Joggen bei der Vorbeugung von Migräne nachgewiesen werden. Empfohlen wird auch das hochintensive Intervall-Training (HIIT), das einen besseren Effekt haben soll als moderate sportliche Aktivität.

Nützlich sein kann auch ein Schmerztagebuch, in dem alle Tätigkeiten und verzehrten Lebensmittel vermerkt sind. So können Auslöser der akuten Schübe identifiziert werden.

Jeder Patient, der unter Migräneanfällen leidet, kann täglich etwas tun, um einem Anfall aktiv vorzubeugen. So sollten Patienten die Auslöser (Trigger) Ihrer Migräne kennen und weitgehend meiden. Auch ein regelmäßiger Tagesablauf ist für eine Migräneprophylaxe sehr wichtig. Auf Rauschmittel wie Alkohol und Zigaretten sollten Migränebetroffene insgesamt verzichten. Als sehr hilfreich hat sich auch das Führen eines Migränetagebuchs erwiesen. In diesem werden die einzelnen Attacken, ihre Ausprägung und die möglichen Trigger genau festgehalten. So können Ursachen bei Arztgesprächen leichter eingegrenzt werden.

Therapie aus der Sicht der Naturheilkunde

Die naturheilkundliche Behandlung der Migräne fängt bei der Ernährung an. Häufige Auslöser der Kopfschmerzattacken, die vom Speisezettel verbannt gehören, sind Schokolade, Kaffee, Nüsse aller Art und Schellfisch. Gemieden werden sollten auch Raps- und Sonnenblumenöl wegen deren hohen Gehalts an Linolsäure, die den Östrogenspiegel anheben kann. Im Hinblick auf eine mögliche Laktose-Intoreanz sollten Milch und Milch-Produkte ganz weggelassen werden. Insbesondere reifer Käse und saure Sahne stellen Risikofaktoren dar.

Dasselbe gilt für den Geschmacksverstärker Natriumglutamat in industriellen Zubereitungen und asiatischem Essen (China-Restaurant-Syndrom). Nitrite können den Spiegel sogenannter “vasoaktiver Amine“ erhöhen, die den Querschnitt der Blutgefäße beeinflussen. Enthalten sind die Gefahrstoffe in Rotwein, Bananen, Schweinefleisch, gepökelten Fleischwaren und Zwiebeln. All das darf bei Migräne-Patienten nicht auf den Esstisch. Jeder Patient kann wahrscheinlich mit Ausschlussversuchen dasjenige Lebensmittel ausfindig machen, das eine Migräneattacke auslöst. Ein guter Anlass für solche Selbst-Experimente wäre eine Heilfastenkur. Daneben können sich eine Entsäuerungskur und eine Darmsanierung lohnen sowie die Beseitigung von Zahnstörfeldern.

Migräne kann auch mit einer Gluten-Unverträglichkeit zusammenhängen. Dann lohnt es sich, auf Weizenmehl und andere Getreide zu verzichten, die das „Klebereiweiß“ enthalten. Alternativen sind Produkte aus Hafer, Hirse, Mais, Ries und „Preudogetreide“ wie Quinoa und Buchweizen.

Wichtig ist die Mineralstoffversorgung mit viel Obst und Gemüse. Helfen können auch Mittel der Orthomolekularmedizin mit Präparaten, die Kalium, Magnesium und darüber hinaus Vitamin-B-Komplex und Zink enthalten. Sind die Migräneanfälle mit Erbrechen verbunden, lohnt sich die Einnahme von Coenzym Q10 (Ubiquinon, Ubichinol), L-Carnitin und 5-HTP (L-5-Hydroxytryptophan).

Zu den oft genannten, vielen Heilpflanzen gegen Migräne zählen Indischer Hanf, Gewürznelken, Haselwurzwurzel, Lavendel, Pfingstrosenwurzel, Mutterkraut, Pestwurz, Rosskastanien, Hagebutte, Schafgarbe, Erdrauch, Rosmarin, Mäusedornwurzel, Weinlaub und Koriander. In diesem Rahmen gibt es viele Präparate als Trocken-Extrakte, reine ätherische Öle und Tinkturen. Empfehlenswert sind die aromatischen Varianten auch für die Aromatherapie.

Schüsslersalze, die oft empfohlen werden, sind Calcium phosphoricum, Magnesium phsophoricum, Ferrurm phosphoricum, und Magnesium phosphoricum. Ein guter Rat besteht auch in der Einnahme des homöopathischen Spenglersan-Kolloids K. Ebenfalls zu dieser Kategorie gehört das Migräne-Komplexmittel der Spagyrik, das ein Kombi-Präparate darstellt.

Massagen und Chiropraktik haben bei vielen Patienten mit Migräne schon erheblichen Anklang gefunden, wenn die Ursache in verspannten Muskeln oder Halswirbelfehlstellungen liegt.

Selbsthilfemaßnahmen bei akuten Migräneanfällen, die sich als sehr hilfreich erwiesen haben, sind die Abschirmung jeglichen Reizes (Verdunklung des Zimmers, absolute Ruhe, Kühlen der Stirn und ähnliches). Häufig hat sich ein ruhiges und entspanntes Liegen auf dem Rücken als schmerzlindernd erwiesen. Auch verschiedene Entspannungsmethoden, wie die Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen oder Meditationen und Yoga haben eine den Schmerz mildernde Wirkung.

Für Menschen, die PPIs oder H2-Rezeptorenblocker einnehmen, sind alternative Mittel zur Behandlung von Säureüberschuss im Magen wichtig. In Frage kommen hier Backpulver, Bitterstoffe, Vitamin D, Aloe vera, Apfelessig, Ingwer, Sauerkraut, Papaya, Astaxanthin, Glutamin (nicht verwechseln mit Glutamat/Glutaminsäure!), Rotulme und Betain-HCl.

Weiterführende Behandlung in einer Schmerzklinik

Wird mit den oben genannten Maßnahmen keine ausreichende Linderung der Beschwerden erreicht, oder will der Patient wegen auftretender Nebenwirkungen keine Dauermedikation, können die multimodalen Behandlungskonzepte einer Schmerzklinik das Mittel der Wahl sein. Sollte ein “Status migraenosus”, ein Migräneanfall, der länger als 72 Stunden anhält, auftreten, sollte auf jeden Fall eine stationäre Behandlung in einer schmerztherapeutischen Fachklinik in Betracht gezogen werden.

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Dieser Beitrag wurde im Oktober 2020 erstellt und letztmalig am 09.09.2024 aktualisiert.

Alzheimer: Ursachen, Verlauf, Diagnose und Therapie

Morbus Alzheimer ist die häufigste Demenz-Erkrankung. 70 % aller Patienten, die an dem Verlust ihrer geistigen Fähigkeiten leiden, sind von diesem Syndrom betroffen. Im Jahre 1906 beschrieb der Arzt Alois Alzheimer die Erkrankung erstmalig und wurde deswegen zum Namensgeber.

Im Verlauf der Erkrankung lassen Gedächtnis-, Sprach- und Alltags-Kompetenz nach. Im End-Stadium sind die Patienten oft komplett hilflos und daher pflegebedürftig. Sie können sich nicht alleine waschen, anziehen und essen. Besonders fatal ist die Persönlichkeitsveränderung, die den Angehörigen und Pflegenden den Umgang mit den Kranken enorm erschwert.

Grund für die zunehmende geistige Behinderung ist der Abbau von Nervengewebe der Hirnrinde (corticale Atrophie). Bei Morbus Alzheimer sterben dabei Neurone vornehmlich in den Arealen der Schläfen, des Scheites und der Hippocampus-Formation ab.

Die Krankheit manifestiert sich meistens zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, sodass nahezu jeder Fünfte im Alter um die 80 an Alzheimer leidet. In der Bundesrepublik sind rund 1 Millionen Menschen betroffen, die Zahl ist weiter anwachsend. Alzheimer ist nicht heilbar und gilt in Europa als vierthäufigste Todesursache.

Ursachen

Trotz intensiver Forschung liegt noch keine Ursachenklärung vor. Früher wurden die Amyloid-Plaques im Nervengewebe für die Entstehung verantwortlich gemacht.

Diese Protein-Partikel hielten die Wissenschaftler für das Produkt eines genetisch gestörten Stoffwechsels. Zudem kommt es zu intrazellulären Akkumulationen von sogenannten „Tau-Proteinen“, die als neurofibrilläre Tangles in den Zellen vorliegen. Die postulierte „multifaktorielle Vererbung“, die diese Phänomene verursachen sollte, verschleierte aber nur die Tatsache, dass die genauen Prozesse unbekannt waren.

Dann entdeckte ein Wissenschaftler die Ablagerungen auch in den Gehirnen von Menschen, die nie an Alzheimer erkrankt waren. Diese Langzeitstudie führte David Snowdon in einem Kloster durch, weshalb die Arbeit als „Nonnenstudie“ in die Wissenschaftsgeschichte einging. Inzwischen werden die Amyloid-Plaques als Schutz-Mechanismus des Körpers aufgefasst, weil ihre antibiotische Wirkung erwiesen ist.

Erst viel später, im Jahr 2022, geriet die Amyloid-Theorie komplett in Abseits. Dem Haupt-Protagonisten dieser Annahmen (Sylvain E. Lesné) wurden Datenfälschungen praktisch nachgewiesen, sodass andere Ursachen von Alzheimer ins Rampenlicht rückten.

So erhärtete sich die These von Infektionen, die die Erkrankung auslösen könnten. Spezifische Erreger konnten allerdings bislang nicht gefunden werden. Allenfalls unspezifische Erreger könnten bei der Entstehung eine Rolle spielen. In Betracht gezogen werden hier Chlamydien oder Mykoplasmen. Infrage kommen auch entzündete Zähne, die zu den Störfeldern im Mundbereich gehören und für viele Krankheiten verantwortlich gemacht werden.

Es gibt 2 Hinweise darauf, dass Entzündungen Alzheimer fördern, wenn nicht auslösen können. Bei der Suche nach infektiösen Mikrobionten im Gehirn verstorbener Alzheimer-Patienten fanden Forscher überraschend viel Mikroglia. Diese Immun-Zellen kommen nur im Nervengewebe vor. Weshalb die Mikroglia bei den Erkrankten in dieser Häufigkeit auftreten, kann nur vermutet werden.

Von anderen neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen ist bekannt, dass einige Bakterien der Darmflora die Auslöser sein können. Die Mikrobionten senden vermittels des Vagus nervus Signale ans Gehirn, wo bestimmte Prozesse angeregt werden.

Dazu zählt die Umwandlung von Proteinen in eine unphysiologische dreidimensionale Struktur. Die veränderten Eiweiße formieren sich zu Ablagerungen auf Neuronen, die schließlich absterben.

Ein weiterer Weg kann eine Überreizung des Immunsystems sein, das mit einem Zytokin-Sturm reagiert, der dann das Nervengewebe schädigt. Die Darmflora kann nicht nur Bakterien beherbergen, die solche Reaktionen verursachen, sondern auch Mikroben, die zu einer Beschleunigung oder Verlangsamung des Krankheitsverlaufes führen.

Auch fanden Forscher Bakterien-Arten, die bestimmte Nervenleiden verhindern können. Die Bedeutung der Darm-Hirn-Achse im Zusammenwirken mit dem Mikrobiom gerät zunehmend ins Visier der Forscher.

Auslöser könnte eine Belastung mit Schadstoffen wie Aluminium oder Amalgam sein. Auch Elektrosmog kommt als Ursache infrage, daneben Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 3, der ebenfalls mit Entzündungen einhergeht.

Der andere Fingerzeig auf inflammatorische Prozesse als Auslöser ist die Erfahrungstatsache, dass entzündungshemmende Medikamente offensichtlich Alzheimer vorbeugen. So erkranken Rheumatiker, die Ibuprofen oder andere Antiphlogistika regelmäßig einnehmen, selten an der Demenz-Erkrankung.

Fest steht auch, dass bei Menschen mit zu geringem Vitamin-D- und Vitamin-B12-Spiegel ein erhöhtes Risiko für Alzheimer besteht. Entsprechend wird auch versucht, die Symptome der Erkrankung mit Supplementierungen der B-Vitamine (B1, B2, B3, B6, B9) zu lindern.

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Verlauf

Alzheimer durchläuft mehrere Stadien mit zunehmender Symptomatik.

Dazu gehört vor allem die Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses (Amnesie), wobei lange zurückliegende Ereignisse vollständig präsent sind. Alltagsgegenstände erkennt der Patient nicht als solche wieder und ist auch nicht mehr in der Lage, sie zweckgerichtet zu gebrauchen (Agnosie). Der Kranke findet oft nicht mehr die richtigen Worte oder spricht statt derer ganz andere aus. Er meint „das Richtige“ und sagt das „Falsche“.

Auch die korrekte Aussprache gelingt den Patienten kaum noch. Schreitet dieses Symptom fort, redet der Kranke in unterbrochenen Sätzen, die keinen Sinn mehr ergeben (Aphasie). Die Fähigkeit zum Planen und Organisieren geht zunehmend verloren (dysexekutive Syndrom) und sogar gewohnte Bewegungsabläufe werden immer weniger beherrscht (Apraxie).

Am Beginn der Erkrankung vergessen die Patienten zum Beispiel, einen eingeschalteten Herd wieder auszuschalten. Einfache Handgriffe und Tätigkeiten fallen plötzlich schwer und können nicht mehr koordiniert werden. Die Einschränkungen im Alltag führen häufig zu Depressionen bei den Betroffenen. Sie ziehen sich aus dem aktiven Leben zurück und wirken meist niedergeschlagen. Der Übergang zur mittelschweren Demenz ist fließend.

Die Erkrankten weisen Wesensänderungen wie z.B. aggressives Verhalten oder plötzliche Heiterkeit ohne erkennbaren Grund auf.
Der tägliche Lebensrhythmus ist gestört, lebensnotwendige Tätigkeiten wie Trinken, Essen und Ankleiden werden vergessen, ebenso der Gang zur Toilette.

Im schweren Stadium kommt es zum Verlust aller Körperfunktionen, anfangs mit Ausnahme der Gehfähigkeit und Muskelkraft. Es zeigt sich ein hoher Verwirrtheitsgrad (Menschen verlieren die Orientierung, selbst in ihrer gewohnten Umgebung), die vollständige Pflegebedürftigkeit (häufig) mit Bettlägerigkeit stellt sich ein.
Hierbei ist der Betroffene zu keinen Tätigkeiten mehr in der Lage, die Sprache geht vollständig verloren, selbst nahe Verwandte werden nicht mehr erkannt, zum Ende hin sind keine Bewegungsmuster mehr erkennbar (z.B. Laufen, Arme heben, Mimik).

Diagnose

Häufig reichen Anamnese und Inspektion zur gesicherten Diagnose aus. Hierbei ist der Arzt vor allem auf die Mithilfe der Angehörigen angewiesen. Daneben werden neuropsychologische Tests zur Erforschung der Gehirntätigkeit und –leistung durchgeführt. Ebenso werden Blut und Liquor untersucht. Der Arzt ermittelt zum Beispiel die Konzentration von 10 Lipiden (Fette), die bei Morbus Alzheimer erhöht sind. MRT und CT sind vor allem in späteren Stadien angezeigt, sie dienen der Darstellung bereits zerstörter Hirnareale und zum Ausschluss unter anderem von Tumoren.

Therapie und Vorbeugung

Bedingt durch den irreversiblen Untergang von Hirnzellen kann Alzheimer nicht geheilt werden. Die Therapie zielt medikamentös auf ein Einhalten der Erkrankung ab und nutzt (oder nutzte) dabei vor allem drei spezielle Wirkstoffgruppen.
Aduhelm (in Europa Aducanumab) sollte die Amyloid-Ablagerungen abbauen, wurde aber von Biogen freiwillig vom Markt genommen, als die „passende“ Theorie dazu ins Wanken geriet. Acetylcholinesterase-Hemmer werden in frühen Phasen der Erkrankung eingesetzt. Sie wirken dem Abbau von Acetylcholin entgegen, welches bei Gehirnleistungen benötigt wird. Memantine unterstützen das Aufhalten bei schweren Formen, indem sie den Transmitter Glutamat reduzieren, der bei einem Überangebot zu Nervenreizungen führt.

Die Medikationen zeigen allerdings selten eine optimale Wirkung. Ausgehend von der Erkenntnis, dass bestimmte Vitalstoffe der Erkrankung vorbeugen können, werden die Vitamine B1, B2, B3, B6, B9 und B12 supplementiert. Eine begleitende Therapie ist das Gedächtnis-Training, das die vorhandenen Fähigkeiten erhalten hilft.

Liegt Diabetes vor, muss die Krankheit gut behandelt und überwacht werden, denn die betroffenen Patienten sind ganz besonders gefährdet. Einige Ärzte nehmen an, dass die Hirnnerven bei Alzheimer Traubenzucker (Glucose) ohnehin kaum noch aufnehmen. Als Alternative bietet sich der Verzehr von Milchzucker (Lactose) an, aus dem in der Verdauung Galactose freigesetzt wird. Dieser Einfachzucker kann die Neurone dann ernähren, sodass Schäden ausbleiben können.

Überhaupt spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Besonders industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten Zusatzstoffe, die entzündliche Reaktionen hervorrufen. Naturbelassene Lebensmittel hingegen liefern viele Nährstoffe, die Entzündungen entgegenwirken. Gemüse und Obst können deswegen schon als pflanzliche Arzneimittel betrachtet werden (Stichwort „Mittelmeerkost“).

Wichtig ist ein hoher Gehalt an Antioxidantien („Radikal-Fänger“) wie Astaxanthin in Krill-Öl, Garnelen und der Blutregenalge. Auch die Ergothioneine in Bohnen und Pilzen besitzen eine starke anti-oxidative Wirkung. Nicht zuletzt viele Vitamine (Coenzym Q, Vitamin C und E sowie aus der B-Gruppe) können auf diese Weise den Nervenschäden vorbeugen. Fleisch aus der konventionellen Massentierhaltung, insbesondere vom Schwein, sollte auf keinen Fall gegessen werden. Eine gesunde Ernährung ist der beste Garant für einen ausgeglichenen Säure-Base-Haushalt. Zucker heizt entzündliche Prozesse ebenfalls an. Des Weiteren schädigen Rauchen und Alkohol das Nervensystem.

Gegen Entzündungen helfen auch die gesunden Fette wie die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sinnvoll zur Vorbeugung gegen Alzheimer ist daher der Genuss von Fettfisch und Pflanzenölen (von Lein, Hanf, Walnuss, Oliven). Den Krankheitsverlauf hemmen können auch Radikal-Fänger wie Alpha-Liponsäure, Idebenon und Glutathion. Diese drei Wirkstoffe sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Genannt wird in diesem Zusammenhang auch oft die Aminosäure Glycin. Empfehlenswert sind daneben Grüner Tee (enthält Epigallocatechingallat, kurz EGCG) sowie Ginkgoblätter. Einige Therapeuten empfehlen auch eine begleitende Behandlung mit homöopathischen Präparaten (Helleborus niger und Hyoscyamus niger).

Zur Prophylaxe trägt es auch bei, die Exposition gegen Aluminium und Schwermetalle möglichst zu vermeiden. Diese Elemente treten uns in der Umwelt (Feinstaub) und in zahlreichen Gebrauchsgütern (Kochgeschirr, Kosmetika) entgegen. Sogar Medikamente können Aluminium enthalten (Säure-Neutralisierer).

Chelat-Bildner sind dazu geeignet, Metalle zu binden, wodurch eine Ausscheidung ermöglicht wird. Einige natürliche Mittel kommen hier infrage wie Mineralwässer mit hohem Silizium-Gehalt, Kurkuma, Vitamin C und B9 (Folat). Die Entgiftung des Körpers geschieht optimal mit einer Darmreinigung und Darmsanierung (Colon-Hydro-Therapie, Aufbau der Darmflora mit Pro- und Präbiotika). Parallel dazu sollte der Zahnarzt Zahnstörfelder beseitigen.

Bei Ausbruch der Erkrankungen können einige andere Maßnahmen den Verlauf bremsen. Dazu zählen regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf (8 Stunden) und Entspannungsübungen. Daneben wird der Alzheimer-Kranke eine intensive Betreuung benötigen, die vor allem der Einhaltung alltäglicher und lebensnotwendiger Tätigkeiten (z.B. regelmäßiges Essen und Trinken, Toilettengänge) dient. Leider ist im fortgeschrittenem Stadium ein sehr hoher Pflegebedarf gegeben.

Meist zieht sich der Verlauf über einen Zeitraum von fünf bis neun Jahren hin, in Einzelfällen leben Erkrankte auch noch 20 Jahre nach Diagnosestellung. Bedingt durch den vollständigen Verlust aller lebenswichtigen Fähigkeiten kommt es aber fast immer zu einem verfrühten Tod.

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Beitragsbild: pixabay.com – geralt

Dieser Beitrag wurde am 04.08.2022 aktualisiert.

Multiple Sklerose: Ursachen, Symptome, Verlauf und Therapiemöglichkeiten

Die Multiple Sklerose (MS, auch Encephalomyelitis disseminata genannt), ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die sich im Gehirn und im Rückenmark manifestiert und durch eine Zerstörung der Myelinscheiden (Markscheiden) der Nervenfasern. Dieser, als Entmarkung oder Demyelinisation bezeichneter Prozess, schädigt die Nerven und verlangsamt die Reizleitung. Es entsteht ein ausgeprägtes, irreversibles und meist lebensverkürzendes Krankheitsbild.

Insgesamt weist die Multiple Sklerose territoriale und regionale Unterschiede auf. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten organischen Nervenerkrankungen der westlichen Nationen, äquatorferner gelegene Bereiche zeigen dabei eine höhere Erkrankungsrate. In Deutschland leiden ca. 120.000 Menschen an der MS mit einer Inzidenz für ganz Europa von durchschnittlich 50 pro 100.000 Einwohner. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr, wobei ca. dreimal häufiger Frauen als Männer betroffen sind.

Ursachen und Entstehung

Die genaue Entstehung und die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht geklärt. Man vermutet eine durch T-Lymphozyten vermittelte Autoimmunerkrankung, die durch zusätzliche genetische und epidemiologische Einflüsse zum Ausbruch kommt.

Erst kürzlich stellten Wissenschaftler fest, dass die aggressiven T-Lymphozyten der von MS betroffenen Personen im Lungengewebe (und möglicherweise auch in anderen Organen) verändert werden, um später die körpereigenen Nervenzellen anzugreifen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22914092).

Dabei werden die T-Zellen in der Lunge grundlegend verändert. Sie stellen beispielsweise ihre Zellteilung ein und produzieren auch keine entzündungsfördernden Substanzen mehr – eine der Hauptaufgaben von T-Lymphozyten bei der Abwehr von Krankheitserregern. Stattdessen bilden sie auf ihrer Oberfläche kleine Zellantennen (Rezeptoren). Mit diesen ist es ihnen möglich, sich gezielt an Zellstrukturen festzuhalten und sich bei der Wanderung ins Gehirn zu orientieren.

Um ins Gehirn einzudringen, wandern die veränderten T-Zellen nun immer schneller durch die Gefäße und Luftwege der Lunge, um von hier in die benachbarten Lymphknoten, dann in die Milz und schließlich zurück in den Blutkreislauf zu gelangen.

Mittels der Rezeptoren schaffen sie es, sich an der Innenseite der Gehirngefäße festzuklammern und von dort in das Nervensystem einzuwandern. Somit überwinden die veränderten T-Zellen die Blut-Hirn-Schranke, die für sie normalerweise ein Eindringen unmöglich macht.

Weitere T-Zellen „schlummern“ in der Lunge, um dann bei einer Infektion der Atemwege oder durch sonstige Irritationen des Gewebes (beispielsweise durch Rauchen ausgelöst), ebenfalls aktiv zu werden und ins Gehirn einzudringen. Hieraus ergibt sich dann ein Schub der Krankheit.

Denn im Nervensystem angekommen werden die T-Zellen reaktiviert: Sie stellen wieder die für sie typischen Entzündungs-Mediatoren her, die die Gehirnzellen zunehmend schädigen.

Genetik und Lebensweise spielen zusammen

Eine familiäre Disposition ist als Ursache stark anzunehmen, denn zwischen zehn und 30 Prozent der Nachkommen von an MS Erkrankten weisen ebenfalls Nervenläsionen auf. Unumstritten ist jedoch, dass eine Reihe von Faktoren hinzukommen müssen, um die Erkrankung auszulösen.

Im Verdacht stehen hier Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus, Chlamydien, Borrelien sowie den Viren, die Herpes, Mumps und Röteln verursachen.

Doch auch Impfungen könnten ihren Beitrag zum Krankheitsgeschehen leisten. So enthält das Serum gegen Hepatitis B Enzyme, die einigen Proteinen in den Myelinscheiden äußerst ähnlich sind. Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Immunisierung gegen die Leberentzündung an MS zu erkranken, ist besonders hoch, wenn die Impfung nicht wie beabsichtigt angeschlagen hat.

Eine Rolle spielen können auch große Verletzungen mit hohem Blutverlust und kleine, fast unbemerkt verlaufende Blutungen der Hirngefäße. Das scheint im Zusammenhang zu stehen mit einer erhöhten Produktion des Gerinnungs-Faktors FXII bei MS-Patienten.

Eine andere Ursache ist wohl die Art der Ernährung. Wer zu wenig Ballaststoffe verzehrt,  leidet über kurz oder lang unter einer Fehlbesiedlung der Darmflora. Besonders Oligofruktose und Oligogalaktose sind Verbindungen, die für uns günstige Bakterien brauchen. Diese Keime produzieren Propionsäure, die einen harmonisierenden Einfluss auf das Immunsystem ausüben. Die gestörte Darmflora kann auch zum Leaky-Gut-Syndrom führen. Der „durchlässige Darm“ irritiert die Körperabwehr und fördert Autoimmunreaktionen.

Ungünstig ist auch ein zu hoher Anteil an tierischen Fetten bei gleichzeitigem Mangel an essenziellen Fettsäuren, die der Körper für die Bildung der Myelinscheiden braucht. Fatal wirkt sich offensichtlich auch ein Defizit an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen aus. Auch zu viel Salz sowie Schwermetalle sind Faktoren, die die Entstehung der MS fördern. Daneben haben Wissenschaftler das Element Gadolinium als möglichen Auslöser identifiziert. Das Metall aus der Gruppe der seltenen Erden wird in der Diagnostik als Kontrast-Mittel eingesetzt.

Die Entstehung begünstigen wahrscheinlich auch andauernder physischer oder psychischer Stress, ein geschwächtes Immunsystem, starke Hormonschwankungen sowie spezielle Medikamente die Einfluss auf das Immunsystem nehmen.

Verlauf und Symptome der Erkrankung

Die Entzündungen in Gehirn und Rückenmark führen zu einer Zerstörung der Myelinscheiden. Gleichzeitig werden auch bestimmte Bereiche der Nervenfasern in Mitleidenschaft gezogen. Diese sind im gesunden Zustand für die Reizübertragung verantwortlich, führen also durch Impulse zu einer Ausführung bestimmter Tätigkeiten im Körper (als Beispiele: Heben des Arms, Schluckreflex). Die zerstörten Areale des Nervenmarks vernarben und werden hart (sklerosierte Plaques), wodurch die kontinuierliche Reizweiterleitung gestört wird. Die Plaques können sich in allen Arealen des Nervensystems ausbilden, weisen aber eine regionale Häufung im Bereich des Sehnervens, im Hirnstamm,im Kleinhirn und am Rückenmark auf, wodurch sich eindeutige MS-Symptome ausbilden, die vor allem die Bewegung (Motorik) und die Empfindung (Sensorik) betreffen.

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Die Symptome weisen ein ausgeprägtes, vielfältiges Bild auf. Dabei zeigen sich auch Anzeichen, die nicht unmittelbar der Erkrankung zuzuordnen sind. Viele Betroffene (ca. drei Viertel aller Erkrankten) klagen in der Anfangsphase über häufige Kopfschmerzen oder Sehstörungen (Neuritis nervi optici = Sehnerventzündung – Augenkrankheiten), die im Verlauf an Intensität zunehmen. Dabei entwickeln sich migräneartige Schmerzen, das Auge weist Entzündungen auf – Augenentzündungen, tränt, ist gerötet und führt im Weiteren durch Nervenlähmungen zu Doppelbildern und Gesichtsfeldeinschränkungen (Teile des Blickfeldes liegen im Dunklen).

Fast immer zeigen sich Parästhesien (Kribbeln) im Bereich der Extremitäten, besonders an den Fingern. Dazu kommt ein Taubheitsgefühl, was dazu führen kann, dass Gegenstände nicht richtig gefasst werden oder plötzlich fallen gelassen werden. Gelenke und der Hüftbereich weisen einen erhöhten Druck oder ein schmerzhaftes Spannungsgefühl auf. Die Nackenregion (Nackenschmerzen) wirkt verspannt, Bewegungen des Kopfes nach vorne lösen häufig blitzartige Stiche im Kopf und Rückenschmerzen aus, sodass Betroffene dies vermeiden und eher steif im Erscheinungsbild wirken.

Die Nervenschädigungen wirken sich auch auf die Muskulatur aus, diese wirkt angespannt aber kraftlos. Schon kurze Tätigkeiten führen rasch zur Ermüdung, durch Schonung atrophiert (baut sich ab) die Muskulatur und verstärkt so die Kraftlosigkeit.

Je nach befallenem Hirnnerven können sich Lähmungserscheinungen im Gesicht zeigen (z.B. Facialisparese). Häufig ist das Gleichgewichtsorgan gestört, sodass Gangunsicherheiten (plötzliches Stolpern, Hinfallen) und Schwindel auftreten. Bedingt durch die zentralen Störungen sind MS-Erkrankte häufig nicht in der Lage, bei einem Sturz die Hände zur Stabilisierung zu nutzen, sie fallen ungeschützt und ziehen sich vermehrt Stauchungen und Brüche zu. Ebenso können Geschmack und Geruch, der Schluckreflex (häufiges Verschlucken) oder die Sprache (verwaschene Aussprache) betroffen sein.

Die sich häufig zeigende Harninkontinenz kann sich im Verlauf auch in einen Verhalt entwickeln. Die Defäkation ist ebenfalls gestört, hauptsächlich leiden Erkrankte unter Obstipationen (Verstopfungen), eher selten zeigt sich eine Diarrhö (Durchfall). Bei nahezu der Hälfte aller Betroffenen stellen sich Erektionsproblemen und Libidoverlust ein. Die Gesamtheit der Symptome bewirkt eine psychische Veränderung, die sich durch Depressionen oder schnelle Verstimmtheit bemerkbar macht.

Weitere allgemeine Anzeichen sind Antriebslosigkeit, ein gestörter Schlaf-Wachrhythmus sowie eine hohe Infektanfälligkeit.

Der Verlauf der MS ist unterschiedlich, kann sich über Jahrzehnte hinziehen und lässt sich grob in schubförmig oder progredient unterteilen. Der typische Verlauf ist schubförmig. Hierbei kommt es phasenweise zur Ausbildung bestimmter Symptome, die sich im Verlauf (länger als 24 Stunden) aber wieder zurückbilden.

Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto intensiver werden die Symptome bei einem Schub. Diese bilden sich nur noch zum Teil zurück bzw. verbleiben, zusätzlich kommen neue Symptome hinzu. Meist führt dies über einen Zeitraum von Jahrzehnten zur vollständigen Bettlägerigkeit. Die Letalität liegt 20 Jahre nach Ausbruch bei ca. 20 Prozent.
Die progrediente Form ist seltener, sie weist keine Schübe auf sondern zeigt fortlaufend eine Zunahme der Symptomatik. Auch diese Form führt zum körperlichen Verfall und ist durch eine schlechtere Prognose gekennzeichnet.

Diagnose

Die Diagnostik bei der MS kann sehr umfangreich sein. Neben Anamnese und Inspektion werden alle apparativen Hilfsmittel sowie neurologische Verfahren genutzt (unter anderem Röntgen, CT, MRT, EEG). Eine Punktion des Liquors zeigt entzündliche Veränderungen.

Aufgrund neuerer Studienergebnisse hoffen Wissenschaftler, Parameter gefunden zu haben, die eine Früherkennung von Multiple Sklerose zulassen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22888143). Denn es stellte sich heraus, dass die Immunantwort auf das Epstein-Barr-Virus bereits drei Jahre vor Ausbruch der Erkrankung stark erhöht ist. Dies spricht auch für die oben beschriebene Theorie, dass das Virus als Auslöser von Multiple Sklerose in Frage kommt.

Auch der Status der Autoantikörper gibt auf das Krankheitsgeschehen Aufschluss. Der Arzt lässt im Labor die Konzentration der Globuline, die das Immunsystem gegen den das Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) sowie den Kalium-Kanal der Nervenzellen produziert. Diagnostisch wichtig ist auch der Titer der Immunglobuline IgA, IgG, und IgM. Mit dem ALCAT-Test (Antigen Leukocyte Cellular Antibody Test) kann festgestellt werden, ob ein Leaky-Gut-Syndrom vorliegt. Daneben können die Konzentrationen des Entzündungs-Markers EPX (Eosinophiles Protein X) und des Gerinnungs-Faktors FXII Hinweise auf MS liefern.

Auch das Vitamin-D-Level war bei den Patienten immerhin bereits zwei Jahre vor dem ersten Auftreten klarer MS-Symptome stark erniedrigt. Nach Ausbruch der Krankheit sank der Wert sogar noch weiter. Der Zusammenhang von Vitamin D und Multiple Sklerose wurde bisher noch nicht untersucht. Auch gibt es noch keine Erkenntnisse, die eine direkte Verbindung von Vitamin-D zum Epstein-Barr-Virus erklären.

Dennoch lassen diese ersten Forschungsergebnisse die Theorie zu, dass sich anhand niedriger Vitamin-D-Werte in Kombination mit der erhöhten Immunreaktion die Multiple Sklerose möglicherweise bald frühzeitig erkennen lässt.

Allerdings wurden bei der Studie lediglich die zurückliegenden Blutproben von 25 MS-Patienten mit denen von Gesunden verglichen. Untersuchungen mit mehr Probanden sind also unumgänglich, bevor sich klare Aussagen treffen lassen.

Schulmedizinische Therapie

Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach der vorliegenden Verlaufsform. Hierbei werden unterschiedliche Medikamente verabreicht (oral, als Injektion oder Infusion). Die schubförmige Variante wird vor allem mit Kortikosteroiden (entzündungshemmend) und Immunglobulinen behandelt. Die Beta(inter)feron-Therapie soll das Fortschreiten verhindern, sie dient vor allem als Hauptansatz bei der progredienten Form.

Ziel ist es bei manchen Patienten auch, die Gerinnungsneigung des Blutes zu reduzieren und so Mikro-Hirnblutungen zu verhindern. In der Behandlung von MS ist das Medikament rHA-Infestin-4 entwickelt worden, das spezifisch den Gerinnungs-Faktor XII hemmt. Vorlage war ein Protein aus dem Darm einer Raubwanze.

Daneben ist die physikalische Therapie sehr wichtig. Um Betroffene so lange wie möglich aktiv am Leben teilnehmen lassen zu können, werden spezielle Sport- und Bewegungsübungen zur Muskelstärkung angeboten. Das Gangbild soll gebessert werden und auch der Gleichgewichtssinn wird trainiert.

Insgesamt kann die Multiple Sklerose mit Methoden der Schulmedizin nicht geheilt werden. „Schulmedizinische“ Medikamente können den Verlauf verlangsamen, ihn letztendlich aber nicht aufhalten. In vereinzelten Fällen zeigt sich ein Stillstand der Erkrankung, der bis zum (meist verkürzten) Lebensende anhalten kann.

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Naturheilkundliche Maßnahmen bei Multipler Sklerose

Die Naturheilkunde setzt bei MS zunächst an der Ernährung an. Im Vordergrund steht der Verzicht auf Zucker und die Erhöhung des Anteils ballaststoffreicher Gemüse. Dadurch wird die Darmflora und mit ihr das Immunsystem unterstützt. Zusätzlich ist die Gabe von Propionsäure sowie eine Darmsanierung zu empfehlen. Tierische Fette sollten reduziert werden, mit Ausnahme von essenziellen Fettsäuren, die in Hirn enthalten sind. Dieses Lebensmittel soll die Bildung der Myelinscheiden unterstützen. Geeignet dazu ist auch die Einnahme von Calcium-Etylamino-Phosphat (EAP), das zur Produktion von Membran-Bestandteilen, der Phospholipide gebraucht wird. Die Myelinscheiden sind daneben in hohem Maße angewiesen auf die Zufuhr der Aminosäuren Glutaminsäure, Tyrosin, Alanin und Lysin. Die Schutzhüllen der Nervenfasern profitieren auch vom DNA-Bestandteil Uridinmonophosphat und der Omega-9-Fettsäure Nervonsäure. Eine besondere Funktion kommt dem Resveratrol zu, das in vielen Obstsorten (Preiselbeeren, Pflaume, Himbeeren) enthalten ist und auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten wird. Der sekundäre Pflanzenstoff fördert die körpereigene Produktion von Sirtuinen (Sir2 von „Silent Mating Type Information Regulation 2“), die das Wachstum neuer Axone anregen. Die direkte orale Gabe von Sirtuinen hat leider keine positiven Resultate im Tierversuch erbracht, wahrscheinlich, weil die Proteine verdaut werden.

Zu den Heilpflanzen, die entzündliche Prozesse dämpfen und die MS zurückdrängen können, zählen Kurkuma, Weihrauch, Grüner Tee, Schafgarbe, Arnika, Hirtentäschelkraut, Taubnessel, Weinraute und Leinsamen sowie Mistel und Fenchel.

Zum Repertoire der Naturheilkunde gehört bei MS auch die Supplementation der Vitamine B2, B12, C, D, E und Biotin sowie der Spurenelemente Zink, Selen, Bor und Chrom. Das Angebot besteht zudem aus den Maßnahmen der Akupunktur, Neuraltherapie und Homöopathie. Nicht zu vergessen sind der Ausgleich des Säure-Base-Haushaltes, die Darmsanierung und die Beseitigung von Störfeldern (Amalgam-Füllungen).

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2022 letztmalig überarbeitet und ergänzt.

Autismus – Irrungen, Widersprüche und Ungereimtheiten

Autismus und eine Reihe von anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Morbus AlzheimerHörsturzBluthochdruck etc., haben eins gemeinsam: Es gibt bislang niemanden, der die Ursache für die Erkrankungen genau kennt.

Und ganz ähnlich zum Morbus Alzheimer werden hier Ursachen diskutiert, die keine sind, sondern bestenfalls Hypothesen.

Aber eins nach dem anderen…

Die angeblichen Ursachen und Nicht-Ursachen

Ein Blick nach Wikipedia überschwemmt den Leser mit einer Liste von „möglichen Ursachen“:

  • „Genetische Faktoren“
  • „Spiegelneuronen“ (deren Funktions-Einschränkungen)
  • „Abweichungen im Verdauungstrakt“
  • „Vermännlichung des Gehirns“
  • “Atypische Konnektivität“ (Synchronisation der Neuronen gestört)
  • “Umwelt- und mögliche kombinierte Faktoren“
  • „Psychoanalytischer Erklärungsansatz“

Genetische Faktoren

Die Genetik wird bei Krankheiten mit unbekannter Entstehungsgeschichte immer gerne bemüht. Schnell gerät ein mutiertes Gen dann in den Verdacht, die einzige oder hauptsächliche Ursache zu sein. Dann können Ärzte leichter erklären, warum eine Behandlung nur geringen Erfolg verspricht und es muss nicht nach Faktoren gesucht werden, die in der Schulmedizin nicht gerne gesehen sind: gestörte Darmflora, Chemikalien, schlechte Ernährung und so fort.

Die Entstehung von Autismus ist offenbar hochkomplex. Genetische Bedingungen können wohl in den Prozess eingreifen, müssen es aber nicht. Höchstwahrscheinlich liegen den einzelnen Varianten der Erkrankung auch teils verschiedene Ursachen zugrunde, wobei es sich vermutlich immer um eine Vielzahl von Faktoren handelt. Die Zwillingsforschung sorgte für eine Überraschung, als Wissenschaftler die erbliche Komponente beim Autismus stark relativieren mussten. Eineiige Zwillinge sind genetisch fast identisch und müssten immer an der gleichen Erbkrankheit leiden, wenn sie denn vorhanden ist. In der schon 2011 veröffentlichten Studie untersuchten Wissenschaftler um das Team von Prof. Dr. Hallmayer ein- und zweieiige Zwillinge daraufhin, ob bei ihnen Autismus auftritt und wenn, ob bei beiden oder nur bei einem der Geschwisterpaare. Zwar litten unter den eineiigen Zwillingen in mehr Fällen beide an Autismus als unter den zweieiigen. Doch der Unterschied war zu undeutlich, um von einer rein genetischen Kausalität sprechen zu können. Die Forscher folgerten, dass der genetische Teil des Faktoren-Komplexes eine untergeordnete Rolle spielt.

Es sind bisher circa 150 Gene identifiziert, die in die Entstehung von Autismus mitwirken können. So führt eine Mutation des Gens R451C zu einer Funktions-Störung des Proteins Neuroligin-3, das die Nervenzellen im synaptischen Spalt zusammenhält. Dass dies eine neuronale Erkrankung hervorrufen kann, ist unmittelbar einleuchtend. Doch gerade das Wissen um das mutierte Nerven-Protein zeigt, wie Umwelt-Faktoren an Autismus beteiligt sind und umgekehrt deren Entstehung offenbar auch verhindern können.

Denn Neuroligin-3 kommt nicht nur im Gehirn vor, sondern auch im peripheren Nervensystem. Also findet sich das Protein auch in den darmeigenen Nerven, die zum sogenannten „enterischen Nervensystem“ gehören. Damit war die Frage geklärt, warum Menschen mit Autismus zu 90 % auch an Magen-Darm-Störungen leiden.

Infolge der Mutation verfügt das enterische Nervensystem über weniger Nervenzellen, als für eine optimale Funktion erforderlich sind. So kommt es zur Darmträgheit, die die mikrobielle Zusammensetzung der Darmflora negativ beeinflusst. Dieser Effekt ist bei Menschen mit Autismus nachgewiesen, wobei vor allem 3 Gruppen von Mikroben betroffen sind. Die Arten aus der Familie der Veillonellaceae sowie Arten der Gattungen Prevotella und Coprococcus.

Wahrscheinlich sind die sekundären Auswirkungen des genetischen Faktors für die Ausprägung des Autismus´ viel bedeutender als die direkten Effekte. Wie sonst lassen sich die Ergebnisse aus der Zwillingsforschung kaum erklären. Anders als bei der genetischen Veranlagung können wir an der Zusammensetzung der Darmflora etwas ändern. Einige Ärzte schlagen dafür das sogenannte „GAPS-Protokoll“ vor, das auch präventive Maßnahmen in der Schwangerschaft vorsieht (GAPS: Gut and Psychology Syndrome).

Schäden durch Impfungen

Es gibt bei Wikipedia einen Absatz, der eigens für die Rubrik „Widerlegte Erklärungsansätze“ geschaffen wurde. Und diese wird beansprucht (wie sollte es auch anders sein), von der Annahme, dass „Schäden durch falsche Impfstoffe“ entstehen können.

Wikipedia unterstützt die Widerlegung mit Arbeiten, die zehn und mehr Jahre alt sind. Eine dieser Arbeiten ist die „sagenumwobene“ DeStefano-Studie, der zufolge ein klarer Beweis gegen den Zusammenhang von MMR-Impfungen und Autismus erbracht werden konnte. Nur ist gerade diese Studie unlängst unter Beschuss geraten, da hier Daten manipuliert worden waren, die den Beweis für diese Annahme erbracht hätten: MMR-Impfung und Autismus – Also doch!

Auch der britische Arzt, Dr. Andrew Wakefield, wird hier noch einmal „gründlich“ widerlegt und seine Hypothese, dass die MMR-Impfung die Darmflora stört und damit die Pforten öffnet für den Einstrom von toxischen Substanzen, die bis ins Gehirn dringen können, verworfen. Wie es aber aussieht, liegt diese Möglichkeit durchaus im Bereich des Möglichen, wie ich deutlich in meinem Beitrag Autismus durch gestörte Darmflora? zeige.

Und auch die „Verdammung“ des Dr. Wakefield ist nicht so „reibungslos“ über die Bühne gegangen, wie es sich die Vertreter der Schulmedizin gewünscht haben (und dies immer noch behaupten). Es werden in Wikipedia noch Beiträge zitiert (Stand April 2022), denen zufolge der Arzt Berufsverbot bekommen hatte und seine Arbeit aus dem „Lancet“ zurückgezogen wurde. Es fehlen hier aber vollkommen die Hinweise, dass der Oberste Gerichtshof das vorausgegangene Urteil revidiert hatte: Britische Richter verurteilen „Hexenjagd“ auf abtrünnige Ärzte.

Weiter ist auch auffällig, dass es signifikant mehr Knaben sind, die Autismus entwickeln, als Mädchen. Ich hatte darüber bereits von einiger Zeit berichtet: Autismus – Leiden unerkannt Tausende Mädchen daran?

Die zunehmende Chemikalien-Belastung

Unter dem Punkt “Umwelt- und mögliche kombinierte Faktoren“ stellt der Wikipedia-Artikel gleich voran die These in Abrede, Thiomersal könne Autismus verursachen. Die Quecksilber-Verbindung wird in Impf-Seren als Wirkverstärker (Adjuvans) verwendet. Zwar wird dann eine weitere, sehr hohe Quecksilberbelastung als mögliche Ursache genannt, doch damit sind die Umwelt-Faktoren schon ausgeschöpft. Auch verraten die Autoren hier nicht, womit die Intoxikation denn kombiniert sein muss, um Autismus zu verursachen.

Wahrscheinlich ist damit eine genetische Disposition gemeint. Das kann, auch nach Meinung kritischer Wissenschaftler, durchaus ein Faktor sein, der wahrscheinlich nur im Zusammenwirken mit anderen Einflüssen den Autismus entstehen lässt. Wikipedia denkt dabei sogar an Umweltgifte (unter Punkt “Genetische Faktoren“), die über epigenetische Mechanismen rund 150 identifizierten Gene zur Abweichung der Gehirnentwicklung führen.

Die alleinige Ursache können Gen-Fehler ohnehin nicht sein. Auch eine vermehrte Diagnose-Erstellung durch Fortschritte im Gesundheits-System kommen ebenfalls nicht infrage. Dafür steigen die Inzidenzen in den letzten Jahren zu stark an. So war 1960 in den USA 1 Kind unter 10.000 Geburten an Autismus erkrankt. 2012 stellten Ärzte die Diagnose bei 1 Kind von 88.

Dass Autismus mit der steigenden Belastung mit Chemikalien in Umwelt und Nahrung zusammenhängt, ist in den Neurowissenschaften inzwischen so gut wie anerkannt. So veröffentlichte der Leiter vom Children’s Environmental Health Center (CEHC) eine Liste mit 10 Stoffen und Stoffklassen, die für verantwortlich gehalten werden. Laut Prof. Dr. Philip Landrigan sind dies:

  • Polychlorierte Biphenyle (PCBs, die u. a. als Weichmacher verwendet werden)
  • Chlororganische Pestizide
  • Endokrin wirksame Chemikalien (Disruptoren)
  • Autoabgase
  • Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs)
  • Bromierte Flammschutzmittel
  • Perfluorierte Verbindungen
  • Blei
  • Methylquecksilber
  • Organophosphat-Pestizide wie Glyphosat

Diese toxischen Verbindungen haben eine Reihe von Effekten, die ein Schritt zur Entstehung von Autismus bedeuten. Allen voran scheint hier die mitochondriale Dysfunktion die Hauptrolle zu spielen. Dabei handelt es sich um eine Fehl-Funktion innerhalb der Elektronentransport-Kette der Mitochondrien. Diese Zellorganellen sind der zentrale Teil der physiologischen Energie-Bereitstellung. Infolge einer Schädigung der Strukturen entstehen aggressive Stoffwechselabfälle wie die Reaktiven Sauerstoff-Spezies (ROS), die umfangreiche negative Konsequenzen für den Organismus nach sich ziehen. In lymphoblastoiden Zelllinien von Kindern mit Autismus ist die Korrelation zwischen erhöhten ROS-Werten und der Erkrankung gut belegt.

