Parodontitis: Ursachen, Anzeichen und Therapie
Die Parodontitis zählt zu den Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontopathien). Häufig werden übrigens auch der Begriff der Parodontose und der Begriff der Parodontitis miteinander verwechselt.
Hierbei kommt es zu Veränderungen und zum Abbau der beteiligten Strukturen (Zahnfleisch, Kieferknochen, Wurzelhaut und Zement).
Bei der Parodontitis liegt eine durch Bakterien hervorgerufene Entzündung des Halteapparates vor, die in den meisten Fällen aus einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung) hervorgegangen ist.
Die Parodontitis lässt sich bei der Mehrheit aller Menschen nachweisen, sie zeigt sich in unterschiedlicher Ausprägung und in allen Altersstufen und ist vor allem am vorderen, sichtbaren Bereich (Schneidezähne) zu beobachten (daneben auch vermehrt im Bereich der Backenzähne). Auch Kinder können an der Entzündung leiden, hauptsächlich manifestiert sich die Erkrankung jedoch um das 40. Lebensjahr herum.
Die Parodontitis wird nach ihrem Ursprung unterteilt. Ein Beginn am Zahnfleischsaum wird als marginale Parodontitis bezeichnet, ein Beginn an der Zahnwurzelspitze als apikale Parodontitis.
Der Befall durch Bakterien ist meist ein Indiz für mangelhafte Mundhygiene. Die in die Mundhöhle eindringenden Bakterien können so leichter den Zähnen anhaften und durch ihre Stoffwechselaktivität einen Film aus verschiedenen Abbauprodukten bilden (Plaque).
Dieser ist bei regelmäßiger Zahnpflege noch zu beseitigen, bei schlechter Pflege führt der Film jedoch (zum Teil über die Bildung von Zahnstein) zu Reizungen des Zahnfleisches und somit zu Entzündungen (Gingivitis). Diese greifen im Verlauf auf den Halteapparat über, was sich durch einen Abbau des Kieferknochens im betroffenen Bereich zeigt.
Begünstigend auf die Entzündung wirken sich bestimmte Erkrankungen oder Medikamente aus. Hierzu zählen unter anderem Diabetes mellitus, Stoffwechselstörungen, Erkrankungen im Mundraum, Entartungen, AIDS oder auch die Einnahme von Hormonpräparaten. Daneben fördern auch der Genuss von Nikotin sowie die vermehrte Aufnahme kohlenhydratreicher Nahrungsmittel und Getränke entzündliche Prozesse.
Der Beginn einer Parodontitis kündigt sich meist durch die typischen Symptome einer Gingivitis an. Hierzu zählen die Schwellung und Rötung des Zahnfleisches sowie eine erhöhte Blutungsneigung bei leichtem Kontakt.
Auch sind die betroffenen Stellen empfindlich gegenüber Temperaturen oder Manipulationen, Schmerzen können entstehen. Das Zahnfleisch wirkt uneben und in der Struktur verändert. In seltenen Fällen entwickeln sich Abszesse am Zahnfleischsaum, die sich eröffnen und einen eitrigen Inhalt entleeren.
Ein Rückgang des Zahnfleisches lässt sich noch gut therapieren. Wird der Zustand jedoch belassen greift die Entzündung auf den Kiefer über und führt langsam zu einem Abbau.
Durch den Rückgang des Knochens bilden sich Zahnfleischtaschen, die abstehen oder sich leicht vom Zahn ablösen lassen. Hier kommt es vermehrt zu Blutungen, Bakterien können tiefer eindringen, Essensreste bleiben haften und fördern den Entzündungsprozess.
Durch das zurückgehende Zahnfleisch und den Abbau des Kieferknochens wirken die Zähne länger (als wären sie gewachsen). Zudem kommt es im Verlauf zu einer Lockerung des betroffenen Zahns, der letztendlich verloren geht.
Der Zahnarzt inspiziert zunächst Zähne und Zahnfleisch. Hierbei lassen sich auch Entzündungszeichen feststellen. Durch Druck auf das Zahnfleisch können Abszesse eröffnet werden, der austretende Eiter wird gewonnen und untersucht.
Zahnfleischtaschen werden mit einer Sonde ertastet und vermessen, bei einer Tiefe von über fünf Millimeter besteht eine große Gefahr für den gesamten Halteapparat. Die Stabilität der Zähne wird mit einer Zange überprüft. Zuletzt erfolgt die Röntgenaufnahme des Kiefers, bei der sich Veränderungen des Knochens darstellen lassen.
Differentialdiagnostisch werden z.B. weitere Erkrankungen des Zahnfleisches, Blutgerinnungsstörungen (führen ebenfalls zu einer erhöhten Blutungsneigung) oder Hormonstörungen ausgeschlossen, die ein ähnliches Bild im Kiefer verursachen können. Auch muss vor einer Behandlung abgeklärt werden, ob den Prozess beeinflussende Medikamente eingenommen werden.
Eine Organerkrankung wird immer vorrangig behandelt. Durch Absetzen oder Ausschleichen von Medikamenten kann ein Stillstand erwirkt werden.
Eine schulmedizinische Parodontitis-Behandlung ist langwierig und gliedert sich in mehrere Abschnitte.
Durch “Patienten-Schulungen” soll das Hygieneverhalten gebessert werden. Hierbei wird vermittelt, wie man die Zähne putzt, wie lange eine Pflegephase mindestens dauern soll und welche Materialien geeignet sind. Danach erfolgt die eigentliche Behandlung des Kiefers.
Nach der Entfernung auslösender Belege (Plaque, Zahnstein) wird das Zahnfleisch gesäubert (z.B. mit einer Kürette, mit einem Laser), der freiliegende Zahnhals geglättet.
Bei tiefen Taschen wird das Fleisch operativ eröffnet, befallene Regionen werden dabei unter Umständen exzidiert und durch Gewebeumlagerung (Lappenplastik) erneuert.
Fehlender Knochen kann durch ein Transplantat (z.B. durch autologe Spongiosa aus dem Beckenkamm) ersetzt werden. Der Heilungsprozess wird durch desinfizierende Mundspülungen unterstützt, bei schweren Erkrankungsfällen werden auch Antibiotika verordnet. Nach Abschluss der Behandlung ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig, um wieder auftretende Entzündungen frühzeitig erkennen zu können.
Insgesamt ist die Parodontitis im frühen Stadium gut durch die Schulmedizin therapierbar. Diese Therapie führt jedoch immer nur zu einem Stillstand der Erkrankung und niemals zurück zum Urzustand des Kiefers und des Gebisses.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:
Beitragsbild: 123rf.com – bymandesigns
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert.