Die Proliferationstherapie (Prolotherapie) – Anwendung, Wirkung und Nutzen

Unter Proliferationstherapie (kurz: Prolotherapie) versteht man eine medizinische Behandlungsmethode, die vor allem bei schmerzhaften Gelenkbeschwerden zum Einsatz kommt.

Die Prolotherapie stimuliert den Organismus, seine schmerzhaften Schädigungen zu reparieren, wenn der Organismus aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage ist, den Reparaturmechanismus selbst zu beginnen.

Die klassischen Methoden der Chirurgie, sei es eine Operation mit Gelenkersatz, Kortisonbehandlung etc. verhindern oft den Heilungsprozess statt zu helfen.

Entdeckt wurde die Methode in der tiermedizinischen Behandlung bei Pferden, denen Phenol in die Bänder gespritzt wurde. Beim Menschen werden heute dagegen Zuckerlösungen verwendet.
Prolotherapie avanciert zwischenzeitlich, besonders in den USA, zu einer immer beliebter werdenden Alternative für eine Reihe herkömmlicher Verfahren.

Derzeitige Anwendungsbereiche

Derzeit findet die Proliferationstherapie eine Anwendung vor allem in der Orthopädie bei chronischen und akuten Gelenkbeschwerden, sowie nach Sportverletzungen, wie zum Beispiel:

Aber auch als Alternative zu Operationen und anderen Medikamenten wird die Prolotherapie gesehen:

  • Arthroskopie
  • Kortisontherapie
  • Therapie mit nicht-steroidalen Medikamenten (NSAR, wie Diclofenac, Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen)
  • antiinflammatorischen (entzündungshemmenden) Medikamenten (Cortison)

Nach den derzeitigen Ergebnissen von Untersuchungen ist die Prolotherapie sicherer als eine Operation

Außerdem ist sie eine der wenigen Behandlungsformen, bei der nach der Behandlung auf ausreichend Bewegung seitens des Patienten geachtet wird. Die Therapeuten der Prolotherapie sind der Meinung, dass Bewegung den Heilungsprozess fördert.

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Wie sieht so eine “Prolotherapie” aus?

Der zugrundeliegende Gedanke der Prolotherapie ist ja, dass der Körper durch den Entzündungsprozess heilt. Oder mit anderen Worten: Wir brauchen entzündliche Prozesse, um unseren Körper zu heilen.

Die Prolotherapie macht eigentlich nichts anderes, als einen kontrollierten Entzündungsprozess durch die Injektion bestimmter Wirkstoffe einzuleiten. Wichtigstes Agens ist die Glukose, die in der verwendeten Konzentration zum Wasserentzug im Gewebe der Bänder führt.

Dieser Stress-Reiz führt zu einer lokalen Entzündung mit einer Wundheilungskaskade, die in einer Neuanlegung von Kollagen mündet. Das neue Kollagen schrumpft in dem Maße, wie es reift. Das schrumpfende Kollagen verdichtet die Ligamente, die behandelt wurden, und macht sie belastbarer.

Die Proliferollösung besteht aus Glukose (12,5%) und einem Lokalanästhetikum. Infrage kommen hier Mepivacain oder Lidocain. Ich verwende allerdings ausschließlich Procain (0,25 %, Steigerwald), mit dem auch viele Kollegen wie Dr. Klinghardt bessere Erfahrungen gemacht haben als mit Mepivacain.

Mepivacain kann, wenn versehentlich eine Vene getroffen wird, zum Kreislaufkollaps führen. Entscheidend ist auch der Verzicht auf Durchstichflaschen, die laut Gesetz bakterizide Zusatzstoffe enthalten müssen. Diese Wirkstoffe stören die Therapie.

Die Basis der Präparate ist physiologischer Kochsalzlösung (Natriumchlorid-Lösung), der noch verschiedene Vitalstoffe und phytomedizinische Wirkstoffe zugefügt werden können. Dies sind von Shallerberger: Traumeel/Zeel, Erycytol, MultivitB sowie Arthrokehlan, Deca-Durabolin und Selenit nach Dr. Thomas Rau und die Nosode Kieferostitis. Dr. Klinghardt verwendet zusätzlich DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure) und wie Dr Rau niedrig dosiertes Ozon.

Wie läuft die Behandlung ab?

Der Ablauf der Therapie sei am Beispiel der Kniearthrose beschrieben. Der Patient/in sitzt und lässt den Unterschenkel locker hängen. Dann sucht der Therapeut die Injektionsstelle medial der Kniescheibe und markiert sie. Nach fünfminütiger Desinfektion mit Betaisodonna wird das Proliferol dort in den Gelenkspalt injiziert. Bewährt haben sich Nadeln von Braun vom Format 0.5×40/25G. Nach der Injektion soll das Bein bewegt werden, am besten durch ausgiebiges Gehen.

Bei Wirbelbrüchen infolge Osteoporose werden die Injektionen in das dorsal-interspinale Ligamentum gefächert mit insgesamt 3 bis 5 ml Proliferol. Auf diese Weise werden alle Wirbelgelenke behandelt, einschließlich des Kreuzbein-Darmbein-Gelenkes (Iliosakralgelenk).

Während der Behandlung dürfen keine nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) oder Kortikosteroide angewendet werden. Eine Alternative bieten hier implantierte Morphiumdepots.

Die Erfolgsquote der Prolotherapie

Man kann davon ausgehen, dass die Prolotherapie eine überdurchschnittliche Erfolgsquote hat in der Behandlung von Schmerzen und Sportverletzungen, die ein Resultat von Schwächung von Ligamenten und Sehnen sind.

Bei Kniearthrose zeigen sich die ersten Besserungen oft schon nach 3 Behandlungen. Vorgesehen sind allerdings 6 Sitzungen. Die Kollagenzunahme kann nach 6 Wochen bis zu 30 % betragen.
Dabei spielt die Fähigkeit bzw. die Technik des einzelnen Prolo-Therapeuten eine untergeordnete Rolle.

Der wichtigste Aspekt der Therapie ist, dass genug Proliferol-Lösung in die verletzten oder geschwächten Gebiete injiziert wird. Wenn dies sicher gestellt worden ist, dann werden die Aussichten auf einen Heilungserfolg als sehr gut beurteilt.

Proliferol, Gift oder Genesung?

Glukose und die weiteren Wirkstoffe sind Substanzen, die biologisch und biochemisch unbedenklich sind, da sie einen organischen Charakter haben und natürlich im Organismus vorkommen.

Prolotherapie, ein wirklich sicheres Verfahren?

Prolotherapie ist sicherlich relativ neu in dem Angebot der alternativen Medizin.
Wie es den Anschein hat, setzt sich dieses Verfahren recht schnell in der orthopädischen, chirurgischen und alternativmedizinischen Praxis durch, da es nicht nur isolierte Einzelerfolge zu verzeichnen hat, sondern entsprechend ausgelegte Studien und Beobachtungsprotokolle die Wirksamkeit der Methode demonstriert haben (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20188998).

Der Durchbruch dieser Methode kam nicht zuletzt durch die Erfahrung, dass bei so genannten therapierefraktären Fällen die Prolotherapie noch zufrieden stellende Ergebnisse produzieren konnte.
Akupunktur – Proliferationstherapie – Neuraltherapie

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Beitragsbild: pixabay.com – qimono