Die Produkte der chemischen Industrie sind wahrscheinlich auch für die zunehmenden Autoimmun-Krankheiten verantwortlich. Bei Schwangeren kommt es zum Angriff der “irrtümlich“ produzierten Antikörper auf zerebrale Strukturen des Fötus’. In Tierversuchen wurde der Zusammenhang schon nachgewiesen. Wahrscheinlich trifft dies auch auf den Menschen zu, obwohl Belege dafür noch fehlen.

Ein weiterer möglicher Mechanismus sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bei werdenden Müttern. Die Störung führt wahrscheinlich zur Ausschüttung von Interleukin 17a (IL-17a). Der Botenstoff des Immunsystems kann im Tier-Experiment ähnliche Symptome auslösen, wie sie bei Autismus des Menschen zu beklagen sind. Neuerdings wird auch eine Covid-19-Infektion als eine Ursache angesehen, weil die Erkrankung ebenfalls zu der überschießenden Immunreaktion führt.

Unter den auslösenden Chemikalien dieser Störungen ist vor allem Glyphosat in Verdacht. Das Herbizid verursacht wohl nicht nur Autoimmun-Krankheiten und mitochondriale Dysfunktion, sondern auch die riskanten Darmentzündungen. Zudem wirkt sich Glyphosat negativ auf die Darm-Peristaltik aus und hemmt die Sekretion der Gallensäuren und Verdauungs-Enzyme. Die Folge ist eine Verschiebung der Symbionten-Besiedlung. Die gestörte Darmflora, die bei vielen Betroffenen ohnehin vorliegt, ist dann für die Irritation des Immunsystems verantwortlich. Das beeinträchtigte Mikrobiom des Verdauungstraktes öffnet auch das „Scheunentor“ für allerhand andere Chemikalien.

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Die CDR-Theorie

Zu den Außenseiter-Hypothesen zählt die Arbeit von Dr. Robert Naviaux von der University of California San Diego School of Medicine. Der Arzt vermutet als eine mögliche Ursache der Erkrankung Störungen in der Cell Danger Response (CDR).

Diese Reaktion soll den Organismus vor Schäden durch toxische, physikalische und biologische Bedrohungen bewahren. Dieser Zustand ist jedoch immer nur vorübergehender Natur, weil in dieser Periode die Nervenzellen weniger Stoffwechselenergie nutzen können. Verharrt der Körper in dem Alarmzustand, drohen neuronale Schäden. Schwerwiegend ist das dann, wenn Jugendliche oder noch Ungeborene betroffen sind. Dr. Naviaux fragte sich, ob die CDR beeinflussbar ist, und ob die Zellen in den normalen Zustand zurückstellbar sind. Dann müssten sich auch die resultierenden Erkrankungen beseitigen können.

Ansatzpunkt in den Überlegungen sind die Purinrezeptoren in den Zellmembranen. Denn dort wird das Signal für die Umschaltung in den Notfall-Modus wahrgenommen. Die Proteine sind in die Zellmembranen eingebettet und reagieren auf zu hohe Werte der Purine AMP, ADP und ATP, die Stoffwechselenergie an den erforderlichen Wirkorten freisetzen.

Antipurinergika sind Wirkstoffe, mit denen die Purinrezeptoren manipulierbar sind. Damit kann die CDR umgekehrt werden, sollte sie sich nach dem biologischen Alarm nicht wieder normalisieren. Diesen Effekt bewirkt das Antipurinergikum Suramin, das Dr. Naviaux im Rahmen eines Heilversuches 10 Heranwachsenden mit nur einer Dosis injizierte. Nach 14 Tagen hatten sich die auffälligsten Symptome zurückgebildet. Es zeigte sich eine Verbesserung der Sprache und des sozialen Verhaltens. Auch die von den Patienten fortwährend wiederholten Bewegungsmuster traten deutlich in den Hintergrund (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/acn3.424).

Weitergehende Studien mit Suramin sollten angestrengt werden.

Viren und geschwächtes Immunsystem

Einige Viren können unser Immunsystem manipulieren. Sie hemmen die Produktion des Proteins GcMAF, das die Körperabwehr ankurbelt. Der Immun-Faktor kann aus menschlichem Blutplasma gewonnen werden und dann zur Unterstützung der Abwehrkräfte injiziert werden. Auch zur Behandlung von Autismus hat es solche Versuche gegeben. Zunächst verliefen diese Ansätze erfolgreich und die Schlussfolgerung war, dass Viren in der Lage sind, Autismus auszulösen. Doch die Injektionen mit GcMAF konnten nur bei einem Teil der Patienten die Symptome lindern. Diese Fälle könnten auf der Aktivität der Erreger beruhen. Schließlich mussten die Behandlungen mit dem Humanprotein aber eingestellt werden, weil es zu letalen Verläufen kam.

Sie sehen: Es gibt eine ganze Menge Ungereimtheiten. Und das schürt den Verdacht, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt…

Der Autismus der Schulmedizin

Schaut man sich die Definition von Autismus bei Wikipedia an, dann erfährt man hier (deutsche Version, Stand September 2022), dass es sich um eine „tiefgreifende Entwicklungsstörung“ handelt, die verbunden ist mit „Probleme(n) beim wechselseitigen sozialen Umgang und Austausch“ sowie „Auffälligkeiten bei der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation“. Drittes Kennzeichen sind „eingeschränkte Interessen mit sich wiederholenden, stereotyp ablaufenden Verhaltensweisen“. Damit folgt Wikipedia fast wörtlich der ICD-Definition (ICD: International Classification of Diseases) der WHO. Ähnlich liest sich das übrigens auch in den meisten Universitäts- und Neurologen-Beiträgen.

Die englische Version von Wikipedia (Stand: Mai 2022), beschreibt den Autismus als eine hoch variable neurologische Entwicklungsstörung, die sich während der Zeit als Kleinkind oder auch später manifestiert. So können Autisten zwar in vielen sozialen Bereichen eingeschränkt fähig sein, zu kommunizieren, sodass man sie als unintelligent, unfähig, etc. bezeichnen kann. Auf der anderen Seite jedoch gibt es die Autisten, die bei gewissen Fähigkeiten besondere Stärken zeigen, die normale Menschen nicht besitzen. Aber nicht jeder Autist besitzt diese Eigenschaft, die man auch als „Inselbegabung“ bezeichnet. Rund die Hälfte aller Menschen mit einer Inselbegabung sind Autisten, aber nur ein geringer Prozentsatz der Autisten hat zugleich eine Inselbegabung.

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Symptome

Die Symptome für einen vorliegenden Autismus sind zahlreich und nur schwer einzuordnen. Die wichtigsten sind:

  • Stereotypes Wiederholen von Bewegungsabläufen, Kopf nicken, rollen, mit dem Körper vor und zurück schaukeln etc.
  • Zwanghaftes Verhalten, das einer Gesetzmäßigkeit zu folgen scheint und in voller Absicht erfolgt, wie das wiederholte Ordnen von Sachen.
  • Ein Beharren auf Gleicherhaltung der Umweltbedingungen basiert auf einer Ablehnung von Veränderungen. So dürfen zum Beispiel Möbelstücke nicht umgestellt werden. Oder Tätigkeiten dürfen nicht unterbrochen werden etc.
  • Ritualisiertes Verhalten, das einen immer wiederkehrenden Tagesablauf impliziert. Auch hier sind Veränderungen Auslöser von Irritationen.
  • Eingegrenztes Verhalten, das sich auf ein sehr begrenztes Spektrum von Dingen, Interessen und Aktivitäten beschränkt. So beschäftigen sich viele Autisten immer nur mit ein und demselben Spielzeug oder sehen immer wieder nur ein und dasselbe Fernsehprogramm.
  • Neigung zur Selbstzerstörung oder Selbstverletzung.

Diese Symptome scheinen die häufigsten zu sein, die in der Regel kombiniert auftreten, aber in Schweregrad und Ausprägung variieren können. Diese Variationen sind so „heftig“ und das Wissen um die Ursachen dafür ist so mangelhaft, dass man sich in der medizinischen Wissenschaft dann doch lieber mit der Beschreibung und Kategorisierung der Symptome befasst. Laut deutscher Wikipedia gibt es dann die Einteilung nach „ICD-10 und DSM-IV“. Mit anderen Worten: Man weiß nichts Genaues über Autismus und das in zweifacher Ausfertigung. Da tauchen dann Kategorien in dem einen Klassifikationssystem auf, die es in dem anderen nicht gibt und umgekehrt. Es ist müßig, sich an dieser Stelle über den Sinn und Unsinn solchen Treibens auszulassen, da der Unsinn spätestens dann deutlich wird, wenn man nach der Ursache fragt und dann keine Antwort erhält. Oder anders ausgedrückt: Vielleicht wäre es segensreicher, seine Bemühung auf die Erforschung der Ursache zu konzentrieren, anstatt die Zeit totzuschlagen, Symptome zu katalogisieren.

Wenn man dann noch auf die Differenzialdiagnose eingehen muss, dann sieht man vor lauter Bäumen keinen Wald mehr. Denn eine Reihe von nicht autistischen Erkrankungen sehen vordergründig wie Autismus aus, sind es aber dann per definitionem doch nicht. ADHS ist so eine Störung, die nicht direkt als Autismus gewertet wird. Das Asperger-Syndrom dagegen ist eine Sonderform des Autismus, bei dem die Vorliebe für Spezialinteressen im Vordergrund stehen.

Wie man sich Unkenntnis zunutze macht

Das Thema Autismus ist für die Schulmedizin ein beliebtes Thema, da man aufgrund des Fehlens von Ursachen und der mangelnden Bereitschaft, hier Verbesserungen durchzuführen, sich hier in einem „Dschungel von Symptomen suhlen“ kann. Dieser Dschungel garantiert Material für unendlich viele angeblich wissenschaftliche Ergüsse zum Autismus für die nächsten Generationen von „Wissenschaftlern“ und den Fortbestand von symptomatisch agierenden Medikamenten. Auch hier besteht die Gefahr, dass ein Erkennen der Ursachen zu einer Heilung oder gleich Prophylaxe von Autismus führt und damit geschäftsschädigend wirkt. Nur unter diesem Aspekt verstehe ich die brutale Ablehnung der Hypothesen von Dr. Wakefield, dessen Gedanken sich weniger mit den Symptomen, sondern mit der Ursache von Autismus befassten. Selbst wenn seine Hypothesen sich als falsch erwiesen hätten, wären seine Arbeiten ein Fuß in der Tür zur Ursachenforschung gewesen. Denn auch durch einen Irrtum kann man auf die richtige Erkenntnis kommen, man muss nur den Irrtum als solchen erkennen. Die schulmedizinische Diskussion jedoch hatte seine Ideen rigoros abgelehnt, ohne einen Irrtum nachweisen zu können. Das ist ein typisches (autistisches?) Zeichen für ein interessengeleitetes und kein wissenschaftliches Verhalten. Und damit sollte an dieser Stelle auch eins klar werden: Das, was uns weiterhin an Autismus-Forschung „untergejubelt“ wird, hat mit Wissenschaft wenig zu tun und wird statt aufregenden Erkenntnissen nur die üblichen, langweiligen „Durchbrüche“ produzieren.

Und solche „Durchbrüche“ werden dann in Buchform an die Leute für teures Geld verkauft, die von der Erkrankung betroffen sind und sich über die Erkrankung informieren wollen beziehungsweise müssen. Bundesverbände, die mit Autismus zu tun haben, ergehen sich in weitläufigen Erklärungen, die nicht viel erklären und verweisen auf den eigenen Verkaufsshop auf der Webseite, wo man ähnliche Erklärungen als Buch kaufen kann. Damit wäre die geschäftliche Seite jenseits der Pharmazie gesichert.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der „Autismus Deutschland e.V.“ (autismus.de/was-ist-autismus.html), dessen „Literatur-Shop“ eine Unmenge an Büchern, Zeitschriften, Leitlinien für jedes und alles, was mit Autismus zu tun haben könnte, und so weiter, anzubieten hat, und wofür Preise verlangt werden, die selbst „autismusverdächtig“ sind. Hier fühlt man förmlich, wie die Produktion von Informationsmaterial die Unwissenheit der Schulmedizin über dieses Thema sich zu Nutze macht und immer neue und teure Literatur dazu auf den Markt bringt. Es erinnert mich an die Diäten, die den Leuten „aufgeschwatzt“ werden, die abnehmen wollen aber nicht können, da keine der Diäten das kann, was sie versprechen. Anstatt die Diäten prinzipiell als Mittel zur Gewichtsreduktion in Frage zu stellen, wird dem Leser suggeriert, dass er die falsche Diät durchgeführt hat. So wird auch hier im Autismus-Literatur-Shop die Hoffnung genährt, durch den Erwerb all dieser Literatur besser mit dem Autismus des eigenen Nachwuchses umgehen zu können: Leitlinien, vorbeugender Umgang, Wohnen mit Autisten etc. So wird aus der Unwissenheit um die Ursachen und der Not der Betroffenen ein erfolgreiches Geschäftsmodell.

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Warum Autismus ein gutes Geschäft ist

Ein gutes Geschäft zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es nachhaltig ist. Das heißt, dass die Nachfrage nach dem angebotenen Produkt breit gestreut ist und sich erneuert, je schneller, desto besser. Wer Ferraris verkauft, der wird kein breit gestreutes Kundenspektrum abdecken. Und selbst die, die das Geld für so einen Wagen zur Verfügung haben, werden in der Regel nicht nächste Woche einen weiteren Wagen kaufen.

Autismus ist so ein gutes Geschäft, da die Inzidenzraten drastisch steigen. Da ist es wahrlich wohltuend, dass niemand um die Ursachen weiß und hier vielleicht geschäftsschädigende Heilungsversuche zu unternehmen beginnt. Die Zahl der neuen Fälle steigt? Wer sagt das?

Online Spezial-Webseiten, wie „Autismus Kultur“ (smus-kultur.de/autismus/autipedia/praevalenz-haeufigkeit.html) sehen keinen Anstieg. Vielmehr interpretieren die Betreiber dieser Webseite die steigenden Zahlen als ein Problem der Definition, was Autismus ist beziehungsweise noch nicht ist. Also auch hier ist das Unwissen um das, was Autismus letztlich ist, die Begründung für eine Hypothese, die davon ausgeht, dass die angeblich angeborene, genetisch bedingte Verhaltensstörung keine Veränderung der Häufigkeit im Laufe der Jahre erfahren hat. Eine weitere Begründung ist das bessere medizinische Screening, das heute Fälle erfasst, die vor 30 oder 40 Jahren noch nicht als Erkrankung „katalogisiert“ worden waren.

Was man von solchen „Ergebnissen“ erwarten kann, dokumentiert ein gesonderter Artikel von „Autismus Kultur“ (smus-kultur.de/autismus/autipedia/keine-autismus-epidemie.html): „Drei Gründe, nicht an eine Autismus-Epidemie zu glauben“. Geschrieben wurde der Artikel von drei „Wissenschaftlern“, von denen zwei sogar als „Professor“ genannt wurden.

Es beginnt mit:

„Einigen Laiengruppen zufolge erlebt die Nation eine Autismus-Epidemie – ein rascher Anstieg der Prävalenz von Autismus aus unbekannten Gründen.“

Es gibt nicht nur Laiengruppen, die den Anstieg bemerkt haben, sondern auch Wissenschaftler. Es gibt für mich auch keinen Grund, an die Epidemie „zu glauben“ oder nicht zu glauben, da Glauben mit Wissenschaft so gut wie nichts zu tun hat.

Der Glauben der heiligen drei Autismus-Könige erstreckt sich dann sogar auf die „Anfänge der menschlichen Gesellschaft“. Mit anderen Worten: Autismus ist nicht behandelbar, weil es ihn immer schon gegeben hat. Man hatte ihn damals nur nicht erkannt, da es an Definitionen mangelte. Nachdem man die aktuelle Entwicklung, die durch Zahlen relativ leicht nachvollziehbar ist, als etwas ganz anderes interpretiert hat, wird diese neue Interpretation durch etwas untermauert, wofür man niemals einen wissenschaftlichen Nachweis erbringen kann, die Prävalenz von Autismus zu Kaiser Neros Zeiten. War Galileo Galilei auch Autist, einer mit Inselbegabung? Wie sieht es mit Albert Einstein aus – auch so ein Verdächtiger, oder?

Und sollte dieses ewige Erneuern von Definitionen und Diagnoseverfahren wirklich daran Schuld tragen, dass die Prävalenz- und Inzidenzraten für Autismus in den letzten Jahren gestiegen sind, dann ist das ein ungewolltes Eingeständnis der „Experten“ und Autismus-Könige, dass man hier in typisch schulmedizinischer Manier neue Indikationen kreiert, die Teil des Geschäftsmodells sind.

Offizielle Zweifel an offiziellen Erkenntnissen

Auf der anderen Seite gibt es offizielle Berichte, die diametral der „Glaubensrichtung“ unserer drei eiligen Autismus-Könige entgegenstehen. Ein Papier von der CDC aus dem Jahr 2013 lässt keinen Zweifel mehr, dass die Prävalenz für Autismus in einem nur relativ kurzen Zeitraum (2007 bis 2012) sich dramatisch erhöht hat: Changes in Prevalence of Parent-reported Autism Spectrum Disorder in School-aged U.S. Children: 2007 to 2011–2012. Ist dieser Anstieg innerhalb von nur fünf Jahren mit neuen Definitionen und Diagnoseverfahren zu erklären (falls es die innerhalb dieses Zeitraums gegeben hat)? Der CDC-Bericht erwähnt nichts davon.

Auch die deutsche Wikipedia-Version bringt Argumente, die den Anstieg von Autismus belegen. Hier wird die CDC zitiert, der zufolge sich folgendes Bild abzeichnet:

„Die Centers for Disease Control (CDC) in den USA gebeneinen Anstieg der Fälle von Autismus um 57 % an (zwischen 2002 und 2006). 2006 war 1 von 110 Kindern im Alter von 8 Jahren von Autismus betroffen. Obwohl bessere und frühere Diagnostik eine Rolle spielt, kann laut CDC nicht ausgeschlossen werden, dass ein Teil des Anstiegs auf eine tatsächliche Erhöhung der Fälle zurückzuführen ist.“ (Stand: September 2022)

1 zu 110 im Jahr 2006. Heute spricht man in den USA von 1 zu 50, was einer Verdoppelung der Fälle entspräche. Rund 3 bis 4 Prozent aller amerikanischen Jungen sind demnach autistisch. Die Mädchen dagegen machen nur rund ein Viertel der Häufigkeit im Vergleich mit den Knaben aus.

Die Entwicklung, für die angeblich nur neue Diagnosen und Definitionen verantwortlich sein sollen, sah in den USA so aus, dass vor 15 Jahren 1 Kind unter 10.000 Autist war. Nach 5 Jahren waren es schon 1 zu 1.000, was einer Verzehnfachung entspricht. Hatte man in diesen fünf Jahren eine zehnfache Veränderung von Definitionen durchgeführt, die diesen eklatanten Anstieg erklären würde? Heute sind die Amerikaner bei einem Verhältnis von 1 zu 50 angelangt, was 2 Prozent entspricht (Knaben und Mädchen zusammen).

Für unser Land scheint es keine wirklich harten Daten zur Prävalenz zu geben. „Autismus1.de“ vermutet 4 bis 5 auf 10000 Kinder und korrigiert sich dann auf 15 bis 40 von 10000 Kinder mit Autismus. Wikipedia-deutsch bringt ausschließlich amerikanische Zahlen. Und auch in anderen Autismus-Webseiten erfahren wir nichts Genaues zur Lage in Deutschland. Da ist es mehr als verwunderlich, dass man trotz mangelnden Wissens genau weiß, dass die Prävalenz von Autismus nicht zunimmt. Ach ja, ich vergaß – es geht hier um den Glauben, nicht um Wissen.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 10.09.2022 aktualisiert.

ALS – Amyotrophe Lateralsklerose: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) beschreibt eine unheilbare, rasch fortschreitende degenerative Erkrankung im Bereich des oberen und des unteren motorischen Neurons (Nerv), die im Verlauf die gesamte Muskulatur des Organismus lähmt und verhärtet (sklerosiert) und die immer letal endet.

Die motorischen Neurone des Zentralen Nervensystems dienen der Reizweiterleitung von Impulsen zur Muskelbewegung. Unter physiologischen Bedingungen sind beide miteinander verschaltet, der Übertragungsweg verläuft vom oberen Neuron (1. Motoneuron) in der Gehirnrinde zum unteren Neuron (2. Motoneuron) im Rückenmark. Von dort erfolgt die Stimulierung der Muskulatur.

Im Zuge der ALS sind diese Neurone derart beschädigt, dass die Impulsweiterleitung gestört ist oder gänzlich unterbleibt. Hierdurch werden die anhängenden Muskelbereiche nicht mehr erregt, was weitreichende Folgen für den Organismus hat. Die zu Beginn der Erkrankung fokal begrenzten Ausfälle setzen sich im Verlauf über die gesamte Muskulatur fort. Ausnahmen bilden nur die Muskulatur der Augen, des Herzens, der Blase und des Darmschließmuskels.

Das Erkrankungsmittel liegt um das 70. Lebensjahr, früher in Erscheinung tretende Fälle sind eher selten. Männer sind wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Die Krankheit ist relativ selten, aktuell sind von 100.000 Menschen fünf erkrankt, die Inzidenz liegt bei zwei von 100.000.

Verschiedene Ursachen werden diskutiert

Die Entstehung der ALS ist noch nicht vollständig ergründet. Etwa fünf bis zehn Prozent der Erkrankungsfälle weisen eine genetische Prädisposition auf (Familiäre Amyotrophe Lateralsklerose), wobei die Mutation dominant vererbt wird. Daneben könnten neurotrope Viren (Viren, die eine Affinität zu Nerven besitzen, z.B. das Herpesvirus) verantwortlich sein.

Eine endemische Variante mit 50 Mal erhöhter Inzidenz ist auf Inseln des Westpazifiks verbreitet. Dort soll der Verzehr von Flughunden für den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich sein. Das Fleisch der Tiere enthält die Aminosäure BMAA, die von Bakterien produziert wird und in das Nahrungsmittel gelangt.

Die meisten Fälle der ALS entstehen allerdings sporadisch. Hier werden verschiedene Ursachen diskutiert, die bis heute aber noch nicht ausreichend belegt werden konnten. Die gängigsten Hypothesen gehen dabei von einer Autoimmunerkrankung aus, aber auch eine angeborene Störung der körpereigenen DNA-Reparatur wird in Betracht gezogen. Nach anderer Meinung sollen Protein-Ablagerungen den Untergang der Nervenzellen herbeiführen.

Immer deutlicher werden aber die Hinweise darauf, dass eine beeinträchtigte Entgiftung eine wesentliche Rolle spielt. Demnach ist das Enzym Cu/Zn-Superoxid-Dismutase-1 (SOD1) genetisch so verändert, dass die Funktion eingeschränkt ist oder oder vollständig wegfällt. Das Enzym ist an der Beseitigung Reaktiver Sauerstoff-Spezies (ROS) beteiligt, die als sogenannte “freie Radikale“ Zellen-Strukturen angreifen und besonders die empfindlichen Nervenzellen zerstören können.

Dem voraus geht eine gestörte Mitochondrienaktivität („Kraftwerke“ des Körpers, gewinnen Energie aus Nahrungsbausteinen). Die beschleunigte Apoptose (Zelltod) ist zudem die Folge eines Glutamat-Überangebotes. Der Neurotransmitter wird durch die SOD1 abgebaut und übersteuert in übermäßigen Konzentrationen die Nervenzellen. Alleine dadurch stehen die Neurone unter Stress.

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Krankheits-Faktoren wirken vielfältig zusammen

Neben genetischen Faktoren, die zu fehlerhafter SOD1 führen, könnten auch Neurotoxine einiger Bakterienarten (Cyanobakterien) das Enzym beschädigen. Die resultierenden oxidativen Abbau-Prozesse fördern auch entzündliche Reaktionen des Körpers. Wahrscheinlich deswegen ist die Konzentration von Entzündungs-Mediatoren wie Prostaglandin E2 (PgE2) bei ALS-Patienten regelmäßig erhöht. Dabei spielt auch die Ernährung eine gewisse Rolle, weil dies über das Level von freien Radikalen mit entscheidet.

Ungünstig ist hier ein Zuviel an Kohlenhydraten bei gleichzeitig zu wenig Vitalstoffen, die als Antioxidantien wirken. Als negativ bei ALS erweist sich sicher auch der hohe Konsum von Süßstoffen (Aspartam), die zu hohen Glutamin-Konzentrationen führen. Hinzu kommen können schleichende Schwermetallvergiftungen (Amalgam) sowie Verletzungen der Nervenfasern.

Eine weitere Sichtweise zieht sogenannte “Prionen“ als Auslöser von ALS in Betracht. Dabei handelt es sich um körpereigene Proteine, die nicht die korrekte Faltung aufweisen. Die Kettenmoleküle formieren sich normalerweise zu einer festgelegten dreidimensionalen Gestalt, die bei Prionen fehlerhaft ist. Die Eiweiße sind daher nicht nur funktionslos, sondern geben ihre fatale Eigenschaft an Schwester-Moleküle weiter. Dieser Effekt könnte auch beim Enzym SOD1 vorliegen und so die neurodegenerative Erkrankung verursachen.

Eine ähnliche Störung der Proteinphysiologie vermuten manche Wissenschaftler. Nach dieser Meinung soll es schon bei der Synthese der SOD1 zu Fehlern im Molekül kommen. Bei diesem “Fehl-Splicing“ ist die biologische Nachbearbeitung der DNA-Kopie gestört, die im Zellkern für die Protein-Synthese entsteht. Diese m-RNA wandert aus dem Zellkern ins Zytoplasma. Ist die “Daten-Kopie“ falsch, sind auch die Proteine unbrauchbar, die anhand der Information produziert werden.

Verlauf und Prognose der ALS

Bei der ALS zeigt sich ein deutliches klinisches Bild, das in unterschiedlichen und vielfältigen Varianten zur Ausprägung kommt. Zu Beginn zucken einzelne Muskelgruppen, besonders die der Extremitäten (Faszikulationen). Diese Zuckungen wandeln sich in schmerzlose Paresen (Lähmungen) um. Meist sind zuerst die Finger und Hände sowie die Füße betroffen, wodurch unkontrollierte Bewegungsmuster entstehen. Betroffene stolpern häufig, fallen ohne ersichtlichen Grund hin oder können plötzlich keinen Stift zum Schreiben mehr halten. Rasch werden weitere Muskelgruppen in Mitleidenschaft gezogen, neben Armen und Beinen sind dies vor allem die Schultern und das Becken.

Betroffene sind kaum noch in der Lage, Tätigkeiten selbständig durchzuführen, häufig droht der Rollstuhl. Es zeigen sich eine permanente Müdigkeit und Kraftlosigkeit, die unbewegten Muskeln atrophieren (bauen sich ab), entwickeln Spastiken (verkrampfen) und führen zu Schmerzen. Im weiteren Verlauf ist auch die Gesichtsmuskulatur betroffen, es entsteht eine starre und ausdruckslose Mimik. Durch Lähmungen des oberen Verdauungstraktes (im Mund beginnend, von der Zunge an abwärts) kommt es zu Sprach- und Schluckstörungen.

Nahrung wird nur noch langsam aufgenommen und führt zu vermehrtem Husten, Verschlucken und Aspirieren (Einatmen von Nahrung), die Sprache klingt verwaschen, undeutlich. Zuletzt befällt sie ALS die Atemmuskulatur, wodurch es zum Ersticken kommt. Der Verlauf der Erkrankung wird vom Betroffenen zu jeder Zeit bei vollem Bewusstsein durchlebt, die Gehirnaktivität und der Intellekt sind von der ALS nicht beeinflusst.

Der Tod durch Ersticken wird vom ALS-Kranken dagegen nicht bewusst erlebt. Durch die eingeschränkte Atmung erhöht sich der Kohlendioxidgehalt im Blut, dieser sorgt für eine zunehmende Müdigkeit, der Erkrankte schläft langsam ein.

Die mittlere Überlebensrate von ALS-Patienten liegt bei drei Jahren, in seltenen Fällen kann diese auch fünf bis zehn Jahre betragen.

Die Diagnose der Erkrankung

Zur gesicherten Diagnose werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Neben der Auswertung von Blutbild und Liquorpunktat erfolgen neurophysiologische Untersuchungen (z.B. Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, Klopftest mit dem Hammer), eine EMG (Elektromyographie, Messung der elektrischen Aktivität eines Muskels) sowie eine MRT zum Ausschluss anderer Erkrankungen.

Die schulmedizinische Therapie

Die ALS gilt in der Schulmedizin als nicht heilbar. Viele Symptome lassen sich aber gut behandeln, sodass das Fortschreiten verzögert werden kann, die Lebensqualität gebessert ist. Die Gabe eines Glutamat-Antagonisten (Benzothiazolderivat Riluzol) verlangsamt den Verlauf durch Blockierung der Aminosäure-Rezeptoren sowie Inaktivierung der Natrium-Kanäle. Daneben werden vor allem Ergotherapie und Krankengymnastik genutzt. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, umso mehr Unterstützung benötigt der Betroffene bei der Bewältigung des täglichen Lebens. Bei Bettlägerigkeit ist eine umfangreiche Pflege erforderlich, die bei Lähmungen der Atemmuskulatur auch eine Sauerstoffgabe beinhalten kann. Oft können die Patienten auch nicht mehr schlucken (Dysphagie) und müssen per Sonde ernährt werden.

Viele der Kranken leiden an starkem Speichelfluss (Hypersalivation), der aufgrund der gelähmten Speiseröhrenmuskulatur zu ständigem Verschlucken führt. Dagegen verordnen Ärzte Antidepressiva vom SSRI-Typ, die den Serotonin-Spiegel senken. Ein Neben-Effekt der Präparate ist eine Drosselung der Speichel-Sekretion.

Naturheilkundliche Alternativen

Aus naturheilkundlicher Sicht ist von der Anwendung der Antidepressiva abzuraten. Denn mehreren Studien zufolge verkürzen die Medikamente die Lebenszeit der Patienten. Hingegen bewirkt eine Steigerung der Serotoninkonzentration eine Lebensverlängerung. Der Produktion des Neurotransmitters kann durch die Gabe von 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) angeregt werden. Aus der Aminosäure, die auch die Blut-Hirn-Schranke überwindet, entsteht im Körper Serotonin und daraus wiederum Melatonin. Das Schlaf-Hormon schützt auch Nervenzellen, indem der programmierte Zelltod (Apoptose) gehemmt wird. Melatonin ist daher bei ALS auch zur direkten Supplementation geeignet.

