Dialyse – Was ist das und was bedeutet das für Betroffene?

Unser Körper produziert jeden Tag giftige Stoffwechselprodukte wie Harnstoff, Harnsäure oder Kreatinin. Normalerweise werden diese mithilfe der Nieren, die wie ein effektiver Filter fungieren, mit dem Harn ausgeschieden. Wenn die Selbstreinigung des Körpers gestört ist, muss mithilfe der Dialyse regelmäßig eine künstliche Blutwäsche vorgenommen werden.

Als häufige Ursache für eine lebensbedrohliche Anreicherung von Giftstoffen im Blut ist die (akute oder chronische) Niereninsuffizienz zu nennen. Zurzeit gibt es allein in Deutschland mehr als 70.000 Dialysepatienten. Zum ersten Mal wurde das Verfahren im Jahre 1924 in Gießen eingesetzt. Auch bei eigentlich gesunden Menschen wird die Dialyse im Rahmen der Hämoperfusion zuweilen bei einer Vergiftung angewandt. In diesem Fall wird das Blut durch Aktivkohlebehälter geleitet, in denen die Giftstoffe adsorbiert werden. Zu unterscheiden sind grundsätzlich diese drei Dialyseverfahren:

  • die Hämofiltration
  • die Peritonealdialyse (via Bauchfell)
  • die Hämodialyse

Bei allen Varianten wird dem Körper kontinuierlich Blut entnommen, um es mithilfe einer Membrane (Dialysator) zu filtern. Damit die Giftstoffe noch effizienter ausgewaschen werden, wird gegebenenfalls eine Spülflüssigkeit (Dialysat) eingesetzt. Nach der Reinigung des Blutes wird dieses dem Körper wieder zugeführt. In diesen Fällen ist eine akute Dialyse dringend erforderlich:

  • Bei einem akuten Nierenversagen steigen infolge einer Überwässerung (Hypervolämie) die Kaliumwerte deutlich an. Als Ursache kommt ein Lungenödem oder eine Herzinsuffizienz infrage.
  • Im Falle einer Vergiftung beispielsweise mit Methanol oder dem Antidepressivum Lithium wird eine Urämie vorrangig durch harnpflichtige Substanzen verursacht.

Bei einer bereits chronisch fortgeschrittenen Niereninsuffizienz braucht es entsprechend eine chronische Dialyse. Bei dieser Langzeitdialyse sprechen wir über eine meistens lebenslange Behandlung, die zum Beispiel jeden zweiten Tag zu erfolgen hat.

Ankündigen tut sich die Verschlechterung der Nierenfunktion unter anderem mit diesen Symptomen:

  • Deutliche Erhöhung des Blutdrucks
  • Veränderung des pH-Wertes des Bluts
  • Massive Verschiebungen in der Zusammensetzung der Elektrolyte (Blutsalze)
  • Der GFR-Wert sinkt unter 15 Millimeter pro Minute. (Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) ist ein Maßstab für die Nierenfunktion.)

Wie stellt sich die Dialyse für den Patienten dar?

In hoher zeitlicher Rate wird dem Körper Blut entnommen und quasi gleichzeitig wieder zugeführt. Das Problem dabei ist, dass die Arterien nicht gut zugänglich sind und in den Venen der Blutdruck zu gering ist, sodass diese sich als Zugang für die Dialyse eher schlecht eignen. Daher wird für die langfristige Dialyse operativ ein Gefäßzugang angelegt, der als Dialyse-Shunt bezeichnet wird.

Bei dem sogenannten AV-Shunt handelt es sich um eine künstliche Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Meistens wird dazu ein kleiner Plastikschlauch (Interponat) zum Beispiel im linken Unterarm eingesetzt. Das Interponat kann für die Dialyse jedes Mal problemlos mit einer Nadel angestochen werden. Für eine akute Dialyse wird dagegen eine relativ große Kanüle als Shaldon-Katheter in eine große Vene in der Leiste, am Schlüsselbein oder am Hals verwendet.

Was bedeutet Antikoagulation in diesem Zusammenhang?

Im Zuge einer Dialyse kommt das Blut mit mehreren Teilen der Dialysemaschine in Kontakt. Da solche Teile aus Kunststoff gefertigt sind, aktivieren sie die Blutgerinnung. Man spricht deshalb auch von thrombogenem Material. Aus diesem Grunde muss die Blutgerinnung während der Dialysebehandlung zum Beispiel mit Heparin gehemmt werden.

Bei der regionalen Antikoagulation führt man der Dialysemaschine etwas Citrat zu. Es bindet dann das im Blut befindliche Calcium, das für den Gerinnungsprozess verantwortlich ist. Am Ende der Blutwäsche wird dem Blut wieder Calcium zugemischt.

Sowohl die Hämodialyse als auch die Hämofiltration werden in aller Regel in einem Krankenhaus oder in einer dafür ausgestatteten Arztpraxis durchgeführt. Langzeitdialyse bedeutet, dass der Patient die bis zu fünfstündige Blutwäsche dreimal pro Woche via Shunt über sich ergehen lassen muss. Die Peritonealdialyse lässt sich im Rahmen der Heimdialyse zum Beispiel während der Nacht zu Hause durchführen, was die meisten Patienten als sehr vorteilhaft empfinden.

Wichtige Hinweise für Dialyse-Patienten

Jeder kann dafür sorgen, dass der Anteil der harnpflichtigen Substanzen über die Ernährung minimiert wird. Da dem Körper durch Dialyse wichtige Stoffe entzogen werden, kann es zu einem deutlichen Gewichtsverlust kommen. Dem kann zum Beispiel eine kompetente Diätassistenz entgegenwirken.

Urlaub ist heute für den Dialyse-Patienten im Prinzip problemlos möglich. Innerhalb von Deutschland lässt sich sogar kurzfristig eine nahe gelegene Adresse für die Hämodialyse finden. Im Falle des Auslandsurlaubs sollte unbedingt zusätzliche Zeit für die Organisation der Dialyse eingeplant werden. Wer gerade erst mit der Dialyse begonnen hat, sollte seinem Körper genügend Zeit einräumen, um sich an die Prozedur zu gewöhnen, und erst danach einen Urlaub in Erwägung ziehen. In diesem Zusammenhang sei auf die Möglichkeit der Dialyse-Kreuzfahrt hingewiesen, siehe dazu auch:

Spezialisierte Reisebüros, Selbsthilfegruppen oder Anzeigen in Fachzeitschriften beziehungsweise Dialyse-Führer geben regelmäßig aktualisierte weltweite Adresslisten für Ferien-Dialysen für Hämodialyse-Patienten aus. Für Kassenpatienten ist es auf jeden Fall ratsam, den Modus der Kostenübernahme für die Dialyse im Ausland mit der Krankenkasse vor Reiseantritt zu klären.

Ihr behandelnder Arzt stellt im Vorfeld der Reise die relevanten Daten wie die Dialysedauer, das Trockengewicht, die Laborwerte und die erforderlichen Medikamente für die Gast-Dialyse zusammen. Diese Informationen sollten Sie schon vor Reiseantritt an die Gast-Dialysepraxis senden und mit dieser abklären, welche Medikamente Sie unbedingt selbst mitbringen müssen. Es gibt Organisationen für Dialyse-Patienten, die gegebenenfalls behilflich sind, eine notwendige Rückholaktion zu organisieren.

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Dialyse-Risiken

Dem recht häufigen Blutdruckabfall kann mit einer Senkung der Filtrationsrate, die nicht höher als 600 ml Blut pro Stunde betragen sollte, entgegengewirkt werden. Ebenfalls hilfreich ist eine Absenkung der Temperatur des Bluts.

Ausgelöst durch die Blutdrucksenkung kann es zu Übelkeit und Erbrechen insbesondere bei einer sehr lang andauernden Dialyse kommen. Dagegen haben sich MCP-haltige Mittel bewährt.

Durch den Entzug von Mineralien während der Dialyse können Muskelkrämpfe eintreten, die sich aber mittels Massage gut behandeln lassen. Das Beruhigungsmittel Diazepam wirkt ebenfalls muskelentspannend.

Bei Kopfschmerzen hilft zum Beispiel Paracetamol. Darüber hinaus können noch diese Nebenwirkungen auftreten:

  • Juckreiz
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Brust- oder Rückenschmerzen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Dysäquilibriumssyndrom

Letzteres kommt nur selten vor und ist mit Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen und/oder epileptischen Anfällen verbunden. Durch eine Einspeisung von Flüssigkeit aus Gefäßen ins Gewebe kann dieses anschwellen und im schlimmsten Fall ein Hirnödem auslösen, das lebensgefährlich ist.

Mit folgenden Komplikationen ist allein beim Gefäßzugang (AV-Shunt) zu rechnen:

  • Infektion im Bereich des Shunts
  • Wandaufweitung (Aneurysma)
  • Verminderung der Durchblutung des Gewebes hinter dem Shunt
  • Gefäßverschluss

Geringere Lebenserwartung

Bei allem medizinischen Fortschritt sollten wir uns nichts vormachen. Eine so schwere Grunderkrankung wie eine Niereninsuffizienz birgt ein hohes Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzinfarkt oder Schlaganfall, sodass der Dialyse-Patient von einer verminderten Lebenserwartung ausgehen muss.

Zusammenfassende Übersicht

In der Laborchemie ist Dialyse ein Sammelbegriff für verschiedene Trenn- und Reinigungsverfahren. In der Medizin geht es vielmehr um blutreinigende Therapiemethoden zur Entfernung von Toxinen und harnpflichtigen Substanzen im Sinne eines Nierenersatzverfahrens. Dabei sind diese unterschiedlichen Formen zu unterscheiden:

  • Hämodialyse
  • Hämofiltration
  • Hämodiafiltration
  • Hämoperfusion (im Falle einer akuten Vergiftung)
  • Peritonealdialyse (über das Bauchfell)

Die Notwendigkeit einer akuten Dialyse ergibt sich unter anderem aus:

  • Akutes Nierenversagen zum Beispiel aufgrund einer Operation, eines Unfalls oder Traumas
  • Hyperkaliämie
  • Metabolische Azidose
  • Lungenödem mit Atemnot bei Überwässerung
  • Urämische Enzephalopathie oder Serositis wie Perikarditis
  • Vergiftungen, sofern die Toxine überhaupt dialysierbar sind (Lithium, Acetylsalicylsäure)

Die chronische Dialyse erfolgt aufgrund:

  • eines symptomatischen Nierenversagens
  • einer zu niedrigen glomerulären Filtrationsrate (GFR < 15 ml/min/1,73m²)
  • einer Urämie (Harnstoff-N > 100 mg/dl) oder einer therapierefraktären Hyperphosphatämie

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Dieser Beitrag wurde am 28.06.2022 erstellt.

Urämie: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Die Urämie ist das Endstadium des durch die akute oder chronische Niereninsuffizienz verursachten Nierenversagens.

Hierbei ist die Funktion der paarigen Niere vollständig eingestellt, wodurch es zu einer Anreicherung des Blutes mit für den Organismus schädlichen und giftigen (= harnpflichtige) Substanzen kommt.

Sowohl akute als auch chronische Funktionsstörungen können Auslöser für die Vergiftung sein.

Das volle klinische Bild zeigt sich meist fünf bis zehn Tage nach dem Versagen der Nierenfunktion.

Akute Ursachen für eine Urämie sind vor allem eine mangelnde Durchblutung der Niere, Entzündungen, Stauungen oder auch Vergiftungen.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com, Rajesh Rajendran Nair.

Chronische Störungen entwickeln sich hauptsächlich aus schweren Primärerkrankungen. Mit über 30 Prozent ist hier der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) zu nennen. Daneben führen auch eine andauernde Hypertonie (Bluthochdruck), Nierenentzündungen, Zystennieren, Schmerzmittelabusus und Gefäßerkrankungen im Bereich der Nieren zum Nierenversagen.

Vor allem die chronische Niereninsuffizienz birgt die Gefahr einer Urämie: Diese zeigt sich bereits im vorletzten der fünf Stadien, wo eine vorrübergehende Stabilisierung der Symptomatik durch geeignete therapeutische Ansätze noch möglich ist. Zur vollständigen Ausprägung kommt die Urämie im letzten Stadium der Niereninsuffizienz. Hier können nur noch Dialyse oder Nierenersatztherapie (Organtransplantation) lebenserhaltend wirken.

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Symptome

Bedingt durch den Harnverhalt und die zunehmende Vergiftung des Blutes mit harnpflichtigen Substanzen zeigt sich ein ausgeprägter Symptomkomplex.

Atem und Haut geben einen urinartigen Geruch ab (urämischer Fötor). Zusätzlich färbt sich die Haut gelbbraun (ikterusähnlich) und löst einen starken Juckreiz aus.

Es kommt zu Anorexie (Appetitlosigkeit, Magersucht), ÜbelkeitErbrechenDurchfallMüdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, sensorische und motorische Neuropathien (Erkrankungen des peripheren Nervensystems), HerzrhythmusstörungenHerzerkrankungen wie eine Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels), Kardiomyopathie (Erkrankung des Herzmuskels) und Krampfanfällen.

Geschlechtsunspezifisch entwickeln sich sexuelle Dysfunktion und Infertilität (Unfruchtbarkeit), bei Männern eine testikuläre Atrophie (Hodenabbau), bei Frauen eine Amenorrhö (Ausbleiben der Regelblutung).

Nicht ausgeschiedene Flüssigkeit wird im Körper gesammelt, es zeigen sich Ödeme an den Extremitäten und häufig auch in der Lunge. Die Knochenbildung ist gestört, es drohen Verletzungen und Brüche durch Bagatellverletzungen. Die Muskulatur atrophiert und schmerzt, Blutbildung und Blutgerinnung sind beeinträchtigt (Anämie und hohe Blutungsneigung). Im weiteren Verlauf drohen Bewusstlosigkeit und urämisches Koma.

Neben Anamnese und Inspektion erfolgt die Untersuchung von Blutwerten und eine Urinuntersuchung (Zusammensetzung, Menge, Entzündungszeichen). Zusätzlich dienen Ultraschall (Sonographie), Röntgen-Thorax (Lungendarstellung) und unter Umständen eine Gewebeprobe der Niere (Punktion) der Diagnostik.

Konservative schulmedizinische Therapieansätze zeigen aufgrund des gravierenden Verlaufs kaum Wirkung. Man versucht durch geeignete Diäten (eiweiß- und phosphatarm), Diuretika und kaliumreduzierende Mittel eine Besserung zu erzielen.

Mittel der Wahl sind jedoch in der Schulmedizin die Dialyse (Verfahren zur Hämofiltration – „Blutwäsche“) sowie die Nierenersatztherapie durch ein geeignetes Spenderorgan. Beide Methoden bedeuten ein zukünftig verändertes Leben der Betroffenen. Die Dialyse muss mehrmals pro Woche durchgeführt werden, wodurch die Lebensqualität deutlich eingeschränkt wird.

Die Transplantation einer Niere dient ebenfalls der Lebensrettung, bringt aber gleichzeitig viele neue Einschränkungen im weiteren Leben des Erkrankten mit sich. Neben einer Umstellung bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme (Verzicht auf Alkohol, Meidung verschiedener Lebensmittel) sind Transplantationspatienten lebenslang auf verschiedene Medikamente angewiesen und bedürfen der regelmäßigen Untersuchung.

Insgesamt können die Maßnahmen lebensrettend eingesetzt werden, in vielen Fällen kommt es dennoch zu einem frühzeitigen Lebensende. Während die Sterblichkeit ohne Therapie bei 100 Prozent liegt, leben durch das Dialyseverfahren nach zehn Jahren noch ca. 55 Prozent, durch eine Transplantation noch ca. 50 Prozent der Behandelten.

Verwandte Themen sind: Herzerkrankungen und Gefäßerkrankungen – Nephrotisches Syndrom – Glomerulonephritis – Nierensteine – Nierenbeckenentzündung – Anurie – Blasenentzündungen

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Probleme beim Urinieren und Wasserlassen: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Ursachen, die zu Problemen beim Wasserlassen führen können, gibt es sehr viele.

Diese reichen von einer Blasenentzündung bis hin zur Herzinsuffizienz und können Menschen jeden Alters und Geschlechts betreffen.

Ätiologie, Formen und Symptome

Für Probleme beim Urinieren können verschiedenste Erkrankungen ursächlich sein. Daher ist immer ein ärztlicher Rat einzuholen, falls es zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommt.

Eine der häufigsten Erkrankungen, die mit Problemen beim Wasserlassen einhergehen, ist die Blasenentzündung. Diese tritt bei Frauen 10mal öfter auf als bei Männern. Grund hierfür sind die kürzeren Harnwege der Frau.

Bei einer Zystitis (untere Harnwegsinfektion) und eine Pyelonephritis (Infektion der oberen Harnwege bis hin zum Nierenbecken) treten folgende Symptome auf:

  • häufiger Harndrang, bei dem nur geringe Urinmengen ausgeschieden werden
  • Brennen
  • Nächtliches Wasserlassen
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Manchmal leichte Rotfärbung der Urins durch Blutbeimengungen

Ebenfalls ursächlich für Probleme beim Urinieren kann eine Gonorrhoe sein. Gonorrhoe ist eine bakterielle Infektion, die hauptsächlich beim Sexualverkehr übertragen wird. Bei einer Infektion heften sich die Gnokken (Gonorrhoeauslösende Bakterien) an die Zellen der Schleimhäute und/ oder an die Gebärmutterhalswände. Bei gesundem Immunsystem werden die Bakterien zerstört; überleben jedoch einige der Bakterien in den Zellen, verursachen diese eitrige Entzündungen.

Symptome einer Gonorrhoe sind:

  • ein grüner, eitriger Ausfluss
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Rötungen
  • Zumeist schmerzhaftes Anschwellen der große Scheidenvorhofdrüse (bei Frauen)

Auch der Diabetes mellitus kann Probleme beim Wasserlassen verursachen. Die Symptome sind bei Männer und Frauen gleich:

  • häufiges Wasserlassen
  • starker Durst
  • allgemeine Minderung der Leistungsfähigkeit
  • Appetitlosigkeit und / oder Heißhungerattacken
  • Erhöhte Infektionsanfälligkeit
  • Störungen bei der Wundheilung
  • Sehstörungen
  • Häufung von Hautinfektionen
  • Libido- und Potenzstörungen

Ein allgemein bekannter Grund für Schwierigkeiten beim Urinieren ist die Harninkontinenz. Diese tritt sowohl bei Männer und Frauen mit den gleichen Symptomen auf:

  • bei der Erhöhung des Druckes im Bauchraum (beispielsweise durch Husten oder Anspannen der Bauchmuskulatur) kommt es zu ungewolltem Harnabgang oder Harnträufeln
  • In manchen Fällen Schmerzen im Unterbauch
  • Unbemerkter Abgang von kleinen Urinmengen

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Bei einer Nierenbeckenentzündung, meist Folge einer unbehandelten Blasenentzündung, zeigen Patienten folgende Symptome:

Die Reizblase verursache neben starkem Harndrang mit wenig Urinabgang auch diffuse Schmerzen im Unterbauch. Diese Erkrankung kommt meist bei Frauen vor.

Bei beiden Geschlechtern kann es aufgrund einer Herzinsuffizienz zu Problemen beim Wasserlassen kommen. Weitere Symptome einer Herzinsuffizienz sind:

  • merkbare Abnahme der Belastbarkeit
  • Atemnot
  • Husten
  • Gewichtszunahme
  • Schwellungen an Unterschenkeln, Knöcheln und Füßen
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit
  • Störungen der Verdauung

Ausschließlich beim Mann kann für die Schwierigkeiten beim Wasserlassen auch die Vergrößerung der Prostata ursächlich sein. Hier kommt es im Krankheitsverlauf zu:

  • häufigem, aber erschwertem Urinieren
  • nächtlichem Harndrang
  • schwachem Harnstrahl
  • keiner vollständigen Entleerung der Harnblase

Bei Frauen kann es zu einer Gebärmuttersenkung oder einem Gebärmuttervorfall kommen. Zunächst äußert sich diese Erkrankung in unspezifischen Symptomen wie Rückenschmerzen, einem Fremdkörpergefühl in der Scheide, Schmerzen im Unterbauch und / oder Verstopfungen. Zusätzlich kommt es zu unfreiwilligem Harnabgang und Harndrang, sowie unfreiwilligen Darmentleerungen und Entzündungen in der Scheide.

Schon im Kindesalter kann es zu Problemen beim Wasserlassen kommen. Neben einer Blasenentzündung, dem Diabetes mellitus, einer Herzinsuffiziens oder einer Nierenbeckenentzündung können auch eine Hypospadie oder eine Epispadie diese Probleme auslösen.

Hypospadie bei Jungen:
Bei dieser Erkrankung endet die Harnröhre an der Unterseite der Eichel, im Bereich des Hodensacks oder des Damms oder an der Unterseite des Penisschafts. Zudem ist die Harnröhrenmündung oft verengt und die Vorhaut gespalten. Bei einer Hypospadie kann sich ein Hoden außerhalb des Hodensacks befinden.

Epispadie beim Jungen:
Bei diesem Defekt ist die Harnröhre nach oben zum Teil oder komplett offen. An der Penisoberseite bilden sich Spalten, die Schleimhaut der Harnröhre wird sichtbar. Meist leiden die Kinder unter Inkontinenz.

Hypospadie bei Mädchen: Die Harnröhre mündet in die Scheide; bei Mädchen treten jedoch keinerlei Beschwerden auf. Meist wird dieser Defekt erst erkannt, wenn ein Katheter gelegt werden muss.

Epispadie bei Mädchen:
Die Harnröhre ist in manchen Fällen bis in den Blasenschließmuskel gespalten. Dies verursacht eine Harninkontinenz. Zudem ist die Klitoris gespalten und die kleinen Schamlippen nur schwach ausgebildet.

Diese Auflistung zeigt, dass es für das Symptom „Schwierigkeiten beim Urinieren / Wasserlassen“ die unterschiedlichsten Ursachen geben kann. Daher ist bei anhaltenden oder stärkeren Beschwerden immer der Besuch des Hausarztes indiziert, der ggf. an den entsprechenden Facharzt überweisen kann.

Therapie

Ebenso wie die Ursachen ist auch die Therapie des Symptomes „Probleme beim Wasserlassen“ in höchstem Grade abhängig von der Erkrankung, die das Symptom ausgelöst hat. Vor Eigentherapie, selbst bei einer „einfachen“ Blasenentzündung ohne ärztlichen Rat ist ausdrücklich zu warnen. Falsch oder unzureichend behandelt kann sich eine solch harmlose Krankheit zu einer ernsthaften Erkrankung (zum Beispiel einer Nierenbeckenentzündung) ausweiten.

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Polyurie: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Im Normalfall besteht das Körpergewicht eines jungen Mannes zu 60%, bei einer gleichaltrigen Frau zu circa 50% aus Wasser. 65% dieser Gesamtwassermenge ist Teil der verschiedenen Körperzellen, 35% liegen außerhalb von Zellgewebe.

Im Durchschnitt liegt die normale Trinkmenge eines jungen, gesunden Erwachsenen Menschen bei einem bis eineinhalb Liter. Diese Menge entspricht ziemlich genau der Flüssigkeitsmenge, die über die Nieren wieder ausgeschieden wird. Durch Zellstoffwechsel entstehen im menschlichen Körper zusätzlich 500 ml Wasser, die durch Stuhlgang, Transpiration und Atmung ausgedünstet werden.

Bei der Polyurie werden vom betroffenen Erwachsenen mehr als 3 Liter, bei Kindern mehr als 2 Liter Urin ausgeschieden.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com, Rajesh Rajendran Nair.

Ätiologie

Eine Polyurie ist in zwei Formen zu unterteilen: die Wasserdiurese und die osmotische Diurese.

Bei einer Wasserdiurese zeigt der Urin im Labortest eine nur geringe Urinosmolalität. Der Begriff Urinosmolalität bezeichnet die Konzentration der osmotisch wirksamen Teilchen im Urin bezogen auf 1kg Urinmasse. Bei einer Wasserdiurese liegt die Urinosmolalität bei unter 250 osm/kg, normal ist ein Wert von 600 – 800 osm/kg. Auffällig ist auch die deutliche Erhöhung der renale Clearance des freien Wassers. (Mit renaler Clearance wird in der Medizin die Entfernung bestimmter exogenen oder endogenen Substanzen über die Nieren aus dem Blut bezeichnet).

Bei der osmotischen Diurese hingegen zeichnet sich eine normale oder sogar erhöhte Urinosmolalität ab (>300 osm/kg). Die tägliche Ausscheidung der osmotisch wirksamen Substanzen ist jedoch auffällig erhöht, liegt also über 600 – 800 osm/kg. Die Clearance des freien Wassers ist bei der osmotischen Diurese normal oder sogar niedrig.

Die Polyurie gilt als genetische Störung der Wasserausscheidung und ist eine Sekundärerkrankung beim antenatale Bartter-Syndrom oder dem renalen Diabetes insipidus.

Diagnose

Der genetische Defekt der Polyurie und die damit verbundenen Erkrankungen werden meist bei Routineuntersuchungen beim Kinderarzt in den ersten Lebensjahren festgestellt. Als Symptome zeigen sich Entwicklungsstörungen, Schwäche und eine unerklärliche Antriebsarmut.

Eine Ausnahme bildet das Gitelman-Syndrom, dass sich meist erst im jungen Erwachsenenalter manifestiert.

Für die Diagnose ist die Messung der Plasma-Natrium-Konzentration dringend indiziert, da die Polyurie differentialdiagnostisch von einer Reizblase oder einer Blasenentzündung unterschieden werden muss.
Ein großes Urinvolumen kann auch nur aus einer vermehrten Trinkmenge resultieren.

Therapie

Da sich die Polyurie aufgrund verschiedener Ursachen entwickeln kann, ist die Therapie entsprechend vom behandelnden Arzt einzuleiten.

Prävention

Da es sich bei der Polyurie um eine genetische Störung handelt, ist ein präventives Verhalten nicht möglich.

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Nierenversagen: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Das Nierenversagen stellt einen völligen Verlust der Nierenfunktion dar.

Dieses kann akut eintreten oder sich aber chronisch schleichend entwickeln. In direktem Zusammenhang steht immer eine Niereninsuffizienz (eingeschränkte Leistung der Nierenfunktion).

Das chronische Nierenversagen entwickelt sich in einem langwierigen Prozess, bei dem das Gewebe dauerhaft zerstört wird. Die Symptome ähneln der akuten Niereninsuffizienz. Bedingt durch schwere Grunderkrankungen zeigen sich zusätzlich viele unspezifische Anzeichen. Ohne geeignete Maßnahmen wie Dialyse und Nierentransplantation endet das chronische Nierenversagen tödlich.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com, Rajesh Rajendran Nair.

Das akute Nierenversagen (ANV) ist ein plötzlich (innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen) eintretender Abfall der glomerulären Filtrationsrate (Leistung) der Niere, wodurch es zu einem Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut kommt (vor allem Kreatinin und Harnstoff), es entwickelt sich eine Urämie (Vergiftung).

Hauptkennzeichen ist eine verminderte bzw. völlig fehlende Urinausscheidung. Bei rechtzeitiger Therapie ist das akute Versagen vollständig reversibel, ansonsten droht der Tod. Die Letalitätsrate erhöht sich bei Patienten mit Niereninsuffizienz durch akutes Versagen um das 10- bis 15-Fache.

Das akute Nierenversagen lässt sich in prärenalrenal und postrenal unterteilen und zeigt sich vermehrt infolge operativer Eingriffe, während eines stationären Aufenthalts (ca. sieben Prozent) oder bei intensivmedizinischer Betreuung (ca. 30 Prozent).

Prärenale Ursachen sind besonders häufig und liegen meist in einer verminderten Perfusion (durch absoluten Volumenmangel) der Nieren. Diese kann durch ErbrechenDurchfall, Unfall, starke Verbrennungen, Herzschwäche, einen septischen Schock oder Operation entstehen. Die Niere selbst (renale Ursachen) kann durch Entzündungen, Bakterien, Viren oder bestimmte Medikamente in Mitleidenschaft gezogen werden.

Postrenale Ursachen sind vor allem Verlegungen der Harnwege (z.B. durch Nierensteine) und Tumoren.

Symptome

Ein drohendes Nierenversagen führt zu Beginn zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Leistungsabfall oder Konzentrationsschwäche (Stadium I).

Stadium II: Hinzu kommen Übelkeit, Brechreiz und vor allem eine stark verminderte Ausscheidung (Oligurie = Urinmenge kleiner als 500 Milliliter pro 24 Stunden), die auch in ein völliges Ausbleiben übergehen kann (= Anurie). Der gestörte Flüssigkeitshaushalt des Organismus führt zu einer Verschiebung von Mineralien und Elektrolyten, es zeigen sich Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme.

Zusätzlich entstehen KopfschmerzenSehstörungen und unter Umständen auch Fieber. Das nicht mehr ausgeschiedene Wasser lagert sich im Körper ab, meist kommt es zuerst zu Ödemen an den Beinen, im Verlauf auch zu Wasseransammlungen im Bauchraum und in der Lunge.

