Prellungen: Ursachen, Symptome und Therapie
Die Prellung (Kontusion) beschreibt eine durch äußere Einflüsse verursachte Störung im Bereich der Muskeln und Bänder (selten auch der Knochen oder innerer Organe), die zu einer Funktionsbeeinträchtigung führt. Sie gilt mit als häufigste Verletzung bei Sportlern.
Ursachen
Die Prellung entsteht durch einen plötzlichen Druck, Schlag oder Stoß von außen auf die betroffene Körperregion. Dabei bleibt der Weichteilmantel (Haut) geschlossen, die Verletzung ist im ersten Moment nicht sichtbar, jedoch spürbar. Neben den Verletzungen beim Sport können Prellungen bei sämtlichen Aktivitäten des Lebens entstehen. Bei Haus- und Gartenarbeiten zeigt sich vermehrt das Verletzungsmuster eines Stoßes mit dem Stiel von Besen, Wischern oder Rechen. Dieser gelangt durch eine plötzliche Bewegungsänderung meist in den Rumpf oder ins Gesicht (z.B. Auge). Auch der Stoß des Schienbeins z.B. gegen die Tischkante kann zu einer Prellung führen.
Bei Autounfällen (ohne Airbag) schlägt die Unterseite des Lenkrades gegen die Oberschenkel, das Lenkrad selbst gegen den Brustkorb. Bei Beifahrern ist es die Ablagefläche, die an den Thorax gelangt.
Generell werden Prellungen schmerzhafter empfunden als Frakturen (Brüche). Durch den plötzlichen Schlag oder Stoß entwickeln sich in der betroffenen Region ein ausgedehntes Hämatom (Bluterguss) sowie eine starke Schwellung. Diese führen zu typischen Bewegungseinschränkungen und sichtbaren Schonhaltungen (z.B. im Bereich des Arms). Je nach Verletzungsmuster kann es zu unterschiedlichen Formen einer Prellung kommen.
Bei Prellung der Muskulatur entsteht sofort ein starker Schmerz. Die geplatzten und gerissenen Gefäße bluten in die einzelnen Muskelfaserstränge ein und führt dort zu einer Schwellung und Verhärtung, die die Funktionalität enorm beeinträchtigen. Durch Stoßen eines Gelenkes (bevorzugt Knie, Sprunggelenk oder Ellenbogen) entwickelt sich ein schmerzhafter Erguss (Ansammlung von Flüssigkeit), der die Beweglichkeit stark mindert. Der Stoß des Schienbeins kann zu einer Prellung des Knochens führen. Dieser liegt kaum geschützt unter der Haut und reagiert bei Verletzung mit Schmerz und Bildung eines Hämatoms im umgebenden Gewebe.
Durch Schlag auf den Rumpf können auch innere Organe (z.B. Leber, Milz, Nieren) geprellt werden. Diese Verletzung zeigt sich häufig bei Radfahrern, die (z.B. beim Bremsen) nach vorn über das Lenkrad stürzen. In vielen Fällen bleibt das Trauma (bis auf einen kurzen Schmerz und ein sichtbares Hämatom) unbemerkt, kann jedoch im Verlauf zu einer Funktionsbeeinträchtigung führen und sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden.
Therapie
Die meisten Prellungen bedürfen keiner intensiven Therapie. Der untersuchende Arzt fragt nach dem Verletzungsmuster und begutachtet die betroffene Region. Im Bereich von Gelenken und Extremitäten reichen einfache Maßnahmen wie Hochlagern, Kühlung, Kompression durch Bandagen sowie Schonung aus.
Bei Verdacht innerer Verletzungen können Sonographie oder weitere bildgebende Verfahren hinzugezogen werden. Zum Teil reicht hier eine engmaschige Kontrolle aus. Schwere Verletzungen bedürfen operativer Maßnahmen. Eine Gefahr droht (neben Verletzungen von Organen) immer dann, wenn es durch Einblutung und Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Bereich der Extremitäten (hauptsächlich Unterarm und Unterschenkel) zu einem starken Anstieg des Gewebedrucks kommt (= Kompartmentsyndrom).
Die Zunahme des Umfangs ist deutlich erkennbar, das Gewebe ist prall und verhärtet. Hierdurch können Haut, Muskulatur, Nerven und Gefäße derart geschädigt werden, dass ein Verlust der Region droht.
Im Falle eines Kompartements erfolgt die Eröffnung sämtlicher Muskellogen (z.B. am Unterschenkel) sowie der temporäre Verschluss über Zuggurtung (die Wunden bleiben über ein Spannsystem geöffnet, welches schrittweise zugezogen wird, bis die Haut wieder problemlos verschlossen werden kann).
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Beitragsbild: pixabay.com – baedaya