Neuroprotektive Wirkungen gehen auch von verschiedenen Antioxdanzien aus, die die schädlichen freien Radikale abfangen. Zu diesen naturheilkundlichen Präparaten zählen die Vitamine C, D, E und Q10. Weitere empfehlenswerte Antioxidanzien sind Alpha-Liponsäure, Curcumin, Omega-3-Fettsäuren, N-Acetylcystein, Glutathion, NADH und Resveratrol. Desweiteren ist ein positiver Nutzen zu erwarten von Vitamin B12, Harnsäure, Anthozyanen und Phytochromen. Das Antidiabetikum Pioglitazon induziert die Bildung von Peroixsomen. Die Zellorganellen dienen der Entsorgung von Oxidanzien wie den diversen Peroxiden, die im Stoffwechsel entstehen.

Infrage kommen auch entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac, Aspirin und Ibuprofen sowie den sogenannten “selektiver COX-2-Hemmer“ wie Celebrex oder Dynastat. Sinnvoller zur Senkung der ungünstigen Prostaglandine sind allerdings diätetische Maßnahmen, die der PgE2-Synthese die Grundlage entziehen. Die Vorstufen des Entzündungs-Mediators sind Omega-6-Fettsäuren, die in den Ölen von  Sonnenblumenkernen, Maiskeimen, Sojabohnen, Raps und Disteln enthalten sind. Diese Öle gilt es zu vermeiden. Entzündungsdämpfend wirkt Prostaglandin E3 (PgE3), das der Körper aus Omega-3-Fettsäuren produziert. Für ALS-Patienten ratsam sind daher Öle aus Lein, Hanf und Fisch.

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Beitragsbild: Pixabay.com – Sabine GENET

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 01.12.2021 aktualisiert.

Morbus Parkinson: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Die Parkinson-Erkrankung gilt in der Schulmedizin als nicht heilbar. Die Symptome können zwar gelindert werden, aber letztlich erwartet die Patienten das weitere Fortschreiten der Erkrankung. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen einige Zusammenhänge bezüglich der Ursachen aufzeigen, sowie die Möglichkeiten der Alternativmedizin und der Naturheilkunde. Schauen wir uns aber erst einmal an: Was bedeutet die Parkinson Erkrankung eigentlich?

Was ist Parkinson?

Morbus Parkinson (idiopathisches Parkinson-Syndrom) ist eine degenerative Veränderung bestimmter Zellen im Gehirn, die vor allem zu Einschränkungen von Bewegungsabläufen führt.

Die Erkrankung betrifft melaninhaltige Zellen des Zentralen Nervensystems im Bereich der Substantia nigra (schwarze Substanz) des Mittelhirns sowie im Hirnstamm. Diese Zellen besitzen dopaminerge Leitungsbahnen, die zugrunde gehen und somit den in der Substantia nigra gebildeten Botenstoff Dopamin nicht mehr weitertransportieren können.

Eine andere Ursache scheint zu sein, dass Dopamin in zu geringem Umfange produziert wird. Der im Zielorgan (z.B. Muskel) der dopaminergen Bahnen entstehende Dopamin-Mangel oder –Verlust bewirkt eine Mindererregung, die zu dem typischen klinischen Bild der Hypokinese (Bewegungsarmut) und Akinese (Bewegungsstarre) führt.

Man geht außerdem davon aus, dass aus dem für die Grobmotorik zuständigen Hirnareal Nucleus subthalamicus fehlerhafte Signale weitergeleitet werden. Diese gehen, nach neuesten Erkenntnissen, bereits von den Muskeln selber aus, die – aus bisher unbekannter Ursache –falsche Impulse über die Nervenbahnen an den erbsengroßen Nucleus senden.

Parkinson manifestiert sich zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen. Die Prävalenz liegt bei 60-jährigen bei einem Prozent, bei 80-jährigen bei ca. drei Prozent.

Ursachen für Parkinson

Bei über 80 Prozent der Erkrankungsfälle ist eine Ursache nicht erkennbar (= idiopathisch). Die familiäre Parkinsonkrankheit ist selten, wird durch Vererbung übertragen und führt bereits in jungen Jahren beim Betroffenen zur ausgeprägten Symptomatik.

Neben dieser idiopathischen (primären) Variante unterscheidet der Mediziner noch eine Reihe weiterer Parkinson-Formen (= sekundärer / symptomatischer Morbus Parkinson). Hierzu zählen unter anderem Intoxikationen (zum Beispiel mit Blei, Quecksilber), Morbus Wilson (autosomal-rezessive Störung des Kupfer-Stoffwechsels), Hirntraumen (zum Beispiel bei Boxern), arteriosklerotische Erkrankungen (zum Beispiel Morbus Binswanger), medikamentös ausgelöste Störungen (zum Beispiel durch Neuroleptika) und auch entzündliche Prozesse im Gehirn (zum Beispiel Lues cerebrospinalis).

Nach neueren Untersuchungen spielt bei diesen immunologischen Faktoren das mononukleär-phagozytäre System (MPS) der Mikroglia im Gehirn eine Rolle.

Dieser Teil des Immun-Systems ist im ZNS beheimatet und produziert dort den Botenstoff Alpha-Synuclein. Das Protein steuert die Dopamin-Produktion und führt im Überschuss dazu, dass der Neurotransmitter nicht ausreichend vorhanden ist.

Ablagerungen im Gehirn und die Rolle des Darms

Zusätzlich lagert sich im Gehirn überflüssiges Alpha-Synuclein ab. Labor-Mäuse, die aufgrund eines DNA-Fehlers zu viel Alpha-Synuclein bilden, zeigen Parkinson-Symptome. Der Mechanismus ist allerdings noch komplizierter, weil die  Darmflora und das intestinale Nerven-System (enterisches System, „Bauchhirn“) mit beteiligt sind. Denn die Nagetiere, denen die Kontrolle über die Alpha-Synuclein-Bildung fehlt, bleiben gesund, wenn sie nicht mit Keimen von Parkinson-Patienten künstlich besiedelt werden.

Die Bakterien sezernieren im Darm organische Säuren wie Acetat, Butyrat und Propionsäure. Diese Stoffwechsel-Produkte signalisieren über den Weg des enterischen Nerven-Systems an das MPS im Gehirn, die Produktion von Alpha-Synuclein zu steigern. So bewirken die unerwünschten Darm-Mikroben einen zu geringen Dopamin-Spiegel und lösen Parkinson aus (https://www.cell.com/cell/abstract/S0092-8674(16)31590-2?innerTabgraphical_S0092867416315902).

Das erklärt allerdings noch nicht, warum sich das Alpha-Synuclein pathologisch umformt und die sogenannten „Lewy-Körperchen“ bildet. Hinweise auf den Zusammenhang lieferte die Entdeckung, dass es einen Stamm des Darmbakteriums Escherichia coli gibt, das ein dem veränderten menschlichen Eiweiß ähnliches Molekül bildet.

Dieses „Curli-Protein“ des Einzellers bewerkstelligt etwas, das auch das Alpha-Synuclein vermag: Es triggert andere Proteine ebenfalls zur Umwandlung in die krankmachende Gestalt. Nun injizierten Forscher die betreffenden Bakterien in die Därme von Ratten, woraufhin im Gehirn der Tiere die Alpha-Synuclein-Ablagerungen nachzuweisen waren. Dieselbe Wirkung hatte Alpha-Synuclein, das Wissenschaftler in Mäusedärme einbrachten.

Es kam aber nicht zur Bildung der Plaque, wenn den Tieren der Nervus vagus durchgeschnitten worden war. Das Signal zur Umwandlung der Proteine musste also über die Reizleitung des Vagus-Nerven übertragen worden sein.

Pestizide und andere Umweltgifte

Umwelt-Toxine können den Effekt offensichtlich imitieren. So ist unbestritten, dass Pestizide Parkinson mit auslösen und auch eine Reihe von Gebrauchs-Chemikalien. Dazu zählt Trichlorethylen (TCE), das als Entfettungsmittel für Metalle im Handel ist sowie Perchloroethylen (PERC), mit dem Mitarbeiter in chemischen Textil-Reinigungen in Kontakt kommen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22083847). Daneben können Schimmelpilz das Parkinson-Risiko erhöhen.

Vitamin D Mangel

Wie bei einigen anderen neurologischen Erkrankungen auch, ist Parkinson oft von einem Vitamin-D-Mangel begleitet. Daher mehren sich in der Schulmedizin die Stimmen, die bei beginnenden Symptomen für eine Supplementierung mit dem Vitalstoff plädieren. Auch prophylaktisch könnten Vitamin-Ergänzungen Parkinson und auch Multiple Sklerose, Myasthenia gravis und Alzheimer möglicherweise verhindern helfen (Sciencedaily).

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Parkinson Symptome

Das klassische klinische Bild eines Menschen mit voll ausgeprägtem Parkinson setzt sich aus Hypokinese, Akinese, Rigor (Muskelsteifheit) und Tremor (Zittern) zusammen. Dabei entwickeln sich Hypokinese und Akinese durch den Dopaminmangel, während Rigor und Tremor auf ein Überangebot an Acetylcholin und Glutamat zurückzuführen sind.

Zu Beginn zeigen sich meist nur schwach ausgeprägte Anzeichen wie ein leichtes Händezittern, die der Erkrankung nicht eindeutig zuzuordnen sind. Zudem stellen sich viele Symptome nur einseitig ein. Betroffene verspüren eine körperliche SchwächeMüdigkeit, zeigen depressive Verstimmungen und klagen über starke Verspannungen bestimmter Muskelgruppen.

Zusätzlich können akute Schweißausbrüche (Schwitzen), eine innere Unruhe oder auch Obstipationen (Verstopfungen) auftreten. Feinmotorische Tätigkeiten sind erschwert, ebenso die Koordination von Bewegungsabläufen. Das Schriftbild verändert sich (es fällt schwer, einen Stift zu halten und zu führen), der gesamte Körper und auch die Mimik wirken steifer, die Schritte beim Laufen sind verkürzt. Im Schlaf kann es zu unkontrollierten Bewegungen der Arme und Beine kommen, hierdurch wirkt der Betroffene am nächsten Tag unausgeruht.

Im Verlauf nimmt die allgemeine Steifigkeit des Körpers zu, Laufbewegungen erfolgen sehr verlangsamt, in kleinen Schritten, wobei die Füße kaum den Boden verlassen. Der Oberkörper ist etwas nach vorne gebeugt, die Arme sind nach vorne angewinkelt, die Hände zittern bei Entspannung.

Bedingt durch den unsicheren Gang stürzen Parkinson-Kranke vermehrt, wobei sie nicht in der Lage sind, den Sturz mit den Händen aufzufangen. Zusätzlich entwickeln sich Störungen der normalen Darm- und Blasentätigkeit sowie der Erektionsfähigkeit.

Unter Umständen sind auch der Seh-, Geschmacks- und Geruchsinn betroffen. In vielen Fällen kommen Depressionen oder Angstzustände hinzu, die geistige Fähigkeit lässt nach und ähnelt einer beginnenden Demenz.

Eine besondere Gefahr für den Erkrankten besteht, wenn die Akinese derart ausgeprägt ist, dass der Betroffene keinerlei Tätigkeiten mehr ausführen kann und selbst Schlucken und Atmen nicht mehr funktionieren.

Die eingehende Inspektion liefert häufig bereits erste Erkenntnisse. Zur gesicherten Diagnose werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Beim L-Dopa-Test kann die Gabe von L-Dopa (Dopaminvorstufe) eine Verbesserung der Symptomatik bewirken (Hinweis auf die idiopathische Form). CT und MRT dienen dem Ausschluss anderer Erkrankungen des Gehirns.

Schulmedizinische Therapie

Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach der diagnostizierten Form. Grundsätzlich dienen die Maßnahmen einer Linderung der Symptomatik, wodurch die Lebensqualität des Betroffenen gebessert wird.

Medikamentös wird der Dopamin-Mangel behandelt wie mit Vorstufen des Dopamins. L-Dopa („Levodopa“) ist hier ein gängiges Medikament, das gleichzeitig mit COMT-Hemmern (zum Beispiel Entacapon) gegeben wird, um den Dopamin-Abbau zu verlangsamen. Daneben können MOA-Hemmer (zum Beispiel Rasagilin) die Metabolisierung von Dopamin und weiteren biogenen Aminen bremsen.

MAO-Inhibitoren gelten heute in der Schulmedizin allerdings als veraltet. Dopamin-Agonisten können den Dopamin-Mangel ausgleichen, indem sie analog zum biogenen Neurotransmitter  wirken, weil sie an denselben Nerven-Rezeptoren andocken. Tremor, Hypokinese und Akinese lassen sich durch Anticholinergika (Abbau des Acetylcholin-Überangebots) mildern.

Der Eingriff in die Biochemie des Nerven-Systems wird mit schweren Nebenwirkungen erkauft. Zunächst reagieren die Neuronen auf die Dauer-Medikation mit der Produktion neuer Rezeptor-Proteine. Das hat eine Toleranz-Entwicklung zur Folge und die Dosis muss erhöht werden. Manche Ärzte führen auch einen Präparate-Wechsel durch, um die Gewöhnung der Patienten an einen Wirkstoff zu umgehen.

Zu diesen negativen Begleiterscheinungen kommen noch Persönlichkeits-Veränderungen. Dopamin-Agonisten setzen die Fähigkeit zur Impuls-Kontrolle herab. Dadurch geben die Patienten ihren Spontan-Bedürfnissen leichter nach und es kann zur Entwicklung von Suchtkrankheiten verschiedenster Ausprägung kommen.

Die Folgen sind dann oft weitere gesundheitliche Probleme und sozialer Abstieg (https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1586/14737175.2016.1158103). Um solche psychiatrischen Komplikationen zu vermeiden, greifen viele Schulmediziner wiederum zu Medikamenten: Sie verordnen Antidepressiva und Tranquilizer, doch diese Pharmaka zeitigen ebenfalls Nebenwirkungen.

Aktuelle Studien erforschen die Wirkung von Stammzellen. Daneben wird durch die Methode der Hochfrequenz-Tiefenstimulation versucht, bestimmte Hirnareale durch Reizung zu einer Symptomreduzierung zu bringen. Die Insertion dieses Hirnschrittmachers in den Nucleus subthalamicus ist allerdings mit erheblichen Risiken verbunden und galt lange Zeit als Ultima Ratio.

Heute ist die Methode deswegen umstritten, weil das Problem eher von den Muskeln als vom Gehirn ausgehend interpretiert wird. Aufgrund dieser neuen Forschungsergebnisse versuchen Mediziner nun, die fehlerhaften Signale bereits im Rückenmark auszuschalten. Bisher blieben diese Therapieformen aber weitgehend erfolglos.

Bei fortgeschrittener Erkrankung erfolgt die intensive, ganzheitliche Betreuung mit ausgeprägter Physio-, Beschäftigungs- und Bewegungstherapie, logopädischer Behandlung und ausgewogener Ernährung.

Ähnliche Ansätze verfolgt die alternative Heilkunde von vornherein:

Naturheilkunde und Alternative Medizin

In der Ernährung wird hier vor allem eine reichliche Versorgung mit den Vitaminen E, C, Q10, B6, Niacin und Folsäure angestrebt. Die Orthomolekular-Medizin erweitert diese Vitalstoff-Supplementierungen durch die Gabe von Gamma-Linolensäure, Glutathionen, L-MethioninL-Tyrosin und Kreatin. Die Wirkstoffe unterstützen den Nerven-Stoffwechsel und die Muskel-Aktivität auf natürliche Weise.

Weitere Alternativen bei Parkinson sind die OhrakupunkturHomöopathie (zum Beispiel Plumbum metallicum D 6, Secale cornutum D 6, Cocculus D 4) und Schüssler-Salze (zum Beispiel Calcium phosphoricum Nr. 2, Magnesium phosphoricum Nr. 7). Daneben richten sich naturheilkundliche Therapien auf einen Ausgleich des Säure-Basen-Haushaltes und die Beseitigung von Zahnstörfeldern.

Prognose

Die Erkrankung schreitet sehr langsam fort und führt meist zu einer vollständigen Pflegebedürftigkeit. Durch geeignete Therapien lässt sich dies über Jahrzehnte hinauszögern. Letale Ausgänge sind eher selten und werden durch ausgeprägte Akinese, Pneumonie (Lungenentzündung), starke Schluckstörungen oder schwere Frakturen infolge eines Sturzes verursacht.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.04.2021 aktualisiert.