Bewegungen und Atmung sind eingeschränkt, Knochen und Muskulatur beginnen zu schmerzen. Durch Ablagerungen von Giftstoffen unter der Haut verändert diese ihre Farbe (gelbbraun) und entwickelt einen starken Juckreiz.

Es folgt Stadium III, bei dem es zu einer übermäßigen Urinausscheidung kommt (über zwei Liter pro Tag über einen Zeitraum von mehreren Wochen).

Das Stadium IV kennzeichnet die Regeneration und die abschließende Heilung mithilfe einer geeigneten Therapie. Die Urinmenge normalisiert sich, die Symptomatik lässt insgesamt nach und verschwindet letztendlich.

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Diagnose

Die Diagnostik nutzt Anamnese und Inspektion. Zusätzlich werden Urinausscheidung, Urinzusammensetzung (Urinuntersuchungen) und Blutwerte kontrolliert.

Die Röntgen-Thorax-Aufnahme zeigt eine durch Flüssigkeit vergrößerte Lunge, mithilfe der Sonographie (Ultraschall) werden die Nieren dargestellt. In Ausnahmefällen können auch Gewebeproben (Biopsie) gewonnen werden, um das Ausmaß der Zellzerstörung darstellen zu können.

Therapie

Je nach auslösendem Faktor wird die Therapie gewählt.

Auf jeden Fall sollte nach nierenschädigenden Medikamente gesucht werden: Schmerzmittel (Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac), bestimmte Antibiotika, bestimmte Mittel gegen Krebs (Chemotherapeutika), bestimmte Kontrastmittel oder auch bestimmte Gyrasehemmer wie z.B. Ciprofloxacin.

Ödeme können durch geeignete Diuretika häufig gemildert werden (daraus resultiert eine erhöhte Urinausscheidung).Durch Verzicht von Alkohol und koffeinhaltigen Getränken sowie durch diätetische Maßnahmen (salz- und eiweißarme Kost) kann die Retention ebenfalls gebessert werden.

Die Naturheilkunde empfiehlt ein streng vegane Diät mit naturbelassenen Lebensmitteln aus pestizidfreiem Anbau. Obst, Gemüse, einschließlich stärkehaltiger Grundnahrungsmittel und Vollkorngetreide sind dann die einzigen Lebensmittel, die verzehrt werden dürfen. Verarbeitete Produkte sowie Zucker sollen ganz gemieden werden.

Es gibt einige Fallberichte von erstaunlichen Heilungen durch diese Diät. So konnten sogar bei Patienten die Dialyse eingestellt werden, deren Nierenfunktion auf 3 % des ursprünglichen Wertes gefallen war. Voraussetzung war allerdings, dass diese Kost mehrere Jahre beibehalten wurde.

Eine Dialyse (Hämofiltration) wird immer dann notwendig, wenn andere Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Hier wird auf künstliche Weise die Funktion der Niere simuliert, wodurch Giftstoffe dem Blut entzogen werden und die Urinausscheidung normalisiert wird (durch Abfiltration des überschüssigen Wassers).

Dennoch kann es im Verlauf zu Beeinträchtigungen von Knochenbildung und Hormonproduktion kommen, wodurch weitere Erkrankungen drohen. Eine Transplantation wird dann gewählt, wenn das Nierengewebe stark geschädigt ist und letale Folgen drohen.

Je stärker das Nierengewebe zerstört ist, desto höher liegt das Risiko eines tödlichen Ausgangs.

Geeignete Therapien führen bei über 90 Prozent der Betroffenen zu einer Lebensverlängerung.

Das durch schwere Unfälle oder große Operationen verursachte akute Nierenversagen führt hingegen bei bis zu 60 Prozent zum Tod. Durch Dialyse und Transplantation zeigt sich eine Zehn-Jahres-Überlebensrate von um die 50 Prozent.

Verwandte Themen sind: Herzerkrankungen und Gefäßerkrankungen – Nephrotisches Syndrom – Glomerulonephritis – Nierensteine – Nierenbeckenentzündung – Anurie

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Beitragsbild: pixabay.com – Mohamed_hassan

Nierensteine: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Nierensteine (Nephrolithiasis) bilden sich aus Bestandteilen des Urins, lagern sich an prädestinierten Stellen ab und führen zu typischen Beschwerden.

Nahezu fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter Nierensteinen, davon doppelt so viele Männer wie Frauen. Die Inzidenz liegt bei 500 pro 100.000 Menschen. Der Erkrankungsschwerpunkt liegt zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr.

Zusätzlich lassen sich regionale Unterschiede feststellen. Besonders in sehr warmen Ländern kann ein vermehrtes Steinwachstum nachgewiesen werden, in Europa dagegen sind die Zahlen rückläufig.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com, Rajesh Rajendran Nair.

Verengte Harnwege

Nierensteine bilden sich in den Nierenkanälchen und im Nierenbecken, finden sich aber auch in den ableitenden Harnwegen (Harnleiter, Blase, Harnröhre). Die kristallinen Bildungen behindern den Harnfluss und führen so zu einer Reihe von Beschwerden.

Es entwickeln sich Steine unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung. Die Größe variiert und ist vergleichbar mit Steingrieß bis hin zu Taubeneiern. Der größte jemals gefundene Nierenstein wog über 1 kg.

Ursachen: Wie bekommt man Nierensteine?

Schauen wir uns zu den Ursachen einmal an, was es mit den Substanzen der Steine auf sich hat.

Jede Substanz ist nur bis zu einer bestimmten Höchstmenge in Wasser löslich. Steigt die Konzentration darüber, fällt ein Stoff aus, bildet also feste Bestandteile. Die Löslichkeit wird auch vom pH-Wert mit bestimmt.

Daher können sich sich bei niedrigem pH des Urins (hoher Säuregehalt) die weniger häufigen Harnsäuresteine (ca 5 %) bilden. Bei hohem pH (alkalische Bedingungen) hingegen entstehen Phosphate wie die Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine (ca. 10 %) und  Kalziumphosphat-Steine (ca. fünf 5 %). Die häufigsten Nierensteine bestehen aus Kalzium-Oxalat (über 75 %, Oxalat = Salz der Oxalsäure), daneben finden sich auch und sehr selten (unter 1 %) Zystinsteine.

Der Hauptgrund für die verstärkte Kristallausbildung ist eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Hierdurch wird der Urin (durch Wasserentzug) konzentriert, feste Bestandteile werden nur noch schlecht mit der verbleibenden Harnmenge ausgeschieden und können sich leichter ablagern. Ursachen für eine verminderte Flüssigkeitszufuhr sind unter anderem vermehrtes Schwitzen, Aufenthalt in großer Hitze, Diät, FieberDurchfall, die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme einschränkende Organerkrankungen, wasserentziehende Nahrungsmittel und allgemeine Schwäche (z.B. im Alter, bei Bettlägerigkeit).

Weitere die Entstehung begünstigende Faktoren sind wiederholte Harnwegsinfektionen, genetische Prädisposition (erhöhtes Risiko bei Steinleiden in der Familie), Stoffwechselerkrankungen (z.B. Hyperthyreose – Schilddrüsenüberfunktion), entzündliche Darmerkrankungen (führen zu einem Überangebot an Oxalsäure), Nierenerkrankungen, ein veränderter pH-Wert des Urins (z.B. durch Pseudomonaden) und Bewegungsmangel (neben Bettlägerigkeit auch bei immobilen oder übergewichtigen Menschen).

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Die Bedeutung der Ernährung oder: Was darf man bei Nierensteinen nicht essen?

Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Wer sich ständig sehr eiweißreich ernährt (das bedeutet: wer zu viel Fleisch isst), hat vermehrt Purine im Körper, die zu Harnsäure abgebaut werden. Als optimale Menge gilt 1 g Protein pro kg Körpergewicht am Tag. Rotes Fleisch stellt ein besonderes Problem dar, weil der Verzehr die Citrat-Konzentration im Körper senkt und damit die Bildung von Nierensteinen fördert. Aber auch vom Schweinefleisch halte ich gar nichts, vor allem wegen der Arachidonsäure, die Entzündungen im Körper fördert.

Auch Nahrungsmittel, die viel Oxalsäure enthalten, können im Übermaß zu einem Problem werden. Viel Oxalsäure ist zum Beispiel in Kaffee, Tee, Cola und Schokolade enthalten, aber auch in Erdbeeren, Rhabarber, Spinat und Nüssen.

Die immer wieder genannte „Tatsache“, eine zu große Aufnahme von Calcium sei der Grund für die Entstehung von Nierensteinen, ist schlichtweg falsch. Im Gegenteil: Wer weiß, dass er zu Nierensteinen neigt, kann durch eine vermehrte Aufnahme von Calcium sogar die Entstehung verzögern.

Symptome: Wie merkt man, dass man Nierensteine hat?

Die Entstehung von Nierensteinen wird vom Betroffenen gar nicht bemerkt.

Symptome zeigen sich erst, wenn kleine Steine in den Harnleiter einwandern oder große diesen verlegen. Durch das Einwandern entstehen entzündliche Prozesse, die zu Schmerzen führen.

Es entstehen hochschmerzhafte, wellenförmige Koliken (Harnleiterkoliken) im Bereich der Nierengegend (Flanken und Rücken). Bei Verlegung des Harnweges kommt es zu einem Stau, es entsteht ein Reflux (Rückfluss), wodurch der Druck im Nierenbecken steigt und ebenfalls Koliken verursacht. Die Patienten verspüren einen dauernden Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen. Oft kommt es auch zu Fieber und Schüttelfrost.

Je tiefer der Stein wandert, desto mehr strahlen die Schmerzen in Richtung Genitalbereich aus. Zum Teil bessern sich die Symptome bei Lageänderung des Betroffenen (z.B. Änderung der Sitzposition, Hinlegen).

In seltenen Fällen sind die Koliken derart stark, dass sie neben den Krämpfen auch zu Übelkeit und Brechreiz oder auch Darmatonien (mit Gefahr eines Ileus – Darmverschluss) führen. Eine weitere Gefahr besteht im Versagen der Nierenfunktion (vollständige Niereninsuffizienz).

Auch können Bakterien in die Blutbahn gelangen und eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen. Ein in die Blase oder Harnröhre einwandernder Stein verletzt häufig die innere Schleimhaut (bei gut einem Drittel aller Betroffenen), es kommt zu Mikroläsionen. Diese zeigen sich durch Blutbestandteile im Urin  (Makrohämaturie). Die Urinausscheidung ist vermindert, zum Teil erschwert. Der Steinabgang ist meist durch einen stichartigen Schmerz gekennzeichnet.

Von einem chronischen Steinleiden spricht der Mediziner bei rezidivierenden Steinbildungen (häufiger als drei Mal in zwölf Monaten).

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Diagnose

Die Diagnose ist, bedingt durch das unauffällige Wachstum, häufig ein Zufallsbefund im Rahmen anderer Untersuchungen. Erst wenn es zu Beschwerden kommt, können diese auf einen Nierenstein hindeuten. Mittels Ultraschall und Röntgendarstellung des Bauchraums können Veränderungen festgestellt werden, diese sind aber nicht bei allen Steinarten aussagekräftig. Bei Druck auf die Flankengegend kommt es vermehrt zu einem ausstrahlenden Schmerz. In Blut und Urin können hohe Konzentrationen der steinbildenden Substanzen nachgewiesen werden. Durch Sammelurin und Urinausscheidungstests lassen sich ein Verhalt oder Stau feststellen. Zusätzlich zeigt sich häufig Blut im Urin.

Schulmedizinische Therapie (Allopathie)

Kleine Steine (Diese machen fast 80% aller Steine aus), können meist ohne Medikation spontan ausgeschieden werden. Hier sind große Flüssigkeitsmengen (viel Trinken) und eine ausreichende Bewegung hilfreich. Oft verschreibt der Arzt Medikamente, die bestimmte Steine auflösen können. Allopurinol blockiert die Harnsäure-Synthese, wodurch die Konzentration des Abfall-Produktes im Harn sinkt. So kann kristalline Harnsäure in Lösung gehen und der Stein verschwindet. Zusätzlich können schmerzstillende und krampflösende Mittel verabreicht werden.

Bei Steinen mit einer Größe oberhalb sieben Millimeter werden verschiedene Verfahren zur Zerstörung und Austreibung gewählt. Spezielle Medikamente lösen zum Beispiel Harnsäuresteine auf (Litholyse).

Durch die extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL) werden Steine unter Sicht gezielt zertrümmert. Ein ähnliches Verfahren bietet die perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL), bei der mittels einer injizierten Sonde die Steine zerstört werden. Damit bei der Ausscheidung der verbleibenden Trümmer die Harnröhre nicht verletzt wird, kann eine Art Stent eingesetzt werden. Das ist ein Schlauch, der in die Harnröhre eingebracht wird und diese vor Verletzung schützt. In sehr schwerwiegenden Fällen erfolgt die operative Entfernung.

Meist kommt es zwei bis drei Wochen nach Beginn der Symptomatik zum spontanen Steinabgang. Bei rund der Hälfte aller Betroffenen bleibt es bei einem einmaligen Ereignis. Bei den anderen 50 Prozent können sich im Verlauf weitere Steine bilden, deren Entstehung durch prophylaktische Maßnahmen aber verzögert werden kann.

Die Therapie der Naturheilkunde

Patienten mit Nierensteinen trinken seit Jahren zu wenig! Und dann auch noch das Falsche: Kaffee, Cola, Bier usw.

Reichliches Trinken hilft, Nierensteine aufzulösen, vor allem gutes Wasser! Zur Frage „Was ist gutes Wasser?„, habe ich einen entsprechenden Beitrag verfasst (siehe Link).

Unterstützend wirken dabei Kräutertees, etwa von Löwenzahn oder Labkraut.

Kaliumcitrat hemmt die Neubildung und kann auch dazu beitragen, schon bestehende Nierensteine abzubauen. Das Salz der Zitronensäure soll bei Überdosierung allerdings schon zu Herzstillstand geführt haben. Bei vorschriftsmäßiger Einnahme kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und anderen Magen-Darm-Problemen kommen. Deswegen brechen viele Patienten die Behandlung ab.

Wissenschaftliche Untersuchungen mit Hydroxycitrat haben ergeben, das dieses organische Mineral besser wirkt. Es bindet sich stärker an die Nierensteine und löst sie effektiver auf. Zudem treten meines Wissen keine schweren Nebenwirkungen auf.

Die Ausspülung der Nierensteine können auch einige Hausmittel beitragen. Dazu zählen mit Olivenöl vermischter Zitronensaft, Apfelessig und Rettich.

So beugen Sie einer weiteren Steinbildung vor

  • Trinken Sie ausreichend!
  • Stellen Sie Ihre Ernährung um, in der Fleisch, Kaffee, Cola, Tee und Schokolade stark reduziert sind.
  • Vermeiden Sie Übergewicht
  • Bewegen Sie sich ausreichend und regelmäßig!
  • Kontrollieren Sie den ph-Wert Ihres Urins und achten Sie (durch Ernährung und/oder basische Präparate), dass dieser wenigstens einmal am Tag im basischen Bereich liegt. Mehr zum optimalen ph Wert lesen Sie in meinem Beitrag unter: www.gesund-heilfasten.de/urin-ph-werte.html

Verwandte Themen sind: Herzerkrankungen und Gefäßerkrankungen – Nephrotisches Syndrom – Glomerulonephritis – Blasenschmerzen – Nierenbeckenentzündung

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Nierenstau: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Unter physiologischen (normalen) Bedingungen dient die Niere, neben Hormonproduktion und Regulation von Blutdruck, Säure-Basen-Haushalt sowie Wasser- und Elektrolythaushalt, hauptsächlich der Gewinnung des Primärharns und der Filtration harnpflichtiger Substanzen.

Durch verschiedene Ereignisse, Störungen oder Erkrankungen kann diese Funktion in besonderem Maße beeinträchtigt sein und sich durch einen Nierenstau bemerkbar machen.

Grundsätzlich lassen sich zwei Formen von Stauungsnieren unterscheiden: Die Harnstauungsniere (z.B. Hydronephrose) und die Blutstauungsniere.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com, Rajesh Rajendran Nair.

Die Harnstaungsniere

Beide Formen haben verschiedene Ursachen, die zum Teil angeboren, zum Teil erworben sind. Die Symptomatik ähnelt sich in den meisten Fällen, die Prognose und Therapierbarkeit ist abhängig von der gestellten Diagnose und dem Stadium der Schädigung.

Bei einer Harnstauungsniere staut sich der Urin zurück in das Nierenbeckensystem und führt dort zu einer massiven Erweiterung. Das Gewebe wird durch den Druck zerstört, die Niere verliert schleichend ihre Funktionalität. Es kommt zu uncharakteristischen Kreuz – oder Rückenschmerzen oder stechenden Impulsen in der Flanke, plötzlich einsetzenden FieberschübenMüdigkeit, Abgeschlagenheit und wiederkehrenden Harnwegsinfektionen. Die Niere vergrößert sich zunehmend, zum Teil lassen sich kleine Schwellungen auf der Oberfläche darstellen. Das Gewebe verhärtet sich, zu- und abführende Gefäße erweitern sich. Der Stau wird durch eine nachlassende Urinausscheidung bemerkt (Oligurie = Ausscheidung unter 500 Milliliter pro Tag). Zusätzlich schädigen die nicht mehr ausreichend ausgeschiedenen harnpflichtigen Substanzen den Organismus, sie beeinträchtigen weitere Organfunktionen, hier besonders das Herz. Daneben finden sich durch die porös werdenden Filter der Nieren Erythrozyten im Urin, die diesen rot färben (= Hämaturie).

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Eine Ursache für eine Harnstauungsniere ist die Hydronephrose, eine angeborene Fehlbildung der ableitenden Harnwege. Im Säuglingsalter kann es zu einer verzögerten Entwicklung mit Beeinträchtigungen von Magen und Darm (DurchfälleErbrechen) kommen. Diese wird in den meisten Fällen aber nicht mit der eigentlichen Diagnose in Verbindung gebracht. Die Hydronephrose verläuft bis zum Erwachsenenalter vermehrt symptomlos und wird erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt.

Weitere Ursachen sind die Verengung oder der Verschluss des Harnleiters, z.B. durch Steine oder Tumoren, ein Megaureter (Fehlbildung, bei der der Harnleiter stark erweitert ist), die Harnleiter-Agenesie (angeborenes oder erworbenes Fehlen eines oder beider Harnleiter), die Ureter-Duplikatur (angeborene Doppelung des Harnleiters, wobei dieser meist fehlgeleitet in ein anderes Organ mündet) sowie ein vesikouretrorenaler Reflux (Urinrückfluss aus der Blase zurück in das Nierenbecken)

In sehr seltenen Fällen zeigt sich eine Form der Endometriose (Wuchs der Gebärmutterschleimhaut außerhalb ihres ursprünglichen Ortes) in der Niere, die zu den erwähnten Symptomen führen kann.

Eine fortgeschrittene Schwangerschaft kann durch Druck des Ungeborenen auf eine der beiden Nieren sowie durch die Größenzunahme des Uterus ebenfalls zu einem Stau führen.

Die Blutstauungsniere

Auch bei der Blutstauungsniere ist die Niere in Form und Konsistenz verändert. Sie ist vergrößert, verhärtet und zum Teil geschwollen.

Die Funktion der Niere ist herabgesetzt, es zeigen sich Oligurie, Natriumretention sowie ein trüber, albuminreicher Urin.

