Ölziehen: die entgiftende Alternative zum Mundwasser
Ölziehen ist vor allem eine Zahn- und Mundpflege. Zahn- und Zahnfleischerkrankungen können mit dem „Ölsaugen“, „Ölkauen“ oder „-schlürfen“ vorgebeugt und eingedämmt werden. Das Ölziehen entgiftet nicht nur Mund und Rachen, sondern unterstützt damit auch die gesamte Gesundheit.
Morgens, direkt nach dem Aufstehen und tagsüber stets auf leeren Magen reinige man die Zunge mit einem Zungenschaber. Die Zunge wird so nicht nur gesäubert, sondern es werden auch die Reflex-Zonen stimuliert, die nach der Traditionellen Chinesischen Medizin mit Organen in Verbindung stehen.
Nach der Zungenbehandlung wird etwa ein Esslöffel Öl 15 bis 20 Minuten im Mund hin und her bewegt, gekaut und durch die Zähne gezogen, bis es sich mit dem Speichel zu einer milchigen Lösung vermischt hat. In dieser Emulsion ist das Öl in kleinen Tröpfchen enthalten, die zusammengenommen eine große Oberfläche aufweisen.
Das ermöglicht eine maximale Resorption von Giftstoffen. Doch auch chemisch ist das Öl verändert: Es hat eine Verseifung stattgefunden, wobei die Fette in Glycerin und Fettsäuren aufgespalten werden.
Die Seifenstoffe sind im Prinzip Natriumsalze, die im Speichel natürlich als ihre Ionen (Natirum- und Säure-Ionen) vorliegen. Diese Fettsäuren wirken antimikrobiell und reduzieren den Anteil der Karies verursachenden Bakterien in der Mundflora.
Das Öl (je nach Ölsorte) enthält weitere antibakterielle Komponenten, hält die Schleimhäute geschmeidig und macht sie unempfindlicher für Verletzungen.
Mit dem Öl werden Giftstoffe ausgespuckt
Hat man das Öl mitsamt den aufgesogenen Toxinen ausgespuckt, folgt eine gründliche Mundspülung. Die Zähne werden mit einer hochwertigen Zahncreme geputzt. Das Ganze kann im Laufe des Tages ein bis dreimal (letzteres bei chronischen Leiden) wiederholt werden.
Es soll unbedingt vermieden werden, das Öl zu schlucken. Deswegen eignet sich das Ölziehen auch nicht für Kinder, die jünger als sechs Jahre alt sind.
Es gibt eine Alternative zum Ölziehen
Alternativ zum Ölziehen reibt man ein paar Tropfen Öl in die Nasenöffnung und zieht diese einatmend hoch. Wer möchte, kann dem Öl ein paar Tropfen Zitronensaft beimischen.
Der intensive Saugreflex soll dafür sorgen, dass das Blut drei- bis viermal so schnell wie gewohnt die Drüsen durchfließt. Wie eine Art Magnet zieht das Öl gelöste Toxine, Mikroben und Säuren an und schließt sie ein. Umweltgifte wie Quecksilber aus Amalgamfüllungen verlassen den Mundraum, die Zahnsteinneubildung soll verhindert werden.
Nasengänge, Nebenhöhlen und Ohrgänge reinigen sich im Zuge der Prozedur gut selbst, das mechanische Hin- und Herbewegen regt den Stoffwechsel des Rachenlymphgewebes an.
Dieses Verfahren ist wahrscheinlich nicht ganz so effektiv wie das „richtige“ Ölziehen.
Ölziehen in der Ayurvedischen Medizin
In der traditionellen indischen Medizin gilt Kokosöl als das beste Pflanzenöl für das Ölziehen. Einer Studie zufolge liegt dies an der Laurinsäure, die in Kokosöl reichlich enthalten ist. Die antibiotische Fettsäure bekämpft Krankheitserreger im Mundraum und verhindert Entzündungen des Zahnfleisches.
Parodontose mit darauf folgendem Zahnausfall wird so weitgehend vermieden, wenn das Ölziehen regelmäßig getätigt wird. Die positiven Wirkungen auf den gesamten Magen-Darm-Trakt beeinflussen alle Organe und sollen so bis zu 30 systemische Erkrankungen lindern.
Auch gereiftes (zuvor auf 110 Grad erhitztes) Sesamöl soll Giftstoffe besonders gut aufnehmen. Nach dem Ayurveda-Prinzip führt eine Ansammlung von „Ama“, allen Arten von Giftstoffen, zum Beispiel aus unverdauter Nahrung, Fäulnisprozessen und Speiseresten im Mundraum zu Bakterien-, Pilz- und Virenbefall sowie Ablagerungen in den Zellen und damit über kurz oder lang zu Erkrankungen.
„Unverdaute“ Emotionen und Erfahrungen vergiften das geistig-körperliche Milieu ebenfalls. Gereinigtes, gereiftes Sesamöl (kein Sonnenblumenöl) wird hier für wenige Minuten angewendet.
Zusätze ätherischer Öle intensivieren die Wirkung des Ölziehens. Die Anwendung erfolgt in einer Dosierung von 3 Tropfen pro Esslöffel. Empfehlenswert sind vor allem die Extrakte aus Grapefruit, Zitrone, Orange und Pfefferminze.
In neuerer Zeit haben sich auch homöopathische Zubereitungen als Ergänzung der Öle durchgesetzt. Zimt-, Nelken- und Teebaumöl sind Grundlage solcher Präparate. Um den Verseifungs-Prozess zu verstärken, kann Backpulver (Natriumbikarbonat) zugesetzt werden.
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Die Forschung hat einige Wirkungen belegt
Überwiegend indische Studien wiesen darauf hin, dass das Ölziehen den Karies-Erreger Streptococcus mutans bekämpftsowie den Pilz Candida albicans, der den Mundsoor verursacht. Eine breit angelegte Meta-Studie untermauert diese positiven Wirkungen des Ölziehens mit Kokosöl.
Zahnbeläge werden reduziert und Parodontose gebremst oder sogar vermieden. Auch Zahnstein und Mundgeruch können mit dem Ölziehen verhindert werden. Einer Studie zufolge desinfiziert das Öl den Mundraum ähnlich effektiv wie Mundwasser auf Alkoholbasis.
Anders als beispielsweise Chlorhexidin greift Kokosöl aber nicht den gesunden Teil der Mundflora an. Die Fehlbesiedlung ist oft verbunden mit einer Abnahme der nitratreduzierenden Bakterien. Einer Studie zufolge birgt das die Gefahr eines Stickstoffmonoxid-Mangels.
Die Verbindung wirkt im Körper als Hormon für die Blutdruckregulation, indem es zu einer Erweiterung der Gefäße führt. Eine mit Freiwilligen hat ergeben, dass Menschen, die Mundwasser benutzen, zu Bluthochdruck tendieren.
Die Ölziehkur nach Karach
In den 1980er Jahren vermittelte der russische Wissenschaftler Fedor Karach im Rahmen eines Vortrags vor der Ukrainischen Wissenschaftlichen Gesellschaft die Vorteile seiner Ölziehkur:
Ein gesundes und vor allem langes Leben. Karach war überzeugt, dass Giftstoffe den Körper daran hinderten, auch nur annähernd 100 Jahre alt zu werden, – eine Auffassung, die er mit den die traditionelle russische Volksmedizin praktizierenden sibirischen Schamanen teilt. Zu Beginn der 1990er Jahre erreichte Karachs Heilverfahren schließlich auch Westeuropa.
Auch eine Entdeckung der russischen Volksmedizin, die sich der Entgiftung und Entschlackung über Milchsäurebakterien verschrieben hat: Kwasz, ein aus Kartoffeln oder Brot (Brottrunk) hergestelltes Getränk.
Karach versprach sich neben entgiftenden Effekten auch Linderung bei:
- Arthrose und Arthritis,
- Herzkrankheiten, Lungenkrankheiten, Lebererkrankungen, NierenkrankheitenBlasenbeschwerden
- Darmerkrankungen
- Hautproblemen wie Schuppenflechteund Akne
- Beschwerden im Kopfbereich wie Erkältungen mit Schnupfen, Husten oder Mandelentzündungen, Migräne, Zahnschmerzen und Parodontose, Augenleidenund Ohrenschmerzen
- Schleimhautproblemen (auch des Darms)
- Überreizung, Schlaflosigkeit, Depressionen und Chronischem Müdigkeitssyndrom,
- Prämenstruellem Syndrom und Menopause-Beschwerden
Nicht zuletzt soll eine solche Kur schön machen: Sämtliche Muskeln werden trainiert, das Gewebe hinreichend mit zellerneuernden Stoffen versorgt.
Das hört sich natürlich nach einem Universalheilmittel an — was es nach meiner Erfahrung aber nicht ist.
Dennoch: Allgemein gelten Ölziehkuren als entgiftend, entsäuernd und die Immunabwehr stärkend – also ein ideales Mittel, um die Selbstheilungskräfte des Organismus neu zu aktivieren und auch die Anfälligkeit für grippale Effekte zu vermindern: Das Hin- und Herbewegen des Öls im Mund regt die Speicheldrüsen zu vermehrter Produktion an, etwa von Lysozym, das die Hülle von Bakterien auflöst. Und HNO-Ärzte bestätigen: Eine feuchte Schleimhaut ist für Krankheitskeime weniger anfällig.
Welches Öl?
Verwenden Sie am besten kaltgepresstes Kokosöl. – Wenn Sie Kokosöl aus guten Gründen nicht verwenden möchten, nehmen Sie Sesam-, oder Sonnenblumenöl aus kontrolliert biologischer Erzeugung.
Kaufen Sie lieber kleinere Portionen Öl in dunklen Glasflaschen: Einmal angebrochen, altert es schnell. Kokosöl hat sicherlich den stärksten antibiotischen Effekt.
Verschließen Sie das Gefäß gut und lagern Sie es an einem dunklen und kühlen Ort, bevorzugt im Kühlschrank. Neben den genannten Ölen eignen sich auch Oliven-, Schwarzkümmel- und Kernöle, etwa von Trauben, Schwarzer Johannisbeere oder Sanddorn.
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Beitragsbild: fotolia.com – popout
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 03.12.2023 aktualisiert und ergänzt.