Trigeminusneuralgie: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Die Trigeminusneuralgie beschreibt eine Störung des fünften Hirnnerven (Nervus Trigeminus, Drillingsnerv), hervorgerufen durch Erkrankung oder Zerstörung, die zu einer schmerzhaften Symptomatik führt. Neuralgien sind durch Nervenreize ausgelöste Schmerzempfindungen.

Der Nerv entspringt im Winkel zwischen Kleinhirn und Pons (Brücke). Während seines Verlaufs entlang der Hirnbasis teilt sich der Nerv in drei Äste auf, die für unterschiedliche Leistungen (Empfindungen) des Körpers verantwortlich sind. Der erste Nervenast versorgt Stirn, Stirnhöhle und Auge. Ein weiteres Bündel ist für die Sensorik von Wange, Oberkiefer und Zähnen verantwortlich, der dritte Ast leitet Impulse aus dem Unterkiefer zum Gehirn.

Die Trigeminusneuralgie ist relativ selten und entwickelt sich kaum vor dem 40. Lebensjahr. In der Bundesrepublik liegt die Inzidenz bei fünf Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Dabei leiden vermehrt Frauen unter der Schmerzsymptomatik als Männer.

Trigeminusneuralgien lassen sich in klassisch und symptomatisch unterteilen. Die häufiger in Erscheinung tretende klassische Form ist gekennzeichnet durch sich mit schmerzfreien Intervallen abwechselnde Schmerzattacken. Der Schmerz entwickelt sich durch Druck oder Quetschung des Nerven, z.B. durch benachbarte Blutgefäße, die sich bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Arteriosklerose) verdicken. Die symptomatische Trigeminusneuralgie führt beim Betroffenen zu stetigen Beschwerden, die während einer Attacke an Intensität zunehmen. Hier liegt eine Nervenreizung oder –entzündung vor, wie sie unter anderem beim Neurinom (gutartiger Nerventumor des Gehirns) oder auch bei Multipler Sklerose entstehen kann.

Die Beschwerden gelten mit als die stärksten Schmerzen, die der Organismus erfahren kann. Bedingt durch die verschiedenen Nervenausläufer kommt es (hauptsächlich durch Berührung von Stirn, Wange, Lippe, Mund oder Kiefer) zur ausgeprägten Symptomatik. Hierbei entstehen sehr kurz andauernde (zwischen wenigen Sekunden bis hin zu zwei Minuten), heftige, stromstoßähnliche, klopfende Schmerzen im Bereich des Schädels. Bei schweren Entzündungsformen ziehen diese Anzeichen über den gesamten Kopf.
Begleiterscheinungen der Erkrankung sind tränende Augen, Tic-ähnliche Erscheinungen der Gesichtsmuskulatur, ÜbelkeitErbrechen, Appetitlosigkeit bis hin zum Gewichtsverlust und Flüssigkeitsmangel (bereits das Öffnen des Mundes kann zu Schmerzen führen). Durch Mangelerscheinungen und Elektrolytverschiebungen des Körperhaushalts drohen weitreichende Störungen des Organismus.

Die allgemeinen, uncharakteristischen Anzeichen verstärken sich besonders bei der symptomatischen Form. Hier zeigen sich häufig zusätzlich auch psychische Verstimmungen wie z.B. Depressionen oder Suizidgedanken.

Die Diagnostik ist weit gefächert. Es erfolgt der Ausschluss anderer Erkrankungen (z.B. ZahnentzündungenTumoren, Stirnhöhlenvereiterung). Hierzu dienen apparative Hilfsmittel wie z.B. MRT und CT (die auch der weiteren Diagnostik dienen) sowie die zusätzliche Untersuchung durch einen HNO- und Zahnarzt, einen Orthopäden (Verspannungsschmerz) und Neurologen. Auch Angiographie, Blut und Liquorpunktat können weitere Erkenntnisse liefern.

Eine gezielte medikamentöse Therapie kann in den meisten Fällen sehr gute Resultate bewirken. Durch Antiepileptika können neben einer Schmerzreduktion auch die schmerzfreien Intervalle (z.B. auf sechs Monate bis hin zu einem Jahr) verlängert werden. Bei durch Tumoren oder Erkrankungen wie z.B. der Multiplen Sklerose verursachten Trigeminusneuralgien erfolgt die Therapie hierfür spezifisch.
Können medikamentös keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden und zeigen sich weiterhin Beschwerden, die die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigen, greift man auf unterschiedliche operative Methoden zurück. Ziel ist immer die Schmerzausschaltung mit gleichzeitiger Besserung des Allgemeinzustandes. Bei der mikrovaskulären Dekompression wird ein Polster zwischen Nerv und auslösendem Faktor (z.B. Blutgefäß) platziert, wodurch der Druck genommen wird.
Gezielte Injektionen (perkutane Thermokoagulation, Alkoholinjektion) können betroffene Nervenfasern zerstören, hier besteht jedoch die Gefahr, nicht beteiligte Strukturen in Mitleidenschaft zu ziehen.

Die Gamma-Knife-Methode ist ein radiochirurgisches Verfahren, bei dem der betroffene Nerv einmalig mit einer hohen Strahlendosis behandelt wird.

Die meisten Therapieansätze lindern die Beschwerden, eine vollständige Schmerzausschaltung kann aber nicht garantiert werden. Gerade die Gefahren der invasiven Methoden können zu einer Verlagerung der Beschwerden führen.

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Unruhige Beine – Das Restless-Legs-Syndrom: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Unruhige Beine oder das „Restless-legs-Syndrom“ ist eine relativ häufige Störung der Motorik, die meist unmittelbar vor dem Einschlafen auftritt. Dieses Phänomen betrifft vor allem Personen, die das 50.ste Lebensjahr vollendet haben. Bis heute ist die Ursache unbekannt, jedoch findet sich bei 30% der Betroffenen eine positive Familienanamnese.

Die Betroffenen spüren unangenehme Sensationen in den Beinen, die nur sehr schwer zu beschreiben sind und sich durch Bewegung vorübergehend bessern. Die Belastung der Betroffenen und das Schlafdefizit können erhebliche und gesundheitsschädliche Ausmaße annehmen. Ungefähr 5 – 10% der deutschen Bevölkerung leiden unter dem Restless-legs-Syndrom.

Definition

Das Krankheitsbild des Restless-Legs-Syndroms ist bis heute ungeklärt. Symptomatisch für diese Motorikstörung ist, dass sie in der Regel nur beim Nachtschlaf auftritt. Betroffene können am Tage ohne Schwierigkeiten stillhalten und sogar ohne Störungen einen Mittagsschlaf machen, nachts jedoch entwickelt sich ein rastloses Eigenleben. Symptome des Restless-legs-Syndroms sind ein andauerndes Kribbeln, Reißen oder Ziehen in den Beinen.

Diese zittern in vielen Fällen unkontrollierbar. Steht der Betroffene auf und geht herum oder macht Kniebeugen etc., lässt das Missempfinden schnell nach. Es kommt in einigen Fällen jedoch ebenso schnell zurück, wenn sich der Patient wieder zu Ruhe begeben möchte. So kann es in manchen Fällen zu nächtelangem Umherwandern in der Wohnung oder sogar im Freien kommen.

Mögliche Folgen & Symptome

Geht vom Restless-legs-Syndrom ein ständiges Wiedererwachen oder gänzliche durchwachte Nächte aus, kann dies chronische Schlafstörungen zur Folge haben. Diese wiederum führen zu Erschöpfungszuständen, Tagesmüdigkeit und alle weiteren bekannten Folgen von Schlaflosigkeit. Aber nicht nur der direkt Betroffen hat unter den Symptomen zu leiden; auch der Partner, der meist neben dem Patienten schläft, bleibt von der Schlaflosigkeit nicht verschont. Daher kann es neben den direkten Folgen auch zu weiterer psychischer Belastung durch Streit mit dem Partner, der mit der Situation meist überfordert ist, kommen.

Ursachen

Zwar liegen die konkreten Ursachen noch im Dunkeln, aber Neurologen und Schlafforscher sind bemüht, Licht dorthin zu bringen. Sie gehen nach heutigen Erkenntnissen davon aus, dass es sich um eine Fehlfunktion im Stoffwechsel der Nervenstoffe handelt.

Das Dopamin, das als Botenstoff für den Austausch von Informationen zwischen Bewegungssystem und Nerven zuständig ist, wird vom Organismus nicht richtig verarbeitet. Dies unterstreicht auch die Theorie, dass auch genetische Bedingungen die Ausbildung des Restless-legs-Syndroms fördern.

Des Weiteren wird ein Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, wie der Multiplen SkleroseParkinson oder der diabetischen Polyneuropathie gesehen.

Auch Mangelerscheinungen im Bereich von Magnesium oder Eisen oder eine Nierenfunktionsstörung kommen als Ursache in Betracht. Letztendlich kann auch die Einnahme bestimmter Medikamente (Antidepressiva und Psychopharmaka) oder eine Schwangerschaft das Restless-legs-Syndrom auslösen. Sobald die Schwangerschaft jedoch vorüber oder die Medikamente abgesetzt sind, tritt in diesem Fällen eine sofortige Besserung der Beschwerden ein.

Sehr häufig kommt es in der Praxis jedoch vor, das der behandelnde Arzt keine Ursachen für das Syndrom. Diese sind jedoch dringend notwendig, um die richtige Therapie einleiten zu können. So ist zum Beispiel nicht immer die Gabe von dopaminhaltigen Medikamenten notwendig. Beruht die Störung der Motorik auf einem Eisenmangel, reicht die Gabe eines Eisenpräparates. Durch einen Bluttest lässt sich eruieren, ob die Störung auf eine Schilddrüsenfehlfunktion oder Nierenstörung zurückzuführen ist. Eine ausführliche Anamnese ist in jedem Falle ratsam.

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Selbsthilfe

Treten die Zuckungen der Beine nur selten oder sehr schwach auf, können sie von den Betroffenen problemlos hingenommen werden. Meist schlafen diese darüber ein und haben keine Neben- oder Folgesymptome. Unterstützend kann in diesem Falle Magnesium eingenommen werden, um die Muskulatur zu entlasten. Auch eine Einreibung mit Franzbranntwein oder kühlenden Sportsalben verschafft einigen Patienten eine Linderung.

Entgegenwirken kann man dem Restless-legs-Syndrom durch den Verzicht auf Alkohol und sportliche Betätigung. Hier haben sich Sportarten wie Laufen, Radfahren, Wandern, Nordic Walking, also alle Sportarten, die die Beine beanspruchen, bewährt. Aber auch Entspannungsübungen wie Pilates, Yoga und Tai Chi oder intensive Dehnübungen sind als Maßnahmen geeignet.

Schulmedizinische Behandlung

Sind die Beschwerden jedoch stärker, werden gerne Medikamenten verschrieben, die die biochemischen Vorgänge des Gehirns und des Nervensystems beeinflussen sollen.

Diese Behandlung ist oftmals mit deutlichen Nebenwirkungen (ÜbelkeitSchwindelKopfschmerzen etc.) verbunden, dennoch kann sie bei unerträglichen Beschwerden das Leiden deutlich lindern und den Patienten ein nahezu normales Leben ermöglichen. Insbesondere mit Medikamenten, die für die Behandlung der Parkinson-Erkrankung entwickelt wurden, werden gerne eingesetzt, sofern sich das Restless-legs-Syndrom auf eine Störung des Dopaminhaushalts zurückführen lässt.

Auch Medikamente zur Behandlung von Epilepsie können das Syndrom verringern. Eine Einnahme von Medikamenten sollte immer ärztlich überwacht werden, denn gerade die oben genannten Medikamente tragen ein hohes Risiko einer Abhängigkeit mit sich. Es kann auch zu einer Verschlimmerung der Symptome mit Verschiebung des Zeitpunktes des Auftretens kommen.

Bevor allerdings solche Medikamente zum Einsatz kommen rate ich in den meisten Fällen allerdings es eher mit einer „Alternativen“ Therapie zu versuchen: AkupunkturSchüssler Salze, Manuelle Therapien (inkl. Eigenübungen) und bestimmte Vitalstoffe. Hierzu rate ich einen entsprechenden Therapeuten aufzusuchen.

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Polyneuropathie: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Bevor ich zu den Therapieoptionen komme, vorab einige allgemeine (auch eher „schulmedizinisch“ bekannte Dinge):

Als Polyneuropathie bezeichnet man eine Erkrankung des peripheren (von peripher = am Rande) Nervensystems.

Zu diesem Nervensystem, kurz PNS genannt, sind all die Nerven zugehörig, die sich außerhalb des zentralen Nervensystems (ZNS), befinden. Dazu gehören alle Nerven von den Nervenwurzeln, die an der Wirbelsäule austreten, bis hin zu den feinsten Nervensträngen in Muskeln und Haut.

Auch die motorischen Nerven, die für die Steuerung der Muskeltätigkeit zuständig sind und die sensorischen Nerven, die dem Gehirn Empfindungsinformationen zuleiten (zum Beispiel Schmerzfasern der Haut), gehören zum PNS. Bei gesunden Menschen entstehen Schmerzen meist durch Reize, die von außen auf den Körper einwirken, wie Verletzungen oder Verbrennungen und Entzündungen.

Leidet ein Patient unter einer Neuropathie („Nervenkrankheit“) sind einzelne Nervenfasern geschädigt oder zerstört. Bei einer Polyneuropathie ist eine Vielzahl von Nerven betroffen.

Bei einer Polyneuropathie ist die Weiterleitung von Reizen gestört. Besonders an Armen und Beinen sind Symptome einer Polyneuropathie zu spüren, weil die Nervenstränge hier außergewöhnlich lang sind. Sinnesreize werden gar nicht, vermindert oder verstärkt an das Gehirn weitergeleitet.

Zunächst spürt der Patient meist ein Kribbeln und/oder Brennen. In der Folge werden Berührungen oder Schmerzen nicht mehr erkannt oder gar nicht mehr wahrgenommen. Diese falschen Empfindungen kommen als Kälte- oder Wärme- oder als Schmerzempfindung bei eigentlich nicht schmerzhaften Reizen vor.

Die Polyneuropathie ist meist ein Zeichen anderer Probleme, und stellt so eigentlich keine eigenständige Erkrankung dar.

Ursachen & Risikofaktoren

Die häufigsten Ursachen einer Polyneuropathie sind ein fortgeschrittener Diabetes (diabetische Polyneuropathie) und/oder der chronische Alkoholmissbrauch (alkoholische Polyneuropathie).

In der Medizin sind jedoch mehr als 200 verschiedene Ursachen für eine Polyneuropathie bekannt, denn neben dem Diabetes und dem Alkoholmissbrauch können auchverschiedene Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen, Mangelerscheinungen in der Ernährung (z.B. Vitaminmangel), Medikamente und Gifte oder verschiedene Erbkrankheiten die eine Polyneuropathie auslösen können.

Bei ungefähr 20 % der Patienten bleiben die Ursachen der Erkrankung allerdings ungeklärt.

Im Folgenden soll auf die häufigsten Auslöser der Polyneuropathie eingegangen werden.

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Die diabetische Polyneuropathie

Die wahrscheinlichste Ursache einer diabetischen Polyneuropathie sind krankhafte Veränderungen kleinster Gefäße (Mikroangiopathie). Durch diese Veränderung wird der Nerv nicht mehr ausreichend versorgt und stirbt langsam ab. Aber auch der durch die Erkrankung bedingte erhöhte Blutzucker oder ein gestörter Fettstoffwechsel können unmittelbare Auslöser der Schädigung von Nerven sein.

Durch den erhöhten Blutzucker verkleben die Blutgefäße regelrecht, so dass es zu Durchblutungsstörungen der Nervenfasern kommt. Dies wiederum bedingt eine Sauerstoffunterversorgung des Nervs – er erstickt sozusagen und stirbt ab.