Ursachen für den Nierenstau sind eine Herzinsuffizienz (vor allem Rechtsherzdekompensation) oder eine Nierenvenenthrombose. Meist sind weitere Organe, wie z.B. Milz oder Leber, in Mitleidenschaft gezogen, so dass die zusätzlich auftretenden Symptome unter Umständen lebensbedrohlich sein können.

Untersuchungen und Diagnose

Einmal zerstörtes Gewebe kann sich nicht wieder regenerieren. Daher ist eine frühzeitige Diagnose wichtig für die Prognose. Die Untersuchungsmethoden sind klassisch, neben Anamnese und Inspektion werden Sonographie, Biopsie und vor allem die Diagnostik von Blut und Urin genutzt.

Therapie

Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach dem Befund.

Angeborene Fehlbildungen oder Verlegungen müssen unter Umständen operativ behoben werden.

Spasmolytika (krampflösende Mittel) werden in der Schulmedizin unterstützend eingesetzt werden.

Bei Schwangeren kann durch eine Linksseitenlage der Druck des Uterus auf die Niere genommen werden. Bei starken Beeinträchtigungen wird operativ eine Schienung (Fistel) der Niere vorgenommen, bei der der Urin für einen bestimmten Zeitraum über diesen Katheter nach außen abgeleitet wird.

Droht die Urosepsis (Harnvergiftung), muss die befallene Niere ggf. entfernt werden (Nephrektomie). Schafft die verbleibende Niere im Anschluss nicht, die Funktion des entfernten Organs zu übernehmen, können nur Dialyse oder Transplantat einer Lebensverlängerung dienen.

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Niereninsuffizienz: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie

Die Niereninsuffizienz beschreibt einen für den Organismus lebensbedrohlichen Zustand, bei dem die Leistung (glomeruläre Filtrationsrate – GLF) der Nieren stark herabgesetzt ist bzw. völlig aussetzt (= Nierenversagen).

Hierdurch kommt es rasch zu einer Anreicherung mit Giftstoffen im Körper, durch die weitere gravierende Schäden entstehen können. Unbehandelt führt der Ausfall der Nieren letztlich zum Tod.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf, Rajesh Rajendran Nair.

Funktion der Niere

Die gesunde Niere dient, neben der Produktion einiger Hormone (auch für die Blutbildung zuständige), vor allem der Entgiftung und der Homöostase, der Konstant-Haltung des inneren Milieus. Bei der Entgiftung werden für den Organismus schädliche Stoffe (harnpflichtige Substanzen) aus dem Blut herausgefiltert und mit dem Urin ausgeschieden.

Bei der erkrankten Niere ist diese Funktion gestört. Die schädlichen Substanzen werden nicht ausgeschieden, sondern lagern sich im Blut an, wodurch eine Urämie (Blutvergiftung durch harnpflichtige Substanzen) entsteht.

Die Niereninsuffizienz zeigt sich zum einen akut oder entwickelt sich chronisch im Verlauf bestimmter Störungen oder Erkrankungen. Während die akute Insuffizienz durch geeignete Therapien vollständig reversibel sein kann, führt die chronische Niereninsuffizienz immer zu bleibenden Schäden.

Unbehandelt führen beide Formen (durch Nierenversagen) zum Tod. In Westeuropa zeigt sich ein Nierenversagen bei ca. einem von 10.000 Menschen, die Zahl ist ansteigend. Untersuchungen zeigen, dass etwa 10 % aller Menschen unter einer (meist chronischen) Niereninsuffizienz leiden.

Akute Niereninsuffizienz

Bei der akuten Niereninsuffizienz kommt es innerhalb weniger Stunden zu einer Verschlechterung der Funktion. Zu Beginn kann dies vom Organismus gut kompensiert werden. Sind mehr als 60 Prozent des Nierengewebes in Mitleidenschaft gezogen, reduziert sich die Leistung der Niere drastisch und führt zu akuten Problemen.

Hauptursache für ein akutes Nierenversagen ist eine gestörte Durchblutung (Durchblutungsstörungen), wobei der Mediziner zwischen prärenaler, renaler und postrenaler Störung unterscheidet. Prärenale Durchblutungsstörungen zeigen sich unter anderem im Rahmen großer Operationen oder bei Unfällen (hoher Blutverlust), durch den Einfluss bestimmter Medikamente oder auch als Folge einer Blutvergiftung (Sepsis).

Renale Schäden entstehen vor allem durch Entzündungen des Nierengewebes, Infektionen mit Bakterien oder Viren sowie durch bestimmte Medikamente. Postrenale Störungen betreffen den Harnabfluss. Dieser kann z.B. durch TumorenNierensteine oder eine vergrößerte Prostata beim Mann beeinträchtigt sein.

Die Klinik der akuten Niereninsuffizienz weist zu Beginn unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, Konzentrationsstörungen, Unwohlsein und Übelkeit auf (Stadium I). Im raschen Verlauf (Stadium II und III) reduziert sich die Urinausscheidung auf meist weniger als 500 Milliliter in 24 Stunden (= Oligurie), kann aber auch vollständig aussetzen (= Anurie).

Das nicht ausgeschiedene Wasser lagert sich im Körper ab, es entstehen Ödeme an den Extremitäten (vor allem an den Beinen) und später auch im Bauchraum und im Lungenbereich. Hierdurch ist das tägliche Leben drastisch eingeschränkt, es zeigen sich Luftnot, Bewegungseinschränkungen und evtl. auch Schmerzen durch den Druck des eingelagerten Wassers auf Organe.

Zeitgleich kommt es zu einer Verschiebung im Mineralien- und Elektrolythaushalt des Körpers, der steigende Kaliumwert im Blut kann zu Herzrhythmusstörungen führen.

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Chronische Niereninsuffizienz

Die chronische Niereninsuffizienz ist ein langwieriger Prozess, der über Monate bis Jahre zu einer zunehmenden Verschlechterung der Nierenfunktion führt. Unbehandelt kommt es zu einem totalen Nierenversagen.

Während die akute Form vor allem die Filterung von Giftstoffen einschränkt, führt die chronische Niereninsuffizienz durch den langsamen Verlauf zusätzlich zu einer Einschränkung der Hormon- und Blutbildung. Hierdurch zeigen sich ein veränderter Knochenstoffwechsel, Blutdruck, Vitamin- und Hormonhaushalt sowie eine gestörte Blutgerinnung.

Chronische Einschränkungen der Nieren sind Folgen verschiedener Krankheiten und Störungen des Organismus. Hauptverursacher ist Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), der für ca. ein Drittel aller chronischen Fälle verantwortlich ist. Daneben können auch Hypertonie (Bluthochdruck, ca. 22 Prozent), Infektionen bzw. Entzündungen (z.B. Pyelonephritis, Glomerulonephritis, je ca. zehn Prozent), Zystennieren (ca. fünf Prozent), Schmerzmittelabusus und Tumoren der Nieren zu einer chronischen Insuffizienz führen.

Daneben können chronische oder akute Vergiftungen zur Niereninsuffizienz führen. In Betracht kommen hierbei Insektizide, Fungizide und Herbizide, insbesondere die Organochlor-Verbindungen. Darauf weisen Untersuchungen aus Ländern der sogenannten Dritten Welt hin.

Dort erkranken häufig Menschen an Niereninsuffzienz, die durch ihre Arbeit in der Landwirtschaft intensiven Kontakt mit den Pestiziden haben. Doch Belastungen mit den Toxinen können auch bei einer schlechten Ernährung verstärkt auftreten und so die Entstehung der Niereninsuffizienz fördern. Ebenso schädigen Schwermetalle die Nieren, die dann in ihrer Funktion nachlassen.

Viele Menschen schaden ihren Nieren, weil sie zu wenig trinken. Auch dies kann die Organ-Schwäche verursachen.

Die Klinik der chronischen Niereninsuffizienz ist vor allem abhängig von der Primärerkrankung. Neben den hierfür typischen Symptomen kommt es im meist fortgeschrittenen Stadium zu einer Vielzahl von Anzeichen und Störungen, die denen der akuten Form sehr ähneln.

Dazu zählen andauernde Müdigkeit, Schlafstörungen, Leistungs- und Konzentrationsschwäche, Oligurie, Ödeme und Hypertonie die Brustschmerzen zur Folge haben kann. Auch Magen-Darmbeschwerden in Gestalt von Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung machen dem Patienten zu schaffen.

Zusätzlich entstehen durch Mineralienverschiebung und verändertem Knochenstoffwechsel Knochenschmerzen, Muskelschwäche, Eiweißabbau (auch im Urin sichtbar durch Schaumauflagen – Urinuntersuchungen), Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, eine vermehrte Wasseransammlung im Bauchraum, braungelb gefärbte Haut sowie ein starker Juckreiz derselben.

Bei beiden Formen ist der Urin stark konzentriert und dunkelgelb bis rotbraun verfärbt. Zusätzlich kann er einen unterschiedlichen Geruch aufweisen (z.B. süßlich bei Diabetes mellitus).

Die besondere Gefahr der Niereninsuffizienz liegt im vollständigen Versagen der Funktion. Ohne sofortige Behandlung führt dies zum Tod. Und auch mit geeigneter Therapie zeigt sich oft im Verlauf ein letaler Ausgang (bei bis zu 60 Prozent der Erkrankungsfälle).

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Diagnose

Bei der Diagnostik wird neben den Blutwerten auch die Nierenfunktion (Nierenwerte) überprüft. Dazu dienen unter anderem Ausscheidungsmenge und Zusammensetzung des Urins (Urinuntersuchung). Entscheidende Indizien für die Niereninsuffzienz sind die Konzentrationen der End-Produkte aus dem Protein-Abbau. Dies sind Harnstoff und Harnsäure, aber auch das Kreatinin aus dem Muskel-Stoffwechsel.

Daneben sind auch die Elektrolyte erhöht, wie dies in hohen Blut-Konzentrationen von Kalium, Kalzium und Natrium zum Ausdruck kommt. Daneben wird eine BGA (Blutgas-Analyse) durchgeführt, die den pH-Wert liefert. Der Parameter zeigt, ob die Nieren den Säure-Base-Haushalt noch kontrollieren können.

Zusätzlich können Ultraschall, Röntgen oder Probebiopsien genutzt werden. Auch erfolgt die Untersuchung auf evtl. auslösende Grunderkrankungen.

Therapie

Die schulmedizinische Therapie richtet sich zum einen nach der Erkrankungsursache, zum anderen nach der vorliegenden Form.

Nierenschädigende Medikamente werden unverzüglich abgesetzt, die Primärerkrankung behandelt, bzw. deren Auswirkungen soweit möglich reduziert. Dazu zählen Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol.

Bei einer akuten Niereninsuffizienz unterstützen Diuretika (harntreibende Medikamente) die Urinausscheidung. Daneben können lipidsenkende und blutdruckregulierende Mittel eingesetzt werden. Dem Knochenabbau entgegen wirken Vitamin-D-Präparate. Weitere Vitamin-Supplementationen sind sinnvoll.

Vitamin E empfiehlt sich im weit fortgeschrittenen Stadium und Vitamin B6 kann entzündliche Prozesse unterdrücken. Daneben können die Vitamine Coenzym Q, A, C helfen. Zusätzlich dient eine ausgewogene, eiweiß- und phosphatarme Diät der Behandlung.

Diese Ernährungsweise reduziert die Akkumulation harnpflichtiger Verbindungen. Solche Substanzen, die in normalen Konzentrationen unbedenklich sind, wirken in größeren Mengen toxisch. Phosphat bildet Ablagerungen in den Blutgefäßen und steigert die Gefahr von Schlaganfall und Herzinfarkt im bedenklichen Maße.

Phosphat-Binder sollen das Problem beheben, doch muss dies immer gegen die schweren Nebenwirkungen der Medikamente abgewogen werden. Vor einigen Jahren wurden Tonminerale als Phosphat-Binder entdeckt, die praktisch keine Nebenwirkungen haben.

Achten sollten die Patienten auch auf die ausreichende Zufuhr der antiinflammatorischen Omega-3-Fettsäuren. Unterstützt werden können die Nieren auch mit den Spuren-Elementen Eisen, Selen und Zink. Entsprechende Gaben sollten allerdings vorsichtig erfolgen. Empfohlen wird auch die Aminosäure Methionin.

Angezeigt ist auch eine salzarme Ernährung, darin sind sich Schulmedizin und Naturheilkundler einig. Denn Salz bindet Wasser, fördert die Ödem-Bildung und reduziert die Ausscheidung von Elektrolyten und Stoffwechselend-Produkten.

In der Naturheilkunde gilt darüber hinaus eine streng vegane Ernährung als Maßnahme, die sogar eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz rückgängig machen kann. Die Patienten sollen nur naturbelassenes Obst und Gemüse sowie Vollkorngetreide aus biologischem Anbau verzehren. Wer genug Hülsenfrüchte isst, nimmt dabei auch ausreichend Proteine auf.

Zucker und lebensmittelchemisch verarbeitete Produkte sind ganz verboten. Die Kohlenhydrate werden in Form von Kartoffeln und Süßkartoffeln, sowie Buchweizen, Quinoa und Reis aufgenommen. Es gibt dokumentierte Fälle, die dieser Diät erstaunliche Erfolge zugeschrieben.

Den Berichten zufolge konnten damit sogar Nierenfunktionsstörungen geheilt werden, bei denen die Aktivität der Organe auf lediglich 3 % der ursprünglichen Werte abgefallen war. Dazu muss die Diät freilich jahrelang durchgehalten werden.

Zeigen die unterschiedlichen Maßnahmen keine Wirkung oder schreitet der Prozess weiter fort, werden oft eine Dialyse oder eine Nierentransplantation zum Einsatz kommen, um lebensbedrohliche Schäden abwenden zu können.

Bedingt durch die verschiedenen Grunderkrankungen (vor allem Diabetes mellitus) dient die Therapie (besonders der chronischen Form) hauptsächlich einer Verbesserung der Lebensqualität.

Einmal zugrunde gegangenes Nierengewebe kann sich nicht regenerieren. Und auch eine Nierentransplantation bedeutet für den Betroffenen ein weiteres Leben, das vor allem durch die Einnahme verschiedener Medikamente (zum Schutz vor Abstoßung) gekennzeichnet ist.

In vielen Fällen kommt trotz der Maßnahmen im Verlauf zu einem vorzeitigen Lebensende. Hier liegen die Gründe in durch die Erkrankung zusätzlich verursachten Organstörungen, z.B. des Herzens und des Gefäßsystems.

Verwandte Themen sind: Herzerkrankungen und Gefäßerkrankungen – Nephrotisches Syndrom – Glomerulonephritis – Nierensteine – Nierenbeckenentzündung – Anurie – Blasenentzündung

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Nierenentzündung: Ursachen, Verlauf, Diagnose, Therapie

Die Nierenentzündung beschreibt eine (eher seltene) Reizung der Nierenkörperchen (Glomeruli), deren genaue Entstehung noch nicht vollständig geklärt ist.

Man geht von einer Autoimmunerkrankung aus, bei der der Körper Antikörper gegen die Nieren bildet. Die Entzündung kann akut oder chronisch in Erscheinung treten und betrifft immer beide Organbestandteile. Die primäre Glomerulonephritis zeigt sich isoliert an beiden Nieren. Bei der sekundären Form dagegen entsteht die Nierenentzündung als Folge einer anderen Erkrankung (z.B. systemischer Lupus erythematodes).

In den meisten Fällen zeigt sich eine IgA-Glomerulonephritis, bei der Immunglobulin-A-Antikörper gebildet werden, die sich in den Glomeruli einnisten, das Gewebe schädigen und die Funktion der Niere durch die hervorgerufene Entzündung beeinträchtigen. Häufig zeigen sich Blut im Urin oder Eiweißbestandteile im Urin.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der Nieren zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen. Bild: 123rf.com, Rajesh Rajendran Nair.

Die akute (sekundäre) Glomerulonephritis (aGN, Bright´sche Erkrankung, akutes nephritisches Syndrom) tritt vorwiegend im Kindesalter (vermehrt bei Jungen) auf. Hier lässt sich meist eine Streptokokken-Infektion der oberen Atemwege als Auslöser des Autoimmunprozesses diagnostizieren. Die Symptome zeigen sich plötzlich (ohne Vorankündigung) innerhalb von vier bis sechs Wochen nach der Infektion. Sehr selten entwickelt sich die (zum Teil aus der akuten Form entstehende) rasch-progrediente Glomerulonephritis, bei der es innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einer Zerstörung vieler Nierenkörperchen kommt. Resultat ist häufig die Niereninsuffizienz.

Das nephrotische Syndrom zeigt sich vermehrt bei Kleinkindern bis zum vierten Lebensjahr sowie bei Diabetikern (hauptsächlich Männern). Erhöhte Zuckerwerte schädigen über einen langwierigen Prozess auch das Nierengewebe. Es zeigen sich Proteinurie und Hyperlipoproteinämie (erhöhte Blutfette).

Entwickelt sich die Glomerulonephritis über einen jahrelangen Prozess spricht man von der chronischen Form, bei der die Gefahr eines Nierenversagens mit dem Verlauf zunimmt.

Ca. 50 Prozent der Nierenentzündungen verlaufen symptomlos und werden erst im weit fortgeschrittenen Stadium bemerkt.

Bei den übrigen 50 Prozent lassen sich drei klassische Symptome manifestieren, die unter dem Begriff Volhard-Trias (arterielle HypertonieÖdemeHämaturie) zusammengefasst werden:

Durch Verstopfung der Filtereinheiten kommt es zu einer Oligurie (verminderte Harnausscheidung, ca. 0,5 Liter pro Tag), der Filtrationsdruck sinkt und führt über eine Reninausschüttung zu einer Verengung der notwendigen Gefäße (Vasokonstriktion).

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Das Wasser wird nicht mehr abfiltriert und verursacht einen Elektrolyt- und Blutdruckanstieg (arterielle Hypertonie), der unter anderem zu Kopfschmerz und Sehstörungen führt. Das gesammelte, gestaute Wasser zeigt sich im Gesicht und an den Extremitäten in Form von Ödemen (z.B. Lidödem).

Mit zunehmender Schädigung werden die Filter porös und lassen auch größere Bestandteile durch. So zeigen sich Erythrozyten (roter Urin = Hämaturie) und Eiweiße (Proteinurie) im Urin – Urinuntersuchungen.

Dagegen verbleiben die harnpflichtigen Substanzen im Organismus und führen zu einer ansteigenden Vergiftung / Schädigung. Bleibt die Erkrankung unentdeckt, kann es zu einer vollständigen, lebensbedrohlichen Zerstörung der Nieren (akutes Nierenversagen) kommen, wodurch Betroffene dialysepflichtig werden und auf eine Nierentransplantation angewiesen sind.

Zu den allgemeinen Anzeichen einer Nierenentzündung zählen hohes Fieber, Nierenklopfschmerz, Müdigkeit, Leistungsabfall, KopfschmerzÜbelkeitErbrechenSehstörungen sowie erhöhtes Durstgefühl. Bei chronischem Verlauf zeigen sich zudem brüchige Nägel, spröde Haare, ein vermindertes Abwehrsystem sowie eine zunehmende Porosität der Knochen (vermehrtes Frakturrisiko).

Untersuchungen und Diagnose

Neben Anamnese, Inspektion und Perkussion der Nierenlager werden vor allem Blut und Urin auf Hinweise untersucht. Das Organ wird sonographisch dargestellt, eine Probebiopsie zeigt das Ausmaß der Schädigung.