Nach der Einschätzung von Fachärzten ist davon auszugehen, dass ein Drittel der Diabetiker im Laufe ihres Lebens an der diabetischen Polyneuropathie erkranken wird. Je länger der Diabetes mellitus besteht, um so größer die Gefahr, auch an dem Nervenleiden zu erkranken.

Die alkoholische Polyneuropathie

Durch einen chronischen Alkoholmissbrauch kann es auch zu einer Polyneuropathie kommen. Ursache ist hier eine Schädigung des Rückenmarks und eine dadurch verursachte Störung der Reizweiterleitung innerhalb der Nerven. Aber auch eine durch Alkohol bedingte Mangelernährung (zumeist mit Vitaminmangel), führt oft zu einer Schädigung peripherer Nerven.

Weitere Ursachen für eine Polyneuropathie

Eine Polyneuropathie kann auch durch einen ernährungsbedingten Vitamin B12 – Mangel entstehen; beispielsweise durch einen gänzlichen Verzicht auf Fleisch- und Milchprodukte, sowie Eier, wie das bei veganern zum Beispiel der Fall sein kann.

Während ein Vitamin-Mangel bei normaler Ernährung und gut funktionierendem Darm praktisch nicht vorkommen kann, sind Menschen mit gastrointestinalen Störungen anfällig für die unzureichende Vitalstoff-Versorgung. Hier spielen zunehmend die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eine wichtige Rolle. Zwar kann der Körper die verringerte Aufnahme durch Reserven eine gewisse Zeit kompensieren, doch irgendwann beginnt der Mangel auch den Darm zusätzlich zu beeinträchtigen. Dadurch reduziert sich die Resorptions-Fähigkeit nochmals und der Verlauf der Polyneuropathie wird beschleunigt.

Störungen in der Vitaminaufnahmefähigkeit des Körpers treten aber beispielsweise auch nach einer Operation am Magen, bei Lebererkrankungen und/oder Nierenerkrankungen und eine Schilddrüsenunterfunktion auf. Auch die Aufnahme von Giften und die Einnahme bestimmter Medikamente, sowie bakterielle Infektionen oder Viren können Ursache einer Polyneuropathie sein.

Eine Polyneuropathie kann auch das erste Symptom einer Krebserkrankung sein.

Vitamin B12 kann im Darm nur dann aufgenommen werden, wenn er durch ein im Magen gebildetes Glyko-Protein gebunden wird. Dieser „Intrinsic Factor“ wird bei einigen Autoimmun-Krankheiten nur in unzureichender Menge produziert. Diesen Sachverhalt sollte der Arzt bei Polyneuropathie abklären.

Und was ich aus heutiger Sicht auch abklären lassen würde: Darmpolypen! Mir wurden Fälle berichtet, dass nach der Entfernung von Darmpolypen auch die Polyneuropathie verschwunden ist.

Symptome

Einige Patienten haben nur Störungen des Gefühls, andere Gefühlsstörungen und Kraftstörungen, oft treten auch Schmerzen auf.

Charakteristisch für eine Polyneuropathie ist das Auftreten der Beschwerden zunächst an Zehen und Füßen, dann an Fingern, Händen und Knöcheln bzw. Unterschenkeln.

Mit fortschreitender Erkrankung können Nervenzellen absterben. Eine Polyneuropathie entwickelt sich in den meisten Fällen sehr langsam.

Zu den Symptomen, die auf eine Polyneuropathie hinweisen, gehören:

  • „Ameisenlaufen“ (Parästhesien)
  • eine Muskelschwäche an Händen und Füßen
  • Verdauungsstörungen (Verstopfung bzw. Durchfall)
  • Benommenheit und/oder Ohnmachtsanfälle nach dem Aufstehen
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Impotenz
  • Gewichtsverlust und Depression
  • Sensibilitätsstörungen

Diagnostik

Um eine Polyneuropathie zu erkennen, ist zunächst eine ausführliche Anamnese notwendig. Darauf folgt eine gründliche neurologische Untersuchung, bei der der Arzt die Empfindlichkeit der Haut auf Temperatur, Berührung und Schwingungen (Vibrationen) testet.

Um die Nervenfunktion und die Berührungsempfindlichkeit zu prüfen, drückt der Neurologe einen Nylonfaden an Fuß oder Hand, bis dieser sich biegt. Wenn der Patient den Faden kaum oder gar nicht spürt, ist die Berührungsempfindlichkeit verloren gegangen oder zumindest geschwächt.

Um die Vibrationsempfindlichkeit der Nerven zu testen, wird eine angeschlagene Stimmgabel an den Fuß- oder Handknöchel gehalten. Ergänzend werden meist auch die Muskeleigenreflexe und deren Reaktionsfähigkeiten untersucht.

Mit Hilfe der Elektromyografie (EMG) kann die Aktivität der Muskeln, mit einem Elektrokardiogramm (EKG) die Herzstromkurve bestimmt werden.

Laboranalysen in Form besonderer Blutuntersuchungen, werden nur in Einzelfällen zur Differenzialdiagnostik, also zum Abklären unklarer Ursache und/oder zur Abgrenzung weiterer Krankheitsbilder sowie zur Verlaufskontrolle genutzt.

Auch können Entzündungsparameter bestimmt werden, die auf Erkrankungen wie Borreliose, HIVMasern oder Diphtherie hinweisen.

Therapie

Hier muss wieder zwischen der diabetischen Polyneuropathie und einer Polyneuropathie, die sich auf andere Ursachen zurückführen lässt, unterschieden werden.

Bei der diabetischen Polyneuropathie ist die Behandlung des Diabetes mellitus zunächst vordergründig vorzunehmen. Ist der Blutzucker (Blutzuckerwerte) gut eingestellt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich Nervenschäden neu entwickeln oder bestehende Nervenschäden verschlechtern.

Die Polyneuropathie selbst sollte behandelt werden, um Beschwerden zu lindern und weitere Folgen auszuschließen. Da gerade bei der diabetischen Polyneuropathie das Schmerzempfinden nur noch wenig oder gar nicht vorhanden ist, sollten Patienten hier besonders Füße und Hände nach Blasen, Rötungen und Schwielen untersuchen. Eine ausgiebige und sorgfältige Fuß- und Handhygiene ist dringend angezeigt.

Um Schmerzen zu lindern stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, von denen ich die klassischen Schmerzmittel allenfalls für eine Übergangslösung halte.

Anwendungen im Rahmen einer physikalischen Therapie (Krankengymnastik usw.) können auch zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Diese kann die Schmerzbekämpfung unterstützen, vor allem bei sensiblen und motorischen Störungen einer Polyneuropathie.

Dabei sind z.B. Krankengymnastik, Wechsel- und Bewegungsbäder, Elektrobehandlung, warme und kalte Wickel die Mittel der Wahl.

Bei Polyneuropathien anderer Ursache sollte die Therapie auf diese ausgerichtet sein.

Liegt beispielsweise der Erkrankung ein bakterieller Infekt zugrunde, werden in der Schulmedizin meistens Antibiotika verordnet. Bei einer alkoholischen Polyneuropathie ist eine vollständige Alkoholabstinenz dringend indiziert.

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Entgiftung und Toxische Belastungen

Bei den meisten „Poly-Varianten“ sehe ich fast immer eine „versteckte“ (maskierte) toxische Belastung. Oftmals findet man bei den Patienten Zahnherde (tote Zähne). Sehen Sie dazu meine Beiträge:

Dieses Thema sollte also unbedingt geprüft und gelöst werden…

Naturheilkunde, Vitalstoffe, Vitamine

Eine optimale Vitalstoff-Versorgung ist bei Polyneuropathie besonders wichtig. So wird die Ursache beseitigt, wenn Mangel-Symptome zugrunde liegen, aber auch bei anderen Formen der Erkrankung kann eine Supplementierung eine gute Unterstützung darstellen. In meinem Beitrag:
https://www.vitalstoffmedizin.com/vitamine-polyneuropathie/ gehe ich darauf auch ausführlicher ein.

Vitamin B12 ist für die Nerven der wichtigste Vitalstoff, der fast ausschließlich in Lebensmitteln tierische Herkunft vorkommt. Das Vitamin kann im Körper in größeren Mengen gespeichert werden, sodass bei Mangelernährung (Vegetarier, Veganer) oder Malabsorption oft erst nach Jahren entsprechende Symptome auftreten. Gefährdet sind auch Menschen in höherem Lebensalter.

Wahrscheinlich spielen hier auch Nebenwirkungen von Medikamenten eine entscheidende Rolle. Bekannt ist beispielsweise, dass Protonenpumpen-Hemmer (Magensäure-Blocker) zur Malabsorption von Vitamin B12 führen. Ein Präparate-Wechsel, am besten aber ein Absetzen der Medikation, ist unter diesen Bedingungen sinnvoll.

Eine Supplementierung mit Vitamin B12 sollte mit Bedacht erfolgen. Der Vitalstoff kommt in vielen Variation vor, die nicht alle zur aktiven Form gehören. Empfohlen werden daher beispielsweise Adenosylcobalamin, Methylcobalamin und Hydroxocobalamin. Schon über die Mundschleimhaut werden die Wirkstoffe aufgenommen, deswegen können Menschen mit Darmerkrankungen die Tabletten länger im Mund behalten, um die Absorption zu optimieren.

Auch der Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) kann eine Polyneuropathie verursachen. Symptome können schon nach 2 Wochen auftreten, weil die Speicherkapazität des Körpers begrenzt ist. Meistens reicht eine Ernährungsumstellung auf thiaminreiche Lebensmittel wie Schweinefleisch, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und grünes Gemüse aus. Eine Supplementierung soll nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Vitamin B6 (Pyridoxin) ist für die Gesunderhaltung der Nerven ebenfalls erforderlich. Wenn eine Polyneuropathie vorliegt, kann eine optimale Versorgung hilfreich sein, besonders wenn ein Mangel die Erkrankung ausgelöst hat. Pyridoxin darf aber auf keinen Fall überdosiert werden, da sonst einige Nebenwirkungen drohen. Dazu zählen auch Nervenschäden (Neuritis) sowie entzündliche Hauterkrankungen und eine Überempfindlichkeit gegen Licht. Diese Störungen treten aber erst ab einer Dosierung von 1.000 mg pro Tag auf. Die Supplementierung darf höchstens 200 mg täglich betragen.

Auch Vitamin E ist ein Schutz-Faktor für die Nerven. Besonders Menschen mit Morbus Chron sind anfällig für den Mangel an dem Vitalstoff. Die entzündlich Darmerkrankung ist mit verminderter Fett-Resorption verbunden, die auch zur Malabsorption des fettlöslichen Vitalstoffes führt. In diesem Fall ist eine Ergänzung ratsam. Und damit wären wir auch wieder beim Fokus Darm! Denn wenn dort Probleme vor liegen, sollten diese aus meiner Sicht (auch) zuerst behandelt werden.

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Neurinom: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Das Neurinom ist ein gutartiger (benigner) Nervenfasertumor, der von speziellen Zellbausteinen ausgeht (Schwannsche Zellen) und häufig auch Schwannom genannt wird. Hauptsächlich ist die hintere Schädelgrube betroffen. Die Schwannschen Zellen bilden unter physiologischen Bedingungen eine Schutzschicht, die für die ordnungsgemäße Reizweiterleitung sorgt.

Neurinome bilden sich auch an die Muskulatur versorgenden peripheren Nerven oder an Wurzeln von Rückenmarknerven. Wesentlich häufiger jedoch sind Hirnnerven betroffen, besonders der VIII. Hirnnerv (Nervus vestibulocochlearis, Gehörnerv). Der als Akustikusneurinom bezeichnete Tumor macht fast acht Prozent aller Gehirntumoren aus.

Neurinome wachsen sehr langsam und isoliert (keine Streuung, kein Einwachsen in Nachbarregionen). Die höchste Erkrankungsrate lässt sich zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr feststellen, bei Akustikusneurinomen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.

Die genauen Ursachen für die Entstehung sind noch nicht geklärt. Ein genetischer Zusammenhang des Akustikusneurinoms mit der Neurofibromatose vom Typ I (Morbus (Von) Recklinghausen) konnte bereits nachgewiesen werden. Generell entstehen die Tumoren an Stellen der Nervenfasern, die eine geänderte Hüllenstruktur aufweisen (veränderte Schwannsche Zellen).

Durch das langsame Wachstum entwickeln sich die Symptome nur zögerlich. Zusätzlich spielt die Lage eine wesentliche Rolle – je nach betroffenem Nerv zeigt sich ein unterschiedliches Bild. Der Beginn ist durch eine schmerzlose Schwellung gekennzeichnet. Zusätzlich können sich Empfindungsstörungen an bestimmten Körperstellen zeigen. Schmerzen entwickeln sich erst bei beginnender Verdrängung von Nachbarstrukturen (durch den Druck).

Hauptsächlich wachsen Neurinome in den Bereich der Halsregion oder der Schädelgrube ein, wodurch sie sichtbar werden. Hier zeigt sich eine erhöhte Druckempfindlichkeit. Weitere unspezifische Symptome sind Sensibilitätsstörungen, Parästhesien, Kraftverlust und Taubheitsgefühle (z.B. im Bereich eines Arms).

Ist der Gehörnerv betroffen zeigt sich vor allem eine Störung des (zugehörigen) Gleichgewichtssinns. Es kommt zu Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und (meist einseitigem) Tinitus (Ohrensausen). Daneben entwickelt sich auch eine Schwerhörigkeit (zu 90 Prozent einseitig), die unter Umständen zu einer Taubheit führen kann (Siehe auch Artikel über HNO).

Je weiter das Wachstum fortgeschritten ist, desto eher besteht die Gefahr, dass weitere Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden. Ausgedehnte Neurinome führen auch zu Lähmungserscheinungen im Gesicht (Facialisparese). Daneben kann es zu einem anwachsenden Druck im Bereich des Hirnstamms kommen. Dieser äußert sich durch wiederkehrende KopfschmerzenÜbelkeit, Brechreiz, allgemeines Unwohlsein sowie Sehstörungen, Hörstörungen und Riechstörungen.

Da das Nervensystem in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Herz-Kreislauf-System steht, drohen hier weitreichende Folgen für den Organismus. In sehr seltenen Fällen ist die Zirkulation des Hirnwassers gestört, dies kann zu einem totalen Zusammenbruch des Kreislaufs führen.

Neben Anamnese und Inspektion werden vor allem die Ohren eingehend untersucht (Blick ins Ohrinnere, Hörtest = Audiometrie). Der Gleichgewichtssinn wird ebenfalls überprüft (thermischer Test). Neurologische Ausfallserscheinungen können bereits erste Vermutungen zulassen. An apparativen Hilfsmitteln stehen CT und MRT zur Verfügung.

Meist werden Neurinome in ihrem Wachstum beobachtet, eine Therapie wird erst notwendig bei einsetzenden Beschwerden. Hier erfolgt zunächst eine (meist medikamentöse) Behandlung von KopfschmerzÜbelkeit und Brechreiz. Kommt es zu einer Zunahme der Beschwerden und lässt sich ein weiteres Wachstum nachweisen, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung.

Besonders Akustikusneurinome können durch eine spezielle Bestrahlung (Gamma-Knife) therapiert werden. Die operative Entfernung wird bei Tumoren größer als drei Zentimeter gewählt. Je nach Lage erfolgt der Zugang durch die Schädeldecke oder den Ohrkanal. Hierbei ist jedoch das Risiko groß, nicht beteiligte Strukturen oder Nerven zu zerstören.

Je kleiner der Tumor ist, desto besser lässt er sich behandeln. In über 70 Prozent der Fälle können Hörvermögen und Gleichgewichtssinn erhalten werden. Bei mehr als 90 Prozent der Betroffenen zeigt sich ein Einhalten des Wachstums nach lokaler Therapie. In ca. 30 Prozent der Erkrankungsfälle kann es jedoch auch zu weiteren Einschränkungen (z.B. durch Beteiligung von Gesichtsnerven), zum Teil mit Hörverlust kommen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen, aber auch um Bachblüten oder Homöopathische Mittel:


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