Therapie

Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach dem Stadium der Entzündung. Bei geringer Beeinträchtigung des Organismus reicht unter Umständen die engmaschige Beobachtung aus. In den meisten Fällen (ca. 90 Prozent) wird jedoch medikamentös unterstützt werden.

Hier werden in der Schulmedizin vor allem Immunsuppressiva zur Entzündungseindämmung eingesetzt.

Durch salz- und purinarme Kost sowie eine bilanzierte Flüssigkeitsaufnahme können Ödeme und eine arterielle Hypertonie häufig gut behandelt werden. Ein drohendes Nierenversagen stellt eine Indikation zur sofortigen Dialyse dar, um weiterreichende Schäden abwenden zu können.

Insgesamt zeigt sich vor allem bei der primären Glomerulonephritis eine gute Heilungstendenz. Bei der sekundären Form ist die Therapierbarkeit stark abhängig von der Grunderkrankung.

weitere Interessante Themen: Nephrotisches Syndrom – Glomerulonephritis – Nierensteine – Nierenbeckenentzündung

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Beitragsbild: pixabay.com – Mohamed_hassan

Nierenfehlbildungen: Ursachen, Verlauf, Diagnose und Therapie

Im menschlichen Organismus kann es zu unterschiedlich ausgeprägten Fehlbildungen von Organen kommen, die entweder genetisch bedingt (angeboren) oder aber erworben sind. Im Verhältnis zu anderen Erkrankungen machen sich diese Anomalien zum Teil weniger bemerkbar, sie werden vielfach im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt.

Nahezu ein Drittel aller angeborenen Fehlbildungen lassen sich im Urogenitaltrakt diagnostizieren, wobei diesen in den meisten Fällen keine Relevanz zugeordnet wird, da sie medizinisch unauffällig bleiben.

Fehlbildungen der Nieren werden unterteilt in verschiedene Klassen, die sich hauptsächlich auf die:

  • Form,
  • Größe,
  • Lage,
  • sowie die Art Nierengewebe-Veränderungen beziehen.

Abb.1: Eine grafische Darstellung der „normalen“ Nieren (ohne Fehlbildungen), zusammen mit den großen Blutgefäßen und den ableitenden Harnwegen.
Bild: 123rf.com – Rajesh Rajendran Nair.

Zu viele oder zu wenige Nieren

Numerische Nierenfehlbildungen (Agenesien) beziehen sich auf die Anzahl vorhandener Organe. Die normale Anatomie sieht eine paarig angelegte Niere vor. Häufig liegen Agenesien (vollständiges Fehlen eines Organs) oder Aplasien (unterentwickeltes Organ) vor.

Die bilaterale Nierenagenesie (Potter-Syndrom) beschreibt das völlige Fehlen beider Organanteile. Diese seltene Erkrankung zeigt sich vorwiegend beim männlichen Geschlecht (75 Prozent), weist eine Inzidenz von bis zu 15 Fällen pro 100.000 Einwohner auf und verläuft leider immer tödlich.

Bei der unilateralen (einseitigen) Nierenagenesie fehlt eine der beiden Nieren, wobei dies häufiger auf der linken Seite diagnostiziert wird. Auch hierbei sind Männer häufiger betroffen. Das noch vorhandene Organ ist zwar voll funktionsfähig, zusätzlich kommt es jedoch zu schweren Missbildungen, z.B. der Genitalien, des Herzens oder des Darms, wodurch ein „ungestörtes“ Leben nur eingeschränkt möglich wird.

Sehr selten sind akzessorische (zusätzliche) Nieren, wobei sich bis zu fünf Organe ausbilden können. Diese sind meist normal funktionsfähig und beeinflussen das Leben nicht. Es lässt sich jedoch eine erhöhte Entartungsrate (Tumore) dieser überzähligen Organe feststellen.

Unter einer Dysgenesie versteht man die anlagebedingte Fehlbildung eines Organs oder eines Organanteils. Im Bereich der Nieren kann es zu einer Hypoplasie (Unterentwicklung, die bei Befall von nur einer Seite eher selten zu Problemen führt, bei bilateralem Befall häufig eine Insuffizienz verursacht), zum Teil mit einer Dysplasie (angeborene Fehlbildung mit veränderter Struktur, die vielfach zu einer Insuffizienz führt) oder einer zystischen Dysgenesie (Umwandlung des Nierenparenchyms mit unterschiedlicher Klinik) kommen. Ebenfalls der Klasse zugehörig ist die Oligomeganephronie, bei der die Anzahl an Nephronen (funktionelle Untereinheiten der Nieren) deutlich vermindert ist. Es kommt zu einer Proteinurie, einer terminalen Niereninsuffizienz und einem andauernden Durstgefühl mit drohender Dehydratation (Austrocknung).

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Falsche Lage von Nieren

Lageanomalien von Nieren beschreiben eine veränderte Position der Organe im Vergleich zur normalen Anatomie. Durch Abkippen oder Rotation (Malrotation) können diese entweder nach unten ins Becken oder nach oben in den Brustkorb einwandern (= einfache Nierenektopie).

Generell führen Lageanomalien zu keinen Beschwerden oder Beeinträchtigungen der Physiologie, eine Hydronephrose (Harnstau) ist jedoch möglich.

Mit dem Begriff der gekreuzten Nierenektopie werden Lageveränderungen gekennzeichnet, bei denen mindestens eine Hälfte des paarig angelegten Organs die Seite wechselt.

Hierzu zählen die:

  • Sigmaniere,
  • die lange Niere,
  • die Ringniere,
  • die L-Niere,
  • die solitär gekreuzte Niere, sowie
  • die Kuchenniere (Scheibenniere, Klumpenniere).

Auch hierbei ist meist eine vollständige Beschwerdefreiheit zu erwarten.

Die Wanderniere oder Senkniere ist eine abnorm bewegliche Niere, hauptsächlich verursacht durch eine anlagebedingte Gewebeschwäche (des Bindegewebes). Meist macht sich die Senkung bei aufrechter Körperhaltung bemerkbar. Hier kann es zu Schmerzen oder auch einem Harnstau kommen, der sich meist nur operativ beseitigen lässt.

Nierenfehlbildungen in Form und Größe

Bezogen auf die Form oder die Größe lassen sich ebenfalls einige Fehlbildungen darstellen. Bei der Hufeisenniere kommt es zu einer symmetrischen Verschmelzung der unteren, im Bereich der 4. Und 5. Lendenwirbel gelegenen Nierenanteile (= Bildung eines Isthmus). Die Fehlbildung ist häufig anzutreffen, nahezu jeder 700. Mensch weist die Verschmelzung auf, wobei Männer ca. doppelt so oft betroffen sind wie Frauen. In über 60 Prozent der Fälle bleibt die Veränderung symptomlos. Daneben können sich eine Hydronephrose, eine Infektion oder eine Nephrolithiasis (Nierensteine) ausbilden. Die Hufeisenniere zeigt sich gehäuft bei Menschen mit Trisomie 18 (Edwards-Syndrom, führt zu schweren inneren und äußeren Missbildungen, die meist ein letales Ende vor Erreichen der Volljährigkeit provozieren) oder beim Turner-Syndrom (Monosomie X, ausschließlich bei Mädchen, führt zu Minderwuchs, starken Ödemen und Organstörungen; unter geeigneter Therapie normale Lebensfähigkeit). Daneben weist das Organ eine erhöhte Entartungsrate (z.B. Wilms-Tumor) auf.

Die Ask-Upmark-Niere beschreibt eine segmentale Hypoplasie der Niere, die bereits in der Kindheit zu einem sekundären Hyperaldosteronismus (erhöhte Ausschüttung des Hormons Aldosteron) und eine arterielle Hypertonie, in Verbindung mit dem verursachenden vesikoureteralen Reflux (VUR, Rückfluss des Harns aus der Blase in das Nierenbecken, äußert sich durch Harnwegsinfekte) und einer chronischen Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) führt. In den meisten Fällen reicht die schulmedizinische medikamentöse Therapie aus.

Bei der Doppelniere entwickelt sich das Organ doppelt angelegt, meist auf nur einer Seite, wobei auch zwei Harnleiter angelegt sind. Die Fehlbildung ist häufig und führt nur in sehr seltenen Fällen zu Beschwerden.

Veränderungen der Nierenstruktur

Zu den Strukturanomalien werden vor allem verschiedene zystische Veränderungen gezählt. Sie gelten als häufigste Fehlbildungen im Bereich der Nieren, wobei zwischen genetisch bedingten (z.B. polyzystische Nierenerkrankung, kongenitales Nephrose-Syndrom) und nicht-genetisch bedingten zystischen Nierenerkrankungen (z.B. multizystische Nierendysplasie, Nierenzyste, Markschwammniere) unterschieden wird. Oft bleiben diese Anomalien unentdeckt, da sie keine Beschwerden verursachen. Daneben machen sich einige Veränderungen auch erst im weit fortgeschrittenen Verlauf bemerkbar, zum Teil bedingt durch die Auswirkung auf benachbarte Organe oder physiologische Prozesse. Die Zystenniere ist relativ häufig und führt unbehandelt zum Nierenversagen. Die Nierenzyste, die ebenfalls gehäuft auftritt, besitzt dagegen in den meisten Fällen keinen Krankheitswert.

Auch das Kelchsystem kann betroffen sein. Hierzu zeigen sich unter anderem Kelchdivertikel (angeborene oder erworbene Ausbildung von zystischen Höhlen, wodurch es unter anderem zu Schmerzen, einer Hämaturie und Nephrolithiasis kommt), die hypertrophierte Columna renales (raumfordernder Prozess, bei dem die Bertini-Säulen auseinandergespreizt werden; meist symptomlos) oder die Megakalikose (vergrößerte Kelche, verursachen meist keine Beschwerden, führen jedoch zu einer veränderten Konzentration des Urins).

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